Limes Pannonicus

Teilstück des römischen Donaulimes
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Als Limes Pannonicus (deutsch: „pannonischer Limes“) wird die rund 420 Kilometer lange befestigte römische Reichsgrenze entlang der Donau bezeichnet, dessen Besatzung seit der Herrschaft des Kaisers Augustus (31 v. Chr.–14 n. Chr.) für den Schutz der pannonischen Provinzen sorgte. Die in ihrer langen Entwicklung immer stärker ausgebaute Grenzzone, die sich bis zu ihrem Zusammenbruch zwischen den 20er und 30er Jahren des 5. Jahrhunderts zumindest stellenweise auch über den Fluss in das Gebiet des Barbaricums erstreckte, reichte vom Kastell Klosterneuburg im Wiener Becken bis zum Kastell Belgrad im heutigen Serbien.

Der pannonische Limesabschnitt.
Der Limes Pannonicus am Pilisgebirge.
Das Heidentor bei Carnuntum, heute eines der bekanntesten Monumente am pannonischen Limes und Symbol des römischen Österreich.
Wandmalerei aus dem Statthalterpalast von Aquincum, 4. Jahrhundert. Hier befand sich in der Spätantike der Sitz des Oberbefehlshabers der pannonischen Provinz Valeria.
Legionslager und Vicus von Vindobona
Datei:LL Carnuntum.JPG
Modell des Legionslagers von Carnuntum
Lageplan der Militäranlagen und zivilen Strukturen des Legionslagers von Brigetio.
Datei:Reiterlager Carnuntum Modell.jpg
Modell des Reiterlagers von Carnuntum, Spielkartenform und innen angesetzte Türme waren typisch für die Kastelle der frühen und mittleren Kaiserzeit
Grundriss des mittel- und spätkaiserzeitlichen Kastells Nagytétény (Campona) mit fächerförmigen Ecktürmen und vermauerten Seitentoren.
Vereinfachter Rekonstruktionsvorschlag zum spätantiken Kastell Visegrád–Sibrik über der Donau.
Kastell Klosterneuburg: Ein spätantiker hufeisenförmiger Turm überlagert seinen älteren rechteckigen Vorgängerbau.
Kastell Dunabogdány (Cirpi) mit dem spätantiken Restkastell in der SW-Ecke.
Das spätantike Kleinkastell Visegrád-Gizellamajor aus der Zeit des Kaisers Constantius II. mit seinem an mittelkaiserzeitliche Anlagen erinnernden Bauschema.
Grabungsskizze des Binnenkastells von Keszthely-Fenekpuszta, 4. Jahrhundert n. Chr.
Die Wachtürme an der Straße Carnuntum - Ad Flexum, gezeichnet Anfang des 20. Jahrhunderts von Maximilian von Groller-Mildensee
Die beiden östlichen, frühmittelkaiserzeitlichen Wachtürme bei Kastell Aequinoctium (Fischamend/Niederösterreich). Der linke Turm war von einer Ringmauer umgeben.
Die Baureste des aus dem letzten Drittel des 4. Jahrhunderts stammenden Burgus, der das Kastell Gerulata ersetzte.
Grundriss des valentinianischen Burgus Visegrád-Lepence, von dem teils noch über zwei Meter hoch erhaltene Mauern ausgegraben werden konnten.
Die unter dem Namen Contra Aquincum bekannt gewordene spätantike Festung am Platz des 15. März in Pest.
Der valentinianische Ländeburgus von Dunakeszi nach den Grabungen von 2002.
Der schiffländenartige Burgus Szentendre-Dera in einem Rekonstruktionsversuch.
Rekonstruktionsversuch des Brückenkopfkastells Celemantia, Zustand im 3. Jahrhundert n.Chr.
Sohlenförmiger Ziegelstempel der Legio X Gemina aus dem Kastell Ala Nova.
Römische Reiterei, 1. bis 2. Jahrhundert n.Chr.
Römische Flussliburne
Römischer Lastkahn (Prahm).
Das römische Wegenetz auf der Tabula Peutingeriana, Abschnitt zwischen Aquincum und Annamatia (heute Baracs).
Rekonstruktion der Zivilstadt von Vindobona, Abbildung Römermuseum Hoher Markt
Datei:Zivilstadt Carnuntum Modell.jpg
Modell der Zivilstadt von Carnuntum
Die Ruinen der Zivilstadt von Aquincum
Die Mansio im Lagerdorf des Limeskastells Százhalombatta-Dunafüred (Matrica), Ungarn.
Datei:Carnuntum Canabae des Legionslagers Modell.jpg
Modell der canabae des Legionslagers von Carnuntum

Der Donaulimes in seiner Gesamtheit gehörte während der römischen Antike zu den unruhigsten Grenzzonen im europäischen Teil des römischen Reiches. Pannonien war auch deswegen während der hier mehr als 400 Jahre andauernden römischen Herrschaft eine der wichtigsten Provinzen am römischen Limes, insbesondere nach der Aufgabe Dakiens 271 n. Chr., da zu dieser Zeit die Völkerwanderung den Druck auf diesen Limesabschnitt noch weiter erhöhte. Auch auf das wirtschaftliche und kulturelle Leben der Zivilbevölkerung hatte der Limes großen Einfluss, da sein Hinterland eines der wichtigsten Nachschubgebiete für die Grenztruppen und diese wiederum der Indikator für die rasche Romanisierung der Provinz waren.[1]

Anfänglich stand das lateinische Wort limes für befestigte, an den Feind führende Straßen. Der Begriff war im Laufe der Zeit jedoch einer Wandlung und Erweiterung unterzogen. Er bezeichnete letztendlich eine von den römischen Truppe besetzt gehaltene Grenzlinie. Die Flussgrenzen wurden auch als ripa (Flussufer) bezeichnet, doch kann in der Antike keine konsequente Trennung der beiden Begriffe beobachtet werden.[2] Am diesem Abschnitt des Limes wurden über die Jahrhunderte immer wieder teils verheerende Scharmützel und Kriege mit den angrenzenden germanischen und sarmatischen Völkern ausgetragen. Aus diesem Grund war die Mehrzahl der Provinztruppen in Kastellen, Kleinkastellen, Wachtürmen, Burgi und Brückenköpfen stationiert, die in regelmäßigen Abständen entlang des Flussufers errichtet wurden. Im Ernstfall erhielten diese Einheiten Unterstützung von den Legionen, die in den vier großen Militärzentren mit städtischem Charakter ihr Hauptquartier hatten.

Auf Initiative des Archäologen und Limesexperten Zsolt Visy wurde der ungarische Teil des pannonischen Limes während der XIX. Internationalen Limeskonferenz in Pécs 2003 als zukünftiges UNESCO-Welterbe nominiert. Auch die Slowakei möchte eine UNESCO-Anerkennung für ihren Limesabschnitt mit Hilfe des länderübergreifenden Projekts „Danube Limes – UNESCO World Heritage“ (Donaulimes – UNESCO-Welterbe), dem neben Ungarn auch Österreich angehört, erreichen.[3]

Entwicklung

Mit dem Vorstoß an die Donau wurde das Römische Reich in eine lange Reihe von Konflikten mit den transdanubischen Barbaren- und Wandervölkern verwickelt, die schließlich im 5. Jahrhundert zu seinem Sturz im Westen beitragen sollten. Während ihres zwischen 35 und 33 v. Chr. durchgeführten Vormarsches in Illyricum machten römische Truppen auch erstmals Bekanntschaft mit den unruhigen und kriegerischen Keltenstämmen in Pannonien.[4] In weiterer Folge forderte die Eroberung Pannoniens einen hohen Blutzoll. Als ungefähr die Hälfte der damaligen römischen Truppenverbände zu Beginn des Jahres 6 n. Chr. aus ihren Bereitschaftsräumen gegen den zwischen Böhmen und Mähren regierenden König der Markomannen und Sueben, Marbod, vorstießen, brach der bis 9 n. Chr. dauernde Pannonische Aufstand, eine Revolte gegen die noch recht instabile Vorherrschaft der Römer in Pannonien, los. Der zur Niederschlagung des Aufstandes entsandte Feldherr und spätere Kaiser Tiberius benötigte 15 Legionen und ein großes Kontingent an Hilfstruppen, um den Feldzug siegreich beenden zu können.[5] Nach den Kämpfen begannen die Römer ihr neu hinzugewonnenes Gebiet alsbald durch Befestigungsbauten abzusichern. Anfangs war die Grenzverteidigung nur flächenweise organisiert, direkt an der Donau stand zunächst nur ein einziges großes Lager, Carnuntum. Nach und nach wurden auch wichtige Donauübergänge durch Reitereinheiten (ala) gesichert (Vindobona, Raaber Pforte, Brigetio). Die gefährdetsten Punkte des Limes lagen im Wiener Becken, an der Thebener Pforte und in den Mündungsgebieten der großen slowakischen Flüsse. Der pannonische Teil auf dem Gebiet des heutigen Ungarn blieb anfangs noch größtenteils von einer militärischen Besetzung verschont, da Rom den damals gerade in die Große Ungarische Tiefebene einwandernden sarmatischen Jazygen die Ansiedlung an der Donau erlaubte. Die Römer banden die Stämme mit Verträgen als Verbündete an sich, im Gegenzug hatten diese eine Pufferzone einzurichten, die das Vorfeld des Limes sicherte.

Ursprünglich zählten die bedeutendsten Stützpunkte der Römer in Oberpannonien, Vindobona und Carnuntum, zum benachbarten Noricum, wurde aber wegen der starken Gefährdung des Wiener Beckens unter Tiberius an Pannonien angegliedert, danach wurde in diesem Bereich zuerst eine, später drei Legionen stationiert.[6] Ab der Mitte des 1. Jahrhunderts wurde die Kastellklette unter Claudius und besonders unter Domitian weiter verdichtet und dadurch ein lineares Sicherungssystem etabliert, da bereits unter der Herrschaft des letztgenannten (81–96) Spannungen zwischen Römern und Jazygen auftraten,[7] was in der Folge auch zum vollständigen Ausbau des Donaulimes in Ungarn führte. Durch die rasche Bildung von Zivil- und Veteranensiedlungen um die neuen Legions- und Auxiliarlager entwickelten sie sich bald auch zu Knotenpunkten der Romanisierung.[8] Mit der Stationierung von ganzen Legionen und Flotteneinheiten entstanden im 1. Jahrhundert n. Chr. bedeutende Veteranensiedlungen (coloniae) in Emona (Ljubliana), Savaria (Szombathely), Sirmium (Sremska Mitrovica) und Siscia (Sisak). Auch Verwaltung, Straßennetz und Infrastruktur wurden massiv ausgebaut. Von besonderer Bedeutung für das Militär war die Anlage der Limesstraße (via iuxta Danuvium), die am rechten Ufer der Donau die Sicherungsanlagen des pannonischen Limes miteinander verband. Diese Straße war zwar in erster Linie für die Bedürfnisse des Militärs angelegt worden, war aber auch für den Zivil- und Warenverkehr wichtig, da die Donau schon seit vorrömischer Zeit eine bedeutende Handelsroute war.[8] Unter Hadrian wurden auch die letzten Lücken am pannonischen Limes geschlossen. Die römische Macht reichte vermutlich weit über die Donaulinie hinaus und das Land nördlich der Donau wurde vom Militär als Weide- und Ackerfläche genutzt.[9] Vieles spricht dafür, dass nach den Dakerkriegen und der Eroberung Dakiens ab 106 n. Chr. die Provinz Pannonien zweigeteilt wurde: Im (größeren) Westteil in Oberpannonien (Pannonia superior) und im Osten in das kleinere Unterpannonien (Pannonia Inferior). Oberpannonien wurde von einem konsularischen, Niederpannonien von einem prätorischen Statthalter verwaltet. Der letztgenannte war gleichzeitig Oberbefehlshaber der einzigen niederpannonischen Legion, der in der Provinzhauptstadt Aquincum (Budapest) liegenden Legio II Adiutrix. In Oberpannonien waren insgesamt drei Legionen stationiert: In dessen Hauptstadt Carnuntum die Legio XV Apollinaris, in Vindobona (Wien) die Legio X Gemina und in Brigetio (Komárom) die Legio I Adiutrix.[10]

Durch die andauernden Kriege und Abwehrkämpfe entwickelte sich die pannonische Armee zu einer der kampfkräftigsten Heeresgruppen der Donauarmee, die auch innenpolitisch eine große Rolle spielte. 69 n. Chr. betätigten sich die Donaulegionen nach der Ermordung des Kaisers Nero (54–68) erstmals als Kaisermacher und verhalfen den von 69 bis 79 regierenden Vespasian auf den Thron. 106 n. Chr. war die Eroberung Dakiens durch Trajan abgeschlossen. Durch diese Expansion der Römer über die Donau hinaus wurden Sarmaten, Reste dakischer Stämme, Quaden, Vandalen in die Große Ungarische Tiefebene und damit auch gegen den pannonischen Limes abgedrängt. Diese Spannungen entluden sich schließlich in den langwierigen und für Pannonien verheerenden Markomannenkriegen (166–180), die von Kaiser Mark Aurel (161–180) nur unter großen Opfern und Anstrengungen siegreich für das Reich beendet werden konnte. Der Kaiser verstarb allerdings noch vor dem Ende des Krieges in Sirmium, vermutlich an der nach ihm benannten „Antoninischen Pest“. Die unter seiner Regierung geplante Einrichtung zwei neuer Provinzen in der Großen Ungarischen Tiefebene, Marcommania und Sarmatia, gelang nicht mehr.[11] Im Jahr 193 wurde der Statthalter der Pannonia Superior, Septimius Severus mit Hilfe der Donaulegionen in Carnuntum zum Kaiser ausgerufen. Aus ihm besonders ergebenen pannonischen Soldaten bildete er später in Rom eine neue Prätorianergarde.

In der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts trafen diesen Limesabschnitt weitere schwere Angriffe, so der gotisch-sarmatisch-quadische Einfall von 260 und ein Kriegszug der Vandalen, Sueben und einmal mehr der Sarmaten nur ein Jahrzehnt später. Das Ausmaß der Zerstörungen an den militärischen Objekten führten u.a. zur Aufgabe des Kastells von Albertfalva um 259-260, auch sämtliche Militärsiedlungen erlitten dabei schwere Schäden. Im nun anbrechenden Chaos der Reichskrise des 3. Jahrhunderts wurden fast alle Heerführer des von Kaiser Philippus Arabs (244–249) begründeten illyrischen Militärkommandos zu Kaisern ausgerufen. Sie konnten die separatistischen Aufstände, die bald überall im Reich aufloderten - und besonders im Osten eine gefährliche Dimension annahmen - unter großen Mühen wieder eindämmen und niederschlagen. Durch die immer heftiger werdenden Angriffe barbarischer Stämme auf den dakischen Limes (Limes Daciae) musste die Provinz unter Kaiser Aurelian (270–275) aber wieder geräumt werden. Von da an verlief die Reichsgrenze wieder direkt am Donauufer und der Druck der beginnenden Völkerwanderung lag nun wieder auf dem pannonischen Limes. Ab 292 n.Chr. wurde der Donaulimes durch ein - unter Diocletian angestoßenes Wiederaufbau- und Moderniserungsprogramm - durch Anlage neuer Lager, Kleinkastelle und Ländeburgis verstärkt. Eine weitere umgangreiche Neu- bzw. Ausbauphase des Limes Pannonicus ist eng mit den Namen seines Nachfolgers, Konstantin des Großen (306–337), verknüpft. Der Verlust Dakiens hatte daher für die Verteidigung des pannonischen Limes weitreichende Folgen.[12] Auf Befehl des Kaisers oder evt. auch seines Sohnes Konstantin II. (337–340) wurde im frühen 4. Jahrhundert n.Chr. in der Großen Ungarischen Tiefebene ein Mehrfachsperrsystem aus kilometerlangen Erdwällen aufgeworfen,[13][14] das sich vom Donauknie nördlich der Provinzhauptstadt Aquincum (Budapest) bis zum Eisernen Tor erstreckte, der sogenannte Limes Sarmatiae. Er sollte vor allem den enormen Druck vom pannonischen Donaulimes nehmen bzw. ablenken und die Germanenstämme von den Sarmaten trennen. Seine Endpunkte wurden von der römischen Armee streng bewacht und das Wallsystem konnte so bis 378 n. Chr. gehalten und kontrolliert werden. Nach der Beseitigung der Usurpation des Magnentius, 353 n. Chr.; versuchte Konstantins Nachfolger Constantius II. die Reichseinheit wieder herzustellen. 357 bis 359 richtete der Kaiser seine Residenz in Sirmium ein, von wo aus er Feldzüge gegen die Stämme der Quaden, Sarmaten und Limiganten führte. Nach deren erfolgreichen Abschluss hielt Constantius in Sirmium einen Triumphzug ab und ließ einige Kastelle am mittleren Donaulimes wieder instandsetzen. Mit dem Bau eines Siegesdenkmals bei Carnuntum wurde zum letzten Mal ein markantes Zeichen der uneingeschränkten Macht und Unbesiegbarkeit Roms am hart umkämpften pannonischen Limes gesetzt, dies ganz besonders in einer Zeitperiode, in der das Römische Reich großen Umwälzungsprozessen und dramatischen politischen Veränderungen ausgesetzt war.

Auch das Christentum war zu dieser Zeit schon seit Jahrzehnten als Religion anerkannt und gewann in der Provinz zunehmenden Einfluss. Am Ende des 4. Jahrhunderts bedrohte jedoch das rasch expandierende Hunnenreich Attilas die pannonische Grenze. Auf der Flucht vor den Hunnen gelangten die Völker der Goten und Alanen bis an die Donau und erzwangen sich nach der Schlacht von Adrianopel die Aufnahme ins Reich. Unter Kaiser Theodosius I. (379–394) wurden sie schließlich als Foederati in die römische Armee übernommen und größtenteils auf die Kastelle des Donaulimes verteilt, wo sie von nun an, nach dem stufenweisen Abzug der regulären römischen Limitaneieinheiten zur Verteidigung des römischen Kernlandes, die Hauptlast der Grenzsicherung tragen sollten. Zu Beginn des 5. Jahrhunderts war der Mannschaftsstand der römischen Armee in Pannonien schon so stark abgesunken, dass die großen Kastelle nicht mehr gehalten werden konnten und deshalb zum großen Teil der nun weitgehend schutzlosen Zivilbevölkerung überlassen wurden. Mit der darauffolgenden teilweisen Umwandlung der Lager in befestigte Siedlungen (Oppida) und der Neuanlage von turmartigen Restkastellen in den Lagerecken und stark befestigten Wachtürmen (Burgus) an beiden Seiten des Donauufers unter dem in Pannonien geborenen und verstorbenen Kaiser Valentinian I. (364–375), begann die letzte Phase des pannonischen Limes. Eine wirksame Grenzverteidigung konnten diese Art von Anlagen aber nicht mehr gewährleisten. Ein großer Teil der Provinzialen begann deshalb Zug um Zug nach Italien abzuwandern. Mit der vertraglichen Übernahme der pannonischen Provinzen durch das Hunnenreich Attilas im Jahr 433 lösten sich auch die letzten Reste der römischen Limesorganisation in Pannonien auf. Eine Siedlungskontinuität in den Kastellen konnte jedoch auch nach dem Zusammenbruch des Weströmischen Reiches vor allem im Westen der Provinz beobachtet werden. Der Abzugsbefehl Odoakers an die Romanen, 488 n. Chr., entvölkerte zwar die oppida weitgehend, ließ sie aber nicht vollkommen veröden. Die neuen Zuwanderer siedelten sich ebenfalls innerhalb der noch stehenden Kastellmauern an und vermischten sich bald mit der romanischen Restbevölkerung. Als schließlich die entlang der Donau aus dem Westen vordringenden Karolinger Pannonien im 8. Jahrhundert den Awaren wieder entrissen, war die Erinnerung an das Römische Reich in dieser Region noch vorhanden, was ihre Eingliederung in das Fränkische Reich erleichterte. Die ehemaligen römischen Kastelle gingen in das fränkische Königsgut über und wurden teilweise wieder aufgebaut bzw. als Lehen vergeben und neu besiedelt.[15] Zahlreiche Kastelle und Legionslager entwickelten sich im Mittelalter zu bedeutenden Siedlungen und im Fall von Aquincum und Vindobona sogar zu den Hauptstädten des modernen Ungarn und Österreich.[16]

Funktion

Die Kastellkette dieses Limesabschnittes schützte die Provinzen

ab der Spätantike die neu gegründete

  • Pannonia I,
  • Valeria und
  • Pannonia II.

In der Entwicklung des pannonischen Limes können mehrere Funktionsebenen unterschieden werden. In seiner Frühphase hatte das Grenzschutzsystem, gleich wie die Politik Roms, noch einen offensiven Charakter. Die Holz-Erde-Kastelle sollten das eroberte Territorium provisorisch absichern, stabilisieren und ein verlässliches Sprungbrett für die weitere Expansion des Reiches zu schaffen. Schon ab dem 2. Jahrhundert n.Chr. nahm die Reichspolitik aber immer mehr defensivere Züge an. Die Römer gruben sich an der Donau ein und versuchten das bislang erreichte so gut wie möglich abzusichern. Mit den Ausbau der Kastelle in Stein wurde ein starres, lineares Sicherungssystem geschaffen, die noch keine Tiefengliederung aufwies. Im 3. und besonders im 4. Jahrhundert n.Chr. lebte die Bautätigkeit aufgrund der veränderten machtpolitischen und militärischen Lage am pannonischen Limes aber wieder auf. Dies manifestiert sich besonders in den großangelegten Um- und Ausbauten der Kastelle, der Umwehrung von Zivilstädten und der Anlage weiterer Sicherungsanlagen beiderseits der Donau wie Ländeburgi, dem Limes Sarmatiae und riesiger Binnenkastelle im Landesinneren. Die vorrangige Aufgabe des Limes, Kontrolle des Grenzverkehrs und die Beobachtung und Abwehr von Invasoren, änderte sich dabei aber nicht mehr wesentlich. Das in Pannonien stationierte Militär war aufgrund der regelmäßigen Besoldung der Soldaten mit Münzgeld auch ein immens wichtiger Wirtschaftsfaktor, da es sich größtenteils aus der Provinz selbst versorgen konnte. Es war Basis der Romanisierung, einer der bedeutendsten Indikatoren für das politische und kulturelle Leben der Provinz.[17]

Militärische Infrastruktur

Limeskastelle und Legionslager

Siehe auch: Römisches Militärlager

Auf das Gebiet Pannoniens entfielen vier große Legionslager und zahlreiche Kastelle der Hilfstruppen. Da einige von ihnen noch nicht aufgedeckt sind, läßt sich ihre Zahl nicht genau angeben. Bei manchen von ihnen ließ sich anhand der Befunde auch nicht feststellen, ob sie ständig, oder nur vorübergehend in Gebrauch waren. In der Spätantike kamen Neubauten hinzu, die teilweise noch den älteren Grundrissen folgten. Die Dichte der Limesanlagen hing von den topographischen Gegebenheiten am jeweiligen Limesabschnitt ab. Lokale Besonderheiten und strategische Erfordernisse führten auch oft zu kleineren Abweichungen im linearen Sicherungssystem.[18]

Nach Konsolidierung der römischen Herrschaft wurde im 1. und 2. Jahrhundert entlang des rechten Donauufers eine Festungslinie etabliert. Zu diesem Zweck errichtete man alle 10 bis 30 Kilometer ein Kohortenkastell. Dazwischen entstanden an zentralen Verkehrsknotenpunkten, Flussmündungen oder an besonders gefährdeten Stellen die über mehrere 100 Jahre besetzten großen Legionslager. Diese römischen Militäranlagen waren die fortschrittlichsten ihrer Zeit. Die meisten der hier zur Donau führenden Diagonalstraßen endeten auch nicht bei den Legionslagern, sondern führten auf der anderen Seite weiter ins Innere des Barbaricums weiter. Als Verkehrsrouten eigneten sich auch viele der in die Donau mündenden Nebenflüsse, die es ebenfalls genau zu überwachen galt.

In augusteischer und tiberischer Zeit waren die meisten der in Pannonien stehenden römischen Truppen noch um Carnuntum konzentriert. Ob es sich bei ihren Stützpunkten nur um temporäre Marschlager gehandelt hat, ist heute nur schwer zu entscheiden. Einige der Lager im Landesinneren wurden im Zuge des Vorstoßes bis zur Donau wieder aufgelassen, wie z.B. das das von Augustus eingenommene Siscia mit der Legio VIIII Hispana als Garnisonstruppe. Ein weiteres dieser frühen Legionslager befanden sich in Poetovio (Pettau; Standort der Legio VIII Augusta).

Während der Regierung des Kaisers Claudius erreichte Pannonien wahrscheinlich seine endgültige Ausdehnung, für Carnuntum ist literarisch bereits zu Anfang des 1. Jahrhunderts n. Chr. ein Winterlager belegt.[19] Danach wurde hier das erste, ständig belegte Legionslager in Pannonien errichtet, wo zunächst noch die Legio XV Apollinaris stand und anschließend durch die Legio XIIII Gemina ersetzt wurde. Ab 80 n. Chr. begann sich auch Vindobona von einem Auxiliarkastell zu einem bedeutenden Legionsstützpunkt zu entwickeln. Des Weiteren entstanden unter Domitian in Oberpannonien die Hilfstruppenkastelle von:

  • Klosterneuburg,
  • Schwechat/Ala Nova,
  • Fischamend/Aequinoctium,
  • Magyarovar/Ad Flexum,
  • Adony/Vetus Salina,
  • Vahely/Ad Statuas,
  • Dunaszekcso/Lugio,
  • Batina/Ad Militare,

sowue zahlreiche Wachtürme und Kleinkastelle (z.B. Höflein und Stopfenreuth).[20] In diese Zeit lassen sich im ungarischen Abschnitt des pannonischen Limes auch einige frühe Holz-Erde-Kastelle wie:

  • Arrabona,
  • Brigetio,
  • Budapest-Vizivaros und
  • Lussonium

datieren. Obwohl archäologisch nicht nachgewiesen, gilt es als wahrscheinlich, dass auch an der Drau- und Savemündung, bei Mursa und Sirmium, schon ständig Hilfstruppenabteilungen präsent waren. Epigraphische Quellen deuten darauf hin, dass besonders in den 80er Jahren des 1. Jahrhunderts die Anzahl der Hilfstruppeneinheiten in Pannonien deutlich anstieg. Unter Vespasian und Domitian begann deshalb auch ein großangelegtes Lagerausbauprogamm, in dessen Rahmen u.a. das Legionslager von Aquincum angelegt wurde. Auch in Esztergom (Solva), Dunabogdány (Cirpi), Intercisa, Budapest-Albertfalva und wahrscheinlich Vetus Salina wurden nun dauerhaft Garnisonen stationiert. Ein großer Teil der Hilfstruppen wurde in der flavisch-traianischen Epoche nach Pannonien abkommandiert. Die durchgehende Sicherung der pannonischen Grenze wurde nun durch neue Festungsanlagen abgeschlossen. In diese Zeit datiert somit die Errichtung der letzten wichtigen Donaukastelle für die kommenden rund 200 Jahre:

In diese Zeit fällt auch der endgültige Ausbau der Legionslager.[21]

Carnuntum: Dieses Lager war der erste dauerhaft besetzte Legionsstützpunkt am pannonischen Donaulimes. Die ältesten römischen Funde datieren in die Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. Um 350 n. Chr. verwüstete ein schweres Erdbeben Stadt und Legionslager, was den schrittweisen Niedergang des Standortes einleitete. Kaiser Valentinian I. nutzte Carnuntum 375 n. Chr. im Krieg gegen Quaden und Sarmaten noch einmal als Operationsbasis für seine Armee. Das Legionslager liegt zwischen dem heutigen Petronell und Bad Deutsch-Altenburg. Sein Grundriss bildete ein unregelmäßiges Vieleck (490 m × 334 und 391 m). Ein Teil des Lagerareals wurde von der Donau unterspült und weggerissen. Westlich des Legionslagers lag ein kleineres Reiterlager. Die Lagerstadt (canabae legionis) besaß ein eigenes Forum, eine größere Thermenanlage und ein Amphitheater, das Platz für 8000 Personen bot; auch ein Tempelbezirk mit Kultgebäuden für hauptsächlich orientalische Gottheiten wurde entdeckt.

Vindobona: Dieser Ort war das zweite große Militärlager mit angeschlossener Zivilstadt in Oberpannonien. Das Legionslager wurde um 100 n. Chr. im Bereich des heutigen 1. Wiener Gemeindebezirks an einem Nebenarm der Donau in Steinbauweise, mit einem unregelmäßigen, dem Gelände angepassten Grundriss und einer Fläche von zirka 18,5 ha errichtet und war Hauptquartier der X. Legion. Der für ein römisches Lager ungewöhnlich asymmetrische Grundriss des Lagers zeichnet sich heute noch im Straßenverlauf ab. Der schräge Verlauf im Bereich des heutigen Salzgries dürfte darauf zurückzuführen sein, dass im 3. Jahrhundert ein gewaltiges Donau-Hochwasser die Nordecke des Lagers unterspülte und zum Abrutschen brachte und einen kompletten Neubau der nördlichen Mauer am nunmehr verkleinerten Lager erforderte. Im heutigen 3. Wiener Gemeindebezirk lagen die Zivilsiedlung und möglicherweise noch ein Hilfstruppenkastell. In der Spätantike war Vindobona auch Sitz des Kommandanten des von Carnuntum hierher verlegten Flottengeschwaders der classis Histrica.

Brigetio: Das erste Kastell wurde gegen Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. auf dem Gebiet der heutigen Stadt Komárom (Komorn) gegründet. Zunächst als Kohortenkastell konzipiert, wurde gegen Ende des 1. Jahrhunderts, etwas weiter westlich, der 540 m × 430 m große, dritte pannonische Legionsstützpunkt errichtet, in dem die Legio I Adiutrix von etwa Jahr 119 n. Chr. bis zum Ende des pannonischen Limes ihr Hauptquartier hatte. Gleichzeitig entstand östlich des heutigen Stadtteils Szőny ein ziviles Lagerdorf (Vicus) und zwei Kilometer westlich davon – im heutigen Zentrum von Szőny – eine bedeutende Zivilstadt. Das Lager wurde in den Markomannenkriegen zerstört und danach wieder aufgebaut. West-, Ost- und Südwall waren nun allerdings nicht mehr so massiv wie der erhalten gebliebene Nordwall. Größere Umbauten erfolgten noch in der Regierungszeit Diokletians und unter Valentinian I., da man keine spätantiken Fächer- oder U-Türme fand, wurde es vielleicht - wie das Lager in Aquincum - völlig neu errichtet.[22] Brigetio war auch Stützpunkt der Donauflotte, der Classis Flavia Histrica. Lager und Zivilstadt wurden vermutlich im 4. Jahrhundert aufgegeben.

Aquincum: Das vierte große Legionslager in Pannonien wurde um 89 n. Chr an einem strategischen wichtigen Flussübergang (heute der 3. Bezirk, Florian ter) errichtet. Das Legionslager bedeckte eine Fläche von 520 m × 540 m. Zu Beginn des 2 . Jahrhunderts wurde das Holz-Erde-Lager abgerissen und in Stein neu errichtet. An Innenbauten sind ein große Badeanlage, ein Lazarett und ein Getreidespeicher bekannt. Rund eine römische Meile (1480 m) vom Lager entfernt, nördlich der Militärstadt entwickelte sich eine prosperierende Zivilstadt. Die Neugestaltung der porta praetoria erfolgte unter Diokletian. Als letzte große Umbaumaßnahme wurde im 4. Jahrhundert unter Konstantin I. das mittelkaiserzeitliche Steinlager abgetragen und unter Weiterverwendung der Ostmauer des alten Lagers näher am Donauufer neu errichtet.[23]

Eine Besonderheit einiger pannonischer Kastelle in Ungarn ist ihr früher Ausbau in Stein, der schon am Ende des 1. Jahrhunderts erfolgte. Die Auxiliarlager von Solva, Szentendre (Ulcisia Castra), Budapest-Albertfalva und Vetus Salina wurden möglicherweise noch früher in Steinbauweise neu errichtet. Dieser Umbauprozess wurde besonders unter Kaiser Hadrian forciert, kam aber durch den Ausbruch der Markomannenkriege zum Stillstand. In Intercisa ließ man beispielsweise den Holzturm des Südtores vorerst noch bestehen, vermutlich wurden hier die steinernen Flankentürme erst unter Caracalla oder unter Gordianus III. fertiggestellt, ähnlich verhielt es sich auch im Kastell Quadrata.[24] Die Kastelle der mittleren Kaiserzeit bestanden für rund 200 Jahre. Die Entfernung zwischen ihnen betrug im Durchschnitt 10 römische Meilen. An den Geländepunkten wo sich die Donau in mehrere Nebenarme teilt oder von Sümpfen gesäumt wurde (Mosoner Donau, Flur bei Sarret) waren größere Abschnitte – bis zu 15 Meilen – zu verzeichnen. Der mit Abstand größte Abschnitt (32 römische Meilen) lag zwischen den Kastellen von Solva und Cirpi und war vor allem durch den gebirgigen Charakter der Landschaft vorgegeben.[25]

Ab dieser Zeit standen - abgesehen von den Legionslagern - nun folgende Hilfstruppenkastelle am pannonischen Limes:

  • Asturis/Quadriburgium ?/Klosterneuburg,
  • Ala Nova/Wien-Schwechat,
  • Aequinoctium/Fischamend,
  • Gerulata/Oroszvar-Rusovce,
  • Ad Flexum/Magyarovar,
  • Quadrata/Baratföldpuszta,
  • Arrabona/Györ,
  • Ad Statuas/Acs-Vaspuszta,
  • Ad Mures/Acs-Bum-Bumkut,
  • Azaum/Almasfüzitö,
  • Crumerum/Nyergesujfalu,
  • Solva/Eztergom,
  • Cirpi/Dunabogdany,
  • Ulcisia Castra/Szentendre,
  • ? Albertfalva,
  • Campona/Budapest-Nagyteteny,
  • Matrica/Szazhalombatta,
  • Vetus Salina/Adony,
  • Intercisa/Dunaujvaros,
  • Annamatia/Baracs,
  • Lussonium/Dunakömlöd,
  • Alta Ripa/Tolna,
  • Alisca/Öcseny,
  • Ad Statuas/Vardomb,
  • Lugio/Dunaszekcsö
  • Altinum/Kölked,
  • Ad Militare/Batina,
  • Teutoburgium/Dalj,
  • Cornacum/Sotin,
  • Bononia/Banostor
  • Acumincum/Slankamen,
  • Rittium/Surduk und
  • Burgenae/Novi Banovci

Ein großer Teil der neuen Steinlager war aber schon ab der Mitte des 2. Jahrhunderts n.Chr. schweren Belagerungen ausgesetzt. Noch während der Herrschaft des Hadrian erforderten die Verwüstungen sarmatisch-quadischer Angriff (138-139) den Neubau von einzelnen Kastellen, insbesondere von denjenigen in der Umgebung von Aquincum. Auffällig dabei war, dass die Zwischenwände der Innengebäude in den meisten Fällen nur mehr aus Lehmziegeln hochgezogen wurden. Während der fast 20 Jahre andauernden Markomannekriege unter der Regierung des Marc Aurel, wurden die Lager in Pannonien zur Gänze zerstört bzw. schwer beschädigt, wodurch das Limessystem bis in seine Grundfesten erschüttert wurde. Der Wiederaufbau der Kastelle nahm mit ziemlicher Sicherheit eine lange Zeitspanne in Anspruch, sodass die Arbeiten wohl erst am Ende des 2. Jahrhunderts n.Chr. - wahrscheinlich unter Commodus - weitgehend abgeschlossen werden konnten. In dieser Periode werden auch erstmals Kleinkastelle (praesidia) in Pannonien errichtet.[26] Nachdem sich auch die lineare Grenzverteidigung während des 3. Jahrhunderts durch den immer stärker werdenden Druck der aus dem Barbaricum auf das Reichsgebiet vorstoßenden Völker ihren Niedergang als untauglich erwiesen hatte, trat besonders das ab den Regierungsjahren der Kaiser Diokletian und Konstantin I. immer wichtiger werdende spätrömische Bewegungsheer (Comitatenses) in den Vordergrund. Man war angesichts der neuen strategischen Herausforderungen gezwungen, von der klassischen Linearverteidigung zu einer mehrfach gestaffelten Tiefenverteidigung überzugehen, in der auch befestigte Städte und sog. Binnenkastelle (siehe auch weiter unten) im Landesinneren eine wichtige Rolle spielten. Die Aufstellung neuer Truppenverbände führte auch zu einer tiefgreifenden Umorganisation bei den Grenztruppen. Die noch vorhandenen Legionen und Auxiliarverbände alten Stils wurden teilweise neu auf- oder zusammengestellt bzw. ihre Truppenstärke erheblich reduziert.[27]

Die Grenzkastelle und das Verteidigungssystem Pannoniens erfuhren deshalb unter Marc Aurel, aber besonders unter Diokletian, Constantius II. und Valentinian I. einige tiefgreifende Veränderungen. Viele Lager wurden in ihrer Fläche erheblich reduziert, um so den geringeren Mannschaftsstand auszugleichen. Stets aber waren besonders die innen angesetzten, ursprünglich rechteckigen und quadratischen Wehrtürme der Lager von den Umbauten betroffen. Zumeist wurden sie komplett abgebrochen und – in mehreren aufeinanderfolgenden Bauperioden – durch runde, U- (Hufeisen-) beziehungsweise an den Ecken durch fächerförmige, teils bastionsartige Bautypen ersetzt. Die Kastellmauern wurden verstärkt bzw. erhöht, die Wehrgräben im Vorfeld wurden einplaniert, um für die neuen, weit nach außen vorkragenden Türme Platz zu schaffen, und danach weiter nach vorne verlegt. Auch die Erdrampen (agger) an der Innenseite der Mauern wurden zur Gänze beseitigt, an ihrer Stelle oft neue Gebäude errichtet, die oft direkt an der Wehrmauer angebaut wurden. Die befestigten Kasernen der Prinzipatszeit wurden so in wehrhafte Festungen verwandelt. In Aquincum ist der Umbau der Porta Praetoria unter Diokletian die letzte nachweisbare militärische Bautätigkeit. Kurz danach gab man das alte Lager auf und errichtete östlich davon unter Konstantin I., näher am Donauufer, eine neue Festung. Da auch in Brigetio keine Fächertürme nachgewiesen werden konnten, griff man dort eventuell zu einer ähnlichen Lösung.[28] In den unterpannonischen Legionslagern fehlen Spuren weitergehender spätrömischer Bautätigkeit aber ansonsten fast völlig. Einige wenige Garnisonsorte wie das Kastell Budapest-Albertfalva wurden von der Armee nach ihrer Zerstörung geräumt und aufgegeben.

In den allermeisten Fällen aber fand während der Spätantike – wie am Kastell Klosterneuburg oder am Kastell Kölked (Altinum)[29] – ein vollkommener Umbau der älteren Fortifikationen statt, der wie am Kastell Szentendre (Castra Constantia)[30] und am Kastell Nagytétény (Campona) auch mit dem Zumauern der meisten Lagertore durch eine hufeisenförmige Vormauer verbunden sein konnte. Die letzte große, zentral organisierte Baukampagne in Pannonien, der Ersatz der Fächer- und Hufeisentürme an den Binnenkastellen durch Rundtürme, konnte bei den Limeskastellen nicht beobachtet werden, was entweder auf ein nachlassendes Interesse der Militärführung oder auf einen Arbeitskräfte- bzw. Materialmangel schließen lässt.[31]

Wesentlich deutlicher treten die Neubauten hervor (Kastell PilismarótCastra ad Herculem, Kastell Visegrád–Gizellamajor), die an manchen Plätzen auch eine Vorgängeranlage ersetzten (Contra Aquincum in Budapest). Es handelte sich meist wieder um regelmäßig quadratische Anlagen, ähnlich wie bei den mittelkaiserzeitlichen Eyemplaren (Spielkartenform), gute Beispiele hierfür sind hier ebenfalls wieder Contra Aquincum, Transaquincum oder das Kastell von Tokod. In manchen Fällen wurden auch Höhenfestungen angelegt, deren Grundriss sich an den örtlichen Geländeverhältnisse orientierte,[32] wie dies am Kastell Visegrád–Sibrik zu beobachten ist. An anderen Stellen, wie am Kastell Gerulata oder Cirpi,[33] entstanden innerhalb der Mauern der Vorgängerkastelle neue, erheblich verkleinerte Befestigungsanlagen (Burgus, Restkastell) in der Größe von 10 bis 30 Quadratmetern, während das nun freigewordene, immer noch mauerumwehrte Lagerareal – zumindest teilweise – die aus dem angrenzenden Lagerdörfern zuströmende Zivilbevölkerung aufnahm und sich damit in ein befestigtes Wehrdorf wandelte (Oppidum). Nach Ansicht des Archäologen Sándor Soproni (1926–1995) wurden diese Bauwerke im verstärkten Maße nach der Schlacht von Adrianopel (378) errichtet, in der besonders das römische Ostheer massive Verluste hinnehmen musste, wahrscheinlich entstanden sie aber an der Wende zum 5. Jahrhundert.

In der Zeitspanne vom Tod Valentinians I. bis zur Räumung Pannoniens durch die römischen Truppen, 433 n. Chr., lassen sich deutliche Verfallserscheinungen an den Garnisonsplätzen beobachten. Reparaturen wurden weniger sorgfältig oder nur notdürftig ausgeführt, die nun nicht mehr benötigten großen Verwaltungsbauten, wie die Stabsgebäude (Principia) wurden teilweise niedergelegt. Zu den letzten nachweisbaren römerzeitlichen Aktivitäten auf den Kastellarealen zählen die Anlage von primitiven Getreidedepots (Kastell Ács-VaspusztaAd Statuas)[34][35] und Abfallgruben (Kastell Százhalombatta-Dunafüred – Matrica).[36][37]

Binnenkastelle

Die Binnenkastelle waren die größten planmäßig angelegten Bauprojekte der Spätantike in den Provinzen Valeria und Pannonia I. Die Notwendigkeit zum Bau von solchen – vom Limes relativ weit entfernten – Kastellen ergab sich ebenfalls aus den spätrömischen Militärreformen. Nur die Armeeführung war in der Lage, den Bau derartig großer Anlagen in der ganzen Provinz umzusetzen und zu koordinieren. Für die zentrale Planung spricht auch die weitgehend identische Bauausführung der Kastelle sowie die oft zur gleichen Zeit erfolgten Umbaumaßnahmen. Neben ihren militärischen Funktionen erfüllten die Binnenkastelle auch logistische Aufgaben. Sie dienten als Versorgungsknotenpunkte und Nachschubbasen für die Limeskastelle der vordersten Linie und die mobilen Heeresverbände. Im Notfall konnten sich die Soldaten und wohl auch die Zivilbevölkerung in die Kastelle zurückziehen, was auch ihre große Fläche erklären würde. Die ständig in den Binnenkastellen stationierten Kohorten waren relativ klein und erfüllten nur die routinemäßigen Garnisonsaufgaben, zur Verteidigung der Festungen waren sie ohne Verstärkungen nicht in der Lage.[38] Seit dem Mittelalter sind insgesamt vier Kastelle dieser Art bekannt, ihre Ruinen befinden sich in Környe, an der antiken Straße zwischen dem Legionslager Brigetio und Aquincum, in Fenékpuszta bei Keszthely am Südwestufer des Plattensees, in Ságvár nahe dem Plattensee-Nordostufer und in Alsóhetény auf halbem Weg zwischen dem Plattensee und Fünfkirchen (Sopianae). Da sie sich nicht an der Donau befanden, hielt man sie anfangs für befestigte Siedlungen oder Städte. Sie entstanden wahrscheinlich am Ende der Regierungszeit Konstantins I. Mit ziemlicher Sicherheit sind sie sogar im Verzeichnis der Notitia Dignitatum namentlich angeführt, konnten aber bisher nicht zugeordnet werden. Als Pannonien im Jahr 433 den Hunnen zur Verwaltung übergeben wurde, wurden auch die Binnenkastelle von den Römern aufgegeben und verfielen. Ab den Mittelalter wurden sie als Steinbrüche für den Bau der umliegenden Kirchen oder Burgen verwendet. Nur die etwas schwerer zugängliche Festung von Fenekpuszta stand noch jahrhundertelang in Verwendung.

Man achtete darauf, die Kastelle an wasserreichen Standorten zu errichten. Besonders gut ist das in Alsoheteny zu beobachten. Die römischen Ingenieure stauten hier das Wasser einer Quelle zu einem kleinen See auf, der sich inmitten des ummauerten Areals befand. Die Binnenkastelle entstanden nicht an Stelle von früheren Siedlungen, nur Gorsium war eine bedeutende frühkaiserzeitliche Ansiedlung, die um 260 zerstört worden war. Die Lage der Kastelle und ihre relativ schmalen Umfassungsmauern in der ersten Periode lassen annehmen, dass die Militärführung damals noch nicht mit einer ernsthaften Bedrohung durch Belagerungen rechneten.[39] Es handelte sich um mehrphasige Befestigungen mit einem nach Norden orientierten quadratischen Grundriss und ungewöhnlich großen Ausmaßen (7,3 bis 16 ha). In der ersten Bauphase waren die Wehrmauern noch mit hufeisenförmigen Zwischentürmen und Fächertürmen an den Ecken ausgestattet, wie es auch vielfach an anderen pannonischen Limeskastellen dieser Zeit beobachtet werden konnte, in der zweiten Bauphase wurden diese durch Rundtürme ersetzt.[40]

Die ersten wissenschaftlich begleiteten Grabungen setzten in den 1970er Jahren ein und zeigten, dass es sich bei den Binnenkastellen mit runden Seitentürmen bereits um die zweite Bauperiode handelte. Die Maße der Festungen hatten sich dabei aber nicht wesentlich verändert. Auch die Positionen der vier Tore blieb in allen Fällen unverändert, beidseitig wurden an den Torflanken Rundtürme mit einem Durchmesser von 12 m angebaut. Baugleiche Türme fanden sich auch an den Lagerecken. Die Umfassungsmauern wurden bis zum Bodenniveau abgetragen und im Bereich der Türme komplett entfernt. Danach wurden sie neu hochgezogen und auf 2,0 m bis 2,7 m verbreitert. Die Mauern der Rundtürme hatten ebenfalls eine Stärke von 2,7 m, ihr Durchmesser betrug 14 bis 15 m. Die Befunde in Fenekpuszta und Alsoheteny ergaben, dass die Umbauten in diesen beiden Lagern unter Valentinian I. durchgeführt wurden.[39]

Die Innenbauung bestand bei allen vier Festungen im Wesentlichen aus einem villenähnlichen Haupt- oder Kommandogebäude, einem Lagerhaus, ein Wirtschaftsgebäude, Stallungen oder Pferche, einer Art Kaserne und einem Badegebäude. Auf eine dekorative Ausstattung wie Mosaike, Fresken, Marmorfußböden oder dergleichen wurde ausnahmslos verzichtet. In der zweiten Bauperiode wurden bei einigen Gebäuden lediglich die Fußböden etwas erhöht.

Wachtürme und Burgi

Die Erforschung der pannonischen Wachtürme befindet sich heute noch erheblich im Rückstand, da es wesentlich leichter ist, große Lager zu lokalisieren, als diese oft sehr kleinen Anlagen, die noch dazu in vielen Fällen kaum Bodenspuren hinterließen. Luftaufnahmen und gezielte Ausgrabungen haben aber in jüngster Zeit zahlreiche neue Ergebnisse erbracht, wodurch sich die Anzahl der bekannten Türme bis heute nahezu verdoppelt hat.[41]

Nach Festigung der römischen Macht in der Provinz entstanden zur Zeit der Dakerkriege die ersten Wachturmketten entlang der Donau, die Mehrzahl von ihnen wurde zunächst noch in Holzbauweise aufgebaut. Am Donauknie hat man sie ausnahmslos aus Stein, im Süden, bei Intercisa, Annamatia, noch aus Holz errichtet.[42] Da viele Holzturmstellen von steinernen Nachfolgegebäuden, spätestens aber während der valentinianischen Epoche mit Burgi überbaut wurden, ist ihr Nachweis meistens sehr schwierig. Für eine genauere Analyse ereignen sich deswegen meist auch nur die spätrömischen Burgi. Sie wurden in möglichst regelmäßigen Abständen aufgestellt, sodass die Besatzungen noch Sichtkontakt zueinander halten konnten, um im Alarmfall rasch Licht-, Horn-, oder Rauchsignale an die benachbarten Kastelle weitergegeben zu können. Die Bauwerke dienten manchmal auch nur als reine Signaltürme, wie beispielsweise der Turm von Scharndorf/Niederösterreich, der sich im Kirchturm der Pfarrkirche erhalten hat. An den Abschnitten, an denen die Limesstraße unmittelbar am Donauufer entlang führte, war eine Unterscheidung nicht mehr möglich. An anderen Stellen sind die ausschließlich für den Grenzschutz auf Höhenzügen, Flusstälern etc. errichteten Wachtürme aber wieder klar von den meist im Limeshinterland aufgestellten Signaltürmen auseinanderzuhalten.[42] Anhand des Bautyps unterscheiden sie sich jedoch nur sehr geringfügig. Wie die Grabungen zeigten, waren die meisten Türme wohl nur über eine Leiter zu betreten, die zum Eingang im ersten Stock der Station führte. Die Steintürme aus der Zeit des Commodus, von denen nur sehr wenige mit rundem Grundriss nachgewiesen werden konnten, waren – zumindest teilweise – auch von Mauern und Wehrgräben umgeben. In der überwiegenden Anzahl waren die Türme in Pannonien aber durch Gräben gesichert. Bei Intercisa waren vor allem quadratische Anlagen vorherrschend, runde Exemplare kommen nur selten vor. Bei dem um 230 reparierten und um 270 endgültig zerstörten Wachturm bei Visegrád-Várkert ließen sich sogar drei dieser Gräben feststellen.[43][44] Die archäologische Datierung von Wachtürmen zwischen Aquincum und Intercisa sowie im Raum um Lugio wird durch lokale Befunde und Inschriften gestützt, die von einer größeren Baukampagne während der Herrschaft des Commodus berichten.[45]

Von allen römischen Grenzposten dieser Art sind die unzähligen steinernen Burgi – die erheblich größer waren als die Wachtürme der Prinzipatszeit – die heute am besten erhaltenen Hinterlassenschaften am pannonischen Limes. Zur Zeit sind 14 solcher Anlagen für die Provinzen Pannonia I und Valeria bekannt. Diese oft aus teilweise aus der weiteren Umgebung herangeschafften Spolien errichteten Militärposten besaßen zumeist ebenfalls einen umlaufenden Wehrgraben, der in einem relativ großen Abstand zum Bauwerk als Annäherungshindernis ausgehoben wurde. Manchmal konnte auch noch eine Ringmauer nachgewiesen werden. Die Entfernung zwischen den Burgi betrug meist rund ein bis zwei Kilometer. Unter Umständen konnte dieser Abstand aber auch etwas geringer ausfallen. Viele dieser Burgi und Türme wurden, im Gegensatz zu ihren mittelkaiserzeitlichen Vorgängern, nicht in unmittelbarer Grenzlage, sondern entlang der Limesstraße errichtet, die sich in ihrem Verlauf teilweise weit vom Donauufer entfernte. Eine lückenlose Überwachung des Grenzgebietes war mit diesen Stationen nicht möglich. Sie dienten daher in erster Linie als Signaltürme, um Nachrichten zu übermitteln.[45] Das Fundmaterial an den Burgi bricht in nachvalentinianischer Zeit meist komplett ab. Wann genau sie aufgegeben wurden, war nur mehr vereinzelt festzustellen, in der überwiegenden Mehrzahl wird dieser Zeitpunkt wohl mit der Räumung der pannonischen Provinzen durch die Römer (433 n. Chr.) zusammenfallen.

Eine interessante, mittelkaiserzeitliche Turmstelle wurde nahe der Fähre Pilismarot-Szob am Donauknie ergraben. Wie zahlreiche Skelettreste und weiteres Fundgut ergaben, war dieser Turm während der Markomannenkriege zerstört worden. Nach dem Krieg hatten die Römer den Platz zwar planiert, jedoch nicht wieder neu bebaut.[46][47] Ein weiterer Wachturm, der bereits die nächste Ausbauphase anzeigt, wurde gleichfalls nahe bei Pilismarot in Dömös-Tófenék ergraben. Der bereits in Steinbauweise errichtete Turm entstand möglicherweise während der Regierungszeit des Kaisers Commodus (180–192). Die Station besaß als Besonderheit zwei größere angeschlossene Räume.[48][49] Nahe dieser Stelle, bei Visegrád-Lepence, wurde ein weiterer mittelkaiserzeitlicher quadratischer 5 × 5 Meter großer Wachturm in Steinbauweise entdeckt, der aus der Zeit vor 214 n. Chr. stammte.[50] Typische Beispiele spätrömischer Wachtürme sind der Burgus Leányfalu, der Burgus Szentendre-Hunka und der Burgus Budakalász-Luppa csárda. Wesentlich war auch bei diesen Grenzanlagen der Sichtkontakt zwischen den Posten. Auch die Datierung lässt sich aufgrund von Bauinschriften sowie Ziegelstempeln teilweise sehr genau vornehmen. Bei Visegrád-Lepence zeigten zwei aufeinanderfolgenden Burgi Bauinschriften aus den Jahren 371[51][52] und 372.[53][54][55][50] Daneben beweisen auch die Stempel der jeweiligen Oberkommandierenden, zumeist die des Frigeridus dux, der spätestens von 371 bis 373/374 n. Chr.[56] die Kontrolle über die Provinz Valeria ausübte, dass die letzte Ausbauphase des pannonischen Donaulimes in diese Zeitperiode fällt.

Militäranlagen im Barbaricum und Ländeburgi

Das Gebiet nördlich der Donau stand schon seit Beginn des 1. Jahrhunderts unter Herrschaft eines Verbundes germanischer Stämme, der sein Machtzentrum im heutigen Böhmen hatte. Im frühen 2. Jahrhundert bildete sich hier das regnum Vannianum aus, eine Vorstufe des späteren quadischen Staatswesens. Dieser markomannisch-quadische Raum geriet bald unter römischen Einfluss und führte zur Entstehung von – in unterschiedlichen Ausmaß von Rom abhängigen – Klientelstaaten, die die nördlichen Germanenstämme von der Donaugrenze fernhalten sollten. Da sich die römische Grenzabwehr im Laufe der Zeit von einer Flächen- hin zu einer Linearsicherung entwickelte, war die Schaffung einer vorgelagerten Pufferzone notwendig geworden. Hierfür boten sich die Klientelstaaten an, die bis zum Ausbruch der Markomannenkriege ihren Zweck erfüllen sollten.[57]

Zum Schutz vor feindlichen Angriffen waren am Nordufer der Donau in Oberpannonien auch eine Reihe von Kastellen angelegt worden, meist im Zuge von Feldzügen als temporäre Marschlager. Alle diese Befestigungen standen an Wegen, die aus dem Inneren Germaniens an die Donau führten. Es handelte sich in der überwiegenden Zahl um Holz-Erde-Konstruktionen, die nur auf Luftaufnahmen deutlich zu erkennen sind. Die frühesten Exemplare (bei Pressburg-Theben, Staré Hradisko, und Mušov/Muschau-Burgstall) entstanden um 6 n. Chr., als Tiberius bei Carnuntum über die Donau setzte, um Krieg gegen den Markomannenkönig Marbod zu führen. Ab der mittleren Kaiserzeit wurden auch sie in Stein ausgebaut.[58]

Römische Ziegelstempel, die im heutigen Mähren gefunden wurden, ließen ebenfalls auf dortige Militärbauten schließen. Allerdings hatten sie seltsamerweise keine Wehrmauern oder Türme, waren aber mit allem damaligen Komfort wie z.B. Fußbodenheizungen ausgestattet (Stupava). Diese sekundär verwendeten Ziegel wurden in den großmährischen Siedlungen von Mikulčice (XIIII. Legion), in Sady, Staré Mesto (XIIII. Legion, GANI, C VAL CONST KAR) und bei Uherské Hradiště geborgen. Sie stammen vermutlich aus abgerissenen Gebäuden, da ein Import zur Zeit des slawischen Reiches unwahrscheinlich ist.[59] Für den ungarischen Archäologen Zsolt Mráv handelt es sich hierbei um Villen für verbündete Stammesoberhäupter, die von römischen „Gastarbeitern“ unter Trajan und Hadrian hochgezogen wurden.[60] Anhand der Bebauungspläne lässt sich auf eine gleichzeitige Errichtung der Gebäude schließen. Wo Ziegelstempel der Legio XV Apollinaris geborgen werden konnten, mussten die Ziegel noch vor 114 n. Chr. geliefert worden sein. Im Gegensatz dazu hielt der Archäologe Frantisek Krizek diese weit auf das Territorium der Verbündeten vorgeschobenen Bauten sehr wohl für Militärstationen (praesidia), die zwar keine Verteidigungsanlagen besaßen, dafür aber mit allen notwendigen Einrichtungen für einen längeren Aufenthalt ausgestattet waren. Sie waren groß genug, um einen Numerus oder eine Vexillation beherbergen zu können. Sie auch mit den ansonsten üblichen Wällen und Gräben zu befestigen, erachtete man offenkundig als unnötig, da die Römer zu dieser Zeit eine lange Friedensperiode durchlebten und deswegen wohl keine feindlichen Überfälle zu befürchten hatten. Das Vorhandensein von transdanubischen Stützpunkten ist auch durch Reliefs auf der Mark-Aurel-Säule in Rom belegt. Praesidia wurden in Ober- und Niederleis, Stillfried an der March, Stampfen, Stupava und Milanovce archäologisch nachgewiesen, in Etsdorf am Wagram und Borinka standen wahrscheinlich nur Wachttürme. Ihre Besatzungen hatten vermutlich grenzpolizeiliche Aufgaben wahrzunehmen.[61]

Mušov: Es war das am weitesten im Norden gelegene Kastell an der mittleren Donaugrenze und maß 60 m × 63 m im Quadrat. Zur Infrastruktur gehörten ein beheizbares Kommandantenhaus, ein 60 m × 63 m großes Bad, Kasernen und eine Wasserleitung. Das Lager war innerhalb einer keltischen Ringwallanlage errichtet worden, an Kleinfunden fanden sich vor allem Ziegelstempel der X. Legion.

Oberleis: Hier wurde eine quadratische, 59 m × 59 m messende und 80 cm breite Befestigung mit Kasernen und Kommandantengebäude (praetorium) ausgegraben, ein Brandhorizont könnte entweder von einer gewaltsamen oder einer planmäßigen Zerstörung durch die Römer selbst herrühren. Bemerkenswerterweise wurde hier auch eine Anzahl spätantiker Ziegelstempel des Dux Ursicinius aufgefunden, was auf eine Besetzung der Station in valentinianischer Zeit schließen lässt. Diese Befestigung war - wie auch die von Mušov, Stillfried an der March und dem benachbarten Stampfen - über einer vorrömischen Befestigungsanlage (La-Tene-Zeit) errichtet worden.

Niederleis: Hier entdeckte man ebenfalls ein beheizbares Wohnhaus, dessen Ziegel von der X. Legion und der Cohors I Aelia Sagittariorum (Kastell Klosterneuburg) produziert wurden.

Stampfen: Das rechteckige römische Lager maß 65 m × 72 m und war mit einem Badehaus und ebenfalls mit einem Kommandantengebäude ausgestattet. Neben Kleinfunden fanden sich vor allem Ziegelstempel der X., XIV. und XV. Legion. Vermutlich wurde es um 180 n. Chr. aufgegeben oder zerstört.

Stillfried an der March: Im diesen – nicht vollständig ausgegrabenen – Lager, das sich direkt an der Bernsteinstraße befand, stieß man auf einen Wehrgraben und Ziegelstempel der X. Legion, des Dux Ursicinius und weitere spätantike Exemplare aus einem Betrieb beim Kastell Arelape (4. Jahrhundert). Wahrscheinlich lebten hier auch Zivilisten und das Lager war bis in die Zeit Valentinians I. besetzt.[62]

Stupava: Innerhalb einer 69,55 m × 65,40 m × 73,30 m × 64,85 m messenden und 75 – 80 m breiten Umfassungsmauer stand ein Haus mit Innenhof und Fußbodenheizung, ein Badegebäude mit Wasserverteiler (castellum aquae). Die Ziegel stammen von der X. und der XIIII. und XV. Legion aber auch aus privat betriebenen Ziegeleien.

Milanovce: Diese Anlage bestand aus einem spätrömischen Wohngebäude von 21 m × 30 m, das vermutlich von einer Mauer und älteren Erdwällen umgeben war. Die sekundär verwendeten Ziegel stammen ursprünglich von der I. Legion Adiutrix sowie der X., XIIII. und XV. Legion. Einige Exemplare wurden auch privat produziert (Stempelaufdruck: LSEX und C AL CONST KAR) oder datieren in valentinianische Zeit.[63]

In den Markomannenkriegen gelang es Kaiser Mark Aurel erst nach schweren Kämpfen, die römische Herrschaft an der Donau wiederherzustellen. Zu diesem Zweck wurden von Oberpannonien aus vorübergehend bis zu 20.000 Mann in die angrenzenden germanischen Stammesterritorien verlegt und zu ihrer Unterbringung einige befestigte Lager errichtet. Wahrscheinlich hielten sich zusammengerechnet über 40.000 römische Soldaten auf dem Gebiet der Markomannen und Quaden nördlich der Donau auf. Eine in einen Felsen geschlagene Inschrift zu Ehren der Siegesgöttin Victoria von Soldaten der Legio II Adiutrix unter Führung des Legaten Marcus Valerius Maximianus aus Zana bei Trenčín (Laugaricio)[64] zeugt von der Anwesenheit eines Sonderkommandos dieser Legion, das aus rund 850 Mann bestand.[65] Nach dem für die Römer siegreich beendeten Krieg war beiden Stämmen streng untersagt, sich auf einem an der Donau gelegenen, von ihnen genau festgelegten Grenzsaum anzusiedeln. Die am linken Ufer des Flusses errichteten mittelkaiserzeitlichen Kastelle von Iža-Leányvár, Budapest-Petöfi und Contra Aquincum dienten zur Kontrolle dieser Sperrzone, konnten aber langfristig das Einsickern der Germanen nicht verhindern. Über die Schaffung neuer Befestigungen im Barbaricum ist bis zum Ende des 3. Jahrhunderts nichts bekannt.

Im Zuge der Errichtung des Limes Sarmatiae änderte sich an den bekannten Kastellplätzen nur wenig. So wurde das dem Legionslager Brigetio gegenüberliegende mittelkaiserzeitliche Kastell Iža/Leányvár lediglich auf den damaligen Standard nachgerüstet und an drei Stellen mit fächerförmigen Ecktürmen ausgestattet, während mit Ausnahme der Porta praetoria die Tore entsprechend vieler anderer pannonischer Kastelle vermauert wurden. In Pest wiederum entstand an Stelle des älteren Kastells zu einem unbekannten Zeitpunkt[66] während der 1. Hälfte des 4. Jahrhunderts die 84 × 84 Meter messende Festung am Platz des 15. März (Contra Aquincum) mit ihren 3,4 Meter breiten Mauern sowie fächerförmigen Eck- und U-förmigen Zwischentürmen.[67] Mit dem Kastell Göd-Bócsaújtelep am sarmatischen Limes hätte Rom sogar einen 30 Kilometer westlich liegenden Vorposten besessen, allerdings wurde die Festung aus unbekannten Gründen nie fertiggestellt. Anhand dieser größtenteils auch heute noch unüberbauten Anlage lässt sich gut der - allerdings nicht über das Stadium der Grundrissbestimmung hinausgekommene - Entstehungsprozess eines spätrömischen Steinkastells nachvollziehen.[68]

Ein besonderes Merkmal der spätrömischen Grenzsicherung dieser Provinz sind die an beiden Donauufern errichteten befestigten Landungsstellen, die sog. Ländeburgi. Bis heute sind 14 solcher Anlagen auf dem Gebiet der Provinzen Pannonia I und Valeria bekannt geworden. An der Grenze der Pannonia II konnte bisher nur eine solche Anlage bei Bács nachgewiesen werden. Sándor Soproni stellte fest, dass solche Burgi immer paarweise, auf beiden Seiten der Donau und sich direkt gegenüber angelegt wurden. Die meisten entstanden vermutlich in der Nutzungszeit des Limes Sarmatiae, von 324 bis 378 n. Chr.[69]

Speziell im Bereich des Donauknies haben sich etliche Ländeburgi, zumeist aus valentinianischer Zeit, erhalten. Hier grenzten einst die Stammesgebiete der Quaden und der Jazygen – beide Völker wurden von Rom als große Bedrohung eingeschätzt – an das römische Reich. In der Notitia Dignitatum werden sie als Burgus geführt. Sie dienten ebenfalls als Wach- und Signalstationen. Da man in einigen große Mengen verbrannten Getreides fand, könnten sie auch als regionale Erntespeicher fungiert haben. Diese kleinen Festungsanlagen weisen in Pannonien meist eine normierte einheitliche Bauweise (zentraler Turmbau mit zwei inneren Stützpfeilern und bis zum Flussufer verlaufende Flügelmauern mit kleinen Turmbauten an ihren Ecken oder Enden) und werden in der Fachliteratur auch als Brückenköpfe bezeichnet, da die Hauptaufgabe ihrer Besatzungen wohl darin bestand, wichtige Furten über die Donau zu sichern. Dadurch, dass viele bereits auf dem zum Barbaricum gehörenden Ufersaum oder den Donauinseln standen, war es den dort stationierten Soldaten außerdem möglich, von ihnen aus auch diese Grenzbereiche zu überwachen.

Eine der modernsten Untersuchungen fand am Burgus Dunakeszi statt.[70] Insbesondere durch die große Menge an verbauten, wertvollen Spolien mit teils einzigartigen Inschriften wurde der nur noch mit Methoden der Unterwasserarchäologie untersuchbare Burgus Bölcske bekannt.[71][72][73] In der einschlägigen Literatur wird insbesondere auch immer wieder die Ausgrabung des noch gut erhaltenen Burgus Verőcemaros-Dunamező hervorgehoben.

Truppen

Die erste Besatzung Pannoniens bestand aus drei Legionen, die im Festungsdreieck Emona-Poetovio-Siscia stationiert waren. Das Donauufer war nur an einigen wichtigen Furten, wie z.B. Carnuntum, von Truppen bewacht. Als erste nahm dort die Legio XV Apollinaris dort ihr Quartier ein. Weitere durch die Armee gesicherte Übergangsstellen befanden sich in Arrabona, Brigetio und Aquincum. Um die Mitte des 1. Jahrhunderts n.Chr. belegen Militärdiplome die Anwesenheit von zahlreichen Hilfstruppenkohorten in der Provinz. Ein Diplom aus 60 n.Chr. zählt insgesamt sieben dieser Kohorten auf, laut Inschriften waren außer diesen auch schon einige Reiteralen hier stationiert. Das unter Kaiser Domitian ausgestelltes Diplom von Beleg führt insgesamt 5 Alen- und 15 Hilfstruppeneinheiten in seiner Truppenliste an. Der schrittweise Umbau der Erdlager in Stein unter Kaiser Trajan, führte auch endgültig zur Etablierung von vier pannonischen Stammlegionen, die bis zum Ende der römischen Herrschaft als ständige Garnisonen in ihren Lagern verblieben. Dies waren die:

Befehligt wurden die Truppen seit Trajan von zwei Statthaltern, die in Carnuntum und Aquincum ihren Sitz hatten. Um 100 n. Chr. wurde auch in Brigetio eine Legion stationiert. Die Reorganisation des pannonischen Limes nach den verheerenden Markomannenkriegen unter Kaiser Mark Aurel brachte eine Auffrischung und teilweisen Ersatz der Einheiten der pannonischen Armee mit sich. An der Grenze zum den Stammesgebieten der Sarmaten wurden vor allem Reiter- und Bogenschützenformationen in die Lager gelegt. Unter den Kaisern Diokletian und Konstantin wurde das Heer in mobile Feldtruppen (comitatenses) und in ihrem Status geringere, stationäre Grenztruppen (limitanei bzw. ripenses) organisiert. Der Militärdienst wurde nun größtenteils erblich und die Grenzsoldaten bestellten neben dem Wachtdienst in den Kastellen mit ihren Familien auch ihre eigenen, von Steuern befreiten Bauernhöfe oder arbeiteten als Handwerker. Pannonien wurde zu dieser Zeit wieder in mehrere Provinzen geteilt (Pannonia I, Valeria, Pannonia II), deren Truppen nun von Duces limites befehligt wurden:

Ersterer befehligte in Personalunion auch die Einheiten im benachbarten Noricum ripense. In außergewöhnlichen Krisenfällen wurde ein Comes Illyrici zum Oberbefehlshaber aller an der oberen und mittleren Donau stationierten Truppen ernannt. Diese Heerführer sind – samt ihren Einheiten und Stationierungsorten - in der Truppenliste eines spätrömischen Staatsalmanaches aus dem Ende des 3. Jahrhunderts n.Chr., der Notitia Dignitatum, erwähnt. Diese Aufstellungen sind der letzte schriftliche Nachweis für die am pannonischen Limes stationierten Truppen. Unter Valentinian I. wurde das römische Reich endgültig in eine westliche und östliche Reichshälfte geteilt, wobei die pannonischen Provinzen an das Weströmische Reich fielen. Nach der Eroberung Nordafrikas durch die Vandalen konnte die Regierung in Ravenna ihre Truppen aber nicht mehr regelmäßig bezahlen bzw. neue rekrutieren. Zu dieser Zeit deuten sich auch schon die ersten Auflösungserscheinungen am Limes an, da laut der Notitia Einheiten aus ihren Stammkastellen abgezogen und in andere Standorte versetzt, aber im Gegenzug offensichtlich nicht mehr nachbesetzt wurden. Die Folge war eine katastrophale Reduzierung der Grenzsoldaten, die nun als letztes Aufgebot zur Verteidigung von Italien gegen die Goten und Hunnen herangezogen werden mussten. Bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts verloren die pannonischen Kastelle aus diesen Gründen ihre militärische Bedeutung und wurden der nun weitgehend schutzlosen Zivilbevölkerung zur Besiedlung überlassen, die Bürgermilizen zu ihrer Verteidigung aufstellten. Ihre nun zum überwiegenden Teil aus barbarischen foederati bestehenden regulären Restbesatzungen (meist um die 50 Mann) zogen sich in turmänliche Kleinkastelle/burgi (z.B. Gerulata, Cirpi) in den Lagerecken zurück. Diese seit dem Anfang des 4. Jahrhunderts systematisch auf dem Reichsgebiet angesiedelten Söldner verwischten allmählich die Grenzlinie zum Barbaricum und machten den pannonischen Limes schließlich überflüssig. Mit Übergabe Pannoniens an die Hunnen 433 n. Chr. löste sich die römische Armeeorganisation endgültig auf.[74]

Donauflotte

Hauptartikel: Classis Pannonica

Zu den wichtigen Bausteinen der römischen Grenzüberwachung an der Donau gehörte die Classis Flavia Pannonica, die unter den flavischen Kaisern (69–96) gegründet worden war und mit verändertem Namen bis in das 5. Jahrhundert bestand. Die Flotte war nicht ausschließlich für die militärischen Sicherung im Grenzgebiet tätig. Sie hatte daneben auch die schiffbaren Flüsse freizuhalten und sollte garantieren, dass die Handelswege auf dem Wasser ohne Gefahr passierbar blieben. Daneben war die Marine noch für Transport- und Logistikaufgaben zuständig, die vor allem das Militär betrafen. Dazu zählte unter anderem der Transport von Baumaterial und Nahrungsmitteln. In Krisenzeiten hatten die Flusssoldaten als Brückenbaupioniere zudem für einen sicheren Übergang der Landtruppen über die Donau zu sorgen.

Militärbetriebe

Das Militär unterhielt meist nahe an der Donau etliche Wirtschaftsbetriebe, die hauptsächlich den Truppenbedarf decken sollten. Zu diesen Betrieben gehörten Ziegeleien und Töpfereien. Die militärische Zugehörigkeit eines solchen Betriebes lässt sich in der Regel nur durch Ziegelstempel nachweisen. Östlich des Legionslagers Brigetio fanden sich die Überreste einer solchen Ziegelei sowie zwei seit der Regierungszeit des Kaisers Hadrian (117–138) existierende Töpferviertel, in der die sogenannte Legionsware hergestellt wurde. Zu den dort entstandenen Produkten gehören neben Massengebrauchswaren auch hochwertige Terra Sigillata-Stücke sowie unter anderem Tonlampen.[75][76] Auch am Donauknie, im Umfeld der Kastelle von Pilismarót, konnte eine im heutigen Dömös gelegene Legionsziegelei gesichert werden, welche – wie in Brigetio – die Legio I Adiutrix betrieb.[77]

Städte und Lagerdörfer

Nach Etablierung der römischen Herrschaft in Pannonien wurde ein Teil der neuen Provinz in civitates peregrinae bzw. nach latinischen Stadtrecht als Municipien organisiert und verwaltet, andere Flächen wurden eingezogen und zum Staatsgut (ager publicus) erklärt. Auch im Umkreis der Limeskastelle bildeten sich bald zivile Siedlungsplätze aus, die zunächst noch unter militärischer Verwaltung standen. Die größten von ihnen entstanden um die Legionslager und wurden später zu Kolonien erhoben. Ihr häufig sehr weitläufiges Gebiet wurde in noch kleinere Subeinheiten, pagus oder vicus, unterteilt.[78]

Carnuntum und Aquincum waren die größten Städte in der Provinz und wurden auch archäologisch am besten erforscht. Carnuntum wurde nach Teilung der Provinz durch Kaiser Traian (98-117 n. Chr.) Hauptstadt Oberpannoniens und Sitz des Statthalters. Unter Kaiser Hadrian (117–138 n. Chr.) wurde sie zur autonomen Stadt, dem Municipium Aelium Carnuntum, erklärt. Als Septimius Severus (193–211 n. Chr) sich hier zum Kaiser ausrufen ließ, wurde sie schließlich als Dank für ihre Loyalität 194 n. Chr. in den Rang einer Colonia erhoben. Eines der markantesten Bauwerke der Zivilstadt ist die sogenannte „Palastruine“, die ursprünglich als Thermenanlage konzipiert und um 300 n. Chr. in einen Repräsentationsbau umgewandelt wurde. In der Nähe des Heidentors befand sich das große Amphitheater, das etwa 13.000 Personen aufnehmen konnte. Die nachträglichen Einbauten im Südtor des Theaters wurden als frühchristliche Kapelle mit Baptisterium interpretiert. Zwei gemauerte und begehbare Kanäle des ehemaligen Aquädukts führen teilweise noch heute Wasser. Auf der Kuppe des Pfaffenbergs befanden sich ein Tempelbezirk für den obersten Staatsgott Jupiter, Denkmäler für den Kaiserkult (insbesondere für Hadrian und Mark Aurel), ein kleines Theater sowie zahlreiche Altäre und Weiheinschriften. Die Ruinen wurden in den 1960er Jahren teilweise planmäßig abgetragen, um sie vor der völligen Zerstörung durch Abbauarbeiten eines nahegelegenen Steinbruch zu bewahren. Im 4. Jahrhundert wird die Stadt von Ammianus Marcellinus als verwahrloster und weitgehend entvölkerter Ort beschrieben. Wie der keltische Name Vindobona annehmen lässt, dürfte der Platz schon lange vor Ankunft der Römer besiedelt gewesen sein. Die Zivilsiedlung wurde im Jahr 212 n. Chr ebenfalls zum Municipium erhoben. Am gegenüberliegenden Donauufer ist ab dem 2. Jahrhundert n. Chr. eine germanische Siedlung mit einem Handelsplatz nachweisbar. Der zivile vicus wurde zwischen 169 und 172 n. Chr. von den Markomannen zerstört. Die Stadt und Legionslager wurden hauptsächlich von den römischen Gutshöfen (Villae rusticae) der Umgebung mit Lebensmitteln versorgt. Von den beiden Zivilsiedlungen, die sich beim Legionslager Brigetio entwickelten, stieg nur die canabae zu größerer Bedeutung auf. Flächenmäßig zwar nicht größer als die Zivilstadt, wurden sie unter Septimius Severus bzw. seinem Nachfolger Caracalla, oder etwas später, zur colonia erhoben. Der Name des benachbarten Municipium und einiger seiner Vorsteher sind durch mehrere Inschriften überliefert. Eine von ihnen nennt die Zivilstadt als Municipium Brigetio Antoninianum[79]. Die colonia Brigetio wird hingegen nur auf einer Inschrift erwähnt.[80]. Auch die Bedeutung von Aquincum wuchs beträchtlich, nachdem es im Jahr 106 n. Chr. zur Hauptstadt der neuen Provinz Pannonia Inferior bestimmt worden war. Zu ihrer Blütezeit hatte die Stadt vermutlich bis zu 60.000 Einwohner. Sie bedeckte eine Fläche von 380 m × 520 m und war von einer Doppelmauer umgeben. Durch die Verlegung der II.  Legion nach Aquincum und die Einrichtung eines Statthaltersitzes expandierten Wirtschaft und Handel sehr rasch. Eine große Thermenanlage aus dem 1. Jahrhundert konnte 1778 freigelegt werden. Im Jahr 124 n.Chr. erhielt die Stadt die Rechtsstellung eines Municipiums, 194 n.Chr. wurde sie unter Septimius Severus ebenfalls zur Colonia erhoben.

Die Militärsiedlungen bei den Legionslagern werden als Canabae, die bei den Auxiliarkastellen als Vicus bezeichnet. In ihnen lebten Einheimische, Handwerker, Händler und Angehörige der Soldaten. Der rechtliche Status dieser Plätze dürfte – zumindest in den Anfangsjahren – noch unklar gewesen sein, vermutlich waren sie aber rechtlich weitgehend autonom.[81] . Man benannte sie deshalb nach ihren Bewohnern wie z.B. territorium Matricensum oder Vetussalinensum, letztgenannte sind nur aus epigraphischen Quellen aus der Zeit des Kaisers Hadrian überliefert worden. Bis zum 4. Jahrhundert ist in Pannonien noch öffentliche und private Bautätigkeit zu erkennen. Die Zahl der Zivilisten nahm aber aufgrund der zunehmenden Unsicherheit und den großflächigen Verwüstungen in den pannonischen Provinzen immer mehr ab. Die letzten flohen in der Spätantike endgültig hinter die Kastellmauern und gaben ihre früheren Siedlungsbereiche auf. Die weitgehend zerstörten Zivilsiedlungen verloren schließlich ihren eigenständigenen Status und wurden mit den Militärterritorien zusammengelegt. Sie bildeten im Verein mit diesen schließlich die sogenannten Limitanländereien, die den Grenzsoldaten (limitanei) zur steuerfreien Bewirtschaftung überlassen wurden. Die Gebäude verfielen, oder wurden abgerissen, die Areale nund teilweise als Bestattungsplätze verwendet. Nahe dem Kastell von Szentendre wurde eine frühchristliche Grabkapelle freigelegt. Häufig ist in Pannonien auch zu beobachten, dass sich spätantike Gräberfelder besonders nahe an den jeweiligen Kastellen befanden.[82]

Die beiden Verwaltungsvorstände (magistri vici) wurden aus dem Kreis der Veteranen und der römischen Bürger, der veterani et cives Romani, ausgewählt.[83] Von der Inschrift eines Weihealtars ist bekannt, dass, wie in den größeren Städten, auch in den Lagersiedlungen Kollegien gegründet wurden, die öffentliche Aufgaben übernahmen.[84]

Am Ende des 20. Jahrhunderts fanden in den Lagerdörfern der Hilfstruppenkastelle von Arrabona, Albertfalva, Matrica und Intercisa umfangreiche Grabungen statt, die zeigten, dass die dortigen Vici eine Ausdehnung von 20 bis 30 ha erreichten. Ihr Siedlungsgefüge orientierte sich an der Limesstraße bzw. an den anderen zu den Lagern führenden Straßen, entlang dieser Zufahrtsstraßen entwickelte sich in mehreren Phasen die Gebäudebebauung. In den Fällen, in den nicht die Limesstraße selbst, sondern nur eine Abzweigung zum Lager führte wie in Annamatia, wurde das Areal zwischen Limesstraße und dem Kastell als Siedlungsplatz gewählt. Als die Kastelle nach den Markomannenkriegen am Ende des 2. Jahrhunderts in Stein neu aufgebaut werden mussten, geschah dies teilweise auch mit ihren Lagerdörfern. Die einzelnen Bauperioden und Zerstörungshorizonte der Zivilsiedlungen gingen auch immer mit denen der Kastelle konform.[85] Die einheitliche Abfolge der Besiedlung ließ sich besonders in Budapest-Albertfalva mitverfolgen, bei dem die beiden Bauperioden auch eine Neuorientierung aller Gebäude des Vicus mit sich brachte. Die Vici legten sich meist an drei Seiten um die Lager und waren nicht von Befestigungsanlagen umgeben. Die Wohnhäuser wurden bevorzugt an den Hauptstraßen und so nahe wie möglich am Kastell aufgebaut, ihre Gebäude rückten dabei oft bis zu 20 m an die Wehrmauer heran. Für den Erwerb der Grundstücke, die dem Kastell am nächsten lagen, musste auch etwas tiefer in die Geldbeutel gegriffen werden. Ähnelten die Lagerdörfer aufgrund ihrer Holzbauweise (Grubenhäuser) anfangs noch stark den Dörfern der einheimischen Bevölkerung, so setzte hier nach Etablierung eines gewissen Wohlstandes, im späten 2. Jahrhundert ein fundamentaler Wandel in der Bautechnik ein. Ein Großteil der Häuser war ab diesen Zeitpunkt in Fachwerk und auf Steinfundamenten hochgezogen worden. Viele waren zusätzlich mit Wandfresken, Stuckverzierungen und Fußbodenheizungen ausgestattet. Ende des 2. Jahrhunderts wurden auch die Straßen im Bereich der Lagerdörfer mit einer Steinpflasterung versehen.[85] An Gebäudetypen wurden neben den Wohnhäusern auch Scheunen, Werkstätten, Speicher/horrea, kleine Tempel (z.B. das Dolichenum in Adony), Herbergen/mansiones (Matrica) und Bäder/thermae ((Intercisa) beobachtet. Nach Auffindung von diversen Inschriften wird angenommen, dass die Vici auch Ratsgebäude/curiae besaßen. Werkstätten, Speicherbauten und Herbergen lagen stets an den Siedlungsrändern. Heiligtümer wurden hingegen überall in den Vicusarealen angetroffen, das Mithräum von Nagyteteny war sogar einige Kilometer vom Vicus entfernt.[84] Die in der Regel von Soldaten errichteten öffentlichen Gebäude wie Bäder und Herbergen zählten meist zu den architektonisch anspruchsvollsten des Vicus.

Aufgrund der regelmäßigen Besoldung der Soldaten entwickelte sich in den Lagerdörfern ein blühendes Wirtschaftsleben. Der überregionale Handel brachte teure Importware aus weit entfernten Provinzen zu ihren offensichtlich zahlreichen Abnehmern in den pannonischen Lagerdörfern wie ein aufgedecktes Terra Sigillata-Depot beim Kastell von Tac beweist. Neben dem Handel spielte aber auch das Handwerk (Eisen- Bronzeverarbeitung, Töpferei, Glasproduktion) und die Landwirtschaft für die Bewohner eine große Rolle. In größeren Auxilliarvici waren auch Steinmetzbetriebe ansässig. Bei der Agrarproduktion taten sich besonders Landgüter/villae rustica hervor, wie man sie beispielsweise bei Matrica und Intercisa fand.[84]

Die Einwohnerschaft pannonischer Lagerdörfer bietet oft ein recht buntes Bild. In der Regel überwog aber das indigen-keltische Element. Dies belegen epigraphische bzw. archäologische Funde, wie z.B. Spätlatene-Keramik. Im Vicus von Solva (Esztergom) wurden nachweisbar die Bewohner des früheren Oppidums auf den Burgberg angesiedelt. Zur zweiten Gruppe zählten zugereiste Kaufleute nebst ihren Angehörigen und Freigelassene/liberti. Zur dritten und größten Bevölkerungsgruppe zählte aber der Anhang der im Lager stationierten Soldaten und ab der Regierungszeit des Septimius Severus durften die Soldaten generell bei ihren Familien in den Lagerdörfern leben. Auch die Stationierung ethnisch unterschiedlicher Truppen beeinflusste die Zusammensetzung der Einwohnerschaft, so z.B. im Kastell Szentendre und in Dunaujvaros, wo ein syrischer, oder im Kastell Százhalombatta-Dunafüred (Matrica), wo eine Abteilung Mauren ihren Dienst tat. Deren Angehörige waren ähnlicher Herkunft und lebten in den jeweiligen Vici dieser Kastelle. Ihre Anzahl war aber nicht sehr hoch und schon nach ein oder zwei Generationen waren sie meist von der angestammten Bevölkerung vollständig assimiliert worden.[82]

Limesstraße

Die wichtigste Quelle über das Fernstraßennetz des Römischen Reiches ist die Tabula Peutingeriana, die mittelalterliche Kopie einer spätantiken Straßenkarte. Aber auch aufgrund älterer und jüngster archäologischer Befunde sowie der Anfertigung von Luftaufnahmen war man in der Lage, den Verlauf der pannonischen Limesstraße in einigen Abschnitten auf einer Länge von 30 bis 40 Kilometern zu verfolgen. Da sich aber das Flussbett der Donau seit der Antike mehrmals durch Hochwasser und Flussregulierungen geändert hat, ist eine vollständige Rekonstruktion des Trassenverlaufs heute nicht mehr möglich. Einige moderne Straßenbauten folgen auch heute noch der einstigen Trasse dieser bedeutendsten römischen Straße in Pannonien.[86]

Neben der für den Transport von Wirtschaftsgütern wichtigen Donau sollte die gutausgebaute Straße vor allem schnelle Truppenbewegungen ermöglichen. Anlage und Unterhalt der Limesstraße fiel ebenfalls in den Aufgabenbereich des Militärs, da die Benutzung der Straße in erster Linie den Truppen vorbehalten war. Vermutlich wurde hierfür jeder am Limes stationierten Einheit ein Straßenabschnitt zur regelmäßigen Wartung zugewiesen. Die Limesstraße verband die Kastelle untereinander und bildete in manchen Fortifikationen auch die Lagerhauptstraße, die Via principalis. Signaltürme wurden für gewöhnlich an der rechten Straßenseite errichtet, die Wachtürme hatten nur Verbindung zur Limesstraße, wenn sie unmittelbar am Donauufer entlangführte.[87] Sehr schnell nutzte aber auch der Handelsverkehr die militärischen Infrastrukturen, welche auch gute Verkehrsanbindungen ins Hinterland boten.

Die römischen Ingenieure waren bemüht, die Straße so nahe wie möglich am Flussufer entlangzuführen. Sie besaß einen mit Erde und Geröll dicht gepackten, rund 0,80 Meter tiefen Unterbau und eine mit Kies und gelöschtem Kalk befestigten, 8 bis 10 Meter breiten Oberflächenbelag. Eine Steinplattenpflasterung konnte bisher nur innerhalb der Siedlungsplätze nachgewiesen werden. An beiden Rändern befand sich jeweils ein Abzugsgraben, der das Regen- und Schmelzwasser sammelte und ableitete. Wo es das Gelände notwendig machte, wurden Hindernisse umgangen oder mittels aufgeschütteter Fahrdämme überbrückt, deren Reste sich teilweise bis heute erhalten haben, aber auch vollkommen gerade Straßenabschnitte von einer Länge bis zu 20 Kilometern sind bekannt. Anhand dieser Baumaßnahmen können durch die Luftbildarchäologie auch nachträgliche Veränderungen an der Trassenführung beobachtet werden, die im Laufe der Jahrhunderte als notwendig erachtet wurden. Meilensteine, vielfach noch in situ aufgefunden, trugen oft propagandistische Inschriften und gaben daneben auch die Entfernungen, jeweils gerechnet von den wichtigsten pannonischen Städten, in römischen Meilen an.[45] Sie lieferten auch wertvolle Anhaltspunkte zur Nachverfolgung des antiken Straßenverlaufes und zur Entfernungsmessung. Mit Hilfe dieser Meilensteine gelang es unter anderem auch, drei Straßenverläufe südlich von Dunaújváros exakt zu datieren (3. Jahrhundert n. Chr.).[87] Zur Infrastruktur einer großen römischen Heerstraße gehörten auch die zahlreichen Rast- und Wechselstationen (Mansiones). Hier konnten unter anderem Meldereiter und die Wagen des staatlichen Postdienstes ihre Pferde wechseln sowie notwendige Reparaturen vornehmen lassen. Den Reisenden war es möglich, hier zu übernachten, zu speisen und zu baden.

Noch lange nach der Räumung Pannoniens durch die römischen Truppen garantierten ihre sehr robust aufgebauten Straßen der Bevölkerung – insbesondere auch im Winter – ein sicheres und bequemes Fortkommen. Sie wurden meist noch bis weit ins Mittelalter intensiv genutzt und sind entlang der Donau noch heute teilweise unter Feldern, Feldwegen und modernen Straßenkörpern gut auszumachen.

Heutige Situation

Eine große Zahl von römischen Bauwerken ist heute entlang des pannonischen Limes zumindest abschnittweise bekannt und wissenschaftlich untersucht. Viele dieser Baureste, von denen aufgrund des jahrhundertelangen Steinraubs zumeist nur der Fundamentbereich erhalten blieb, konnten anschließend erschlossen und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die bedeutenden Funde aus diesen Grabungen sind in regionalen und zentralen Museen entlang der Donau zu besichtigen. Im Speziellen die von Menschenhand meist bewusst verursachten Zerstörungen des 20. und 21. Jahrhunderts, die Regulierungsbemühungen an der Donau seit dem 19. Jahrhundert, aber auch die natürlichen Kräfte des Flusses haben mehr an Substanz vernichtet, als es der mittelalterliche Steinraub je vermocht hätte. Somit waren etliche donaunahe Objekte schon zu Beginn der wissenschaftlichen Forschungen vollständig verschwunden. Viele wichtige Fragen zu den Bauten und Funden, im Speziellen Datierungsansätze, werden bis heute von der Wissenschaft noch kontrovers diskutiert.

Neben den seit der Jahrtausendwende finanziell immer schwächer ausgerüsteten staatlichen Stellen konnten wichtige Maßnahmen zur Erhaltung einiger ausgewählter antiker Stätten nur mit Hilfsgeldern des Kulturprogramms der Europäischen Union geleistet werden.

Siehe auch

Literatur

  • Jenő Fitz (Hrsg.): Der Römische Limes in Ungarn. Fejér Megyei Múzeumok Igazgatósága, 1976.
  • Kurt Genser: Der österreichische Donaulimes in der Römerzeit. Ein Forschungsbericht. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1986, ISBN 3-7001-0783-8 (Der römische Limes in Österreich 33).
  • Kurt Genser: Der österreichische Limes in der Römerzeit. Ein Forschungsbericht (Dissertation) Salzburg 1982, Teil II.
  • Maximilian von Groller-Mildensee: Der Römische Limes in Österreich, Heft III, 1902.
  • Manfred Kandler und Hermann Vetters (Hrsg.): Der römische Limes in Österreich, Wien 1989.
  • Sándor Soproni: Die letzten Jahrzehnte des pannonischen Limes. Becksche Verlagsbuchhandlung, München 1985, ISBN 3-406-30453-2.
  • Sándor Soproni: Der spätrömische Limes zwischen Esztergom und Szentendre. Akademiai Kiado, Budapest 1978, ISBN 963-05-1307-2.
  • Sándor Soproni: Militär und Befestigungen am Pannonischen Limes, Hrsg. Amt der NÖ Landesregierung, Abt. III/2, Katalog des NÖ Landesmuseums, Neue Folge Nr. 55, Die Römer an der Donau, Noricum und Pannonien, Wien 1973, S. 59-68.
  • Endre Tóth: Die spätrömische Militärarchitektur in Transdanubien. In Archaeologiai Értesitő. 134, Budapest 2009.
  • Zsolt Visy (Hrsg.): The Roman Army in Pannonia. An Archaeological Guide of the Ripa Pannonica. Teleki László Foundation, Pécs 2003.
  • Zsolt Visy: The ripa Pannonica in Hungary. Akadémiai Kiadó, Budapest 2003, ISBN 963-05-7980-4.
  • Zsolt Visy, Endre Tóth, Dénes Gabler, Lazlo Kocsis, Peter Kovacs, Zsolt Mráv, Mihaly Nagy u.a.: Von Augustus bis Attila – Leben am ungarischen Donaulimes. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-8062-1541-3 (Schriften des Limesmuseums Aalen 53).
  • Zsolt Visy: Der pannonische Limes in Ungarn. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, ISBN 3-8062-0488-8.
  • Herma Stiglitz: Militär und Befestigungen am Österreichischen Limes, Hrsg. Amt der NÖ Landesregierung, Abt. III/2, Katalog des NÖ Landesmuseums, Neue Folge Nr. 55, Die Römer an der Donau, Noricum und Pannonien, Wien 1973, S. 45-59.
  • Frantisek Krizek: Die römischen Stationen im Vorland des norisch-pannonischen Limes bis zu den Markomannenkriegen. In: Studien zu den Militärgrenzen Roms. Vorträge des 6. Internationalen Limeskongresses in Süddeutschland. Böhlau Verlag, Köln/Graz 1967, S. 131-137.

Einzelnachweise

  1. Sandor Soproni: 1973, S. 59.
  2. Zsolt Visy: Der pannonische Limes in Ungarn. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, ISBN 3806204888, S. 26–27.
  3. Universität Wien: Das Central Europe Projekt “Danube Limes – UNESCO World Heritage” 2008 – 2011. [1]
  4. Hermann Bengtson: Römische Geschichte. Republik und Kaiserzeit bis 284 n. Chr. Verlag C.H. Beck, München 1982, ISBN 3-406-02505-6, S. 212.
  5. Hermann Bengtson: Römische Geschichte. Republik und Kaiserzeit bis 284 n. Chr. Verlag C.H. Beck, München 1982, ISBN 3-406-02505-6, S. 236.
  6. Herma Stiglitz: 1973, S.45
  7. Marcelo Tilman Schmitt: Die römische Außenpolitik des 2. Jahrhunderts n. Chr. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-515-07106-7, S. 84–85.
  8. a b Zsolt Visy in: Zsolt Visy, Endre Tóth, Dénes Gabler, Lazlo Kocsis, Peter Kovacs u.a.: Von Augustus bis Attila – Leben am ungarischen Donaulimes. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-8062-1541-3, S. 11–15 (Schriften des Limesmuseums Aalen 53).
  9. Frantisek Krizek: 1967, S. 133–134.
  10. Zsolt Visy: Der pannonische Limes in Ungarn. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, ISBN 3806204888, S. 18.
  11. Zsolt Visy in: Zsolt Visy, Endre Tóth, Dénes Gabler, Lazlo Kocsis, Peter Kovacs u.a.: Von Augustus bis Attila – Leben am ungarischen Donaulimes. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-8062-1541-3, S. 15–16 (Schriften des Limesmuseums Aalen 53).
  12. Zsolt Visy: 2000, S. 16–18.
  13. Sándor Soproni: Limes Sarmatiae. In: A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve. 2/1969, Szeged 1969, S. 117–133.
  14. Zsolt Mráv: Castellum contra Tautantum. Zur Identifizierung einer spätrömischen Festung. In: Ádám Szabó, Endre Tóth: Bölcske. Römische Inschriften und Funde – In memoriam Sándor Soproni (1926-1995). Ungarisches Nationalmuseum, Budapest 2003, ISBN 963-9046-83-9, S. 331 (Libelli archaeologici Ser. Nov. No. II).
  15. Herma Stiglitz: 1973, S. 56.
  16. Zsolt Visy in: Zsolt Visy, Endre Tóth, Dénes Gabler, Lazlo Kocsis, Peter Kovacs u.a.: Von Augustus bis Attila – Leben am ungarischen Donaulimes. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-8062-1541-3, S. 16–18 (Schriften des Limesmuseums Aalen 53).
  17. Sándor Soproni: 1973, S. 59–60.
  18. Zsolt Visy: 2000, S. 23.
  19. Herma Stiglitz: 1973, S. 53.
  20. Herma Stiglitz: 1973, S. 57–58.
  21. Sandor Soproni: 1973, S. 60-61
  22. Zsolt Visy: 2000, S. 30.
  23. Zsolt Visy: 2000, S. 29-30
  24. Zsolt Visy: 2000, S. 24-25.
  25. Zsolt Visy: 2000, S. 25-27.
  26. Sandor Soproni: 1973, S. 62-63
  27. Zsolt Visy: 2000, S. 28.
  28. Zsolt Visy: 2000, S. 30.
  29. Jenő Fitz (Hrsg.): Der Römische Limes in Ungarn. Fejér Megyei Múzeumok Igazgatósága, 1976, S. 117.
  30. Zsolt Visy: Der pannonische Limes in Ungarn. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, ISBN 3806204888, S. 77–78. Speziell auch Abb. S. 77.
  31. Zsolt Visy: 2000, S. 28.
  32. Zsolt Visy: 2000, S. 30.
  33. Zsolt Visy: Der pannonische Limes in Ungarn. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, ISBN 3-8062-0488-8, S. 76.
  34. Dénes Gabler in: Mitteilungen des Archäologischen Instituts der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. 5, Budapest 1976, S. 208.
  35. Dénes Gabler: Ad Statuas, Castellum. In: Zsolt Visy (Hrsg.): The Roman army in Pannonia. Teleki Lázló Foundation 2003, ISBN 963-86388-2-6ö, S. 72.
  36. Péter Kovács: The late Roman Army. In: Zsolt Visy (Hrsg.): The Roman army in Pannonia. Teleki Lázló Foundation 2003, ISBN 963-86388-2-6ö, S. 110.
  37. Endre Tóth: Karpen in der Provinz Valeria. Zur Frage der spätrömischen eingeglätteten Keramik in Transdanubien. In: Communicationes archeologicae Hungariae. Múzsák KozművelŰdesi Kiadó, Budapest 2005, S. 382.
  38. Endre Tóth in: Zsolt Visy, Endre Tóth, Dénes Gabler, Lazlo Kocsis, Peter Kovacs u.a.: Von Augustus bis Attila – Leben am ungarischen Donaulimes. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-8062-1541-3, S. 33, 35 und 36 (Schriften des Limesmuseums Aalen 53).
  39. a b Endre Tóth in: Zsolt Visy, Endre Tóth, Dénes Gabler, Lazlo Kocsis, Peter Kovacs u.a.: Von Augustus bis Attila – Leben am ungarischen Donaulimes. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-8062-1541-3, S. 34–35 (Schriften des Limesmuseums Aalen 53).
  40. Endre Tóth in: Zsolt Visy, Endre Tóth, Dénes Gabler, Lazlo Kocsis, Peter Kovacs u.a.: Von Augustus bis Attila – Leben am ungarischen Donaulimes. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-8062-1541-3, S. 33 (Schriften des Limesmuseums Aalen 53).
  41. Zsolt Visy: 2000, S. 30-31.
  42. a b Zsolt Visy: 2000, S. 31.
  43. Jenő Fitz (Hrsg.): Der Römische Limes in Ungarn. Fejér Megyei Múzeumok Igazgatósága, 1976, S. 59.
  44. Sándor Soproni: Der spätrömische Limes zwischen Esztergom und Szentendre. Akadémiai Kiadó, Budapest 1978, ISBN 9630513072, S. 59.
  45. a b c Zsolt Visy: Der pannonische Limes in Ungarn. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, ISBN 3806204888, S. 33.
  46. Zsolt Visy: Der pannonische Limes in Ungarn. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, ISBN 3806204888, S. 70.
  47. Endre Tóth: Römische Wachtürme von Pilismarót. In: Communicationes archeologicae Hungariae. Népművelési Propaganda Iroda, Budapest 1984, S. 67 ff.
  48. Jenő Fitz (Hrsg.): Der Römische Limes in Ungarn. Fejér Megyei Múzeumok Igazgatósága, 1976, S. 61.
  49. Sándor Soproni: Der spätrömische Limes zwischen Esztergom und Szentendre. Akademiai Kiado. Budapest 1978, ISBN 9630513072, S. 38.
  50. a b Zsolt Visy: The ripa Pannonica in Hungary. Akadémiai Kiadó, Budapest 2003, ISBN 963-05-7980-4, S. 51.
  51. AE 2000, 1223.
  52. Dániel Gróh, Péter Gróf: Vízlépcsőrendszer és régészeti kutatás Nagymaros-Visegrád térségében. Magyar múzeumok, 1995, 2, 1996, S. 22–24 (in ungarischer Sprache).
  53. Jenő Fitz (Hrsg.): Der Römische Limes in Ungarn. Fejér Megyei Múzeumok Igazgatósága, 1976, S. 63.
  54. Sándor Soproni: Der spätrömische Limes zwischen Esztergom und Szentendre. Akadémiai Kiadó, Budapest 1978, ISBN 963-05-1307-2, S. 33.
  55. Sándor Soproni: Der spätrömische Limes zwischen Esztergom und Szentendre. Akadémiai Kiadó, Budapest 1978, ISBN 963-05-1307-2, S. 51.
  56. Zsolt Mráv: Archäologische Forschungen 2000–2001 im Gebiet der spätrömischen Festung von Göd-Bócsaújtelep (Vorbericht) 2002. In: Communicationes archeologicae Hungariae 2003. Népművelési Propaganda Iroda. Budapest 2003, S. 101.
  57. Frantidek Krizek: 1967, S. 131.
  58. Zsolt Mráv: 2000, S. 49.
  59. Frantisek Krizek: 1967, S. 134
  60. Zsolt Mráv: 2000, S. 49.
  61. Frantisek Krizek: 1967, S. 136–137.
  62. Herma Stiglitz: 1973, S. 55-56.
  63. Frantisek Krizek: 1967, S. 134-135
  64. CIL 3, 13439; Datenblatt bei ubi-erat-lupa.
  65. Zsolt Mráv: 2000, S. 48.
  66. Paula Zsidi: Forschungen in Aquincum, 1969-2002. Zu Ehren von Klára Póczy. Budapesti Történeti Múzeum 2003, ISBN 963-9340-23-5, S. 98.
  67. Zsolt Mráv: 2000, S. 51.
  68. Ádám Szabó, Endre Tóth (Hrsg.): Bölcske. Römische Inschriften und Funde – In memoriam Sándor Soproni (1926-1995). Ungarisches Nationalmuseum, Budapest 2003, ISBN 963-9046-83-9, S. 39 (Libelli archaeologici Ser. Nov. No. II).
  69. Zsolt Visy: 2000, S. 31.
  70. Zsolt Mráv in: Bölcske. Römische Inschriften und Funde – In memoriam Sándor Soproni (1926-1995). Ungarisches Nationalmuseum, Budapest 2003, ISBN 963-9046-83-9, S. 38 (Libelli archaeologici Ser. Nov. No. II).
  71. Attila Gaál: Bölcske fortlet. In: Zsolt Visy (Hrsg.): The Roman army in Pannonia. Teleki Lázló Foundation 2003, ISBN 963-86388-2-6, S. 176.
  72. Géza Szabó: A „bölcskei sziklák“ és a magyarországi víz alatti régészeti kutatások kezdetei. In: Géza Szabó (Hrsg.): Múlt és jelen Bölcskén. Bölcskei tanulmányok 1. Bölcske Községi Önkormányzat Képviselő-testülete, Bölcske 1994, ISBN 963-03-3811-4, S. 115–128, hier: S. 115.
  73. Sándor Soproni: Előzetes jelentés a bölcskei késő római ellenerőd kutatásáról. (Vorläufiger Bericht über die Erforschung der spätrömischen Gegenfestung in Bölcske.) In: Communicationes Archaeologicae Hungariae 1990. Budapest 1991, S. 133–142, hier: S. 142.
  74. Sandor Soproni, 1973, S. 59-68
  75. Gabriella Fényes: Untersuchungen zur Keramikproduktion in Brigetio. In: Acta Archaeologica. 54, Budapest 2003, S. 101–163; hier: S. 120.
  76. Éva B. Bónis: Gefäßdepot im Töpferviertel der Militärstadt von Brigetio. In: Folia Archaeologica. 27, Budapest 1976, S. 73–88; hier insbesondere: S. 87.
  77. Márta H. Kelemen: A legio I adiutrix téglavetõje Dömösön – Die Ziegelei der legio I Adiutrix in Dömös. In Archaeologiai Értesitő. 121–122, 1994–1995, S. 97–114.
  78. Mihaly Nagy: 2000, S. 80-81.
  79. CIL 3, 11007.
  80. CIL 3, 4335.
  81. Mihaly Nagy: 2000, S. 81.
  82. a b Peter Kovacs: 2000, S. 78.
  83. Peter Kovacs: 2000, S. 75.
  84. a b c Peter Kovacs: 2000, S. 76.
  85. a b Peter Kovacs: 2000, S. 77.
  86. Zsolt Visy: 2000, S. 31–32.
  87. a b Zsolt Visy: 2000, S. 32.

Carnuntum:

Aquincum:

Binnenkastelle: