Opium ist der durch Anritzen gewonnene getrocknete Milchsaft unreifer, ausgewachsener Samenkapseln des zu den Mohngewächsen (Papaveraceae) gehörenden Schlafmohns (bot. Papaver somniferum L.). Im Verlauf des Trocknungsprozesses entsteht aus dem Milchsaft durch Oxidation eine braune bis schwarze Masse, das Rohopium (siehe Abbildung).
Allgemein
Die Samenkapseln werden angeritzt, wodurch der vorerst rosarote Milchsaft austritt. Nach 6 bis 8 Stunden wird das schwarzoxidierte Rohopium von den Kapseln abgeschabt. Aus diesem wird durch Erhitzen, Kneten und vorsichtigem Rösten, nachfolgender Wasserextraktion und mehrmonatiger Fermentation mit dem Schimmelpilz Aspergillus niger das Rauchopium hergestellt, welches inhaliert (geraucht) wird. Das Rauchopium wird auch Chandu genannt. Rauch- oder Rohopium kann aber auch in Alkohol gelöst getrunken, als Pulver gegessen oder als Tinktur mittels einer Spritze injiziert werden. Heroin ist das weitestverbreitete Opium-Derivat.
Opium, früher auch als Laudanum bezeichnet, enthält 37 unterschiedliche Alkaloide, die im Rohopium bis zu einem Viertel der Masse ausmachen. Hauptbestandteil ist das Morphin (ca. 10%), eines der stärksten bekannten Schmerzmittel (Analgetika) überhaupt. Es wurde 1804 erstmals von dem deutschen Apotheker Friedrich Sertürner isoliert.
Weitere wichtige im Opium vorkommende Alkaloide sind Noscapin (Narcotin), Codein, Papaverin, Thebain und Xanthalin.
Seine natürlichen Inhaltsstoffe werden Opiate genannt, in der Wirkung ähnliche Substanzen Opioide. Bei fortgesetzter Einnahme von Opium besteht Suchtgefahr. Neben seiner analgetischen (schmerzstillenden) Wirkung ist Opium auch krampflösend, Appetit hemmend und antidiarrhoisch (durchfalllindernd). Daneben wirkt es auch hypnotisch und beruhigend, weswegen es insbesondere in asiatischen Ländern als Rauschmittel verwendet wird.
Die körperlichen Langzeitfolgen von Opiummissbrauch sind Appetitlosigkeit und dadurch Gewichtsverlust bis zur Abmagerung und völligen Entkräftung, aber auch Atemlähmung, Kreislaufstörung und Muskelschmerzen werden beobachtet. Psychische Auswirkungen sind eine seelische und körperliche Abhängigkeit, Antriebsschwäche, Depressionen, Impotenz, häufig starke Persönlichkeitsveränderungen einhergehend mit Apathie und Teilnahmslosigkeit.
Die größten Opium-Anbauländer der Welt sind Afghanistan, Myanmar und Laos (Quelle UNODC) (Goldenes Dreieck). In Afghanistan wurde der Drogenanbau durch die Taliban anfangs gefördert und seit einem Vertrag mit der USA teilweise unterdrückt. Nach der Beendigung ihres Regimes durch die US-geführte Allianz, durch gezielte Luftunterstützung der USA gelang es 2002 der 'Nordallianz', die Taliban und mit ihr deren Führer Mullah Omar zu entmachten, hat der Schlafmohnanbau jedoch wieder stark zugenommen und Afghanistan ist wieder weltweit führender Heroinhersteller.
Geschichte
Die Geschichte des Opiums ist praktisch identisch mit der seiner Rohstoffpflanze. Für die Geschichte siehe den Abschnitt Geschichte im Artikel Schlafmohn.
Verweise
Opiumkriege - Erster Opiumkrieg (1839-1842) - Zweiter Opiumkrieg (1856-1860) - Britische Ostindien-Kompanie - Vertrag von Nanking - Der Opiumkrieg (Film) - Hongkong – Ungleiche Verträge
Literatur
- Werner Pieper: Die Geschichte des O.. Edition Rauschkunde, ISBN 3-930442-33-7
- Jim Hogshire: Opium for the masses. Loompanics Unlimited, ISBN 1-55950-114-6