Kanalarbeiter (SPD)

Zusammenschluss eines Teils der SPD-Bundestagsabgeordneten von 1957 bis 1982
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Als Kanalarbeiter wurde eine eine Gruppierung Bundestagsabgeordneter der SPD-Bundestagsfraktion in den Jahren 1957 bis 1982 bezeichnet, deren Einstellung eher als konservativ und gewerkschaftsnah galt. Im Jahr 1982 vereinigten sich die "Kanalarbeiter" mit dem sog. Seeheimer-Kreis, der Begriff "Kanalarbeiter" wurde zusehends ungebräuchlicher und teilweise nur zur Verunglimpfung der Mitglieder des Seeheimer-Kreises verwandt.

Geschichte

Die Kanalarbeiter gingen Mitte der 1950er Jahre aus einer losen Gruppe von Bundestagsabgeordneten hervor, die sich regelmäßig in einem Bonner Lokal Namens "Rheinlust" trafen. Unter der Führung von den SPD Abgeordneten Egon Franke und Karl Herold fand ein regelmäßiger Stammtisch statt. Zu einem festeren Zusammenschluss und zur Prägung des Namens "Kanalarbeiter" kam es erst im Jahre 1957 als sich diese "Rheinlust"-Runde gemeinsam gegen zu kleinen Portionen im Restaurant des Bundeshauses protestierte. Die Mitglieder verspeisten unter großer Beachtung selbstmitgebrachte Würstchen in der Bundestagskantine, von der sie sich lediglich das Besteck ausliehen. Auf eine Journalistenfrage, was diese Aktion bedeute, antwortete Karl Herold: "Wir sind die Gewerkschaft der Kanalarbeiter."

Namensherkunft

Mit dem selbstironischen Namen Kanalarbeiter wollten die Mitglieder der Gruppierung andeuten, dass sie zwar wenig innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion zu sagen hatten, wohl aber in den Wahlkreisen und in den unteren Parteigliederungen schwierige Überzeugungsarbeit leisten mussten. Der Kantinenprotest war zunächst die erste politische Aktion der "Kanaler".