Snooker (engl. to snooker somebody: „jemanden sperren“) ist eine Disziplin des Billards.
Snooker ist ein Kugelspiel für zwei oder mehr Spieler, das mit Queues und 22 Bällen (Kugeln) auf einem 12-Fuß-Billardtisch mit sechs Taschen gespielt wird. Es ist vom Billard und anderen ähnlichen Spielen abgeleitet. Gespielt wird mit 15 roten und sechs andersfarbigen („die Farben“) Bällen sowie einem weißen Spielball.
Im Vergleich zum Poolbillard ist Snooker geprägt durch einen sehr viel höheren technischen Schwierigkeitsgrad sowie eine stärkere Anforderung an die strategischen und taktischen Fähigkeiten der Spieler. Zusätzlich kann man beim Snooker im Vergleich zu den übrigen Billardvarianten noch stärker von einem „Gentleman-Sport“ sprechen, da beim Snooker in besonderem Maße auf Stil, Contenance und die Etikette der Spieler Wert gelegt wird.
Vor allem in England und Schottland, wo viele der besten Spieler herkommen, hat Snooker einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert. Die bedeutendsten Turniere haben eine Dotierung von bis zu mehreren Millionen Euro und werden von den Fernsehanstalten BBC, Sky Digital und Eurosport live übertragen.
In Deutschland kann Snooker mit ca. 4.000 im Verein organisierten Spielern eher als Randsportart bezeichnet werden (zum Vergleich: Großbritannien ca. 4 Millionen). Snooker wird jedoch auch in Deutschland immer populärer, mehr dazu im Abschnitt Snooker in Deutschland.
Geschichte des Snookers
Der Ursprung des Billardspiels im Allgemeinen liegt im 15. Jahrhundert in dem, heute ausgestorbenen, Pall Mali-Spiel. Von diesem Spiel stammen auch Golf und Cricket ab.
Die heutigen Billardformen entstanden Anfang des 19. Jahrhunderts. Ein Meilenstein war die Einführung des Queue 1800, welches 1807 eine lederbezogende Spitze bekam. Ausserdem wurde das Holz durch eine Schieferplatte ersetzt (1827) und die Banden statt mit Baumwolle mit Gummi gefüllt (1835). Des weiteren wurden die Maße für Tische, auf denen man das so genannte English Billards spielte, festgelegt
Snooker selbst wurde in Indien, im Jahre 1875, von Offizieren der britischen Kolonialkräfte im Ooty Club von Ootacamund in den Nilgiribergen erfunden. Die übliche Spielweise war damals das Black Pool, das mit 15 roten und einem schwarzen Ball gespielt wurde. Im Laufe der Zeit kamen je ein grüner, gelber und pinkfarbener Ball dazu. Erst mehrere Jahre später wurden der braune und der blaue Ball hinzugefügt. Eine von Joe Davis 1959 vorgeschlagene Erweiterung auf acht farbige Bälle (Snooker Plus) konnte sich hingegen nicht durchsetzen.
Der Name Snooker entstand dabei aus einer abwertenden Bezeichnung für Frischlinge bei der Armee. In der Sportart hat den Begriff vermutlich zuerst der englische Offizier Neville Bowses Chamberlain verwendet, der einen seiner Mitspieler so bezeichnete, nachdem dieser den Spielball zufällig oder absichtlich so platzierte, dass er ihn nicht spielen konnte. Dass das Militärwesen (sozusagen über die militärische "Nomenklatur") Einfluss auf diese Sportart hat, zeigt sich auch in der Bezeichnung für das Versenken des Spielballs, in der Fachsprache Scratch genannt. Dies war eine abwertende Bezeichnung für einen Rekruten.
1885 kam das Spiel durch den damals besten Spieler John Roberts nach England. Die Profis lehnten jedoch Snooker ab, doch bei den Amateuren erfreute sich das Spiel bald großer Beliebtheit und so wurde im Jahr 1916 die erste britische Amateurmeisterschaft ausgetragen. 1890 hatte bereits die Billiards Association die Snooker-Regeln anerkannt.
Die ersten Profiweltmeisterschaften fanden 1927 auf Anregung von Joe Davis statt. Davis gewann dieses Turnier und alle weiteren Weltmeisterschaften, bis er nach 1946 nicht mehr an Weltmeisterschaften teilnahm. Damit trat Davis ohne eine einzige Weltmeisterschafts-Niederlage zurück. Der aktuelle Weltmeister (2005) ist der Engländer Shaun Murphy.
Die ersten Amateurweltmeisterschaften fanden 1963 in Indien statt und werden seit 1984 jährlich ausgespielt.
Mit der Einführung des Farbfernsehens, die den Sport auch für Live-Übertragungen attraktiv machte, erlangte Snooker in Großbritannien eine ungeheure Popularität. Unvergessen bleibt das WM-Finale 1985 zwischen Steve Davis und Dennis Taylor, das nach Mitternacht noch über 18 Millionen Zuschauer an den Fernseher fesselte.
Spielmaterial
Snookerbälle
Die Kugeln beim Snooker werden Bälle genannt. Heutige Snookerbälle bestehen aus Kunstharz, frühere aus Knochen, manche auch aus Elfenbein. Der Durchmesser eines Snookerballs beträgt 52,5 mm, bei einem Gewicht von 142 Gramm. Es wird mit einem weißen Ball, auch „Cue Ball“ genannt, gespielt. Das ist auch der einzige Ball, der mit dem Queue (engl. Cue) direkt angespielt werden darf. Die roten sowie die farbigen Bälle müssen durch den weißen Ball versenkt werden.
Snookertisch
Der Snookertisch ist ein 12-Fuß-Tisch, d. h. er ist 12 Fuß lang und sechs Fuß breit und damit, wie bei allen Billardvarianten, doppelt so lang wie breit: die von den Banden umschlossene Spielfläche hat eine Größe von 3.569 mm x 1.778 mm, die Höhe des Spieltisches beträgt zwischen 851 mm und 876 mm. Er ist aber sehr schwer: bis zu 1.500 kg, was erhebliche statische Probleme bei der Aufstellung in einen normalen Haus bedeuten kann.
Die durchgezogene Linie am Fuß des D (baulk line) ist 737 mm von der Fußbande entfernt. Das D hat einen Radius von 292 mm. Die Aufsetzmarke für die schwarze Kugel ist 324 mm von der Kopfbande entfernt. Die pinke Aufsetzmarke liegt genau in der Mitte zwischen der Aufsetzmarke von Blau (Mittelpunkt des Tisches) und der Kopfbande.
Die Spielfläche und die Banden des Snookertischs sind mit einem in der Regel grünen feinen Kaschmirtuch überzogen, dessen Noppen von der Baulk-Line in Richtung Black-Spot gebürstet werden. Unter dem Tuch befindet sich eine meist mehrteilige (i. d. R. 5 Teile) Schieferplatte, wobei die Übergänge zwischen den Teilplatten durch Überschleifen geglättet werden müssen. An den Banden befinden sich Naturkautschukleisten unter dem Wolltuch, die das kontrollierte Auslaufen der Bälle aus den Banden ermöglichen.
Der Aufbau des Tisches vom Anstoßbereich nach unten:
- Baulk-Line mit dem aufgezeichneten D, hier liegen der gelbe, braune und grüne Ball, von hier wird auch angestoßen
- Center-Spot für den blauen Ball
- Pyramid-Spot, der Platz für den pinken Ball
- Triangle, das Dreieck mit den roten Bällen. Wird oft nur Tri genannt
- Black-Spot, der Platz für den schwarzen Ball
Billardqueue
Im Snooker verwendet man verjüngte Holzqueues, die sehr hart sind (oft aus Ahorn oder Esche). Verjüngt bedeutet, dass das Queue am Griffstück dicker ist und zur Spitze hin dünner wird. Das Queue muss mindestens 91 cm lang sein. Es wird in der Regel mit offener Brücke gespielt. Darunter versteht man, dass das Queue offen auf Daumen und Zeigefinger aufliegend geführt, also nicht vom Zeigefinger umschlossen wird, wie es häufig im Poolbillard der Fall ist. Die Pomeranze hat in der Regel einen Durchmesser von circa 8,5 bis 10,0 (10,5) mm, ist somit kleiner als die beim Poolbillard verwendete. Ein Queue kann entweder einteilig oder zweiteilig mit Schraubgewinde (engl. Joint) ausgeführt sein. Das Queue kann durch ein weiteres angeschraubtes Stück (engl. Extension) verlängert werden. Dies ist manchmal aufgrund der Größe des Tisches notwendig. Die meisten Weltklassespieler verwenden einteilige Queues, man sagt den zweiteiligen nach, sie hätten keine durchgehende "Seele". Dies bezieht sich i. d. R. auf die Stoßrückmeldung. Einer der zurzeit weltbesten Spieler, Ronnie O'Sullivan, verwendet übrigens ein zweiteiliges Queue, das 3/4 - 1/4 geteilt ist, ein Umbau seines bisher einteiligen Queues, um den Transport auf Reisen zu vereinfachen. Es gibt auch andere Arten, die 3/4-1/4 etc... geteilt sind. Profi-Queues sind ohnehin Spezialanfertigungen und Spitzenspieler spielen mit Ihrem Queue nach Möglichkeit ein Leben lang.
Billardkreide
Die meist grünfarbige Kreide, die beim Snooker benutzt wird, hat einen weit geringeren Fettgehalt als jene, die beim Poolbillard verwendet wird. Sie wird vor fast jedem Stoß neu auf die Pomeranze aufgetragen. Dadurch entsteht eine gesteigerte Haftung der Pomeranze an dem Spielball, damit dieser in eine Rotation versetzt werden kann. Diese Rotation ist wesentlich für das Positionsspiel, da der Spielball somit nach Auftreffen auf den gespielten Ball (Objektball) gelenkt werden kann, um für den nächsten Stoß eine günstige Ausgangsposition zu schaffen.
Ein bekanntes Problem besteht darin, dass die Bälle aneinander kleben bleiben können und somit klettern. Schmutz und Kreidereste spielen bei diesem Phänomen eine große Rolle. Dieser negative Effekt macht sich besonders deutlich bemerkbar, wenn mit Effet gespielt wird, da der weiße Ball eine Zeit lang am farbigen Ball haftet, bevor er abprallt. Dadurch wird der Treffpunkt verschoben, wodurch das Ergebnis des Stoßes ungenau wird. Der Spielball verliert erheblich an Rotation und Geschwindigkeit. Dieses Phänomen wird im Snookerjargon als "Kick" bezeichnet.
Ziel des Spiels
Snooker ist ein Ansage- und Punktespiel.
Das Grundprinzip besteht darin, abwechselnd einen der 15 roten Bälle und im Anschluss einen der sechs farbigen zu versenken, bis alle Bälle vom Tisch sind. Jeder Ball hat einen bestimmten Wert (Punkte, die bei erfolgreichem Lochen dem Punktestand des Spielers hinzuaddiert werden.
Punktwerte der Bälle:
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Beispielsweise erhöht sich das Punktekonto des Spielers für die Abfolge „Rot - Schwarz - Rot - Pink - Rot - Schwarz“ um 23 Punkte.
Wird ein Ball vom Spieler nicht versenkt, kommt der gegnerische Spieler an den Tisch und erhält seinerseits die Möglichkeit, eine Folge von Bällen zu versenken. Wenn ein Spieler an den Tisch kommt, muss er zuerst immer eine Rote anspielen. Im Endspiel auf die Farben, wenn keine Roten mehr auf dem Tisch sind, wird immer mit dem niedrigstwertigen Ball begonnen, der noch auf dem Tisch ist.
Die farbigen Bälle werden nach dem Versenken wieder auf dem Tisch aufgesetzt, rote verbleiben, auch nach einem Foul, in den Taschen. Nach dem letzten roten Ball darf noch ein Farbiger nach Wahl gespielt werden. Sind alle roten Bälle und die letzte frei wählbare Farbe versenkt, müssen die farbigen Bälle in Reihenfolge ihrer Wertigkeit vom Tisch gespielt werden, angefangen mit Gelb (2), Grün (3), ... und zuletzt Schwarz (7).
Jeder Spieler versucht, so viele Punkte einzuspielen, dass die Punktedifferenz zum Gegner so hoch ist, dass der Gegner diese nicht mehr einholen kann. Wenn man es kann, darf man selbstverständlich auch alle Bälle wegspielen. Wer die meisten Punkte hat, wenn der Tisch abgeräumt ist, gewinnt den Frame. Ein Frame ist auch gewonnen, wenn der Gegner aufgibt, weil er uneinholbar im Rückstand ist, d.h. wenn weniger Bälle (= Punkte) auf dem Tisch verblieben sind, als zum Überholen des Gegners notwendig sind, und der Gegner auch nicht mehr glaubt, noch genug Punkte durch Fouls zu bekommen.
Ein Break ist eine Serie von Punkten, die ein Spieler erreicht, wenn er durchgehend am Tisch ist, ohne ein Foul zu spielen oder eine Tasche zu verfehlen. Ein Break ab 100 wird „Century Break“ genannt. Es ist maximal möglich, 147 Punkte in einem Break zu erzielen, wenn zu jedem roten Ball immer der Schwarze gelocht wird, also 15 x (1 + 7) = 120 Punkte, und anschließend alle Farbigen (27 Punkte) in der korrekten Reihenfolge versenkt werden (120 + 27 = 147 Punkte). Dies nennt sich „Maximum Break“ (Das schnellste Maximum Break gelang Ronnie O'Sullivan in nur sagenhaften 5 Minuten und 20 Sekunden). Durch ein Foul des Gegenspielers und einen anschließenden Freeball kann man theoretisch auch mehr Punkte hintereinander erzielen, dadurch ergibt sich ein Höchstwert von 1 + 7 + 147 = 155 Punkten. Das höchste bisher in einem professionellen Turniermatch erzielte Break beträgt 151 Punkte (laut Guiness Buch der Rekorde). Es zählen aber immer nur die direkt erzielten Punkte des Spielers zum Break, also die versenkten Bälle, jedoch nicht die Gutschrift, die man für ein Foul des Gegners erhält.
Kann man keinen Ball versenken, versucht man den Gegner zu snookern. Dies geschieht, indem man den Spielball in eine Position bringt, aus der der Gegner keinen anzuspielenden Ball auf direkter Linie erreichen kann. Aus einem Snooker heraus passieren häufig Fehler oder Fouls. Die Foulpunkte erhöhen den Punktestand, und vielleicht ergibt sich im Anschluß an den Stoß des Gegners eine Situation, die man dann für sich selber ausnutzen kann, um das Spiel für sich zu entscheiden. Der Gegner, der gesnookert wird, muss reagieren, während man selber die Chance hat, das Spiel zu bestimmen. Es ist auch möglich, dem Gegner das Spiel zu erschweren, indem man den Spielball nahe an der Bande ablegt. Das gilt aber nicht als Snooker.
Regeln (in Auszügen) und Begriffe
Ball ON
Den Ball, der als nächstes entsprechend den Regeln getroffen werden muss bzw. der vom Spieler angesagt wird, bezeichnet man als Ball On. Dieser Ball muss dann als erstes getroffen werden, unabhängig davon, ob zuvor eine Bande berührt wird oder nicht. Ansagen muss man nur, wenn nicht offensichtlich ist, welcher (farbige) Ball angespielt werden soll.
Foul
Ein Foul ist ein regelwidriger Stoß und wird mit mindestens vier Punkten bestraft, die dem Gegenspieler gutgeschrieben werden. Ein Foul ist es unter anderem, wenn die Weiße in die Tasche fällt oder vom Tisch springt, wenn ein Ball zuerst getroffen wird, der nicht on ist oder wenn ein Ball fällt, der nicht on ist. Ist an dem Foul ein Ball mit einem höheren Punktwert als vier beteiligt, so wird das Foul mit dem Punktwert des höchstwertigen, am Foul beteiligten, Ball bestraft. Maximal werden für ein Foul also sieben Strafpunkte (Wert des schwarzen Balls) gegeben.
- Beispiel: Blau ist on, wird zuerst getroffen und auch versenkt, zusätzlich fällt aber der Spielball in eine Tasche. Dieses Foul wird dann mit 5 Strafpunkten geahndet. Oder: Blau ist on, Schwarz wird aber zuerst getroffen. Dann werden dem Gegner 7 Punkte gutgeschrieben.
Ball in Hand
Ball in Hand beschreibt die Situation bei Spielbeginn. Der beginnende Spieler darf die weiße Spielkugel irgendwo innerhalb des D's platzieren und von dort seinen ersten Stoß machen. Ball in Hand tritt auch dann ein, wenn die Spielkugel die Spielfläche verlassen hat (d.h. sie ist vom Tisch geflogen oder in eine der Taschen versenkt worden).
Safety
Safety ist ein Sicherheitsstoß. Der Spieler versucht, Weiß möglichst weit weg von den Roten zu platzieren oder sie gar hinter einer Farbe zu verstecken. Man spielt eine Safety, wenn man selber keine Möglichkeit sieht, weiter zu punkten, dem Gegner aber keine Möglichkeit hinterlassen möchte, seinerseits zu punkten.
Snooker
Als Snooker bezeichnet man die Situation, wenn ein direkter Stoß in gerader Linie auf jeden Ball ON von mindestens einem Ball, der nicht ON ist, ganz oder teilweise verhindert wird, d. h. dass weitere Bälle die nicht ON sind zwischen dem Spielball und der Weissen liegen. Mindestens ein Ball ON muss auf beiden Seiten voll, d.h. sowohl links als auch rechts so dünn wie möglich anspielbar sein. Wird er teilwese verdeckt, kann der Spieler ihn zwar regelgerecht auf direktem Wege treffen, jedoch nicht an einem beliebigen Punkt und ist somit in seinem Spiel eingeschränkt - damit ist es ein Snooker. Die genaue Definition des Snookers ist maßgeblich für die Entscheidung auf Free Ball (s.u.).
Free Ball
Der Schiedsrichter entscheidet auf Freeball, wenn ein Spieler nach einem Foul des Gegners gesnookert ist. Der Spieler darf einen anderen Ball nominieren, um den Ball zu ersetzen, den er nicht anspielen kann. Es gibt bei Versenken Punkte nach dem Punktewert desjenigen, der an der Reihe wäre, und das Spiel geht anschließend normal weiter. Der zugrunde liegende Gedanke ist, dass verhindert werden soll, dass Spieler von einem Foul profitieren, indem sie ein niedriges Foul spielen, um den Gegner zu einem höheren Foul zu zwingen und / oder selber danach die Möglichkeit zu einem sehr hohen Break zu haben. Beispiel: Der Spieler kommt an den Tisch, es ist Rot on, und er kann keinen Roten auf direktem Wege erreichen, allerdings liegt z.B. Gelb für ihn günstig. Er nominiert also Gelb als Rot, versenkt ihn und bekommt einen Punkt gutgeschrieben. Gelb wird wieder auf seine Aufsetzmarke aufgesetzt, und der Spieler spielt mit einer Farbe weiter. Wird im Endspiel auf die Farben ein Free Ball gegeben, so dürfen der Free Ball und der eigentliche Ball On gleichzeitig versenkt werden. Der Free Ball wird hierbei wieder aufgesetzt. Es erfolgt allerdings nur eine einfache Wertung (für den eigentlichen Ball On).
Miss
Das Miss wird vom Schiedsrichter bestimmt. Es wird immer in Verbindung mit einem Foul gegeben, falls der Schiedsrichter der Ansicht ist, dass es entweder eine leichtere Lösung gibt, durch die das Foul zu vermeiden ist, oder dass der Spieler nicht seinen Fähigkeiten entsprechend versucht hat, einen korrekten Stoß auszuführen. Ein sicherer Indikator für Miss ist, wenn ein Spieler über Bande spielt und nicht trifft, obwohl es eine direkte Möglichkeit (ohne Bande) gegeben hätte.
Nach einem Miss kann der Gefoulte nicht nur entscheiden, ob er selbst oder der Foulende aus der neuen Position weiterspielen soll (dies kann er bei jedem Foul), sondern er hat die Möglichkeit, dass alle Bälle an ihre Positionen vor dem Foul aufgesetzt werden und der Foulende den Stoß wiederholen muss.
Nach dreimaligem Miss aus einer Spielsituation, aus der ein Ball direkt hätte angespielt werden können, in der der Spieler aber eine schwierigere Variante gewählt hat, gibt der Schiedsrichter den Frame verloren. Er muss den Spieler nach dem zweiten Miss dahingehend vorwarnen.
Ein Miss darf nicht gegeben werden, wenn einer der beiden Spieler vor oder durch das Foul mehr Punkte Rückstand hat, als maximal erreichbare Punkte noch auf dem Tisch liegen.
Das Miss erhöht nicht die Zahl der Strafpunkte, die für ein Foul verhängt werden. Es ist sozusagen nur eine zusätzliche Warnung an den Spieler. Der Sinn des Miss ist, dass der Foulende sich durch die neue (irreguläre) Spielsituation keine Vorteile verschaffen kann.
Es handelt sich um eine umstrittene Regel, da es der subjektiven Wertung des Schiedsrichters überlassen bleibt, ob der Spieler sich tatsächlich Mühe gegeben hat oder zu welchen Spielzügen er tatsächlich fähig wäre.
Touching Ball
Touching Ball ist die Situation, wenn vor dem nächsten Stoß der weiße Spielball direkt einen anderen Ball berührt. Der Spielball muss dann in jedem Fall von diesem Ball weggespielt werden, ohne dass dieser sich bewegt. Wenn der press liegende Ball gleichzeitig "Ball ON" ist, so reicht es, von diesem wegzuspielen. Wenn es eine andere Farbe ist, so muss nach dem Wegspielen weiterhin ein "Ball ON" getroffen werden.
Re-spotted black
Bei Punktegleichstand am Ende eines Frames kommt es zu einer so genannten Re-spotted black. Der schwarze Ball wird noch einmal aufgesetzt, und es wird ausgelost, wer beginnt. Die nächste Wertung entscheidet den Frame. Der Spieler, der die Schwarze korrekt versenkt, gewinnt den Frame. Begeht ein Spieler ein Foul (z.B. der Spielball fällt in eine Tasche), hat dieser den Frame verloren.
Kombination
Eine Kombination ist das Anspielen eines Balls, der dann auf eine (oder mehrere) andere Bälle trifft und einen dieser anderen versenkt. Kombinationen sind nur zwischen Rot-Rot erlaubt, eine Kombination Rot-Farbe-Rot wäre hier aber auch möglich. Mit farbigen Bällen dürfen keine Kombinationen gespielt werden, es sei denn, ein farbiger Free Ball wird, wenn keine roten Bälle mehr auf dem Tisch sind, dazu benutzt, den eigentlichen Ball ON zu lochen.
- Beispiel: Es sind nur noch die Bälle grün bis schwarz auf dem Tisch und man ist nach einem Foul des Gegners auf grün gesnookert. Der grüne Ball liegt sehr nahe an einer Tasche und wird vom blauen Ball verdeckt, so darf man blau als Free Ball spielen und damit grün einlochen. Der grüne Ball kommt dann nicht wieder auf den Tisch. Wird allerdings nur der blaue (Free) Ball oder aber beide Bälle (grün und blau) gelocht, so wird nur der Freeball (hier blau) wieder aufgesetzt. In jedem dieser Fälle erfolgt jedoch nur eine einfach Punktewertung.
Jump Shot
Sprüngbälle, sog. Jump Shots sind im Snooker verboten. Der Spielball darf, solange er einen Ball ON nicht regelgerecht berührt hat, keinen anderen Ball überspringen. Geschieht dies, so ist dies ein Foul. Wenn der Spielball beim Stoß springt und einen Ball ON berührt, ihn dabei jedoch nicht überquert, war der Stoß regelgerecht. Ebenso darf der Spielball nach dem ersten Berühren eines Ball ON durchaus über andere Bälle springen. Den gespielten Ball ON darf der Spielball überspringen nachdem er diesen korrekt getroffen hat und danach entweder eine Bande oder einen anderen Ball berührt hat.
Besetzte Spots
Wenn ein farbiger Ball versenkt wurde, wird er wieder auf seinen ursprünglichen Ort (Spot) gesetzt. Ist dieser blockiert, weil ein anderer Ball dort liegt (egal ob farbig oder rot), wird der Ball auf den höchsten freien Spot (also meistens auf den schwarzen Spot) gelegt. Sind alle Spots belegt, wird der Ball so nahe wie möglich an seinen Spot herangelegt, von der Bande des schwarzen Balls aus gesehen. Ist dort kein Platz verfügbar (z.B. für das Aufsetzen der schwarzen Kugel), so wird der Ball möglichst nahe (ohne eine andere Kugel zu berühren) in gerader Linie zur Fußbande (gelb, braun, grün) aufgesetzt.
Ein Fuß am Boden
Wenn der "Cue Ball" so liegt, dass man ihn nur spielen kann, indem man sich auf den Tisch lehnt oder legt, so muss immer ein Fuß den Boden berühren. Wenn dies nicht der Fall ist, begeht man ein Foul. Rollstuhlfahrer sind jedoch von dieser Pflicht befreit.
Fluke
Als Fluke bezeichnet man im Snooker einen Glückstreffer, wenn etwa eine Kugel an der angespielten Tasche abprallt, dann aber per Zufall in eine andere fällt. Manchmal lassen sich Flukes über mehrere Banden beobachten. Snooker ist ein Gentlemansport, darum ist es üblich, dass sich ein Spieler nach einem Fluke bei seinem Gegner entschuldigt.
Taktik
Bis in die 1990er wurde Snooker eher passiv gespielt, d. h. man war mehr darauf bedacht, am Tisch eine sichere Ablage zu hinterlassen, war also eher auf das „Snookern“ und nicht so sehr auf das Versenken der Bälle fixiert. Insbesondere durch Stephen Hendry, der als der Erfinder der langen Einstiegsbälle gilt, wurde das Spiel zu Beginn der 1990er allgemein offensiver: Lange Bälle, Doubles und schwierigere Winkel werden öfter und mutiger angegangen, vor allem bei den sogenannten „Einsteigern“, dem jeweils ersten Ball einer Aufnahme, der die Basis für die großen Breaks der Profis bildet. Dies hebt auch die Ansprüche, die an einen jungen Nachwuchsspieler der modernen Zeit gestellt werden. Um in der Spitzenklasse mitspielen zu können, müssen solche schwierigen Bälle über die gesamte Länge des Tisches beherrscht werden, um überhaupt Chancen zu bekommen, ein Frame zu gewinnen. Die erfolgreichsten Spieler der Snooker-Neuzeit sind daher auch die sogenannten One-Chance-Player, die i. d. R. nur einen versenkbaren Ball benötigen, um das Frame dann in einer Aufnahme zu entscheiden.
Eine sehr häufig gespielte taktische Variante ist der so genannte Shot to Nothing. "Shot to Nothing" ist ein Stoß, bei welchem versucht wird, einen Ball zu versenken und gleichzeitig Weiß wieder so abzulegen, dass bei Nichtversenken des Balls der Gegner keinen einfachen Einstiegsball vorfindet.
Wichtige Turniere
Die wichtigsten Turniere werden größtenteils in Großbritannien ausgetragen. Das wichtigste ist die World Snooker Championship - die Snookerweltmeisterschaft. Hier gibt es das höchste Preisgeld und die meisten Punkte für die Weltrangliste.
Verschiedenes
Neben den Turniergeldern ist auf ein Maximum Break in der Regel eine Extraprämie ausgesetzt, die bei den meisten Turnieren 20.000 Pfund beträgt. Auch andere besondere Leistungen in einem Turnier, wie Century Breaks, die meisten erfolgreichen Snooker, etc., werden mit Boni belohnt. Bei den Snooker-Weltmeisterschaften in Sheffield beträgt die Prämie für ein Maximum Break 147.000 Pfund, die sich zuletzt Mark Williams 2005 sicherte, der außerdem dafür auch noch die Prämie von 14.000 Pfund für das höchste Turnierbreak erhielt. Interessanterweise versichert sich der Veranstalter gegen so einen Fall, d. h. die 147er Prämie bezahlt ein Versicherungsunternehmen.
Snooker in Deutschland
Obwohl in Deutschland nach wie vor Poolbillard die beliebteste Billardvariante ist, findet Snooker seit einigen Jahren auch in Deutschland immer mehr Anhänger. Die gesamte Maintour und das Masters werden in Deutschland vom Spartensender Eurosport ausgestrahlt, die Snooker Premier League vom deutschen Sportsender DSF. Rolf Kalb, dem Snooker-Kommentator beim Fernsehsender Eurosport, ist - neben dem Sport an sich - der Anstieg an Beachtung dieser Spielart in Deutschland zu verdanken, da er durch seine Art der Kommentierung auch Neulingen den Sport - und vor allem dessen Regelwerk - näher bringt. Billardclubs stellen immer häufiger auch Snookertische auf und geben so Interessierten die Möglichkeit, den Sport auch selbst einmal auszuprobieren. Auch im aktiven Spiel werden Deutsche zunehmend erfolgreich, mit Lasse Münstermann und Patrick Einsle sind inzwischen zwei Deutsche an der 2003 gegründeten Snooker Academy in Rushden, die berühmte Spieler wie Peter Ebdon und James Wattana zu ihren Mitgliedern zählt. Den bislang größten Erfolg für den deutschen Snookersport erreichte das deutsche Amateurteam beim European Team Cup 2005 auf Malta mit einem fünften Platz. Für Snooker ist in Deutschland, wie für alle Billarddisziplinen, die Deutsche Billard-Union der Dachverband.
Snooker in Österreich
Der Österreichische Snooker- und Billiards Verband (ÖSBV) wurde 1990 gegründet und im Dezember 1991 nahmen die ersten österreichischen Snookerspieler an der Amateur-Weltmeisterschaft in Thailand teil. Seitdem nahmen immer wieder österreichische Spieler an Amateur-Weltmeisterschaften und U 21-Amateur-Weltmeisterschaften teil.
Auch in Österreich gibt es durch die TV-Übertragungen auf Eurosport und DSF reges Interesse an dieser Sportart. Auch auf ORF (Österreichischer Rundfunk) wurden in den letzten Jahren vereinzelt Turniere übertragen (Austrian Open in Wels, betandwin Snooker Cup in Wien, etc.).
Siehe auch
Weblinks
International
- World Snooker Association WSA (Profis)
- International Billiards & Snooker Federation IBSF (Amateure)
- European Billiards & Snooker Association EBSA (Amateure)