Tagewerk

Flächeneinheit
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Ein Tagewerk (in Süddeutschland auch Tagwerk, von althochdt. tagawerch) war eine früher übliche Bezeichnung für die Arbeit, die an einem Tag geleistet werden konnte.

Ursprünglich stammt der Begriff aus der Landwirtschaft und bezeichnet jene Landfläche, die an einem Tag bestellt werden konnte, also von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Dabei legte man i.a. ein Ochsengespann zugrunde, denn Pferde hatten in der Epoche der Grundherrschaft (etwa vom Frankenreich bis 1848) nur wenige der Bauern oder Halbbauern zur Verfügung.

Die so verstandene Arbeitsleistung bedeutet bei gleichmäßigem Boden und flachem Gelände ein genähertes Flächenmaß:

In Preußen wurde hingegen vorwiegend in Morgen gerechnet - dem an einem Vormittag zu schaffenden Flächenmaß. Es beträgt im regionalen Durchschnitt etwa 60-70 Prozent des Jochs bzw. Tagwerks, weil man am kühleren Morgen weniger ermüdet. Die Versorgung von Mensch und Tier und auch die Zeit für das Melken ist dabei eher berücksichtigt, falls keine Arbeitsteilung besteht. In Ostfriesland war das Diemat gängiges Flächenmaß, das sich in Flurbezeichnungen bis heute erhalten hat.

Mit der Industrialisierung hat sich der Begriff des Tagwerks auch auf diesen Bereich ausgedehnt und stand für die tägliche Arbeit eines Industriearbeiters. In der Alltagssprache ist er hingegen nur für besondere Situationen gebräuchlich - z.B. wenn jemand "mit seinem Tagewerk zufrieden ist".

siehe auch: Alte Maße und Gewichte