Benutzer:Wiesenthal/Germanische Schicksalsvorstellungen

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Die Nornen. Unbekannter Künstler, 1832.

Über die germanischen Schicksalsvorstellungen ist nur weniges mit Sicherheit bekannt. Fast alle Quellen, die darüber Auskunft geben, stammen aus christlicher Zeit: In ihnen ist christliches, heidnisch-germanisches, aber auch heidnisch-antikes Gedankengut auf eine Weise miteinander vermischt, dass man die jeweiligen Anteile oft nicht mehr voneinander unterscheiden kann.

Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass die Germanen daran glaubten, ein unabänderliches Schicksal zu haben, das von einer Schicksalsmacht, möglicherweise in Gestalt dreier Schicksalsfrauen, bei Geburt bestimmt wurde. Offenbar hatten auch die germanischen Götter ein Schicksal, das sich zu erfüllen hatte. Ob die Germanen aber an die Schicksalsmacht auch im religiösen Sinne glaubten, kann nicht entschieden werden.

In der Wissenschaft wurden die Quellen zu den heidnisch-germanischen Schicksalsvorstellungen über einen längeren Zeitraum nach und nach aufgearbeitet. Das Thema wurde dabei aus den verschiedensten Blickwinkeln betrachtet und führte zu einer Vielzahl an Meinungen, die in Haupt- wie Nebenpunkten zum Teil weit auseinander liegen. Allgemein akzeptierte Standpunkte gibt es nur wenige. Eine Zusammenschau wie diese vermittelt deswegen ein harmonischeres und vollständigeres Bild der Wissenschaft, als es tatsächlich der Fall ist.

Quellen

Vorgeschichtliche Zeit und Antike

 
Bild von Emil Doepler, um 1905.

Die antiken Autoren berichten nichts über das Schicksalsverständnis der Germanen. Sie belegen aber, wie sehr die Germanen an Vorzeichen und Lose glaubten. Nach Meinung des römischen Schriftstellers Tacitus sogar mehr als alle anderen Völker.[1] Auf diese Weise versuchten sie herauszufinden, ob ihnen für eine Angelegenheit ein günstiges Geschick beschieden sei oder nicht. Vorzeichen konnten zum Beispiel darüber entscheiden, ob die Germanen eine Schlacht schlugen, wie Caesar im 1. Jahrhundert vor Christus bezeugt:

„Quod apud Germanos ea consuetudo esset, ut matres familiae eorum sortibus vaticinationibusque declararent, utrum proelium committi ex usu esset necne; eas ita dicere, non esse fas Germanos superare, si ante novam lunam proelio contendissent.“

„Bei den Germanen herrsche der Brauch, dass ihre Ehefrauen durch Losorakel klärten, ob es ratsam sei, eine Schlacht zu liefern oder nicht; diese hätten behauptet, das Schicksal versage den Germanen den Sieg, wenn sie sich vor Neumond auf einen Kampf einließen.“

Caesar: Der Gallische Krieg, I 50 (Übersetzung von Otto Schönberger)

Über die Vorstellung der Germanen, welche Macht oder welcher Wille sich in diesen Zeichen äußert, ist nichts überliefert. Man kann darin einen Beleg von Schicksalsvorstellungen sehen, wenn man davon ausgeht, dass die Germanen die Zeichen befragten, weil sie an ein im voraus bestimmtes Schicksal glaubten.[2] Doch ist das nicht zwingend, weil man darin auch den Versuch sehen kann, den Willen der Götter oder eines Gottes zu ermitteln.[3] Es ist dabei aber schon fraglich, ob die Germanen in diesen Angelegenheiten überhaupt eine so scharfe Trennung vornahmen.

Die einzigen Quellen, die ansonsten noch Auskunft über die heidnisch-germanischen Schicksalvorstellungen in vorgeschichtlicher Zeit geben könnten, sind einige germanische Wörter mit der Bedeutung „Schicksal“, die die Sprachwissenschaft erschlossen hat. Durch sie versuchte man mit Hilfe der Etymologie zu germanischen Schicksalskonzepten vorzudringen, doch erwiesen sich die darauf aufgetürmten Ideengebäude als wacklig oder haltlos. Aus diesen Begriffen kann man zumindest ohne Weiteres herauslesen, dass die Germanen eine Vielzahl an Schicksalswörtern besaßen, deren Nebenbedeutungen erkennen lassen, dass sie unter Schicksal offenbar ein einschneidendes, (meist) negatives Ereignis verstanden.

Tabelle: Wichtige Schicksalswörter der Germanen
Altnordisch Althochdeutsch Angelsächsisch Altsächsisch Germanisch Bedeutung Indogermanische Wurzel
mjötuðr *mezzot? me(o)tod, me(o)tud metod, metud *metoduz Schicksal, Zumesser (Gott) *med- „messen“
örlög urlag, urliugi orlæg, orleg(e) orlag[4] *uzlagaz, uzlagam Schicksal, Krieg/Kampf, Gesetz? *legh- „legen, liegen“
skap giscap, giscaf gesceap, gesceaf (gi)skap, giskaft *gaskapam[5] Schicksal, Beschaffenheit *skap- „schneiden, spalten“
urðr wurt wyrd wurd *wurdiz Schicksal, Tod *uert- „drehen, wenden“

Heidenmission

Die ältesten Auseinandersetzungen mit germanischen Schicksalsvorstellungen stammen von christlichen Missionaren des Frühmittelalters, die noch gegen lebendiges germanisches Heidentum kämpften. Ihre Darstellungen sind naturgemäß nicht daran interessiert, heidnische Vorstellungen für die Nachwelt zu bewahren, sondern ihnen ging es darum, die Überlegenheit des Christentums zu verdeutlichen.

Im 8. Jahrhundert verglich beispielsweise der angelsächsische Mönch Beda Venerabilis im Rahmen vom Wissen über das Jenseits das Leben eines Menschen mit der Dauer, die ein Spatz an einem kalten Wintertag braucht, um durch einen beheizten Saal zu fliegen.[6] Mit Hilfe dieses Vergleichs stellte er im weiteren Zusammenhang die heidnische Auffassung über die Zeit nach dem Tod in ein kaltes, trostloses Licht, während der Christ auf die Heilsgewissheit Gottes vertrauen könne.

Eine weitere Berührungsfläche der Christen mit germanischen Schicksalsvorstellungen stellte die Thematisierung des Schicksals in christlichen Werken und Lehren jener Zeit dar, wofür die christlichen Autoren den heidnischen Schicksalswortschatz übernahmen. Es lag daher für die ältere Forschung die Annahme nahe, dass auf diese Weise auch heidnisches Gedankengut übernommen wurde. Insbesondere dort, wo die alten Schicksalswörter häufig gebraucht wurden, wie zum Beispiel in der altsächsischen Evangelienharmonie Heliand oder in der Prädestinationslehre des sächsischen Mönchs Gottschalk von Orbais im 9. Jahrhundert. Doch nach eingehender Untersuchung der Kontexte und Intentionen der Verfasser stellte sich genau das Gegenteil heraus.

Die heidnisch-germanische Schicksalsidee war offenbar nicht so ausgeformt gewesen,[7] dass sie als ernsthafte Gefahr des christlichen Gottesbegriffs eingestuft wurde.

Auf diese Weise konnten die heidnisch-germanischen Schicksalsbegriffe genauso wie andere Sakralbegriffe der Germanen (beispielsweise „Gott“ oder „weihen“) übernommen werden, um den Heiden den Übergang zum Christentum zu erleichtern.[8] Bei der Übernahme der alten Schicksalswörter entleerten die Christen aber die Begriffe ihres heidnischen Inhalts und füllten sie mit christlichen Ideen neu auf, im Falle des angelsächsischen Schicksalsbegriffs wyrd sogar mit gelehrten Vorstellungen der heidnisch-antiken Fortuna. Der Heliand vermittelt dementsprechend kein heidnisches Gedankengut, Schicksal hat darin keinen religiösen Eigenwert. Gott ersetzt im Heliand weder eine heidnische Schicksalsmacht, noch stellt er sich auf ihre Stufe. Schicksal wird deswegen nicht als die Wirkebene Gottes beschrieben, sondern es ist nur eine Auswirkung im Einzelfall. Der Dichter des Heliand schildert Schicksal stets im begrenzten Rahmen der natürlichen Ordnung, während Gott dagegen übernatürlich und unbegrenzt ist. Deutlich wird das zum Beispiel in der Totenerweckung des Jünglings zu Naïn.[9] Die Lehre Gottschalks beruhte ebenso nicht auf heidnischen Gedanken, sondern lediglich auf einer konsequenten Weiterentwicklung der augustinischen Prädestinationslehre.[10]

Der Christengott wurde für die Heiden nicht zuletzt auch deswegen attraktiv, weil er über dem Schicksal stand.[11] Er hatte die metudaes maecti, die „Schicksalsmacht“, die Macht das Schicksal zuzuweisen. Als Herr über das Schicksal gebot er über eine Macht, gegen die sich nach heidnischer Auffassung (siehe Abschnitt → Edda) nichts ausrichten ließ.

Heldendichtung

 
Hildebrandlied

Tiefere Einblicke in die Schicksalsvorstellungen westgermanischer Völker erlaubt erst die frühmittelalterliche Heldendichtung, zum Beispiel im angelsächsischen Epos Beowulf des 8. Jahrhunderts oder im althochdeutschen Hildebrandlied des 9. Jahrhunderts. Obwohl diese Sagenstoffe sich bereits in heidnischer Zeit formten, haben sie zur Zeit ihrer Niederschrift schon christliche und antike Vorstellungen aufgenommen und verarbeitet. Zwar werden auch hier die heidnischen Schicksalsbegriffe verwendet, doch können die einzelnen Kontexte, in denen das Schicksal eine Rolle spielt, auch aus antiken oder christlichen Traditionen stammen. Da man nicht weiß, welche Schicksalskonzepte die Germanen hatten, lässt sich deswegen auch nicht mehr feststellen, welche Schicksalsvorstellungen in der Heldendichtung auf heidnisch-germanischen Vorstellungen beruhen und welche nicht. Dass dem Helden beispielsweise ein Schicksal geweissagt ist, das sich erfüllt, ganz gleich was immer dagegen unternommen wird, lässt sich christlich durch göttliche Vorsehung erklären oder antik aus der Aeneas-Tradition.[12] Niemand kommt aber deswegen auf den Gedanken, zu sagen, dass in der Heldendichtung gar keine heidnischen Schicksalsvorstellungen mehr enthalten sind.

Das Schicksal in der Heldendichtung entwickelt sich aus dem Gegenspiel der äußeren Anlässe und der inneren Natur des Helden. Es hat dadurch zwei Gesichter, von denen je nach Gewichtung das eine oder das andere mehr hervortritt. Zum einen kann der Schicksalsbegriff bei unglaublichen Glücksfällen oder erschütternden Fährnissen transzendieren, so dass das Schicksal, wie der Eingriff einer höheren Macht erscheint, womit das Schicksal personifiziert wird. Zum anderen kann der Schicksalbegriff auch immanenter werden, so dass das Schicksal aus der persönlichen Eigenart einer Person oder ihrer Sippe entsteht, zum Beispiel durch ein ihr angeborenes Glück oder Heil. Schicksal folgt somit aus den starken Banden der Sippengemeinschaft, da sie als Schicksalsgemeinschaft in Sieg und Niederlage, in Glück und Unglück unbedingte Solidarität fordert. Das heißt, was einem Sippenmitglied geschieht, ist allen anderen geschehen. Kollideren dabei Sippengefühl und persönliches Ehrgefühl eines Helden miteinander, kommt es zu einem tragischen Konflikt, der ein furchtbares und nicht mehr abwendbares Schicksal in Gang setzt.[13] Motor der Schicksalsverwirklichung sind somit in der Heldendichtung Leid und Ehre.[14] Es ist dabei ein wesentliches Merkmal, dass ein Angriff auf die Ehre als schicksalshafter Eingriff aufgefasst wird, gegen den es kein Ausweichen gibt.[15] Wichtig für den Vollzug des Schicksals ist dabei, dass der Held das Einsetzen des Verhängnisses erkennt und bestätigt.[15]

Ein Beispiel hierfür findet sich im Hildebrandlied. Hildebrand trifft darin auf seinen Sohn Hadubrand, der den Vater seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat und überzeugt von dessen Tod ist. Hildebrand erkennt seinen Sohn und will ihn von einem Zweikampf mit ihm abhalten, doch Hadubrand will nicht glauben, seinem Vater gegenüberzustehen und verhöhnt den Vater. Der Angriff auf die Ehre des Vaters macht den Kampf zwischen beiden unvermeidlich. Voll Schmerz und Bitterkeit stellt Hildebrand dazu fest:

„Welaga nu, waltant got, quad Hiltibrant, – wewurt skihit!
ih wallota sumaro enti wintro – sehstic ur lante,
dar man mih eo scerita – in folc sceotantero.
so man mir at burc ęnigeru – banun ni gifasta.
nu scal mih suasat chind – suertu hauwan,
breton mit sinu billiu, – eddo ih imo ti banin werdan.“

„Wohlan, nun walte Gott, sagte Hildebrand, Unheil [wörtlich: Unheil-Schicksal] geschieht:
Ich wanderte sechzig Sommer und Winter außer Landes;
wo man mich immer in das Heer der Kämpfer einordnete.
Wenn man mir an jedweder Burg den Tod nicht beibringen konnte:
Nun soll mich das eigene Kind mit dem Schwerte schlagen,
niederschmettern mit der Klinge, oder aber ich werde ihm zum Töter..“

Hildebrandlied, Zeile 49–54 (Übersetzung von Arnd Großmann)

Der christliche Einfluss ist hier unschwer durch die Anrufung Gottes zu erkennen, wobei diese formaler Natur bleibt, da Gott nichts gegen das Schicksal ausrichtet.

Die heidnischen Schicksalswörter kommen im deutschen Sprachraum schon in althochdeutscher, spätestens in mittelhochdeutscher Zeit außer Gebrauch und treten danach nicht wieder in Erscheinung.[16] Andere Begriffe, wie gelücke „Glück“, die in mittelhochdeutscher Zeit Träger von Schicksalsideen sein können, verkörpern keine heidnischen Ideen mehr, sondern nur noch christliche. In den hochmittelalterlichen Heldendichtungen des Nibelungenlieds oder der Gudrunsage spielt der heidnische Schicksalsbegriff schon keine Rolle mehr.[17]

Edda

 
Die drei Jungfrauen an der Quelle des Schicksals. Zeichnung von Ludwig Pietsch, 1865.

B A U S T E L L E

Die einzige heidnische Quelle, die Auskunft über germanische Schicksalsvorstellungen gibt, sind die Lieder der Lieder-Edda, soweit sie noch aus der heidnischen Spätzeit Islands stammen. Hier ragt insbesondere das Schöpfungsgedicht, die Völuspá, heraus, das wohl kurz vor dem Übertritt Islands zum Christentum entstand, und noch überwiegend von heidnischen Vorstellungen geprägt ist.

Dabei nimmt der Schicksalsbegriff in der Völuspá großen Raum ein. Es heißt dort, dass die beiden ersten Menschen, Ask und Embla, vor ihrer Menschwerdung noch schicksalslos (örlöglausa) waren.[18] Zwar schufen sie dann die Götter als Menschen, doch ihr Schicksal teilten ihnen die Nornen zu (→ siehe Abschnitt Die drei Schicksalsfrauen). Ihnen war aufgetragen, das Schicksal (örlög) der Menschen bei Geburt zu bestimmen.[19] Aber nicht nur die Menschen haben ein unabwendbares Schicksal, sondern auch die Götter. Baldurs Tod ist vorherbestimmt (örlög), kann aber nicht verhindert werden.[20] Das selbe gilt für den Untergang der Götter in den Ragnarök.[21] Ragnarök, das bedeutet übersetzt ‚das Schicksal der Götter‘.[22] Mit Anbruch dieser Zeit nimmt das zugemessene Schicksal (mjötuðr kyndisk) seinen Lauf.[23]

Schon in der älteren Forschung zu Zeiten Jacob Grimms erkannte man, dass die Göttermacht offenbar einer Schicksalsmacht unterworfen war, da die Götter wie die Menschen nicht in der Lage sind, ihr Schicksal zu ändern (→ siehe Abschnitt Schicksalsglaube).[10][24][25][26][27]

Isländersagas

Heidnisch-nordische Schicksalsvorstellungen enthalten auch die isländischen Sagas, die ab dem 12. Jahrhundert niedergeschrieben wurden, doch stehen sie schon sehr stark unter christlichem Einfluss.

Es finden sich Schicksalsdarstellungen ähnlich zur frühmittelalterlichen Heldendichtung, wie zum Beispiel in der Gísla saga, die von Gisli berichtet, der mit seinem Bruder und seinen beiden Schwägern den Blutsbund schließen will, aber eine böse Vorahnung hat, dass der Bund nicht zustande kommen werde. Die vier fallen sodann auf die Knie und rufen die Götter zu Zeugen ihres Bundes an, doch unversehens weigert sich im letzten Augenblick einer der beiden Schwäger, mit dem anderen den Blutsbund einzugehen. Da zieht auch Gisli seine Hand zurück und spricht: „Nun ist es verlaufen, wie mir ahnte, und mir scheint, hier hat das Schicksal sein Hand im Spiele.“[28]

Entgegen früherer Annahmen stellte der in den isländischen Sagas oft beschriebene Glaube des Helden an seine eigene Macht und Stärke máttr sinn ok megin, der meist durch die Formel trua á mátt sinn ok megin ausgedrückt wird, keinen Ausfluss alter heidnischer Schicksalsauffassungen dar, sondern diente den christlichen Autoren Islands lediglich dazu, ihren heidnischen Helden eine Brücke vom Heidentum zum Christentum zu schlagen (Gerd Wolfgang Weber).[29] Dazu muss man wissen, dass die Autoren ein lebendiges Interesse an der Entheidnifizierung dieser Helden besaßen, da es sich um Personen ihrer lokalen Geschichte, wenn nicht sogar um ihre eigenen Ahnen handelte. In diesem Glauben vertraut man nur noch auf sich selbst und nicht mehr auf die alten Götter oder andere übermenschliche Kräfte, da diese ja dem Christentum unterlegen waren.[30] In dieser Haltung ist zwar der Fatalismus ein Wesenszug, doch durch die Abgrenzung zur vorchristlichen Vergangenheit entwickelt sich daraus ein eigener Mythos über den Schicksalsglauben der heidnischen Vorfahren.[10]

Schicksalsmacht

Das menschliche Denken setzt voraus, dass es eine höhere Macht geben muss, die das Schicksal bestimmt (Schicksalsmacht). Diese Macht kann man personifizieren, in dem man ihr eine Wesensnatur verleiht oder man erkennt darin das Wirken einer unpersönlichen Macht, die sich als Naturgesetz wie zum Beispiel das indische Karma äußert. Wie sich die Germanen die Schicksalsmacht vorstellten, kann nur in Ansätzen nachvollzogen werden. Wahrscheinlich veränderten sich diese Vorstellungen im Laufe der Zeit und es gibt auch Hinweise, dass die Germanen sich die Schicksalsmacht nicht einheitlich vorstellten. Die Idee, dass es noch eine Macht über den Göttern gibt, scheint jedoch schon auf die Indogermanen zurückzugehen.

Indogermanischer Vergleich

Mehrere Völker, die aus den Indogermanen hervorgingen, stellten sich eine Macht vor, die das Schicksal festlegte. Ein Teil stellte sich diese personifiziert vor, der andere Teil personifizierte sie nicht. Häufig wird die Schicksalmacht wie in der nordischen Mythologie als mächtiger beschrieben als die Götter. Vergleichbares kennt man auch aus anderen Kulturen.[11][31] Ungewöhnlich ist das nicht, da die polytheistischen Götter (und damit auch die germanischen Götter) nicht über Welt stehen, sondern ein Teil der Welt sind, in der sie die bestehende Weltordnung repräsentieren. Als Teil der Welt sind sie somit wie alle anderen Teile der Welt dem Weltgesetz unterworfen.

Tabelle: Mächte über der Götterwelt bei indogermanischen Völkern
Volk Begriff Wörtliche Bedeutung Macht Beschreibung Älteste Nachweise
Inder rta(m) unpersönlich Die rechte Ordnung.
karma Wirken, Tat unpersönlich Universales Gesetz, wonach jede Tat eine der Tat entsprechende Folge hat. 6. Jh. v. Chr.
samsara beständiges Wandern unpersönlich Kreislauf der Wiedergeburten. 6. Jh. v. Chr.
Iraner Zurvan Zeit personifiziert Schöpfergott im Zurvanismus. Vater Ahura Mazdas und Angra Mainyus. Personifikation von Zeit und Ewigkeit: bestimmt alles, verordnet alles, ordnet alles im Voraus. 4. Jh. v. Chr.
Griechen Moira Anteil, der jedem zugeteilt ist personifiziert Bei Homer sind die Götter gegenüber den Moiren ohne Macht. 9. Jh. v. Chr.
Römer Fatum Spruch des Schicksals unpersönlich Unausweichlich, alles regierend.

Götter als Schicksalmacht

Die germanischen Götter können, insbesondere wenn sie als Gesamtheit auftreten, für den Menschen den Charakter einer Schicksalsmacht annehmen, nämlich dann, wenn man ihren Willen ergeben als Schicksal annimmt oder wenn ihr unabänderlicher Wille einem Schicksal gleichkommt.[32]

„Vill Óðinn ekki, at vér bregðum sverði, síðan er nú brotnaði. Hefi ek haft orrostur, meðan honum líkaði.“

„Odin will nicht, daß wir das Schwert schwingen, da es nun in Stücke brach; so lang es ihm gefiel, habe ich gekämpft.“

Völsunga saga, Kapitel 12

Für den Menschen mag der Wille des Gottes Odin Schicksal sein, doch wie frei ist das Handeln des Gottes, wenn auch er ein Schicksal hat?[33] Odin kann zwar in die Welt der Toten reiten und mit einem Zauberlied eine tote Seherin aufwecken, um von ihr das Schicksal seines Sohnes Balder zu erfragen, aber er kann weder das Schicksal Balders noch sein eigenes ändern.[34]

Die drei Schicksalsfrauen

 
Altarnachbildung der Aufanischen Matronen, Bonner Freizeitpark Rheinaue

Möglicherweise stellten sich die Germanen die Schicksalsmacht in urgermanischer Zeit in Gestalt dreier Schicksalsfrauen vor. Am greifbarsten wird diese Vorstellung in den drei Nornen der nordischen Mythologie, denen dort ausdrücklich die Aufgabe zugewiesen ist, das Schicksal der Menschen festzulegen, doch auch im westgermanischen Matronenkult, der zur Römerzeit vielfach bezeugt ist, stehen die drei darin verehrten Muttergottheiten in Zusammenhang mit dem Schicksal.

Die drei Nornen heißen Urðr „Schicksal, Tod, wörtlich: geworden“, Verdandi „Werdend“ und Skuld „Gesollt“. Vereinfacht stehen ihre Namen für die drei Zeitformen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.[35] Dieses Konzept ist jedoch eine gelehrte Übernahme des Hochmittelalters und wurde von den griechischen Moiren und römischen Parzen entlehnt, die in ihren Mythologien eine ähnliche Rolle wie die Nornen haben.[35][36][37] Auch die Namen der drei Nornen wurden offenbar an Hand des Drei-Zeiten-Konzepts in jener Zeit gebildet. Verdandi wird in der nordischen Mythologie nur in der Völuspá und Prosa-Edda erwähnt[38], Skuld ist nur als Name einer Walküre überliefert.[39] Auch der Name Urds, von der man lange annahm, sie sei bereits für die urgermanische Zeit belegbar (siehe Abschnitt → Schicksalsglaube), entpuppte sich als Schöpfung des Hochmittelalters. In der nordischen Literatur taucht ihr Name meist im Zusammenhang mit der Quelle Urðrbrunnr auf, die man für gewöhnlich nach ihr als „Urdbrunnen“ bezeichnet. Da aber die Quelle häufiger als die Norne erwähnt wird, folgt daraus, dass der Name der Quelle auf die Norne überging und nicht umgekehrt. Demnach ist der Quellenname urðrbrunnr nicht als „Brunnen der Urd“, sondern als „Quelle des Schicksals“ zu übersetzen.[35][37][40] Die Übernahme von den Moiren und Parzen ging aber nicht soweit, dass auch alle Inhalte übertragen wurden. Beispielsweise wird das Schicksal von den Nornen weder gesponnen noch gewoben.[35]

Beschrieben werden die Nornen als drei Mädchen (meyjar), also Jungfrauen, deren Heimat die Quelle des Schicksals (urðar brunni) am Weltenbaum Yggdrasil ist. Ihre wesentliche Aufgabe besteht darin, bei Geburt den Menschen das Schicksal zuzuweisen (SnE).[32] Sie finden sich in einem Brauch wieder, in dem Frauen dem Neugeborenen das Schicksal weissagen.

Die westgermanischen Matronen sind chthontische Muttergottheiten, die im römerzeitlichen Kult als drei sitzende Frauen dargestellt wurden als Spenderinnen von Fülle und Fruchtbarkeit. Insoweit entsprechen sie nicht den Nornen, sondern mehr den nordischen Disen und vermutlich den sächsischen Idisen. Doch gibt es einige wenige Belege, in denen sie in lateinischen Texten als Parzen bezeichnet werden. Offenbar hatten die drei namenlosen Muttergottheiten auch einen Schicksalsaspekt, der in spätheidnischer Zeit im Norden in den Nornen besonders herausgehoben wurde.[41][42] Man kann auch sagen, dass das Konzept einer Mehrzahl von Schicksalsfrauen, das sich in den Nornen besonders verwirklichte, schon dem Matronenkult zugrunde lag.[35][43][44] Diese heidnische Frauentrias war so tief im Volk verwurzelt, dass sie offenbar die Christianisierung überstand und bis in heutige Zeit in neuen Gewändern im Vorstellungskomplex der drei heiligen Frauen weiterlebt.[45]

Spuren dieses Schicksalsaspekts der drei Frauen gibt es nur wenige. In England wurde zwei römerzeitliche Weihesteine gefunden, die den Muttergottheiten geweiht wurden, in denen sie zugleich als Schicksalsfrauen (parcae) angesprochen werden.

„Matrib[us] Parc[is] pro salut[e] Sanctiae Geminae”

„Den Muttergottheiten, Schicksalsfrauen, für das Wohlergehen Sanctia Geminas“

Weihestein aus Carlisle, Cumbria, England (CIL VII 927 = RIB 951)

„Matribu[s] Par[cis] […]”

„Den Muttergottheiten, Schicksalsfrauen [...]“

Weihestein bei Silloth, Cumbria, England (CIL VII 418 = RIB 881)

Schwerwiegender ist die Beschreibung Saxo Grammaticus' über eine Kultstätte der Schicksalsfrauen (oracula Parcarum) mit drei jungen Frauen im inneren eines Tempels (deorum edes), wo man das Schicksal der Kinder erfragen konnte. Hier fließen die Vorstellungen der Matronen und der Nornen zusammen.[11]

Ein hochmittelalterlicher Beleg findet sich zum Beispiel auch noch bei Bischof Burchard von Worms, der Frauen folgende Beichtfrage stellte: „Hast du geglaubt, was einige zu glauben pflegen, daß jene, die im Volksglauben Parcae [Parzen, also die Schicksalsfrauen] heißen, wirklich bestehen und bei der Geburt eines Menschen ihn zu dem bestimmen können, was sie wollen [...]?“

Der, der das Schicksal zumisst

Die wortwörliche Bedeutung des germanischen Schicksalsbegriffs *metoduz „der Schicksalszumesser“ weist darauf hin, dass die Germanen möglicherweise noch eine andere Personifikation der Schicksalsmacht kannten, die allerdings außer der Wortbedeutung und dem daraus folgenden Wortgebrauch keine weiteren Spuren hinterlassen hätte. Es könnte sich dabei aber um eine sehr alte Vorstellung handeln, zumindest ist der Begriff recht alt.[46]

Die Etymologie von *metoduz. Das germanische Maskulinum *metoduz leitet man von indogermanisch *med- „messen“[46][47] ab. Es ist erhalten in altnordisch mjötuðr, angelsächsisch meotod und altsächsisch metud. In allen drei Sprachen bedeutete es „Schicksal“. Seine wortwörtliche Bedeutung hat man früher oft mit „das (Zu)Gemessene“ wiedergegeben.[48] Die Christen verwendeten das Wort manchmal aber auch im Sinne von „Schicksalsmacht“ und bezeichneten damit Gott oder die Macht Gottes.[46] Zum Beispiel drückt ein christlicher Hymnus im England des 7. Jahrhunderts durch den Begriff metudaes maecti „Gottes Macht“ aus. Daraus folgt, dass Gott der meotod ist, der das Schicksal zuweist.[11] Zudem hat das Wort in allen drei Sprachen ein männliches Geschlecht, auch in der unpersonalen Bedeutung als „Schicksal“. *Metoduz meint deswegen offenbar eine männlich gedachte „Zumesser-Macht“, also „den, der das Schicksal zumisst“.[46][47][49][50][51]

Natürlich gibt es auch Mutmaßungen darüber, welche mythologische Gestalt sind hinter diesem Schicksalszumesser verbergen könnte. Vereinzelt ist man in der Forschung der Ansicht, dass damit der nordische Riese Mimir gemeint ist, da er eng mit der Weissagung des Schicksals verbunden ist und sein Name auch auf dieselbe indogermanische Wurzel *med- wie *metoduz zurückgeführt werden kann.[52]

Unpersönliche Schicksalsmacht

Durchaus möglich ist, dass die Germanen sich die Schicksalsmacht ursprünglich auch unpersönlich vorstellten. Ein Teil der (zumeist älteren) Forschung stützt sich hierfür auf die Wortetymologie des germanischen Begriffs *uzlagam „Schicksal, Krieg, Kampf“ (siehe Kästchen → Die Etymologie von *uzlagam). Des Weiteren lassen die hochmittelalterlichen, isländischen Sagas eine Tendenz zur Entpersonifizierung der Schicksalsmacht erkennen. Doch hat die Forschungsgeschichte des Schicksalsbegriffs *wurdiz gezeigt, dass man ein rekonstruiertes Schicksalskonzept nicht allein auf einer Wortetymologie aufbauen sollte (siehe Abschnitt → Schicksalsglaube, zum anderen ist der zeitliche und kulturelle Abstand zwischen den hochmittelalterlichen Sagas und dem Urgermanentum zu groß, um beides unmittelbar miteinander in Zusammenhang bringen zu können. Letztlich gibt es keine sicheren Quellen, die Anhaltspunkte dafür liefern, dass die heidnischen Germanen sich die Schicksalsmacht unpersönlich vorgestellt haben.[50]

Die Etymologie von *uzlagam. Das germanische Neutrum *uzlagam „Schicksal, Geschick“ setzt sich zusammen aus der Vorsilbe *uz „(her)aus“ und dem Hauptwort *lagam „Lage“,[53] das von indogermanisch *legh- „legen“ abstammt. Wortwörtlich bedeutet *uzlagam somit „das Ausgelegte“. Seine Nebenbedeutung war „Krieg“, was im altsächsischen schließlich sogar zur Hauptbedeutung wurde. In manchen indogermanischen Folgesprachen nahmen Wörter um den Wortstamm von *legh- jedoch die Bedeutung „Gesetz“ an, so in lateinisch lex, angelsächsisch lagu (das sich zu englisch law weiterentwickelte), mittelniederdeutsch lach und altnordisch lög.[54] Neumann übersetzt das Wort deswegen nahe an dieser Bedeutungsentwicklung als „das Festgelegte, das Festgesetzte“.[55] Einige Forscher interpretieren die Vorsilbe uz „(her)aus“ jedoch im Sinne von „erstes, ursprüngliches“ und deuten *uzlagam als „Urgesetz“ (Kauffmann),[56] „oberstes Gesetz“[57] oder „höchste Bestimmung“ (Gehl).[58] Nach einem anderen Deutungsansatz könnte das Wort die Bedeutung von „Schicksal“ angenommen haben wegen der beim Losen ausgelegten Stäbchen, die Tacitus in der Germania beschreibt (von Kienle).[59] Letztlich ist man sich in der Forschung über die Bedeutung des Worts noch nicht einig geworden.

Wesen des Schicksals

Die Inhalte der germanischen Schicksalsidee sind wegen der Quellenlage (siehe Abschnitt → Einleitung) kaum greifbar. Die nachstehenden Grundzüge können jedoch mit mehr oder weniger sicherer Wahrscheinlichkeit als heidnisch-germanisch angesehen werden.

Unter Schicksal verstand (und versteht) man das Verhängnis eines Menschen, das ihm unabwendbar von einer höheren Macht auferlegt wird und sein Leben entscheidend bestimmt, ohne dass man erkennen könnte, warum ihm das geschieht.

Dabei handelt es sich um Geschehnisse die einschneidend wie Wendepunkte in das Leben eines Menschen eingreifen. Dies kann man auch in der Etymologie des Schicksalbegriffs der *wurdiz sehen, die wörtlich „das gerade Werdende“ bedeutet, der aus einem indogermanischen Wortstamm mit der Bedeutung „drehen, sich wenden“ abgeleitet ist (siehe Kästchen → Die Etymologie von *wurdiz).

Die Etymologie von *wurdiz. Das germanische Femininum *wurðiz „Schicksal, Geschick“ setzt sich zusammen aus *wurð und einem i-Suffix und bedeutet wortwörtlich „das soeben Werdende“, womit zugleich „das ewige Werden“ ausgedrückt wird.[47] *Wurð leitet sich ab vom germanischen Verb *werþan „werden“, das wiederum von indogermanisch *uer(t)- „(um)drehen, wenden“ abstammt. Werden bedeutete demnach ursprünglich „(sich) drehen, wenden“, woraus sich die Bedeutung „sich zu etwas wenden, zu etwas werden“ entwickelte. Daraus schließt man, dass in *wurðiz noch die Vorstellung mitschwingt, dass die Zeit in wiederkehrenden Zyklen voranschreitet. Das heißt, dass die Zukunft wieder in die Vergangenheit mündet, vergleichbar der Drehung des Schicksalrads.[60]

Im Angelsächsischen bezeichnete man in heidnischer Zeit mit wyrd unbestimmt die Erfahrung eines folgenschweren Geschehens, das man selbst nicht bewirkt hatte. Gleichzeitig konnte wyrd aber auch ohne negative Wertung genutzt werden, um ein Geschehen oder Ereignis auszudrücken.[61] In christlicher Zeit stand wyrd dann überwiegend für ein Geschehen als Ausdruck des ununterbrochenen Wandlungsprozesses der Schöpfung nach dem göttlichen Heilsplan.[62]

Erst ab mittelalterlicher Zeit wurde angelsächsisch wyrd und altnordisch urðr auch personal verwendet. In der westnordischen Mythologie ist die Norne Urðr (Urd) eine der drei Nornen, die das Schicksal verkörpern (→ siehe Abschnitt Die drei Schicksalsfrauen). In England hingegen bezeichnete Wyrd auch eine Personifikation des Schicksals, es kam aber nicht zu einer Identifikation mit einem Figurentyp der germanischen Mythologie.[63]

Schicksal verwirklicht sich dabei wie ein Naturgesetz, so dass nur das geschieht, was letztlich geschehen muss, weil schon feststand, was zu geschehen hatte.[49] Deutlich wird das durch viele Äußerungen in den alten Texten wie zum Beispiel im Beowulf:

“Gæð a wyrd swa hio scel.”

„Schicksal geht immer so, wie es muss.“

Beowulf, Vers 455
 
Die Nornen weisen dem Neugeborenen sein Schicksal zu. Johannes Gehrts, 1889.

Diese Idee findet man in der Nähe des Schicksalsbegriffs *uzlagam zur Bedeutung „Gesetz“.

Der Vollzug des Schicksals wird (zumindest in der Heldendichtung) vom Schicksalseigner erkannt und als Schicksal erfahren. Dabei geht es nicht um eine rationale Folgerichtigkeit, sondern um eine, die emotional so empfunden wird.[15]

Dabei muss Schicksal nicht zwangläufig nur negativ sein, sondern kann sich auch in einer positiv erfahrenen Auswirkung auf das Leben äußern. Es ist grundsätzlich nach beiden Seiten offen.

„Die Nornen bestimmen das Gute und das Schlechte,
Mir haben sie großes Leid gebracht.“

Runeninschrift in der Stabkirche von Borgund, Norwegen

„Ef nornir ráða örlögum manna, þá skipta þær geysi ójafnt, er sumir hafa gott líf ok ríkuligt, en sumir hafa lítit lén eða lof, sumir langt líf, sumir skammt.“

„Wenn die Nornen das Schicksal bestimmen, dann entscheiden sie überaus ungerecht. Denn manche haben ein gutes und reiches Leben, andere wenig Gutes und wenig Ansehen, die einen haben ein langes Leben, die anderes ein kurzes.“

Snorri Sturluson: Edda, Gylfaginning, 15 (Übersetzung von Arnulf Krause)

Dennoch spricht man vom Schicksal meist im Zusammenhang mit negativen Erfahrungen, wie schon allein die Nebenbedeutungen der Schicksalsbegriffe *wurdiz und *uzlagam, die auch „Tod“ oder „Krieg“ bedeuten konnten, entnehmen kann.

Wesentlich ist für die Schicksalsidee, dass man die Verwirklichung des Schicksals nicht verhindern kann.[64] Der menschliche Wille kann durchaus dagegenstehen und sich dagegenstemmen,[31] doch empiehlt es sich, möglichst im Einklang mit dem eigenen Schicksal zu sein.[65] Verwirklicht sich unabwendbares Schicksal, ist das kein Zufall.[64]

Eine weitere wesentliche Schicksalsidee besteht darin, dass jedem Menschen bei (oder kurz nach) Geburt ein Schicksal zugewiesen wird.[31] In der Völuspá betont der Dichter, dass die ersten beiden Menschen, Ask und Embla, bevor sie zu Menschen wurden, noch ohne Schicksal waren. Die Götter schufen zwar die ersten Menschen, doch die Nornen bestimmten ihr Schicksal.

„þær lög lögðo
þær líf kuro
alda bornom
örlög seggia.“

„Sie [die Nornen] legten Bestimmungen fest,
sie wählten das Leben
den Menschenkindern,
das Schicksal der Männer.““

Völuspá, Vers 20 (Übersetzung von Arnulf Krause)

Sein künftiges Schicksal kann man durch Vorzeichen oder Losen erfahren. [B A U S T E L L E]

Schicksalsglaube

In der Zeit des Dritten Reichs (1933–1945) wurde in der Wissenschaft die Frage heiß diskutiert, ob die Germanen so an das Schicksal geglaubt hatten wie an ihre Götter (germanischer Schicksalsglaube). Damals erschienen überwiegend in Deutschland eine Reihe von Arbeiten zu diesem Thema (unter anderem Hans Naumann, Walter Baetke, Walther Gehl, Werner Wirth).[66]

Da aus der Völuspá hervorgeht, dass auch die Götter ein Schicksal haben, das sie nicht abwenden können und gegen das sie wie die Menschen machtlos sind, folgerte man im Umkehrschluss, dass es (zumindest) in der nordischen Mythologie eine Macht gab, die über den Göttern stand. Auf der Suche nach dieser Supermacht stellte man fest, dass die wichtigste der drei Nornen, Urd (altnordisch Urðr) eine Entsprechung in der altenglischen Wyrd hat, die nicht nur sprachlicher, sondern auch inhaltlicher Natur ist. Altnordisch urðr und angelsächsisch wyrd konnten sowohl als Abstrakta für das Schicksal als auch personifiziert für eine weiblich gedachte Schicksalsmacht stehen. Aus diesem Grund schien der Beweis erbracht, dass Urd/Wyrd auf eine Schicksalsgöttin aus urgermanischer Zeit zurückging. Überwiegend gingen die Forscher davon aus, dass die Germanen an diese Schicksalsmacht religiös geglaubt haben.

Aus dem vergeblichen Kampf der Götter gegen ihren Untergang (altnordisch ragnarökr) und zahlreichen vergleichbaren Schilderungen aus den Heldenepen und isländischen Sagas, leitete dann Hans Naumann als germanische Grundhaltung den heroischen Pessimismus ab. Der Germane ergibt sich danach nicht tatenlos seinem unabwendbaren Schicksal, sondern stemmt sich mit aller Macht dagegen und geht so heldenhaft in den ihm vorbestimmten Tod.[67] Diese Ideen fanden auch Beifall unter den Nationalsozialisten, die sie für ihre Zwecke wirkungsvoll einzusetzen wussten. Hermann Göring verglich beispielsweise den so schicksalshaften wie heldenhaften Untergang der Burgunden im Nibelungenlied mit dem Untergang der 6. deutschen Armee in der Schlacht von Stalingrad, von dem man noch in 1.000 Jahren mit heiligem Schauer sprechen werde.[68]

In den fünfziger und sechziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunders erschienen zwar nur wenige Arbeiten zum Thema, jedoch stellten sie das bisherige Bild der Wissenschaft auf den Kopf (Eduard Neumann, Ladislaus Mittner, Gerd Wolfgang Weber). Nach näherer Untersuchung der christlichen Einflüsse auf die vorhandenen Quellen, stellte sich heraus, dass diese bei den Heldenliedern und Sagas nicht abschätzbar sind.[69] Auch fand man zur großen Überraschung heraus, dass es die urgermanische Schicksalsgöttin Urd/Wyrd nicht gegeben hatte. Wyrd erwies sich als eine rein christliche Schöpfung, die vom Verständnis der antiken Fortuna bestimmt war (Gerd Wolfgang Weber).[10][70]

Dagegen stehen jedoch noch die drei namenlosen Schicksalsfrauen, die im germanischen Raum weit verbreitet sind. Des Weiteren zeigen die heidnische Edda-Literatur und die isländischen Sagas eine Tendenz zu einer religiösen Auffassung des Schicksals.[10] Letztlich lässt sich nach heutigem Stand der Wissenschaft ein germanischer Schicksalsglaube weder belegen noch ausschließen.

Ein anderer Ansatz ist die Frage, ob die Germanen Spuren hinterlassen haben, die auf die Verehrung einer Schicksalsmacht hinweisen. Diese sind nicht unbedingt zu erwarten, denn während die Germanen, das Verhalten der Götter durch kultische Handlungen wie Opfer oder Anbetung zu beeinflussen versuchten, konnte das Schicksal weder positiv noch negativ beeinflusst werden, da es nach germanischem Glauben seit der Geburt unveränderlich feststand. Deswegen kam es auf das eigene Verhalten gegenüber der Schicksalsmacht nicht an, man konnte sich ihr lediglich unterwerfen.[71] Kultische Belege gibt es dementsprechend nur das wenige, das bereits im Abschnitt Schicksalsfrauen beschriebenen wurde.

Tabelle: Mächte und Menschen (nach Hasenfratz)[71]
Macht Menschliches Verhalten der Macht gegenüber Erläuterung
Schicksalsmacht Unterwerfung Das Schicksal kann durch Zauber zwar erfahren werden, aber nicht beeinflusst werden.
Götter kultische Verehrung Die kultische Verehrung erfolgte durch Anbetung und Opfer.
Übermenschliche Wesen, Menschen ritueller Aufwand Unklar ist bei den Germanen, ob es auch eine kultische Verehrung Toter im Rahmen eines Ahnenkults gab.

Literatur

In der Reihenfolge des Erscheinungsjahrs.

  • Friedrich Kauffmann: Über den Schicksalsglauben der Germanen. In: Zeitschrift für deutsche Philologie, Bd. 50. 1926, S. 361–408.
  • Mathilde von Kienle: Der Schicksalsbegriff im Altdeutschen. In: Wörter und Sachen, 15, 1933, S. 81-111.
  • Hans Naumann: Germanischer Schicksalsglaube. Verlag Eugen Diederichs, Jena 1934.
  • Walter Baetke: Germanischer Schicksalsglaube. In: Neue Jahrbücher für Wissenschaft und Jugendbildung, 10. 1934, S. 226–236.
  • Walther Gehl: Der germanische Schicksalsglaube. Junker und Dünnhaupt Verlag, Berlin 1939.
  • Werner Wirth: Der Schicksalsglaube in den Isländersagas. In: Veröffentlichungen des Orientalischen Seminars der Universität Tübingen, 11. Stuttgart 1940.
  • Eduard Neumann: Das Schicksal in der Edda, Bd. 1: Der Schicksalsbegriff in der Edda. Verlag W. Schmitz, Gießen 1955.
  • Ladislao Mittner: Wurd: Das Sakrale in der altgermanischen Epik. Verlag Francke, Bern 1955.
  • Jan de Vries: Altgermanische Religionsgeschichte. 2 Bände. Verlag Walter de Gruyter, Berlin 1957.
  • Johannes Rathofer: Der Heliand. Theologischer Sinn als tektonische Form. Vorbereitung und Grundlegung der Interpretation. Böhlau Verlag, Köln–Graz 1962. In: William Foerste (Hrsg.): Niederdeutsche Studien, Bd. 9. Böhlau Verlag, Köln–Wien 1962, S. 129–169 (Schicksalsbegriff im Heliand.) PDF Online.
  • Willy Sanders: Glück. Zur Herkunft und Bedeutungsentwicklung eines mittelalterlichen Schicksalsbegriffs. Böhlau Verlag, Köln–Graz 1965. In: William Foerste (Hrsg.): Niederdeutsche Studien, Bd. 9. Böhlau Verlag, Köln–Wien 1965. PDF Online.
  • Åke Viktor Ström: Scandinavian Belief in Fate In: Fatalistic Beliefs. Stockholm 1967, S. 65–71 (oder 63–88).
  • Gerd Wolfgang Weber: Wyrd – Studien zum Schicksalsbegriff der altenglischen und altnordischen Literatur. Verlag Gehlen, Bad Homburg – Berlin – Zürich 1969.
  • Albrecht Hagenlocher: Schicksal im Heliand. Verwendung und Bedeutung der nominalen Bezeichnungen. Böhlau Verlag, Köln–Wien 1975. In: Jan Goossens (Hrsg.): Niederdeutsche Studien, Bd. 21. Münster/Westf. 1975. PDF Online.
  • Åke Viktor Ström, Haralds Biezais: Germanische und Baltische Religion. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1975, ISBN 978-3-170-01157-1, S. 249–260.
  • Hilda Roderick Ellis-Davidson: Pagan Europe – Early Scandinavian and Celtic Religions. Manchester University Press, 1988, ISBN 978-0-7190-2579-2. In Auszügen Online.
  • Mogens Brönsted: Dichtung und Schicksal. Eine Studie über ästhetische Determination. Verlag des Instituts für Sprachwissenschaft der Universität Innsbruck, Innsbruck 1989, ISBN 978-3-851-24132-7, S. 173–176.
  • Wolfgang Meid: Die germanische Religion im Zeugnis der Sprache. In: Band 5 von Ergänzungsbände zum Reallexikon der germanischen Altertumskunde. 1992, S. 490 f.
  • Rudolf Simek: Schicksalsglaube. In: Heinrich Beck, Dieter Geuenich und Heiko Steuer (Hrsg.): Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Bd. 27. 2. Auflage. Verlag Walter de Gruyter, Berlin – New York 2004, ISBN 978-3-110-18116-6. Online, S. 8–10.
  • Anthony Winterbourne: When the Norns Have Spoken. Fairleigh Dickinson University Press, Madison 2004, ISBN 978-1-611-47296-7.
  • Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie. 3. Auflage. Kröner, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-520-36803-4.

Einzelnachweise

  1. Tacitus, Germania, 10
  2. Walter Baetke: Germanischer Schicksalsglaube. In: Neue Jahrbücher für Wissenschaft und Jugendbildung, 10. 1934, S. 226
  3. René L. M. Derolez: De Godsdienst der Germanen. 1959, deutsch: Götter und Mythen der Germanen, übersetzt von Julie von Wattenwyl, Verlag Suchier & Englisch, 1974, S. 218 f.
  4. orlag bedeutete im Altsächsischen nicht mehr Schicksal, sondern nur noch Krieg.
  5. gaskapam bedeutete im Germanischen noch nicht Schicksal.
  6. Beda Venerabilis, Historia ecclesiastica gentis Anglorum, II 13
  7. Vergleiche Jan de Vries: Altgermanische Religionsgeschichte. 1957, § 190: „[...] zu einer einheitlichen Auffassung ist der Germane nicht gelangt.“
  8. Vergleiche Gerd Wolfgang Weber: Wyrd, 1969, S. 132 f., der diesen Gedanken für das altenglische wyrd entwickelt: Die Weiterverwendung von wyrd durch christliche Autoren beweist, dass wyrd keine heidnische Schicksalsmacht bezeichnete, sondern ein Begriff ohne konkrete heidnisch-religiöse Vorbelastung war.
  9. Albert Hagenlocher: Schicksal im Heliand. 1975, S. 218–220
  10. a b c d e Rudolf Simek: Schicksalsglaube, RGA 27, S. 9
  11. a b c d Hans-Peter Hasenfratz: Die religiöse Welt der Germanen – Ritual, Magie, Kult, Mythus. Verlag Herder, Freiburg i. Br. 1992, ISBN 3-451-04145-6, S. 112
  12. Hermann Reichert: Held, Heldendichtung und Heldensage. In: Heinrich Beck, Dieter Geuenich, Heiko Steuer (Hrsg.): Reallexikon der germanischen Altertumskunde – Bd. 14. 2. Auflage. Verlag Walter de Gruyter, Berlin/New York, 1999, S. 269
  13. Mogens Brönsted: Dichtung und Schicksal. Eine Studie über ästhetische Determination. Verlag des Instituts für Sprachwissenschaft der Universität Innsbruck, Innsbruck 1989, S. 174 f.
  14. Willy Sanders: Glück. 1975, S. 38
  15. a b c Mogens Brönsted: Dichtung und Schicksal. Eine Studie über ästhetische Determination. Verlag des Instituts für Sprachwissenschaft der Universität Innsbruck, Innsbruck 1989, S. 173
  16. Willy Sanders: Glück. 1975, S. 36
  17. Willy Sanders: Glück. 1975, S. 42, 45
  18. Lieder-Edda: Völuspá 17
  19. Lieder-Edda: Völuspá 20
  20. Lieder-Edda: Völuspá 31 f.
  21. Lieder-Edda: Völuspá 44 f.
  22. Lieder-Edda: Völuspá 44
  23. Lieder-Edda: Völuspá 46
  24. Jacob Grimm: Deutsche Mythologie, 3 Bände. 4. Auflage. 1875–1878. Neuauflage Marix Verlag, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-86539-143-8, S. 636 [alt: Band 1+2, S. 714]
  25. Bernhard Maier: Die Religion der Germanen – Götter, Mythen, Weltbild. Verlag Beck, München 2003, ISBN 978-3-406-50280-4, S. 62 f.
  26. Hans-Peter Hasenfratz: Die religiöse Welt der Germanen – Ritual, Magie, Kult, Mythus. Verlag Herder, Freiburg i. Br. 1992, ISBN 3-451-04145-6, S. 113  f.
  27. Hilda Roderick Ellis-Davidson: Pagan Europe, 1988, S. 163  ff.
  28. Walter Baetke: Germanischer Schicksalsglaube. In: Neue Jahrbücher für Wissenschaft und Jugendbildung, 10. 1934, S. 228
  29. Simek, 2006, S. 272
  30. Vergleiche René L. M. Derolez: De Godsdienst der Germanen. 1959, deutsch: Götter und Mythen der Germanen, übersetzt von Julie von Wattenwyl, Verlag Suchier & Englisch, 1974, S. 259
  31. a b c Åke Viktor Ström: Germanische und Baltische Religion, 1975, S. 251
  32. a b René L. M. Derolez: De Godsdienst der Germanen. 1959, deutsch: Götter und Mythen der Germanen, übersetzt von Julie von Wattenwyl, Verlag Suchier & Englisch, 1974, S. 280 f., der die Götter und die Nornen als Schicksalsmächte sogar mehr oder weniger gleichstellt.
  33. Jan de Vries: Altgermanische Religionsgeschichte. 1957, § 190
  34. Hans-Peter Hasenfratz: Die religiöse Welt der Germanen – Ritual, Magie, Kult, Mythus. Verlag Herder, Freiburg i. Br. 1992, ISBN 3-451-04145-6, S. 111
  35. a b c d e Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie, 2006, S. 307 „Nornen“
  36. Gerd Wolfgang Weber: Wyrd, 1969, S. 150
  37. a b Bernhard Maier: Die Religion der Germanen – Götter, Mythen, Weltbild. Verlag Beck, München 2003, ISBN 978-3-406-50280-4, S. 62
  38. Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie, 2006, S. 465 „Verdandi“
  39. Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie, 2006, S. 387 „Skuld“
  40. Gerd Wolfgang Weber: Wyrd, 1969, S. 151 f.
  41. Jan de Vries: Altgermanische Religionsgeschichte, 1957, § 522, 525, 530
  42. Simek, 2006, S. 267 ff.
  43. Jan de Vries: Altgermanische Religionsgeschichte, 1957, § 530
  44. Gerd Wolfgang Weber: Wyrd, 1969, S. 153 spricht sich wegen nordischer? Volkssagen und -glauben eindeutig dafür aus, dass die drei Schicksalsfrauen auf alten Vorstellungen beruhen.
  45. Jan de Vries: Altgermanische Religionsgeschichte, 1957, § 530
  46. a b c d Rudolf Simek: Schicksalsglaube, RGA 27, S. 10
  47. a b c Wolfgang Meid: Die germanische Religion im Zeugnis der Sprache. In: Heinrich Beck, Detlev Ellmers, Kurt Schier (Hrsg.): Germanische Religionsgeschichte – Quellen und Quellenprobleme – Ergänzungsband Nr. 5 zum Reallexikon der germanischen Altertumskunde. 2. Auflage. Verlag Walter de Gruyter, Berlin – New York 1999, ISBN 978-3-110-12872-7, S. 491
  48. Walter Baetke: Germanischer Schicksalsglaube. In: Neue Jahrbücher für Wissenschaft und Jugendbildung, 10. 1934, S. 70. Weitere Beispiele bei Åke Viktor Ström: Germanische und Baltische Religion, 1975, S. 249, FN 6
  49. a b Åke Viktor Ström: Germanische und Baltische Religion, 1975, S. 249
  50. a b Rudolf Simek: Schicksalsglaube, RGA 27, S. 9 f.
  51. Jan de Vries: Altnordisches Etymologisches Wörterbuch. 2. Auflage. Brill Archive, 1957, Bd. 1, S. 390.
  52. Åke Viktor Ström: Germanische und Baltische Religion, 1975, S. 254
  53. Gerhard Köbler: Germanisches Wörterbuch. 3. Auflage. 2003
  54. Vergleichendes Wörterbuch der indogermanischen Sprachen. 1894, Band 3, S. 424 f.
  55. Eduard Neumann: Das Schicksal in der Edda. 1955, Bd. 1, S. 38 f.
  56. Friedrich Kauffmann: Über den Schicksalsglauben der Germanen, 1926, S. 382
  57. Anthony Winterbourne: When the Norns Have Spoken, 2004, S. 90 f.
  58. Walther Gehl: Der germanische Schicksalsglaube, 1939, S. 23. Ihm zustimmend: Åke Viktor Ström: Germanische und Baltische Religion, 1975, S. 249.
  59. Mathilde von Kienle: Der Schicksalsbegriff im Altdeutschen. In: Wörter und Sachen 15, 1933, S. 81-111. – Walther Gehl: Der germanische Schicksalsglaube, 1939, S. 23. – Günter Kellermann: Studien zu den Gottesbezeichnungen der angelsächsischen Dichtung. Dissertation, Münster 1954, S. 232
  60. Wolfgang Meid: Die germanische Religion im Zeugnis der Sprache. In: Heinrich Beck, Detlev Ellmers, Kurt Schier (Hrsg.): Germanische Religionsgeschichte – Quellen und Quellenprobleme – Ergänzungsband Nr. 5 zum Reallexikon der germanischen Altertumskunde. 2. Auflage. Verlag Walter de Gruyter, Berlin – New York 1999, ISBN 978-3-110-12872-7, S. 490 f.
  61. Gerd Wolfgang Weber: Wyrd, 1969, S. 132 f.
  62. Gerd Wolfgang Weber: Wyrd, 1969, S. 146
  63. Gerd Wolfgang Weber: Wyrd, 1969, S. 145
  64. a b Åke Viktor Ström: Germanische und Baltische Religion, 1975, S. 250
  65. Åke Viktor Ström: Germanische und Baltische Religion, 1975, S. 255
  66. Übersicht bei Åke Viktor Ström: Germanische und Baltische Religion, 1975, S. 249
  67. Bernhard Maier: Die Religion der Germanen – Götter, Mythen, Weltbild. Verlag Beck, München 2003, ISBN 978-3-406-50280-4, S. 149 – Hans Naumann: Germanischer Schicksalsglaube. Jena 1934.
  68. Bernhard Maier: Die Religion der Germanen, 2003, S. 149 f.
  69. Rudolf Simek: Schicksalsglaube. In: Heinrich Beck, Dieter Geuenich und Heiko Steuer (Hrsg.): Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Bd. 27. 2. Auflage. Verlag Walter de Gruyter, Berlin – New York 2004, ISBN 978-3-110-18116-6, S. 8 f. – Heinrich Reichert: Held, Heldendichtung und Heldensage, § 2-6. In: Heinrich Beck, Dieter Geuenich und Heiko Steuer (Hrsg.): Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Bd. 14. 2. Auflage. Verlag Walter de Gruyter, Berlin – New York 1999, ISBN 978-3-11-016423-7, S. 269
  70. Gerd Wolfgang Weber: Wyrd. Studien zum Schicksalsbegriff der altenglischen und altnordischen Literatur. 1969.
  71. a b Hans-Peter Hasenfratz: Die religiöse Welt der Germanen – Ritual, Magie, Kult, Mythus. Verlag Herder, Freiburg i. Br. 1992, ISBN 3-451-04145-6, S. 113