Azteken

mesoamerikanische Kultur (um 1300–1521)
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Die Azteken waren eine mesoamerikanische Kultur in Zentralmexiko mit einer reichhaltigen Mythologie. Der Begriff "Aztek" bedeutet auf Nahuatl, der Sprache der Azteken, „jemand der aus Aztlán kommt“. Die Azteken bezeichneten sich oft auch selbst als die Mehika oder Meshika oder 'Mexica' - der Ursprung des heutigen Ländernamens Mexiko. Die moderne Verwendung der Bezeichnung Azteken wurde durch Alexander von Humboldt vorgeschlagen.


Gründungsmythos und Herkunft

 
Aztekischer Kalenderstein mit Darstellung der 5. Sonne (Anthropologisches Museum, Mexiko-Stadt)

Die aztekischen Mythen beschreiben vier große Zeitalter, die der bestehenden Welt vorangingen und in Katastrophen endeten. Das fünfte Zeitalter wurde eingeläutet durch das Opfer eines Helden, der sich in die Sonne verwandelte.

Nach der Legende wanderten die Azteken, wohl im 14. Jahrhundert, von einem Ort im Norden namens Aztlán zum Lago de Texcoco in Zentralmexiko, angeführt von ihrem Gott Huitzilopochtli. Als sie bei einer Insel im See ankamen, konnten sie einen Adler beobachten, der, auf einem Feigenkaktus (spanisch Nopal) sitzend, eine Schlange fraß. Gemäß der Prophezeiung war dieses Ereignis dazu bestimmt, ihnen den Platz zu zeigen, an dem sie sich niederlassen sollten. Die Azteken erbauten ihre Stadt Tenochtitlan an dieser Stelle, an der sich das heutige Mexiko-Stadt befindet. Der Adler auf dem Kaktus mit der Schlange aus der Legende ist heute auf der mexikanischen Flagge abgebildet.

Der Adler trug nicht, wie von den spanischen Eroberern angenommen und auf der mexikanischen Flagge abgebildet, eine Schlange im Mund, sondern die aztekischen Wortbilder für Rauch und Flammen (gelbes und rotes Band), die den Krieg, einen wichtigen Bestandteil der aztekischen Geschichte, darstellten.

Der Aufstieg der aztekischen Nation

Es gab zwölf Herrscher über Tenochtitlán:

Zu Beginn heuerten die Mexica als Söldner in den Kriegen zwischen den Tolteken an, bis sie schließlich genug Ruhm geerntet hatten, um sich in die königlichen Familien einzuheiraten. Die Mexica-Herrscher Acamapichtili, Huitzilíhuitl und Chimalpopoca waren Vasallen des Tepaneken-Herrschers Tezozomoc in der Zeit von 1372 bis 1427.

Als Tezozomoc starb, ermordete sein Sohn Maxtla Chimalpopoca. Dessen Onkel Itzcoatl verbündete sich nun mit dem ehemaligen Herrscher von Texcoco, Nezhualcouyotl, und belagerte Maxtlas Hauptstadt Azcapotzalco. Maxtla gab nach 100 Tagen auf und ging ins Exil. Tenochtitlán, Texcoco und Tlacopan formten eine Allianz, die das Tal von Mexiko dominierte und die Macht schließlich jenseits der Grenzen des Tals ausdehnte. Mit der Zeit wurde Tenochtitlán die beherrschende Kraft innerhalb der Allianz.

Itzcoatls Neffe Motecuhzoma I. erbte 1449 den Thron und erweiterte sein Herrschaftsgebiet. Sein Sohn Axayacatl übernahm die Kontrolle über Mixteken und Zapoteken. 1481 übernahm sein Sohn Tizoc kurz die Herrschaft, bis er durch seinen jüngeren Bruder Ahuitzotl ersetzt wurde, der die Armee neu organisierte. Das Imperium erreichte während seiner Regentschaft das größte Ausdehnungsgebiet. Sein Nachfolger war Motecuhzoma II. (besser bekannt als "Moctezuma" oder "Montezuma").

Das Imperium

 
Aztekenreich (grün)

Das Aztekische Imperium ist nicht direkt vergleichbar mit den Imperien der europäischen Geschichte und war ethnisch sehr differenziert aufgebaut. Allerdings war es (theoretisch) ein Städtebund, ähnlich wie auch das Römische Reich lange Zeit (theoretisch) ein Städtebund war. Der Städtebund setzte sich zusammen aus Tenochtitlan, Texcoco und Tlacopan. Der wichtigste Beamte der Regierung in Tenochtitlán wird oft als der Aztekische Imperator bezeichnet. Sein Titel huey tlatoque kann als Verehrter Sprecher übersetzt werden. Dieses Amt gewann mit dem Aufstieg Tenochtitláns nach und nach an Macht hinzu und zur Zeit des Auitzotl ist Imperator eine brauchbare Analogie.

Das Aztekische Militär bestand aus Wehrpflichtigen mit einem Kern aus Berufssoldaten. Sobald ein Krieger etwa vier bis fünf Gefangene gemacht hatte, konnte er den Rang eines Adler- oder Jaguarkriegers erreichen, die sehr angesehen waren.

Die Ernährung der Azteken bestand hauptsächlich aus Mais, Bohnen und Kürbissen. Sie nutzten die Faser der Agaven ausgiebig; Baumwolle und Juwelen waren der herrschenden Klasse vorbehalten.

Die Azteken legten im See von Tenochtitlan künstliche Inseln an, chinampas genannt, auf denen sie Landwirtschaft betrieben.

Religion

Die Religion der Azteken beruht auf der toltekischen Religion. Sie ist polytheistisch, tritt jedoch in der Sonderform Henotheismus auf.

Hauptgott war Huitzilopochtli der Gott der Sonne und des Krieges. Ein anderer besonders verehrter Gott war Quetzalcoátl, die gefiederte Schlange, der einst ein Herrscher der Tolteken gewesen war und auf einem Kanu aus der Welt fuhr. Er war als Quetzalcoatl-Ehecatl der Gott des Windes, des Himmels, des Krieges, der Erde und ein Schöpfergott, doch besonders an ihm war, dass alle Völker in der gesamten Umgebung der Azteken ihn verehrten. Neben ihm gab es auch einige Götter unterschiedlicher Wichtigkeit, z.B. der Regengott Tlaloc. Dabei ist eine Besonderheit, dass fast jeder Bereich durch mehrere Götter abgedeckt wird.

Die Azteken, die eines natürlichen Todes starben kamen nach Mictlan, die aztekische neunschichtige Unterwelt. Frauen, die im Kindbett gestorben waren und gefallene Krieger begleiteten die Sonne am Himmel, Menschen, die ertranken oder vom Blitz erschlagen wurden, kamen in das so genannte Paradies des Gottes Tlaloc.

Opfer

siehe hierzu den Hauptartikel: Opferkult der Azteken

Die Bedeutung und der Umfang aztekischer Menschenopfer sind heute wissenschaftlich umstritten. Größtenteils stammen die Schilderungen verschiedenster grausamer Opferrituale von spanischen Missionaren, welche ein Interesse daran hatten, die Praktiken des heidnischen Volkes negativ darzustellen. Andererseits zweifelt man auch daran, dass die von den Azteken selbst überlieferten Opferkulte in dieser Art auch in vollem Umfang ausgeführt wurden. Forscher gehen heute vielmehr davon aus, dass viele Schilderungen nur als Bilder im übertragenen, symbolischen Sinn zu verstehen gewesen sein könnten. Daher sind die folgenden überlieferten Aussagen nicht unumstritten.

Die Azteken sind berüchtigt für ihre religiös motivierten Menschenopfer, die sie in großer Zahl ausführten. Dazu wurden gefangene Krieger, Sklaven, aber auch Kinder verwendet. Manchmal opferten sich auch aztekische Krieger selbst freiwillig, was als große Ehre angesehen wurde. Ein Verfahren der Opferung bestand darin, die Menschen einzeln auf der Spitze der Pyramiden auf einem Opferstein an ihren Armen und Beinen festzuhalten und ihnen mit einem Steinmesser das Herz herauszuschneiden. Der Priester bespritzte sich selber und die Götterstatuen mit dem frischen Menschenblut. Die Leiche wurde anschließend die steilen Steinstufen hinabgeworfen. Bei besonders hochstehenden Opfern wurden Teile gebraten und gegessen. Kinder wurden in Käfigen zugunsten des Regengottes Tlaloc zum Weinen gebracht und man ließ sie verhungern. Die Azteken hielten sog. Blumenkriege mit ihren verfeindeten Völkern, in beiderseitigem Einverständniss ab. Bei diesen Blumenkriegen wurde nicht getötet, sondern das Ziel bestand darin, neue Gefangene als Opfergaben zu machen. Diese Opferungen nannten sie nextlaualli - Schuldzahlungen an die Götter. Sie dienten dazu, sicherzustellen, dass die Sonne jeden Morgen erneut aufgehen konnte.

Neuesten Erkenntnissen zufolge haben aber auch die "Könige" selbst Blutopfer von sich gegeben (Schnitt in Hand/Arm/Bein/Ohr), um die Gottheiten zu besänftigen oder zu bemühen, eine ähnliche Praxis ist auch von den Maya bekannt. Es ist auch bekannt, dass die Priester des jeweiligen Tempels sich in das Ohr schnitten um Blut zu gewinnen, das für Rituale nötig war. Es wurden nur sehr wenige von den damals bekannten 1600 Gottheiten angebetet, da nicht alle so wichtig waren. Die Azteken hatten so viele Götter, weil sie bei jedem Volk, das sie eroberten, deren Götter "adoptierten" und zu ihren dazunahmen. Deswegen waren auch nicht alle bekannt. Es gab verschiedene Stämme unter den Azteken, welche jeder ihre Gottheit bevorzugte.

Kulturelle Eigenheiten

Die aztekische Kultur im 15. Jahrhundert n. Chr. lässt sich mit der griechischen im 5. Jahrhundert v. Chr. wie folgt vergleichen (Kurzfassung):

  • kein Rad (außer für Kinderspielzeug): Lasten wurden von Menschen transportiert
  • Bilderschrift: die Azteken nutzten die Bilder selbst und die Klänge der Aussprache um Wörter darzustellen, sie lernten auch viele Texte und Gedichte auswendig (s. Azteken-Schrift)
  • kein Eisen: die Schwerter (sog. Maguahuitl) waren aus Holz, die Klingen waren mit Obsidiansplittern besetzt
  • keine Pferde: die Pferde der Spanier wurden als übergroße Hirsche verstanden
  • kein Geld: neben dem ausgeprägten Tauschhandel wurden oft Kakaobohnen als Ersatzwährung verwendet
  • kein Kamin: die Feuerstellen in den Hütten führten zu stark verrußten Decken
  • Wasserspülung und großartige Architektur: Die spanischen Soldaten bewunderten tagelang die Stadt und vor allem die Wasserspülung, die es sogar in öffentlichen Toiletten gab (in Europa gab es nichts dergleichen)

Die spanischen Eroberer, von denen viele aus einfachen Verhältnissen stammten und in einfachen Häusern und Hütten groß geworden waren, bewunderten die Architektur der Kaiserpaläste in Tenochtitlán. Die einfachen Häuser der Azteken waren ähnlich den einfachen Häusern im ländlichen Spanien.

Frauen und Männer der Azteken schoren sich den Kopf kahl und entfernten die gesamte Körperbehaarung mit metallenen Pinzetten (Priester verwendeten goldene). Aus diesem Grund wurden Sie vom feindlichen Volk der Tarasken auch Leute, die sich den Schädel fegen genannt.

Fall des Aztekenreiches

Aufgrund ihrer Aggressivität waren die Azteken bei ihren Nachbarn mehr verhasst als beliebt. Sie schafften es nicht auf diplomatischer Ebene und auch nicht durch Blutheiraten, den Machtdrang der Azteken zu bremsen. Die Ankunft der 500 Spanier unter Führung von Cortéz war für einige Stämme die einzige Chance, das Joch der Azteken loszuwerden. Zur Zeit der Ankunft der Spanier war der Herrscher der Azteken Moctezuma II, der sich jedoch zu zögerlich verhielt. Als dieser abgesetzt wurde und die Azteken ihre letzte große Schlacht um die Unabhängigkeit schlugen, konnten die Spanier nicht mehr besiegt werden.

Nach blutigen Kämpfen gegen die Spanier ergab sich am 13. August 1521 der letzte Herrscher der Azteken, Cuáutemoc, in Tenochtitlán. Er und die verbündeten Herrscher der Azteken wurden in einem Scheingerichtsverfahren der Verschwörung bezichtigt und in der Provinz erhängt. Durch die Europäer eingeschleppte Krankheiten wie die Windpocken und Typhus töteten in einigen Gegenden bis zu 75 % der Bevölkerung. Mexiko-Stadt wurde auf den Ruinen von Tenochtitlán errichtet.

Informationen über die Azteken überlebten unter anderem in zeitgenössischen Quellen (Codices) wie dem Codex Mendoza von 1541. Nahuatl wird noch heute von Teilen der mexikanischen Urbevölkerung gesprochen. Es gibt eine Version der Wikipedia in Nahuatl.

Literatur

  • Heyden, Doris: Gartenkünstler in der neuen Welt. Spektrum der Wissenschaft, Oktober 2003, S. 70 - 75, ISSN 0170-2971 (Artikel über den Gartenbau der Azteken)
  • Prem, Hanns J.: Die Azteken. München ³2003.
  • Prem, Hanns J.: Geschichte Altamerikas. München 1989. (OGG 23)
  • Royal Academy of Arts London (Hrsg.): Azteken. Köln 2003.
  • Smith, Michael E.: The Aztecs. Oxford ²2003.
  • Solis, Felipe: The Aztec Empire. New York 2004.
  • Townsend, Richard F.: The Aztecs. London 2000.
  • Jennings, Gary "Der Azteke" , Roman mit vielen Beschreibungen von Kultur und Religion der Azteken

Siehe auch

Hallo Armin!!!!!!!!!!!!!!