Frauenrechte

Rechte von Frauen
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Frauenrechte sind

1. in der Antike: in Griechenland besondere, nur den verheirateten Frauen vorbehaltene Rechte (privilegia mulierum). In Sparta nahmen sie eine besonders hervorgehobene Stellung als Dame (kyria) ein. Sie hatte das Verfügungsrecht über ihr eigenes Vermögen. Mit der spätgriechischen Stoa wurde Emanzipation, z.B. in der Bildung, sowie verschiedenen Berufen (Schauspielerinnen, Sängerinnen, Ärztinnen, Dichterinnen, Sportlerinnen) durchgesetzt.
War die Frau im antiken Rom auch vom Mann abhängig, genoss sie doch als Hausherrrin (domina) Ansehen, und nahm am gesellschaftlichen Leben teil. Im Staatskult nahmen Vestalinnen eine geachtete Stellung ein. In der Kaiserzeit wuchsen die Frauenrechte, so dass sie Einfluss auf das politische Leben ausüben (Octavia, Livia) oder selbständig die Ehe schließen und scheiden konnten. (siehe: Römische Frauen, Frauen der Antike)
In der Spätantike wurden die Frauenrechte durch patriarchalische Einflüsse des Christentums eingeschränkt.
2.in der Gegenwart: gewisse, nur für Frauen bestimmte Vorrechte (z.B.: Altersgrenze, Mutterschutz etc.)
3.im Feminismus: in der Gesellschaft von Frauen wahrgenommene noch nicht eroberte Domänen männlicher "Rechte".
4.in der Frauenbewegung handelte es sich bei den eingeforderten "Frauenrechten" um die politische und gesellschaftliche Gleichberechtigung der Frauen mit den Männern (Recht auf politische Mitbestimmung, Recht auf Bildung, Recht auf Arbeit, Recht auf eigenen Besitz, etc.)

Mit dem in den 1990er Jahren kreiierten Slogan "Frauenrechte sind Menschenrechte" machte die Organisation Terre des Femmes darauf aufmerksam, dass es auch geschlechtsspezifische Menschenrechtsverletzungen gibt, von denen Frauen vielerorts betroffen sind. Auch in diesem Bereich wird heute von Frauenrechten gesprochen (beispielsweise das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung, oder das Recht auf freie Wahl des Ehepartners).

Kritik

Heutzutage wird das Wort "Frauenrechte" meist als der vom Feminismus oder der von der Frauenbewegung geprägte Begriff verwendet, der letzten Endes all die Rechte anspricht, die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte aufgenommen wurden. Dabei soll das weibliche Geschlecht ebenfalls berücksichtigt werden.

Eine Grundmaxim der Menschenrechten ist die Universalität, d.h. jeder Menschen hat ein Anspruch auf die gleichen Rechte unabhängig von Rasse, Herkunft, sozialem Status, Geschlecht oder anderen Eigenschaften. Durch den meist vom Feminismus verwendeteten Begriff Frauenrechte, sowie deren geschlechtspezifischen Behandlung in der Menschenrechtsfrage ("Frauenrechte sind Menschenrechte"), wird diese Universalität auch in der Umsetzung der Menschenrechte gefordert. Die geschlechtsspezifische Hervorhebung dient dabei als Mittel der Rhetorik, um einseitige Aktionen zu rechtfertigen. Als Beispiel kann dafür die von Amnesty International am 5. März 2004 gestartete Aktion "Gewalt gegen Frauen verhindern - vom Kriegsschauplatz bis zum Schlafzimmer" genannt werden, bei der alle Menschen, auch Männer, aufgefordert werden, sich für "Menschenrechte für Frauen" einzusetzen. Bei dieser Aktion wird allerdings Gewalt angesprochen, die allen Menschen widerfahren kann - und zwar sowohl in kriegerischen Handlungen, als auch beim sexuellen Missbrauch. Der Grund für diese geschlechtsspezifische Aktion liegt hier darin, dass Menschenrechtsverletzungen im privaten Raum noch bis in die späten 1990er Jahre hinein kaum als Solche wahrgenommen wurden. Auch Terre Femmes spricht Probleme an, von denen Männer gleichermaßen betroffen sind (insbesondere von Zwangsheiraten, Zwangsprostitution und Ehrenmorden sind Männer eben so stark betroffen). Diese Tatsache geht aber durch die einseitige Behandlung dieser Probleme unter.