Fußball ist ein Ballsport, bei dem zwei Mannschaften mit je elf Spielern (einem Torhüter und zehn Feldspielern) gegeneinander antreten. Ziel ist es, den Ball ins gegnerische Tor zu bringen. Fußball wird vorwiegend mit dem Fuß gespielt, jedoch dürfen die Feldspieler auch andere Körperteile, ausgenommen ihre Hände und Arme, verwenden. Der Torhüter ist der einzige Spieler der jeweiligen Mannschaft, der den Ball innerhalb des eigenen Strafraums zur Abwehr mit der Hand spielen darf.

Fußball ist die populärste und am weitesten verbreitete Sportart weltweit. Insbesondere in Europa, Südamerika und Afrika, aber auch in Teilen Asiens, dominiert Fußball die Sportberichterstattung. Obwohl Frauenfußball weitaus weniger präsent in den europäischen Medien ist, ist Fußball auch bei Frauen in den meisten Ländern der Welt die beliebteste Sportart.Am bekanntesten ist Frauenfußball in Amerika, wo auch die deutsche Weltfußballerin Birgit Prinz zwischenzeitlich ihr Geld verdient hat. Laut Angaben des Weltfußballverbandes FIFA spielten im Jahre 2001 über 240 Millionen Menschen in über 200 Ländern in allen Teilen der Welt Fußball. 215 Länder und autonome Regionen sind Mitglieder der FIFA. Die einfachen Regeln und die geringe Ausrüstung machen das Spiel, das weltweit die gleichen Regeln hat, so populär und förderten seine Ausbreitung.
Fußball wird zum einen auf professionellem Niveau auf der ganzen Welt gespielt, zum anderen gehen Millionen Menschen regelmäßig in Fußballstadien, um dem Spiel zuzuschauen. Weit mehr verfolgen die Spiele in allen Ländern der Welt über das Fernsehen. Fußball wird nicht nur von Menschen als Zuschauer verfolgt, sondern eine große Anzahl spielt auch im Amateurbereich Fußball. Alleine in Deutschland sind sechs Millionen Menschen in über 27.000 Fußballvereinen aktiv.
Durch die zunehmende Popularität dieser Sportart stieg auch die Anzahl der Fußballverletzungen. Etwa 40 bis 60 Prozent der Sportverletzungen und 3,5 bis zehn Prozent der Aufenthalte im Krankenhaus sind in Europa auf den Fußball zurückzuführen. Jedoch liegt die Häufigkeit der Verletzungen deutlich hinter den Sportarten Rugby, American Football, Basketball oder Eishockey.
Einleitung
Fußball wird von zwei Mannschaften aus je elf Spielern auf einem rechteckigen Spielfeld gespielt. Ziel des Spieles ist es, den Ball möglichst oft in das gegnerische Tor zu befördern, ohne dabei Arme oder Hände zu Hilfe zu nehmen. Gleichzeitig versucht man zu verhindern, dass die gegnerische Mannschaft Tore erzielt. Fußball ist sowohl die Bezeichnung für eine Mannschaftssportart als auch für das Spielgerät selbst.
Die Tore befinden sich in der Mitte der beiden kurzen Seiten des Spielfelds. Bewacht werden sie von einem besonderen Spieler der jeweiligen Mannschaft, dem Torwart, der innerhalb des Strafraums den Ball auch mit den Händen spielen darf. Außerdem trägt der Torwart in der Regel eine spezielle Kleidung und Ausrüstung (Torwarthandschuhe), die ihn optisch von den anderen Spielern unterscheidet. Die anderen zehn Spieler jeder Mannschaft werden Feldspieler genannt und unterteilen sich in Abwehr-, Mittelfeld- und Sturmspieler.
Sieger ist die Mannschaft, die die meisten Tore erzielen konnte. Bei Gleichstand endet das Spiel unentschieden. Eine Ausnahme bilden Spiele in so genannten K.-o.-Runden: Da in diesem Fall ein Sieger ermittelt werden muss, geht das Spiel nach Ende der offiziellen Spielzeit in die Verlängerung, steht es auch danach noch unentschieden, wird der Gewinner durch ein Elfmeterschießen ermittelt. Dieser Modus kommt bei Welt- und Europameisterschaften, internationalen Pokalfinalspielen und in einigen Ländern, beispielsweise Deutschland, auch im nationalen Pokalwettbewerb zur Anwendung. Turnierordnungen können abweichende Regelungen treffen. So kann auch auf eine Verlängerung verzichtet werden und sofort ein Elfmeterschießen stattfinden, oder es wird die Verlängerung nur bis zum „Golden Goal“ gespielt, dem ersten Tor, das dann sofort die Entscheidung bringt. Es kann auch nach den neueren Regeln des „Silver Goals“ gespielt werden. Dies ist eine Abschwächung des „Golden Goals“, bei dem eine Mannschaft gewinnt, wenn sie zur Halbzeitpause oder am Ende der Verlängerung mehr Tore erzielt hat. Bei den Turnieren der großen Verbände wird jedoch die „normale“ Verlängerung mit zwei mal 15 Minuten gespielt. Das „Silver Goal“ oder „Golden Goal“ gilt als abgeschafft.
Regeln
Siehe Hauptartikel Fußballregel
Das Spiel auf freiem Feld unterliegt im Allgemeinen folgenden Regeln: Gespielt wird auf einem rechteckigen freien Feld. Im Profifußball dient ein Rasen als Bodenbelag, seltener wird auf einem Hartplatz (Tennenfläche), zunehmend jedoch auf Kunstrasen gespielt.
Die Länge der kurzen Seiten (Torauslinie) sollen zwischen 45 und 90 Meter, die der langen Seiten (Seitenauslinie) zwischen 90 und 120 Meter betragen (üblich sind 68 auf 105 Meter). Bei Länderspielen muss das Feld in der Länge zwischen 100 und 110 Meter, in der Breite zwischen 64 und 75 Meter sein. Das Spielfeld wird durch weiße Linien (in der Regel Kalk) begrenzt. Alle Linien dürfen höchstens zwölf Zentimeter breit sein. Diese markieren außerdem die Mittellinie, den Anstoßkreis, den Strafraum und den Torraum.
In der Mitte der kurzen Seiten befindet sich je ein Tor. Es besteht aus zwei „Pfosten“, die 2,44 Meter hoch sein sollen. Sie sind oben durch die 7,32 Meter lange „Querlatte“ verbunden. Die Tore sind mit Netzen versehen, um den Ball aufzufangen und einen Torerfolg anzuzeigen. Der Fußball soll rund sein und aus einem geeigneten Material, wie zum Beispiel Leder, bestehen.
Spielerausrüstung der Feldspieler und des Torwarts sind Trikot, Stutzen, Schienbeinschützer, Fußballschuh und Hose. Der Ball darf mit dem ganzen Körper gespielt werden, außer mit Armen und Händen. Davon ausgenommen ist der Torwart. Er ist als solcher durch Kleidung gekennzeichnet, die sich deutlich von den Trikots der Feldspieler und des Schiedsrichters unterscheidet. Er darf als einziger während des laufenden Spiels den Ball auch mit Händen und Armen berühren, jedoch nur innerhalb des eigenen Strafraums und nur, wenn der Ball nicht absichtlich vom eigenen Mitspieler mit dem Fuß oder dem Knie zu ihm zurückgespielt wurde (Rückpassregel). Außerhalb dieser Zone verhält er sich wie ein normaler Feldspieler. In jeder Mannschaft übernimmt ein Spieler die Rolle des Torwarts, dessen Aufgabe normalerweise darin besteht, als letzte Abwehrmaßnahme gegnerische Tore zu verhindern. Ein Spiel darf nicht angepfiffen werden, wenn kein Spieler als Torwart gekennzeichnet ist. Auch Feldspieler dürfen ausnahmsweise den Ball mit den Händen spielen, und zwar beim Einwurf, um den Fußball erneut in die Partie zu bringen, nachdem er die Seitenauslinie überquert hat. Jedes andere absichtliche Berühren des Balles mit der Hand ist verboten. Als „absichtlich“ ist ein Handspiel immer dann zu werten, wenn der Spieler eine Bewegung mit der Hand oder dem Arm zum Ball ausführt. Wird eine Hand in natürlicher Haltung angeschossen, liegt kein absichtliches Handspiel vor.
Die Spielzeit beträgt im Erwachsenenbereich 90 Minuten, aufgeteilt in zwei Spielhälften von je 45 Minuten Dauer mit einer Halbzeitpause von maximal 15 Minuten. Die tatsächliche Spieldauer ist jedoch meist um zwei bis vier Minuten länger, da der Schiedsrichter aufgrund von Unterbrechungen die Spieldauer um eine entsprechende „Nachspielzeit“ verlängern kann.
Eine Mannschaft besteht aus zehn Feldspielern und einem Torwart. Durch Platzverweise („Rote Karte“ oder „Gelb-rote Karte“) kann sich die Zahl der Spieler reduzieren. Insgesamt dürfen maximal drei Ersatzspieler bei Bedarf eingewechselt werden, um erschöpfte oder verletzte Spieler auszutauschen oder taktische Änderungen vorzunehmen. Kann eine Mannschaft nur noch weniger als sieben Spieler aufbieten, kann der Schiedsrichter das Spiel auf Verlangen des Spielführers der dezimierten Mannschaft abbrechen, sofern sie zu diesem Zeitpunkt in Rückstand liegt.
Die Einhaltung der Regeln wird von einem Fußballschiedsrichter auf dem Spielfeld überwacht. Er wird bei höherklassigen Spielen von zwei Schiedsrichterassistenten (Linienrichtern) an den Längsseiten des Spielfeldes unterstützt. Bei vielen internationalen Spielen (WM, EM, Europapokal, UEFA Women's Cup) und auch in der Bundesliga steht zudem ein weiterer Assistent, der so genannte „Vierte Offizielle“ zur Verfügung. Seine Aufgabe ist es, das Verhalten der Trainer, Betreuer und Ersatzspieler zu überwachen, Ein- und Auswechslungen abzuwickeln und die Nachspielzeit anzuzeigen.
Verstößt ein Spieler gegen die Regeln, entscheidet der Schiedsrichter auf Foul. Das Spiel wird unterbrochen, und die Mannschaft, der dieser Spieler nicht angehört, erhält einen Freistoß, oder, wenn das Foul im Strafraum begangen wurde, einen Strafstoß. Aufgrund des Abstandes von der Torlinie zum Strafstoßpunkt (elf Meter) nennt man dem Strafstoß im Sprachgebrauch auch Elfmeter. Wenn die Spielunterbrechung eine für die geschädigte Mannschaft vorteilhafte Spielsituation unterbrechen würde, liegt es im Ermessen des Schiedsrichters auf „Vorteil“ zu erkennen und das Spiel weiterlaufen zu lassen. Auf direkten Freistoß oder Strafstoß entscheidet der Schiedsrichter, wenn das Spiel wegen eines absichtlichen Handspiels oder wegen eines Fouls (mit Körperkontakt) unterbrochen wurde. In allen anderen Fällen entscheidet der Schiedsrichter auf indirekten Freistoß. Aus einem direkten Freistoß kann direkt ein Tor erzielt werden. Nach einem indirekten Freistoß ist der Ball erst im Spiel, wenn ein zweiter Spieler (egal welcher Mannschaft) den Ball berührt hat. Es kann also nur ein Tor erzielt werden, wenn ein Spieler der eigenen oder der gegnerischen Mannschaft den Ball auf dem Weg ins Tor berührt.
Außerdem kann der Fußballschiedsrichter eine Verwarnung gegen den foulenden Spieler aussprechen. Dies zeigt er durch die „Gelbe Karte“ an. Bei schweren Regelverstößen (z.B. bei einer Notbremse) kann er den Spieler auch des Platzes verweisen, in dem er ihm die „Rote Karte“ zeigt. Zu einem Platzverweis führt auch, wenn ein Spieler die zweite Gelbe Karte in einem Spiel bekommt, diese zieht dann automatisch eine rote Karte nach sich, weshalb sie auch „Gelb-rote Karte“ genannt wird. Insbesondere sollen Fouls oder Handspiel dann mit einem Feldverweis (rote Karte) bestraft werden, wenn dadurch eine klare Torchance des Gegners verhindert wird.
Als komplizierteste Regel im Fußball gilt die Abseitsregel. Die Abseitsregel ist eine Bestimmung, die bestimmte Spielfeld-Positionen angreifender Spieler gegenüber den Verteidigern der gegnerischen Mannschaft als regelwidrig erklärt und somit den Angriff auf das gegnerische Tor unterbindet.
Ein Schiedsrichterball wird gegeben, wenn ein Fußballspiel unterbrochen wird, ohne dass ein Spieler auf dem Feld gegen die Spielregeln verstoßen hat. Wenn sich z.B. ein Spieler ohne Beteiligung eines Gegners verletzt, kann der Schiedsrichter das Spiel unterbrechen. Anschließend wird es mit Schiedsrichterball an der Stelle, an der es unterbrochen wurde, fortgesetzt.
Ist der Platz aufgrund schlechten Wetters oder Nachlässigkeit unbespielbar, so dass die Spieler Gefahr laufen, sich zu verletzen und eine ordnungsgemäße Durchführung des Spieles nicht möglich ist, kann der Schiedsrichter das Spiel absagen bzw. nach Anpfiff unterbrechen. Auch wenn das Flutlicht bei Dunkelheit ausfällt, wird das Spiel unterbrochen. Ist nach eine bestimmten Zeit (in der Regel 30 Minuten) der Fehler nicht behoben, wird das Spiel abgesagt. Bei Schnee muss mit einem roten, gut sichtbaren Ball gespielt werden, mit acht Hilfsflaggen müssen die Strafräume gekennzeichnet werden. Die Fahnen am Spielfeldrand an den Eckfahnen sind obligatorisch. Bei Nebel wird ein Spiel abgesagt, wenn das gegnerische Tor von der gegenüberliegenden Torlinie nicht mehr gesehen wird.
Sind bei einem Fußballspiel Mannschaften mit ausschließlich Frauen, unter 16-jährigen Spielern oder über 35-jährige oder behinderte Spieler beteiligt, können die Regeln modifiziert werden. Die Größe des Spielfeldes, die Größe, das Gewicht und Material des Balles, Größe der Tore, die Dauer des Spieles und Anzahl der Auswechslungen kann angepasst werden.
Regeländerungen werden durch das International Football Association Board beraten und beschlossen.
Taktik
Siehe Hauptartikel Taktik (Fußball)
Beim Fußball kommt es vor allem auf vier Punkte an. Die Basis ist die körperliche Fitness und Kondition, zum anderen die spielerischen Fähigkeiten, die Ballfertigkeit und die Technik und viertens die Taktik. Zur Spieltaktik gehören geplante Zusammenwirken der verschiedenen Mannschaftsteile, eine bestimmte Einteilung und Aufstellung der Positionen auf dem Spielfeld hinzu kommt ein wechselndes Umschalten von Abwehr zum Angriff und umgekehrt. Die Taktik ist von unterschiedlichen Punkten abhängig, zum einen von der Stärke des Gegners, vom Spielverlauf, vom Spielstand und von eventuellen verletzungbedingten Auswechselungen oder von einem Platzverweis. Die Fußballspieler eines Vereins nehmen unterschiedliche Funktionen und Positionen auf dem Platz ein. Die Verteidigung kann sich aus den Positionen Innenverteidiger (Vorstopper), dem Libero sowie rechter und linker Außenverteidiger zusammensetzen. Teilweise wird in modernen Systemen mit einer Abwehrreihe von meistens vier Abwehrspielern (Viererkette) ganz ohne Libero gespielt. Je nach Situation im Spiel bleibt der Libero hinter der Abwehr, wobei er auch das Spiel nach vorne aufbauen und sich in die Offensive einschalten kann. Der Innenverteidiger ist vorwiegend ein reiner Abwehrspieler, der den gegnerischen Angreifer, insbesondere die Mittelstürmer am Tore schießen hindert.
Geschichte
Siehe Hauptartikel Geschichte des Fußballs
Es gibt unterschiedliche Überlieferungen über die Anfänge des Fußballspieles. Schon etwa im zweiten Jahrtausend v. Chr. wurde in China ein fußballähnliches Spiel, namens Ts’uh-küh, ausgetragen. Von den damaligen Fußballregeln dieses Spieles ist nichts bekannt. Jedoch gilt es als sicher, dass dieses Spiel als militärisches Ausbildungsprogramm, zum Training der Soldaten durchgeführt wurde. Im Laufe der Zhou-Dynastie breitete sich das Sportspiel auch im Volke aus und man versucht mit strengeren Regeln Gewalt und Rauhigkeit zu verhindern. Der Ball war aus Lederstücken zusammengenäht und mit Federn und Tierhaaren ausgestopft. Das Fußballspiel wurde in der Qin bis zur Sui-Dynastie immer beliebter. Zwischen dem Jahre 220 bis 680 wurde ein luftgefüllter Ball erfunden und Fußballregeln (Tore, Torhüter und Spielführer) festgehalten. Etwa 100 Jahre später geriet das Spiel wieder völlig in Vergessenheit.
Im Frühmittelalter wurde in England Fußball gespielt, indem zwei Dörfer versuchten, einen Ball in das gegnerische Stadttor zu befördern. Dabei war alles erlaubt, schlimme Verletzungen kamen häufig vor. Das „Spielfeld“ lag immer zwischen zwei Dörfern, selbst wenn diese mehrere Kilometer auseinander lagen. Auch wenn England als das Mutterland des Fußballs gilt, gab es auch schon in Frankreich und Italien mit dem Treibballspiel verwandte Kampfspiele. Seit dem 15. Jahrhundert wird in Florenz das Calcio Storico praktiziert, eine Art Fußballspiel, bei dem es recht rüde zugehen kann.
1846 verfassten Studenten der Universität Cambridge die ersten Fußballregeln. Danach bestand eine Mannschaft aus 15 bis 20 Spielern. Im Jahre 1857 gründeten Cricketspieler mit dem Sheffield F.C. den ersten offiziellen Fußballverein der Welt. England gilt vor allem heute als Mutterland des Fußballs, weil 1863 in London die Football Association (FA) gegründet wurde und vor allem das umfangreiche Regelwerk die Entwicklung des gesamten Fußballs förderte. 1866 wurde die Abseitsregel eingeführt: Ein Spieler war nur dann abseits, wenn er bei der Ballannahme weniger als drei Gegner vor sich hat. Im Sheffield Code wurden die Regeln um den Eckball und Freistoß erweitert.
1870 begrenzte die FA die Zahl der Spieler auf elf. Ein Jahr später verbot der englische Fußballverband allen Feldspielern das Handspiel, nur der Torwart durfte noch den Ball in der eigenen Hälfte mit der Hand spielen; hatte ihn aber nach zwei Schritten wieder freizugeben. Damit wurde erstmals das Fußballspiel vom damals weit verbreiteten Rugby Football abgegrenzt.
Mit diesen Festlegungen und der Umsetzung gebührt den Engländern der Ruhm, das heutige Fußballspiel erfunden zu haben. 1872 wurde eine einheitliche Ballgröße von der englischen Association festgelegt und das erste offizielle Länderspiel in Glasgow zwischen Schottland und England ausgetragen (Endstand 0:0). Zwei Jahre später wurde der Fußballschiedsrichter erfunden, der das Spiel als Unparteiischer leitete.
1878 fand das erste Spiel bei elektrischer Beleuchtung (durch sog. Flutlichter) in Sheffield auf dem Bramall-Lane-Platz statt. Ein Jahr später wurde die erste Profiliga in England (erster Meister war Preston North End) gegründet. Im Jahre 1891 wurde in Irland der Elfmeter eingeführt. Seit 1897 kann ein Entscheidungsspiel bei einem Unentschieden verlängert werden. Zwei Jahre später erlaubte der englische Verband in England den bezahlten Vereinswechsel, vorerst zu einem Höchstbetrag von zehn Pfund. In Deutschland war der Fußball zu dieser Zeit noch in den Kinderschuhen. Der Fußball musste in Deutschland viel länger als im Mutterland England um seine gesellschaftliche Anerkennung ringen, denn bis ins 20 Jahrhundert war deutsche Leibesertüchtigung und Leibeserziehung gleichbedeutend mit dem seit der Reichsgründung im Jahre 1871 in Schule und Militär fest verankerten Turnens. Der aus England importierte Fußball war im Kaiserreich eine neue Form der Körperkultur. Die Sportler und Sportfunktionäre verfolgten mit der Ausübung ihrer Sportarten indes keinerlei politische Ziele, sondern sie stellte sich ihnen als Freizeitgestaltung dar. Der Fußballsport wurde vorwiegend von den Besserverdienenden bevorzugt. Arbeiter hatten kaum die finanziellen Mittel für die hohen Anschaffungskosten der Ausrüstung. Dagegen waren Angestellte offener für Neues und zudem waren 30 bis 40 Prozent von ihnen bereit, einen großen Teil ihres Einkommens für Freizeitbeschäftigungen auszugeben. Der Fußball bekommt durch die Gründung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) 1900 einen übergeordneten Verband. Im selben Jahr wird Fußball olympisch.
Ab 1908 entdeckte auch das Militär den Fußball als erzieherische Maßnahme, um Soldaten zusammen zu schweißen. Es entstanden Militärmannschaften aus Infanterie, Matrosen u. a.
Am 21. Mai 1904 wurde ein Weltverband, die Fédération Internationale de Football Association (FIFA) in Paris gegründet, die Länderspiele organisieren und die internationalen Fußballregeln aufstellen sollte. Die FIFA definiert den Begriff gefährliches Spiel, führt den direkten Freistoß ein und hebt die Bestimmung auf, wonach die Hosen der Spieler die Knie bedecken müssen. Weitere neue Regeln des Weltfußballverbandes verbaten dem Torwart, beim Strafstoß die Torlinie zu verlassen, er durfte sich aber bewegen, um den Schützen zu irritieren. Ferner werden Metalleinlagen in den Fußballschuhen untersagt, der Ball muss aus Leder sein und die Schiedsrichter sind gehalten, ein Spielprotokoll anzufertigen. 1907 wurde das Abseits in der eigenen Spielhälfte aufgehoben. Zwei Jahre später wurden Bestimmungen zum Platzverweis festgelegt. 1913 führte die FIFA den so genannten gebührenden Abstand (10 Yards in etwa 9,15 Meter) zwischen Schütze und Gegenspielern beim Freistoß ein. 1920 wurde Abseits beim Einwurf aufgehoben. Seit 1924 darf der Eckball direkt in ein Tor verwandelt werden.
Österreich war mit der Einführung einer Profiliga im Jahre 1925 das erste kontinentaleuropäische Land mit einer Liga für Berufsfußballspieler. Zwei Jahre später initiiert der Österreichische Fußball-Bund mit dem Mitropacup den ersten bedeutenden internationalen Wettbewerb für Vereinsmannschaften in Europa. Der Mitropacup gilt als Vorläufer des heutigen Fußball-Europapokals.
Im Jahre 1930 wurde von der FIFA die erste FIFA-Weltmeisterschaft in Uruguay (Weltmeister: Uruguay) ausgerichtet. 13 Mannschaften nahmen an der WM teil, die deutsche Mannschaft verzichtete jedoch aus Kostengründen auf die Reise nach Südamerika. Der europäische Fußballverband UEFA wurde 1954 in Basel in der Schweiz gegründet. Die UEFA richtete bereits 1955/56 den ersten Europapokal der Landesmeister aus und richtet seit 1960 den Wettbewerb Europapokal der Nationen aus, der acht Jahre später in Europameisterschaft umbenannt wurde.
Das Fußballspiel wurde in den kommenden Jahren immer populärer. Die Massenmedien und die Entwicklung des Fernsehens steigerten das weltweite Interesse am Fußball. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 waren 197 Länder Nationalmannschaften in der WM-Qualifikation gestartet.
Am 15. Dezember 1995 erschüttert ein Gerichtsurteil die gängige Ablösepraxis im Fußball. Der Europäische Gerichtshof entschied auf Klage von Jean-Marc Bosman, dass Fußballspieler normale Arbeitnehmer seien. Seit dem sogenannten „Bosman-Urteil“ kann für Fußballspieler nur noch Ablöse verlangt werden, wenn sie einen laufenden Vertrag haben.
Schon bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 plant die FIFA eine revolutionäre technische Neuheit, die Einführung eines Mikrochip im Ball (entwickelt vom Fraunhofer-Institut in Erlangen), mit dem über Funk erkannt werden kann, ob der Ball die Torlinie überschritten hat oder nicht. Der Fußballschiedsrichter erhält zeitnah ein Signal, wenn der Ball die Torlinie überschritten wird. Ein vierter Schiedsrichter oder eine langwierige Spielunterbrechung ist nicht nötig. Die Torlinientechnologie wird von der FIFA bei der FIFA U-17-Weltmeisterschaft in Peru getestet. Der Funkchip kann auch für die Erkennung von Abseits und Seitenaus eingesetzt werden. Um ein Abseits zu erkennen, müsste in den Schienbeinschonern aller Spieler ebenfalls ein Mikrochip vom gleichen Typ eingesetzt werden.
Gesellschaftliche Bedeutung
Das Fußballspiel hat sowohl als Spitzensportart mit Aktienbörsen-Präsenz sowie als Breitensportart große Bedeutung. Es wird in Vereinen und Schulen gespielt, aber auch von Straßenmannschaften und mit freierer Regelinterpretation auf Bolzplätzen und beliebigen Freiflächen. Besonders in ärmeren Ländern wie z.B. Brasilien ist der Traum, ein Fußballstar zu werden, eine der wenigen Möglichkeiten, den Armenvierteln zu entrinnen.
Warum der Fußball eine so hohe gesellschaftliche Bedeutung hat, lässt sich an unterschiedlichen Punkten festmachen. Fußball kann fast überall mit minimalem Aufwand betrieben werden. Zudem gelten auf der gesamten Welt die gleichen anerkannten Regeln. Vor allem dieser Tatsache verdankt der Fußball seine Popularität. Alleine in Deutschland wird diese relativ einfache Sportart von 27.000 Fußballvereinen und darin weit über sechs Millionen Menschen ausgeübt. Die 306 Spiele der Fußball-Bundesliga-Saison 2004/05 besuchten über 11,56 Millionen Zuschauer (im Schnitt 37.781 Zuschauer), so viele wie noch nie. Fußball hat einen wichtigen sozial verbindenden Einfluss: Die Fußballinteressierten sind aus allen Altersschichten, jung und alt lässt sich von dem Spiel begeistern und so ist es nicht selten, dass der Großvater mit seinem Enkel zusammen zum Spiel geht. Auf dem Fußballfeld wird jeder Spieler in der Regel nach seiner Leistung beurteilt, zu welcher Schicht er dazu gehört oder ob er Ausländer ist, spielt eigentlich keine Rolle. Ähnlich ist es beim Publikum, es zieht nahezu alle Schichten auf die regionalen Fußballplätze und in die modernen Arenen. Für viele Millionen Menschen ist der Fußball vor allem Freizeit-Vergnügen, er ist aber auch Gesprächsthema, für einige Fußballfans sogar eine Art Ersatzreligion. Woche für Woche lockt diese Sportart Hunderttausende als Zuschauer in die Stadien, mehrere Millionen sind als Spieler oder Betreuer aktiv dabei. Der Fußball ist für die Medien von großer Bedeutung, er füllt die regionalen und überregionallen Zeitungen, die Fachzeitschriften und sorgt für höchste Einschaltquoten im Fernsehen.
In die deutsche Sprache hat auf dem Fußballplatz und in der Berichterstattung ein spezieller Fußballjargon Einzug gehalten. Der Jargon wird vor allem von Fußballspielern, Fußballtrainern, Fußballfans bzw. -interessierten und in Fernsehen und Rundfunk wiedergegeben. Der Fußballjargon ist als Umgangssprache eine Sondersprache, die der (häufig vereinfachten) Kommunikation unterhalb der Fußballbeteiligten dient. Auch dadurch findet eine Abgrenzung nach außen sowie eine Identitätsbildung untereinander statt. Begriffe wie beispielsweise „die Sense ausfahren“, „bolzen“, „über den Ball säbeln“, „einen Spieler umlegen“, „Fußballhochburg“ oder „einen Pass blind spielen“ sind typische Begriffe des Fußballwortschatzes. Hinzu werden von den Beteiligten immer wieder bekannte Fußballsprüche wie „der Ball ist rund“, „das nächste Spiel ist immer das schwerste“, „Angriff ist die beste Verteidigung“ und „Fußball ist die schönste Nebensache der Welt“ verwendet.
Gesellschaftlich unterscheidet man zwischen Fußballfans und Gewalt verherrlichenden Hooligans, die die Plattform der Fußballöffentlichkeit immer wieder nutzen, um Gewalt auszuüben. Sie treten häufig in größeren Gruppen junger Personen auf. In der Regel sind sie auch fanatische Anhänger eines Sportvereins, distanzieren sich aber oft von den eigenen Fußballfans. Vor allem bei und im Umfeld von Fußballbegegnungen treffen sie auf ebenso aggressive Hooligans des gegnerischen Vereins. Bei der Konfrontation der miteinander verfeindeten Fangruppen kommt es häufig zu gewalttätigen Übergriffen. Aufgrund der gewaltbereiten Fußballbesucher ist häufig eine hohe Polizeibereitschaft zur Sicherung der Spiele notwendig.
Das „echte“ Fußballspiel wird vielfach simuliert. Neben zahllosen Computerspielen werden Tischfußball, Tipp-Kick und Subbuteo als Miniaturvarianten von Millionen von Spielern gespielt. Inzwischen spielt man auch Menschenkicker als Mischform zwischen Fußball und Tischfußball. Es gibt auch zunehmend ansehnlicher werdende Wettbewerbe in Roboterfußball.
Wirtschaftliche Bedeutung
Dass der Fußball mittlerweile auch ökonomisch eine große Bedeutung hat, lässt sich an den Fußball-Weltmeisterschaften erkennen. Die Gastgeber erhoffen sich durch die Ausrichtung des nach den Olympischen Spielen zweitgrößten Sportereignisses der Welt wichtige gesamtwirtschaftliche Impulse.
Zu den Weltmeisterschaften werden jeweils Stadien und Infrastruktur erneuert. Aktuelles Beispiel ist die Fußball-Weltmeisterschaft 2006, bei der alle zwölf Austragungsorte neue Fußballarenen vorweisen können, die für zwischen 48 und 340 Millionen Euro umgebaut oder neu gebaut wurden. In Bau und Erweiterung der Stadien investierten der Staat und die Betreiber rund 1,38 Milliarden Euro. Zum Vergleich wurde für die Fußball-Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland für neun WM-Stadien 242 Millionen Deutsche Mark (also etwa 121 Millionen Euro) ausgegeben.
Die Fußball-Weltmeisterschaften werden zum größten Teil durch Sponsoren finanziert. Alleine die internationalen Hauptsponsoren des Weltverbandes FIFA zahlen mit 360 Millionen Euro (im Schnitt etwa 26 Millionen Euro) fast doppelt soviel Geld an den Verband, wie durch den Kartenverkauf eingenommen wird. Die Weltmeisterschaft wird in allen Kontinenten der Welt übertragen. Für die WM 2006 hat der Lizenzgeber für die Fernsehrechte, Infront AG, inzwischen Fernsehanstalten aus 156 Ländern unter Vertrag genommen, bis zu Beginn der WM sollen es 205 Länder sein. Voraussichtlich werden kumuliert mehr als 30 Milliarden Menschen weltweit die 64 Spiele an den Fernsehgeräten verfolgen. Das heißt jeder Mensch der Erde sieht statistisch gesehen vier Spiele der Weltmeisterschaft im Fernsehen. In Deutschland beispielsweise hatte das WM-Endspiel 2002 eine Rekord-Einschaltquote bei Sportübertragungen: Der Marktanteil der Live-Übertragung lag bei 88 Prozent.
Das meiste Geld verdienen die europäischen Profi-Fußballvereine durch die Fernsehgelder, die durch Werbung im Fernsehen refinanziert wird. Alleine die Fußball-Bundesliga erhält durch die Übertragung der Spiele im Pay-TV und in Zusammenfassungen 300 Mio. Euro jährlich durch die Fernsehsender. Weitere Einnahmen erhalten die professionellen Fußballvereine durch die Zuschauereinnahmen in den Stadien und durch Sponsoren. Die unterschiedlichen Einnahmen aus Fernseh- und Sponsorengeldern ließen eine immer größer werdende finanzielle und sportliche Kluft zwischen den einzelnen Mannschaften der Ligen entstehen. Fußball wurde immer mehr wie eine Ware vermarktet: Vor allem die Fernsehgelder, das Merchandising und die Vermarktung brachten Einnahmen die sich in wenigen Jahren vervielfachten.
Da mehr Einnahmen vorhanden waren, stiegen ebenso Ablösesummen für Spieler und Trainer sowie die Gehälter der Beteiligten auf zweistellige Millionenbeträge. Die öffentlich Rechtlichen Fernsehanstalten hatten für die Übertragung der Fußball-Bundesliga im Jahre 1987/88 noch 18 Millionen DM (umgerechnet neun Millionen Euro) bezahlt, die Erstübertragung der Spiele kostete den Fernsehsender Sat 1 zehn Jahre später schon 180 Millionen DM. Die Vermarktung hatte jedoch auch einen parallelen Wachstum der durchschnittlichen Zuschauerzahlen zur Folge, in der Hinrunde der Saison 2004/05 besuchten durchschnittlich 34.720 Zuschauer die Spiele. Ebenso wie in Deutschland ist eine Steigerung der Fernsehgelder und Zuschauerzahlen genauso in Europa in England, Spanien, Frankreich, Italien in demselben Maße zu spüren.
Ab dem Ende des 20. Jahrhunderts wurden einige wirtschaftlich starke Vereine wie Manchester United, Ajax Amsterdam oder Galatasaray Istanbul in Aktiengesellschaften umgewandelt. Der bisher einzige deutsche Verein, der den Schritt an die Börse wagte, war 2000 Borussia Dortmund. Da hohe zusätzliche Einnahmen gewonnen werden, steigt jedoch auch das wirtschaftliche Risiko einer Insolvenz - bei ausbleibendem Erfolg. Im Jahre 2005 hatte Borussia Dortmund nach sportlicher Talfahrt und hohem Schuldenstand Probleme die Lizenz zu erhalten.
Jedoch haben die Fußballvereine der besten Ligen in Europa durch die Finanzierung ihrer Mannschaft hohe Ausgaben. Berufsfußballspieler in Europa verdienen häufig mehrere Hunderttausend Euro im Jahr. Wenige international bekannte Fußballspieler, so genannte Fußballstars, verdienen bis zu sieben Millionen Euro im Jahr. Spieler wie Ronaldo, Michael Ballack, Zinedine Zidane oder David Beckham sind weltweit bekannt und treten in Werbespots auf.
Doping
Berichte über umfangreiches und systematisches Doping im Fußball wurden aus Italien bekannt. Der spanische Fußball-Profi Josep Guardiola ist 2005 als erster Spieler in Italien wegen Dopings zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Gegen den Juventus Turin Manager Antonio Giraudo, den Klubarzt Ricardo Agricola und den Pharmazeuten Giovanni Rossato läuft ein Prozess wegen Dopings in den 90er Jahren. In den 70er Jahren soll es wegen Dopings bei Iuventis zu massiven Gesundheitsschäden bei den Spielern gekommen sein.
Allerdings ist Doping im Vergleich zu reinen Ausdauersportarten wie z.B. Laufen und Radfahren relativ selten.
Meisterschaften
Das größte Fußballereignis ist die alle vier Jahre stattfindende Fußball-Weltmeisterschaft, bei der in einem Gastgeberland eine Nationalmannschaft als Sieger ermittelt wird. Nach den zwei Jahre dauernden Qualifikationsrunden werden 32 qualifizierte Mannschaften auf acht Gruppen für die Vorrunde aufgeteilt. Davon spielen 16 in der Endrunde um den FIFA World Cup. Das Gastgeberland für die Vorrundenspiele ist automatisch qualifiziert. Die Weltmeisterschaft wird seit 1930, mit zweimaliger Unterbrechung in Folge des Zweiten Weltkriegs, durchgeführt.
Seit 1900 ist Fußball auch eine olympische Disziplin. Weitere große Meisterschaften sind die Copa América (Südamerika), Afrikameisterschaft, Asienmeisterschaft, Europameisterschaft, der CONCACAF Gold Cup (Nord- und Mittelamerika) und der OFC-Nationen-Pokal (Ozeanien). Die Meisterschaften werden von den sechs Kontinentalverbänden: AFC (Asien), CAF (Afrika), CONMEBOL (Südamerika), CONCACAF (Nord-, Mittelamerika, Karibik), OFC (Australien, Ozeanien), UEFA (Europa) organisiert. 1992 und 1995 spielten die Sieger der kontinentalen Meisterschaften außerdem um den König-Fahd-Pokal und seit 1997 um den von der Weltfußballverband organisierten Konföderationen-Pokal. Der Gewinner des Könföderationen Pokals 2005 in Deutschland ist Brasilien.
In den einzelnen Ländern gibt es je nach Ländergröße in Europa meist eine Liga mit Berufsfußballspielern und darunter ein Ligasystem. Unter der ersten Liga befinden sich dann die semiprofessionellen Ligen und die Amateur- und Freizeitligen. Aufstieg und Abstieg innerhalb des Ligensystems sind nur grundsätzlich geregelt und werden von Saison zu Saison neu definiert. Eine bestimmte Anzahl an Vereinen steigt in die höhere Liga auf bzw. in die nächste niedriger Liga ab.
In Deutschland besteht das deutsche Ligasystem bis hin zu den beiden höchsten Klassen, der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga. In der ersten deutschen Bundesliga wird der Deutsche Meister ermittelt. Zugleich gibt es nationale Turniere wie den DFB-Pokal und den deutschen Supercup. Unterhalb der ersten und zweiten Liga befindet sich die dritte Liga, die Regionalliga (Staffel Nord und Süd), darunter die neun Fußball-Oberligen, die fünfthöchste Liga ist je nach Landkreis die Verbands- bzw. Landesliga, die sechste Liga ist die Bezirksliga, darunter kommt noch die Kreisligen und Kreisklassen mit den jeweiligen Staffeln.
Fußballvarianten
Neben dem populären und weit verbreiteten Fußball gibt es noch viele Varianten der Sportart. Die jedoch weniger bekannt und beachtet sind.
Eine Fußballvariante ist der Hallenfußball. Die in Sporthallen stattfindende Variante des Fußballs unterscheidet sich zum Feld-Fußball durch die deutlich kleinere Spielfläche und die Bandenbegrenzung. Dadurch wird das Spiel deutlich schneller und torreicher. Hallenfußball wird seit den 1970er Jahren vor allem im Jugend- und Amateurbereich in Deutschland gespielt. Auch im Schulsport ist Hallenfußball häufig ein Bereich im Unterrichtfach Sport. Später entdeckten auch die Vereine der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga den Hallenfußball als ideale Möglichkeit, die Winterpause zu überbrücken. Als in den achtziger Jahren der Hallenfußball boomte und auch im Fernsehen immer öfter zu sehen war, entschloss sich der DFB, einen eigenen Wettbewerb auszutragen, das Hallenmasters. Da der Termindruck und der Vermarktungszwang für die Vereine Ende der neunziger Jahre immer größer wurde und die Winterpause gekürzt wurde, stellte der DFB das Hallenmasters im Jahre 2000 ein.
Diese Entwicklung im Hallenfußball gab es nur in Deutschland, in anderen Ländern kam dagegen Futsal, eine Variante des Hallenfußballs ohne Banden, zu größerer Popularität. Mittlerweile denkt auch der DFB darüber nach, Futsal in Deutschland als Wettbewerb aufzunehmen. Beim Futsal wird generell mit fünf Spielern auf Handballtore mit einem etwas kleineren Ball gespielt. Der Ursprung des Futsal liegt in Südamerika, wo die Fußballvariante seit den fünfziger Jahren gespielt wird. Im Jahr 1989 wurde Futsal von der FIFA als zusätzlicher Wettbewerb aufgenommen. Im November 2004 wurde die fünfte Weltmeisterschaft in Taiwan ausgetragen. Verbreitet ist Futsal vor allem in Südamerika, Südeuropa und Osteuropa. So gibt es in Spanien eine eigene Profiliga mit 16 Mannschaften. In den deutschsprachigen Ländern hingegen ist die Sportart weitgehend unbekannt. In der K-League in Südkorea werden deutsche Profischiedsrichter als Futsal-Schiedsrichter eingesetzt.
Eine weitere Variante des Fußballs ist das Fußballtennis. Auch wenn es einen offiziellen Verband und eine Weltmeisterschaft gibt, ist das Fußballtennis weitgehend unbekannt. Es wird über ein Netz gespielt, das Feld ist wesentlich kleiner als beim Fußball und nur zwei, vier oder sechs Spieler treten gegeneinander an.
Das Shrovetide Fußballspiel, offiziell Royal Shrovetide Football genannt, ist ein alljährlich an Fastnacht stattfindendes Fußballspiel in Ashbourne, Derbyshire in Großbritannien. Es findet seit etwa dem 12. Jahrhundert statt. Das Spielfeld ist mit einer Länge von drei Meilen wohl der längste Fußballplatz der Welt. Als Tore dienen zwei Wasserräder.
Blind Kick ist eine für TV total entwickelte fußballähnliche Spaßsportart, bei der die beiden Feldspieler durch entsprechende Brillen ihrer Sicht beraubt sind und über Kopfhörer dirigiert werden.
Hochball ist eine weitere Fußball-Variante, die vor allem von Jugendlichen auf Bolzplätzen gespielt wird. Ziel des Spiels ist es, Tore durch Direktabnahmen (Volleyschüsse oder Kopfbälle) zu erzielen. Es gibt jedoch keine offiziellen Wettbewerbe.
Eine weitere Fußballvariante ist der Roboterfußball. Roboterfußball ist die Umsetzung des bekannten Mannschaftsspieles Fußball für mobile intelligente Roboter. Bedeutende internationale Wettkämpfe sind der Robocup sowie die von der Federation of International Robot-Soccer Association (FIRA) ausgerichtete Weltmeisterschaft. Dabei ist der RoboCup die ursprüngliche Initiative. FIRA ist eine daraus entstandene Absplitterung. RoboCup hat als langfristiges Ziel, im Jahr 2050 den menschlichen Weltmeister in einem gewöhnlichen Fußball-Spiel zu schlagen. Dieses Ziel, dessen Datum sicherlich etwas willkürlich erscheint, dient dabei vorwiegend zur Ausrichtung aktueller Forschungsschwerpunkte.
Verschiedene Fußball-Computerspiele stellen mit animierten Fußballspielern die Sportart nach, das weltweit größte Fußball-Computerspiel ist beispielsweise im Jahre 2005 das „FIFA 2005“ von EA Sports. Weiterhin ist auch das Spiel „Pro Evolution Soccer 4“ von Konami bekannt. Die Fußball-Simulationsspiele stellen Fußballszene virtuell am Computer dar.
Siehe auch
- Weltfußball-Verband FIFA
- Europäischer Fußballverband UEFA
- Deutscher Fußball-Bund DFB
- Österreichischer Fußball-Bund ÖFB
- Schweizerischer Fussballverband SFV
Literatur
- Alcock: Foot-ball. London (1890)
- Balestrini, Nanni: I Furiosi - Die Wütenden, Berlin 2001, 141 S. (ISBN 3894080507)
- Bott, Dieter / Chlada, Marvin / Dembowski, Gerd: Ball und Birne. Zur Kritik der herrschenden Fußballkultur, VSA 1998 (ISBN 3879757119)
- Brändle, Fabian/Koller, Christian: Goooal!!! Kultur- und Sozialgeschichte des modernen Fussballs, Verlag orell füssli, Zürich 2002, 286 S. (ISBN 3280028159)
- Bündnis Aktiver Fußballfans BAFF (Hrsg.): Ballbesitz ist Diebstahl, Verlag die Werkstatt, Göttingen 2004, 254 S. (ISBN 3895334308)
- Eichler, Christian: Lexikon der Fußballmythen, Verlag Eichborn, Frankfurt am Main 2000, 402 S. (ISBN 3492240216)
- Heineken, Philipp: Das Fußballspiel, Stuttgart 1898, 260 S. (ISBN 3887463064)
- Herzog, Markwart (Hrsg.): Fußball als Kulturphänomen, Kohlhammer, Stuttgart 2002, 320 S. (ISBN 3170173723)
- Hornby, Nick: Fever Pitch, Petersen, Hamburg 1999, 247 S. (engl.) (ISBN 3462025864)
- Hortleder, Gerd: Die Faszination des Fußballspiels, Verlag suhrkamp, Frankfurt/M 1974, 157 S. (ISBN 351836670X)
- Huba, Karl-Heinz (Hrsg.): Fußball-Weltgeschichte 1846 bis heute, Verlag Copress Sport, München 2000, 598 S. (ISBN 3767902303)
- Koch: Fußball. Braunschweig (2. A. 1885)
- Koch: Geschichte des Fußballs. Berlin (1895)
- Parks, Tim: Eine Saison mit Verona, Verlag Goldmann, München 2003, 635 S. (ISBN 3442453747)
- Schnell: Handbuch der Ballspiele. Bd. 2: Das Fußballspiel. Leipzig (1900)
- Wolf, Ror: Das nächste Spiel ist immer das schwerste, Gesammelte Fußballprosa, Frankfurter Verlagsanstalt 1994, Nachdruck Fischer 1996.
Weblinks
- Fussball-finden.de - mehrere 1000 Fußball Links
- Alle Fußball Länderspielergebnisse seit 1872 (englisch)
Linkkatalog zum Thema Fußball bei curlie.org (ehemals DMOZ)