Wilhelm Pfeil
Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil (* 28. März 1783 in Rammelburg bei Hettstedt; † 4. September 1859 in Bad Warmbrunn, Kreis Hirschberg (Provinz Schlesien)) war forstlicher Praktiker, Lehrer und Forstwissenschaftler.

Pfeil entstammt einer angesehenen Bürgerfamilie aus der Grafschaft Mansfeld. Wie sein Vater wollte auch er Jurist werden. Nach dessen frühen Tod war er jedoch gezwungen, den Besuch des örtlichen Gymnasiums abzubrechen und eine praktische Tätigkeit auszuüben, da die Familie mittellos geworden war.
Aus Neigung ergriff er den Beruf des einfachen Försters und verbrachte die vorgeschriebene dreijährige Lehrzeit in Königshof bei Elbingerode (Harz) unter seinem Lehrmeister Kersten. Dem königlich-preußischem Oberförster lag die Jagd mehr als alles andere, so daß die forstliche Ausbildung Pfeils keine großen Fortschritte machte. Seine Beobachtungsgabe wurde in dieser Zeit jedoch geschärft, was ihm im Laufe seiner Karriere sehr zu gute kam.
Nach seiner Lehrzeit verließ er Preußen und bewarb sich am Hof Fürst Carolath-Beuthens in Schlesien. Gefördert durch seine Vorgesetzten erreichte Pfeil schnell eine leitende Position. Nun begann Pfeil in einem einmaligen Kraftakt ein Selbststudium, um die bisher fehlende theoretischen Kenntnisse zu ergänzen. Innerhalb weniger Jahre eignete er sich das Wissen der gesamten, damals zur Verfügung stehende, forstlichen Literatur an. Von Pfeil ging in den nächsten Jahren bis zu seinem Lebensende eine wahre Flut von Veröffentlichungen aus. Seine Gabe, Gedanken rasch, überzeugend und äußerst präzise zur Papier zu bringen, macht ihn zu einer außergewöhnlichen Erscheinung in der forstlichen Wissenschaft.
Seine Veröffentlichungswut sorgte auch dafür, dass Hartig auf ihn aufmerksam wurde. Dazu trug insbesondere sein Werk "Über die Ursachen des schlechten Zustandes der Forsten und die allein möglichen Mittel ihn zu verbessern, mit besonderer Rücksicht auf die Preußischen Staaten. Eine freimütige Untersuchung", welches die Aufmerksamkeit der Fachleute erregte. Auf Hartigs Betreiben wurde Pfeil, der über keine akademische Ausbildung verfügte, Direktor der Preußischen Forstakademie an der Universität Berlin, später Eberswalde. Der Aufenthalt in Berlin brachte Pfeil in Kontakt zu namhaften Wissenschaftler seiner Zeit. Georg Wilhelm Friedrich Hegel, später Rektor der Berliner Universität, verlieh ihm 1821 die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät. Mit dem Juristen Friedrich Carl von Savigny korrespondierte Pfeil über historische Fragen. Und sogar Wilhelm und Alexander von Humboldt bestärkten Pfeil in seinem Bestreben nach praxisnaher Forschung.
Trotz seiner zahlreichen Veröffentlichungen (23 Bücher und 40 Jahrgänge »Kritische Blätter«) stellte Pfeil das unausgesetzte scharfe »Beobachten der Natur« über alles theoretische Wissen (»Fraget die Bäume, wie sie wachsen; sie werden Euch besser belehren als Bücher das tun!«). Seine Maxime vom Einfluss des Örtlichen wurde zum Leitbild zukünftiger Förstergenerationen. Nicht mehr einfache Generalregeln, sondern die standörtliche Bedingtheit wird durch den zunehmenden Kenntnisstand Ausgangspunkt des forstlichen Handelns. Damit stand er im krassen Gegensatz zu seinem Mentor Hartig, mit dem er einen ausgedehnten Gelehrtenstreit führte.
Pfeil, der durchaus sehr selbstkritisch war, stieß mit seiner schonungslosen Kritik viele Zeitgenossen vor den Kopf. Seine Leistungen als forstlicher Praktiker, Lehrer und Wissenschaftler stehen jedoch außer Frage.
Weblinks
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Pfeil, Friedrich Wilhelm Leopold |
| KURZBESCHREIBUNG | Forstlicher Praktiker, Lehrer und Wissenschaftler |
| GEBURTSDATUM | 28. März 1783 |
| GEBURTSORT | Rammelburg bei Hettstedt |
| STERBEDATUM | 4. September 1859 |
| STERBEORT | Bad Warmbrunn, Kreis Hirschberg (Provinz Schlesien) |