Therapiehund
Ein Therapiehund ist ein Hund, der gezielt in einer medizinischen Behandlung (beispielsweise im Rahmen einer Psychotherapie, Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie oder Heilpädagogik) eingesetzt wird.
Für diese Arbeit eignen sich Hunde jeglicher Rasse und Größe. In den letzten Jahren werden jedoch Jagdhunde, wie der Golden Retriever, oder der Magyar Vizsla aus Gründen ihrer rassetypischen Kommunikationsfreudigkeit eingesetzt. Sie sollten sehr wesensfest und gesund sein, einen ausgeprägten Spieltrieb besitzen. Außerdem muß eine gesunde Bindung zum Hundeführer bestehen. Eine strikte Trennung von Hundeführer und Therapeuten, Pädagogen, Arzt, etc. ist zur Vermeidung eines Burnout des Therapiehundes unerläßlich. Therapiehunde werden üblicherweise im Rudel gehalten.
Therapiehundtypen
- aktiver Therapiehund
- bringt eigene Spielideen mit
- starker Aufforderungscharakter
- geeignet zur Motivation
- reaktiver Therapiehund
- reagiert auf Spielideen des Patienten
- spiegelt Befindlichkeiten
- geeignet zur Psychodiagnostik
Wirkungsweisen
- Hunde wirken blutdrucksenkend und streßabbauend
- je schlechter die Befindlichkeit des Patienten vor der Begegnung mit dem Hund, umso stärker bessert sich seine Befindlichkeit
- durch die Anwesenheit von Hunden werden zwischenmenschliche Begegnungen entsexualisiert
- die Hund-Mensch-Kommunikation unterliegt nicht der Gefahr des Double Bind
Hygiene und Arbeitsbedingungen
Therapiehunde müssen nachweislich frei von Parasiten sein. Eine vierteljährliche Wurmkur ist obligat. Die maximale Arbeitsauslastung eines Therapiehundes beträgt pro Tag maximal 45 min in einzeltherapeutischen Sitzungen, werden mehrere Hunde eines Rudels gleichzeitig eingesetzt, und können sich die Hunde zwischenzeitlich zurückziehen, kann die Arbeitszeit bis 2 Stunden pro Tag betragen. Therapiehunde dürfen nicht dauerhaft am Arbeitsort (Klinik, Praxis, Altenheim etc.) verbleiben.
Zucht und Aufzucht
Die zielgerichtete Zucht und Aufzucht von geeigneten Therapiehunden nimmt stetig zu. Da nicht alle Welpen eines Wurfes für einen späteren Einsatz als Therapiehund geeignet sind, beginnt das Auswahlverfahren von Therapiehunden schon mit der Begutachtung der Verhaltensentwicklung ab dem Zeitpunkt der Geburt. Bis zum Alter von 12 Wochen verbleibt der spätere Therapiehundanwärter im Rudel des Züchters, und wird schon dort mit verschiedenen Menschen und Situationen konfrontiert.
Ausbildung
Die Therapiehundeausbildung erfolgt in weiten Teilen über das Tradieren, was besagt, daß der zukünftige Therapiehund gemeinsam mit ausgebildeten Therapiehunden lebt, und von diesen lernt. Grundlage der Therapiehundeausbildung sollte immer ein Grundgehorsam, sowie eine rassetypische Anlagenprüfung sein. Im weiteren Ausbildungsverlauf wird dem Therapiehund ein intelligenter Ungehorsam anerzogen. Die Bindung zum Therapiehundeführer sollte sich in einem gesunden Rahmen bewegen.