Diagourou

Landgemeinde in Téra, Niger
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Diagourou ist eine Landgemeinde im nigrischen Departement Téra.

Landgemeinde Diagourou
Landgemeinde Diagourou (Niger)
Landgemeinde Diagourou (Niger)
Landgemeinde Diagourou
Koordinaten 13° 50′ N, 1° 13′ OKoordinaten: 13° 50′ N, 1° 13′ O
Basisdaten
Staat Niger
Region Tillabéri
Departement Téra
Einwohner 52.765 (2010)

Geographie

Diagourou liegt in der südlichen Sahelzone und grenzt im Südwesten an den Nachbarstaat Burkina Faso. Die Nachbargemeinden in Niger sind Dargol und Téra. Das Gemeindegebiet ist in 33 administrative Dörfer, 28 traditionelle Dörfer, 28 Weiler und zwei Lager gegliedert.[1] Der Hauptort der Landgemeinde ist Diagourou, bestehend aus den administrativen Dörfern Tcharo Tchouroube Dibe, Tcharo Kurmube und Tcharo Tatori.[2] Der Wildtierbestand im Gemeindegebiet ist auf Grund von Dürren, menschlicher Besiedlung und Wildererei stark zurückgegangen. Die vorherrschenden Baumarten sind Akazien und Wüstendatteln.[3]

Geschichte

Diagourou wurde um 1820 von Angehörigen der Volksgruppe der Mossi unter ihrem Anführer Boubou gegründet. Die Mossi hatten versucht sich in Liptako festzusetzen, wurden jedoch Richtung Osten bis nach Téra zurückgedrängt. Südlich von Téra entstand nun ihre Siedlung Diagourou. Als Téra von Silanké, einer Untergruppe der Fulbe, angegriffen wurde, rief Téras Herrscher Ama die Tuareg zu Hilfe, wurde diese aber anschließend nicht mehr los. Um die Grenzen seines Reichs zu sichern unternahm der Herrscher von Liptako um 1860 zwei Angriffe auf Diagourou. Diese konnten im Bündnis mit Téra und den Tuareg zunächst abgewehrt werden. Abdoulaye, der Herrscher von Diagourou, startete einen vergeblichen Gegenangriff. Dann zog Diagourou gemeinsam mit Téra und einer Gruppe Tuareg gegen Liptako ins Feld. Sie wurden vernichtend geschlagen. Der Herrscher von Liptako ließ Diagourou niederbrennen und seine Einwohner umbringen. Die Reste des Heers von Diagourou fanden Unterschlumpf in Téra. Dort allerdings ermordeten sie Sidi, den Neffen von Téras Herrscher Gabélinga, und flohen, bevor Gabélinga reagieren konnte. Die Mossi versichterten sich der Neutralität Dargols, vertrieben gemeinsam mit den wieder erstarkten Tuareg Gabélinga und siedelten sich wieder in Diagourou an. Gabélinga gelang es jedoch wieder an die Macht zu kommen. 1878 wurde Diagourou erneut zerstört. Doch Gabélinga wurde 1885 ermordet und die Mossi unter Abdoulaye konnten sich um 1890 endgültig in Diagourou niederlassen.[4] 1899 gelangte das Gebiet von Diagourou als Teil des neu geschaffenen Kreises Sinder (cercle de Sinder) unter französische Militärverwaltung. 1905 wurde Diagourou dem neuen Militärterritorium Niger (Territoire militaire du Niger) angeschlossen.[5] Die Landgemeinde Diagourou ging 2002 bei einer landesweiten Verwaltungsreform aus dem Kanton Diagourou hervor

Bevölkerung

Bei der Volkszählung 2001 hatte Diagourou 39.861 Einwohner. Für das Jahr 2010 wurden 52.765 Einwohner berechnet.[6] Fulbe stellen die Bevölkerungsmehrheit in der Gemeinde, gefolgt von Songhai und Gourmantché. Die vorherrschenden Behausungen sind Lehmziegel-Häuser und Strohhütten.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Bevölkerung lebt großteils von Ackerbau und Viehzucht. Neben Hirse und Sorghum werden Augenbohnen, Erdnüsse, Okras und Sesam angebaut. Die Viehzucht konzentriert sich vor allem auf Rinder, Schafe und Ziegen. Es kommt oft zu Nahrungsengpässen. Lokale Produkte werden in Téra und jenseits der Staatsgrenze in Titabé verkauft. Die Infrastruktur im Bildungs- und Gesundheitsbereich ist wenig entwickelt. Elektrische Beleuchtung mit Sonnenenergie gibt es nur im Hauptort, sonst überwiegen Petroleumlampe. In der abgelegenen Landgemeinde gibt es auch so gut wie keinen Radio- und Fernsehempfang.[3]

Einzelnachweise

  1. Répertoire National des Communes (RENACOM). Website des Institut National de la Statistique, abgerufen am 22. Januar 2011.
  2. Republik Niger: Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux (Online-Version).
  3. a b Monographie de la commune rurale de Diagourou. Website des Programme nigéro-allemand de lutte contre la pauvreté dans les zones de Tillabéri et Tahoua-Nord, veröffentlicht im Juni 2006, abgerufen am 20. Januar 2012.
  4. Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 96–97.
  5. Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 234–235.
  6. Institut Nationale de la Statistique du Niger (Hrsg.): Annuaire statistique des cinquante ans d’indépendance du Niger. Niamey 2010 (Online-Version), S. 56.