Gierseilfähre
Eine Gierfähre oder auch Gierseilfähre ist ein Fährtyp, der zur Fortbewegung die Strömung des zu überquerenden Flusses ausnutzt.

Die Technik der Gierfähre (von „gieren“ im Sinne von Drehbewegung um die Hochachse des Schiffes) erfand der Holländer Hendrik Heuck aus Nimwegen im Jahr 1657, um den Verkehr über die breite Waal zu erleichtern.
Eine Gierponte, wie diese Fähre genannt wurde, hängt an einem langen Drahtseil, das sich kurz vor der Fähre aufteilt. Ein Seilende ist am Bug und eines am Heck der Fähre befestigt.
Verändert sich nun die Länge der Enden zueinander, verändert sich auch der Anstellwinkel der Fähre zum Strom. Nur dieses Einstellen der Seilenden geschieht heute mit Motorkraft, im übrigen ist die Fähre motorlos. Der Druck des anströmenden Wassers drängt sie an das entsprechende Ufer.
Das Drahtseil wird im Fluss selbst verankert und für die Schifffahrt mit Bojen markiert.
Damit die Fahrrinne frei bleibt, liegt der Anker für das Drahtseil nicht in der Flussmitte.

Eine andere Technik benutzt statt eines Y-Gierseils zwei getrennte Seile, die an Laufkatzen oder Laufrollen auf einer mit Hilfe von zwei an den Ufern stehenden Pylonen hoch über dem Wasser gespannten Stahltrosse laufen, wodurch die Flussschifffahrt nicht behindert wird.
Eine hohe Dichte von Gierfähren findet man in Deutschland auf der Elbe und der Weser. Weitere Gierfähren verkehren an der Saale in der Nähe von Calbe im Ortsteil Gottesgnaden sowie über die Sieg zwischen Bonn-Schwarzrheindorf und Troisdorf-Bergheim (mehr im WWW, Stichwort „Siegfähre“).