Weser
Verlauf | |
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Daten | |
Lage: | Hessen, Niedersachsen, |
Länge: | 452 km (mit Werra 744 km) |
Quelle: | In Hann. Münden aus Werra und Fulda |
Mündung: | Bei Bremerhaven in die Nordsee |
Quellhöhe: | 116,5 m ü. NN |
Mündungshöhe: | 0,00 m ü. NN |
Höhenunterschied: | 116,5 m |
Einzugsgebiet: | ca. 46.000 km² (einschl. Werra und Fulda) |
Quellflüsse: | Werra & Fulda |
Gr. Nebenflüsse: | Diemel, Aller, Hunte |
Großstädte: | Bremen und Bremerhaven |
Mittelstädte: | Hann. Münden, Hameln, Bad Oeynhausen, Porta Westfalica, Minden, Nienburg, Achim |
Die Weser ist ein Strom und nach dem Main der zweitlängste Fluss, der nur durch deutsches Gebiet fließt. Die längeren Flüsse Donau, Rhein, Elbe, Oder und Mosel haben entweder ihre Quelle oder ihre Mündung oder beide außerhalb Deutschlands.
Die Weser durchfließt Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen oder sie ist jeweils Grenzfluss von einigen dieser Bundesländer. Wenn man neben der Fulda (ihren kürzeren Quellfluss, der in Hessen entspringt), auch noch die Werra (ihren längeren Quellfluss) dazu zählt, reiht sich diesbezüglich auch noch Thüringen mit ein. Zusammen mit der Werra ist die 452 Kilometer lange Weser 744 Kilometer lang.
Namensdeutung
Die lateinisierte Genitivform des Flussnamens findet sich in alten römischen Quellen und frühmittelalterlichen Chroniken wieder als Visurgis. Ebenso sind ab dem 8. Jahrhundert die Nominativformen Wisura, Wisera, Wisora, Wisara oder Wisuraha überliefert (als Wisara erscheint der Fluss beispielsweise in einer altnordischen Form der Wieland-Sage im dänischen Codex Regis von 1270). Noch bei Adam von Bremen heißt es 1075 ausdrücklich: Nobilissimi Saxoniae fluvii sunt Albis, Sala, Wisara, qui nunc Wissula vel Wirraha nuncupatur. ("Die hervorragendsten Flüsse Sachsens sind die Elbe, die Saale und die Wisara, die man jetzt auch Wissula oder Wirraha nennt.") Es ist also anzunehmen, dass es sich bei "Weser" und "Werra" in alter Zeit um ein und denselben Flusslauf gehandelt hat, wobei es im Laufe der Zeit durch regionale sprachliche Ausdifferenzierung zu einer Unterscheidung in zwei Teilflüsse gekommen ist.
Der Name Wisara wurde früher als "die Wiesenreiche" oder "das Wiesenwasser" gedeutet. Heute nimmt man eher an, dass er auf eine indogermanische Wurzel namens *ueis/*uis = "zerfließen, fließen" zurückgeht. Urverwandte Namen finden sich in ganz Europa, von der polnischen Wisła (Weichsel) über die norwegisch-schwedische Visa bis hin zur französischen Vézère (einem Zufluss der Dordogne) und der belgischen Vesdre.
"Wo Werra sich und Fulda küssen..."
Die Weser entsteht durch den Zusammenfluss von Fulda und Werra am Weserstein in der Stadt Hann. Münden. Unweit davon auf einer Anhöhe befindet sich die Weserliedanlage, die dem auf den Strom gedichteten Lied huldigt.
Geschichte
Ab etwa 700 wurde die Weser von Handelsschiffen befahren, die über Aller, Leine und Oker bis Braunschweig, Hildesheim und Elze fuhren, im 12. Jahrhundert über die Werre, Else und Hase auch nach Westfalen. Man kann annehmen, dass schon viel früher Einbäume oder Flöße auf dem Fluss verkehrt sind.
Hochwasser
Immer wieder wurden die an der Weser liegenden Städte und Gemeinden vom Hochwasser der Weser heimgesucht, trotz Regulierung des Flusslaufes an der Oberweser bis in unsere heutige Zeit. Als Beispiel seien hier die Aufzeichnungen in der Chronik der Stadt Minden aufgeführt (Zitat aus "Chronik der Stadt Minden"):
- 1342 Juli. Das auch Magdalenenhochwasser genannte Ereignis bewirkte nicht nur den höchsten historisch überlieferten Pegelstand der Oberweser, sondern verwüstete auch weite Teile Mitteleuropas.
- 1375 10. Februar. Weserhochwasser, das Wasser steht im Mindener Dom.
- 1513 reißt ein infolge anhaltender Regengüsse einsetzendes Hochwasser die hölzerne Weserbrücke von fünf steinernen Pfeilern.
- 1553 13. Januar. Hochwasser überflutet die Mindener Weserbrücke und steht auf dem Markt; anschließend bricht eine Seuche aus.
- 1643 7.-8. Januar. Weserhochwasser; das Wasser steht so hoch, daß Schiffe unmittelbar von der Brücke aus betreten werden können.
- 1658 16. Februar. Weserhochwasser ; die Weserbrücke wird beschädigt.
- 1664 Weserhochwasser.
- 1682 7. Januar. Höchstes bekanntes Weserhochwasser; der Mindener Marktplatz kann mit Kähnen befahren werden.
- 1744 6. März. Weserhochwasser.
- 1799 24. Februar. Weserhochwasser, nur 3 Zoll niedriger als 1552; vier Bogen der Bunten Brücke stürzen ein.
- 1841 20. Januar. Weserhochwasser;
- weitere Hochwasser: 29.1.1846, 11.3.1881, 27.11.1890, 7.2.1909, 20.1.1918 und 3.1.1926.
- 1946 10. Februar. Weserhochwasser.
- 2003 2. Januar: Starkes Hochwasser bedroht den Flugplatz.
- 2003 5. Januar: Das Hochwasser der Weser gefährdet die Schiffsmühle mit 6,40 Metern über Normalpegel.
Eisgang
Brücken, Schleusen und Wehre waren seit je her durch den Eisgang der Weser bei strengem Frost gefährdet. Türmten sich die Eisschollen zu gefährlichen Höhen auf, wurden sie gesprengt, um den Druck auf die Bauwerke zu mindern. Bis in die 1930er Jahre frohr die Ober- und Mittelweser auch regelmäßig zu, sodass eine Überquerung des Flusses zu Fuß oder manchmal auch mit Wagen möglich war. Nach der Ausweitung des Kaliabbaus in Thüringen und der Einschwemmung von großen Mengen Salzes in den Quellfluss Werra, gab es bis zur Auflassung der Bergwerke in den 1990er Jahren keinen Eisgang mehr auf der Weser. Seitdem stellt sich der alte Zustand langsam wieder her.
Versandung
1399 beschrieb der Verdener Bischof Dietrich von Niem in seiner "Kronik", dass die Weser nach dem Absinken des Hochwassers im Frühjahr große Mengen steinigen und sandigen Boden zurückließ. Ende des 16. Jahrhunderts beschloss der Rat der Stadt Bremen auf Antrag der Schiffergilde den Bau eines Hafens in Vegesack, weil ihre Schiffe aufgrund der Versandung der Unterweser die Stadt Bremen kaum noch anlaufen konnten. Aber auch der Hafen in Vegesack löste das Problem nicht dauerhaft. Schon bald mussten die Schiffe in Brake ihre Fracht löschen.
Die Frühjahrs- und Herbsthochwasser der Weser überschwemmten weite Teile des flachen Landes zwischen Minden und der Nordsee. Dabei lagerten sich schwerere Sinkstoffe dichter am Ufer ab als leichtere und schufen somit Dämme, die das Wasser irgendwann nicht mehr selbst überwinden konnte. Die dadurch entstandene Strömungsenergie sammelte sich im Flussbett selbst und die Weser grub sich immer tiefer ein. Der Auswasch wurde mit fortgespült. Bei Niedrigwasser lag der Wasserspiegel teilweise so tief, dass das Grundwasser der Uferregionen abgezogen wurde und Brunnen trocken fielen.
Bei Eisgang oder Hochwasser schaffte die Weser oftmals bis zu 10 Meter tiefe Kolke, hinter denen sie das ausgegrabene Material zu Sandbänken oder Inseln anhäufte. Dabei wechselte sie häufig ihr Flussbett und wurde unberechenbar für die Schifffahrt.
Die große Weserkorrektur
Die Stadt Bremen begann 1845 mit der Flusssanierung auf eigenem Staatsgebiet. 1847 hatte man den ersten Dampfbagger angeschafft, und versuchte mit dem Bau von Buhnen mit mäßigem Erfolg, den Fluss einzuengen und das Fahrwasser gemäß den Plänen Ludwig Franzius auf fünf Meter zu vertiefen. Erreicht wurde aber zunächst nur eine dauerhafte Tiefe von zwei Metern.
1874 wurde Franzius als Vertreter Bremens in eine Kommission eingesetzt, die sich mit der Förderung der Schifffahrt auf der Weser befassen sollte. Er sammelte zunächst mit wissenschaftlicher Genauigkeit Daten über die Weser und über ihr gesamtes Zuflussgebiet und erarbeitete aus seinen Erkenntnissen den Plan einer weiteren Vertiefung und einer Verengung des Strombettes trichterförmig von Bremen bis zur Mündung. Dabei setzte er sowohl auf das Ausbaggern mit technischen Mitteln wie auch auf die Räumkraft des Flusses selbst.
Nach anfänglichen Durchsetzungsschwierigkeiten verhalf Franzius das verheerende Hochwasser von 1881 zur Realisierung eines ergeizigen Plans: Die Weserschleife bei Lankenau-Gröpelingen, die "lange Bucht", sollte abgeschnitten und der Strom in ein neues Bett verlegt werden. Trotz ungesicheter Finanzierung wurde diese Regulierung bereits 1883 verwirklicht.
Noch während weitere Korrekturen an der Unterweser in vollem Gange waren und größere Schiffe die Weser bis Bremen noch nicht befahren konnten, wurde 1888 das Hafenbecken des Europahafens eingeweiht.
Das Fahrwasser der Unterweser wurde mittlerweile bis auf 12 Meter weiter vertieft, und während der Tidenhub bei Bremen vor der Weserkorrektur nur 73 Zentimeter im Durchschnitt von 10 Jahren (1870-79) betrug, verbesserte er sich bis 2004 auf 4,50 Meter.
Flusslauf
Die Weser beginnt in etwa 116,50 m ü. NN. als Oberweser in Hann. Münden. Dort entsteht sie aus dem Zusammenfluss von Werra und Fulda und fließt durch das Weserbergland bis zur Stadt Porta Westfalica. Direkt nach der "Hochzeit" der beiden Quellflüsse beginnt bei Hann. Münden das recht langgestreckte Oberweser-Durchbruchstal, das sich bis zum Weserknie westlich von Bad Karlshafen hinaufzieht. Dort wird die Weser zumeist als Grenzfluss zwischen Hessen und Niedersachsen von recht steilen Berghängen aus Buntsandstein eingerahmt, in die sich die Weser bis 300 m tief eingegraben hat. Nach dem Weserknie ist sie meistens Grenzfluss von Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, wobei bis zur Porta Westfalica weitere enge Talbereiche folgen, die oft von recht steilen waldbedeckten Hängen gesäumt werden. Von der Porta Westfalica, einem nur kurzen Durchbruchstal bei der gleichnamigen Stadt, fließt die Weser durch die Norddeutsche Tiefebene.
Bei Minden (Weserkilometer 204,445) wird sie vom Mittellandkanal gekreuzt. Ab hier heißt sie Mittelweser. Etwas weiter nördlich fließt die Weser ab Stolzenau durch Niedersachsen. Die Mittelweser wird durch viele Staustufen, Wehre und Schleusen reguliert. Die Stauung wurde in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts durchgeführt, da es aufgrund der Ausbaggerung der Unterweser für den Überseeverkehr zu Grundwasserabsenkungen im Mittellauf kam. Außerdem sollte ein für die Binnenschifffahrt verlässlicher Wasserstand ab der Querung des Flusses durch den Mittellandkanal gewährleistet werden. Einige Flussschlingen wurden in diesem Zusammenhang durch Kanäle abgekürzt, so zu Beispiel bei Dörverden, wo 1911 die Lohofschleife durchschnitten wurde und ab 1914 am dort neu errichteten Stauwehr ein Wasserkraftwerk Strom erzeugt. Weitere Regulierungsdurchstiche und Stauwehre wurden bei Intschede (Gemeinde Blender) und Petershagen an der Einmündung der Ösper errichtet.
Als Unterweser, die Tidenstrom hat, bezeichnet man den Flussabschnitt ab der Bremer Wilhelm-Kaisen-Brücke (Weserkilometer 366,720). Der Tideneinfluss reicht allerdings noch einige Kilometer flussaufwärts bis zum Weserwehr (Weserkilometer 362,100). Die Unterweser fließt hier abwechselnd durch die Länder Bremen und Niedersachsen.
Nach 452 km mündet die Weser bei Bremerhaven in die Nordsee. Der Mündungstrichter (Ästuar) wird auch als Außenweser bezeichnet.
Tourismus
Von touristischer Bedeutung ist das Weserbergland mit Hann. Münden, Reinhardswald, Solling, Bad Karlshafen, Höxter, Hameln sowie die verbliebenen Bauwerke aus dem 16. Jahrhundert im Baustil der Weserrenaissance, von denen sich viele entlang der Ober- und Mittelweser befinden. An der Unterweser bietet die Wesermarsch mit den Städten Bremen, Bremerhaven und Brake sowie zahllosen Sielen, Kanälen und reetgedeckten Häusern touristische Höhepunkte. Im Wesertal verläuft der Weserradweg, inzwischen einer der beliebtesten Radfernwege in Deutschland.
Kilometrierung der Weser
Die Weserstrecke von Hann. Münden (Weserkilometer 0,000) bis Minden (Weserkilometer 204,445) wird als Oberweser, die Strecke von Minden bis Bremen als Mittelweser bezeichnet. Knapp unterhalb der Wilhelm-Kaisen-Brücke, beim Teerhof in der Bremer Innenstadt endet die Kilometerzählung der Mittelweser bei Weserkilometer 366,720. Hier beginnt die Unterweser (Unterweserkilometer 0,000). Bei Unterweserkilometer 1,375 (Nordwestkante der Eisenbahnbrücke in Bremen) endet die Binnenschiffstraße und beginnt die Seeschifffahrtstraße Unterweser. Diese geht bis Unterweserkilometer 85,248 (seewärtige Begrenzung zur Nordsee laut WaStrG). Hier endet die Weser als Fluss, der weitere Verlauf als Mündung in die Nordsee wird Außenweser genannt.
Wasserstraßenkreuz Minden
Seit 1916 wird die Weser in Minden vom Mittellandkanal überquert. 1998 kam eine zweite Trogbrücke hinzu, um dem gestiegenen Schiffsverkehr und den Ausbau des Kanals auf neue, größere Schiffsklassen Rechnung zu tragen. Drei Schleusen bilden zwei Verbindungen zwischen Weser und Mittellandkanal, es muß dabei eine Höhendifferenz von 12m überwunden werden. Das ist zum einen der Nordabstieg über die Schachtschleuse und zum anderen der Südabstieg über zwei Schleusen und dem auf halber Höhe liegenden Hafenbecken. Weiterhin gibt es am Wasserstraßenkreuz ein Pumpwerk, mit dem Weserwasser in den Kanal gepumpt wird, um dessen Wasserstand konstant zu halten.
Durch das Wasserstraßenkreuz Minden erhält die Weserschifffahrt eine direkte Verbindung in Richtung Westen zum Rhein und dem Ruhrgebiet sowie der Ems und nach Osten zur Elbe und über das Wasserstraßenkreuz Magdeburg und den Elbe-Havel-Kanal weiter bis nach Berlin und zur Oder.
Schiffsverkehr
Lastschifffahrt
Die Weser ist vom Zusammenfluss von Werra und Fulda bis zur Mündung durchgehend schiffbar. Wie groß die Schiffe maximal sein und wie viel Tiefgang sie haben dürfen, ist in den einzelnen Abschnitten unterschiedlich.
Die Oberweser darf von Schiffen oder Schubverbänden mit einer Höchstlänge von 85 und einer Höchstbreite von 11 Metern befahren werden. Der maximal erlaubte Tiefgang ist pegelabhängig. Vom aktuellen Pegelstand muss ein streckenweise unterschiedlicher "Sicherheitsabstand" abgezogen werden. Dieser beträgt für die Strecken Hann. Münden – Karlshafen 17, Karlshafen – Bodenwerder 5, Bodenwerder – Hameln 28 und Hameln – Minden 31 Zentimeter. Die aktuellen Pegelstände müssen von den Schiffsführern beim Wasser- und Schifffahrtsamt abgefragt werden.
Die Befahrung der Mittelweser zwischen Minden und Bremen ist Großmotorgüterschiffen (GMS) bis 85 Metern Länge und 11,45 Metern Breite und 1.350-Tonnen-Europaschiffen mit 95 Metern Länge und 8,25 Metern Breite erlaubt, wobei das Europaschiff einen maximalen Tiefgang von 2,80 Metern und das GMS einen solchen von 2,50 Metern nicht überschreiten darf.
Die Unterweser darf auch von Seeschiffen befahren werden, tidenunabhängig mit einem maximalen Tiefgang von 9 Metern im Abschnitt Bremen – Brake, 11,60 Metern zwischen Brake und Nordenham und 13 Metern auf der Strecke Nordenham – Bremerhaven. Hinzu kommt ein mittlerer Tidenhub von 4,50 Metern.
Der 14-Meter-Ausbau der Außenweser ab Bremerhaven wurde 2003 fertiggestellt.
Personenschifffahrt
Auf der gesamten Weser verkehren Personenschiffe, darüber hinaus auch auf der Fulda zwischen Hann. Münden und Kassel. An die Personenschiffe, die auf der Oberweser verkehren, werden aufgrund der geringen Wassertiefe besondere Anforderungen gestellt. So darf auf der Strecke Hann. Münden – Bad Karlshafen der Tiefgang 45 Zentimeter nicht überschreiten, um auch bei niedrigem Wasserstand den Linienverkehr bedienen zu können. Zum Beispiel hat das 1993 in Dienst gestellte Fahrgastschiff Hessen nur einen Tiefgang von 30 Zentimetern und besitzt eine nach beiden Seiten ausfahrbare Gangway. An den Anlegestellen, die keine Anlegebrücken mehr haben, "ankert" das Schiff in der Flussmitte, indem vier Stempel hydraulisch auf den Grund abgesenkt werden. Das derart aufgebockte Schiff verharrt unbeweglich im Wasser. Ein Anlegezwang gegen die Strömung entfällt somit, ebenso das Festmachen am Anleger.
Sportschifffahrt
Auf der Weser ist für motorgetriebene Sportboote, bis auf die Stadtgebiete und Schleusenbereiche, eine Höchstgeschwindigkeit von 35 km/h erlaubt. In den Stadtgebieten beträgt die erlaubte Geschwindigkeit 12 km/h zu Tal und zu Berg 18 km/h. Aufgrund der relativ geringen Strömung und der hohen erlaubten Geschwindigkeit ist die Weser ein ideales Gebiet für die Sportschifffahrt.
Besonders die Oberweser ist beliebt bei Kanusportlern und Wasserwanderern. Durch die Fließgeschwindigkeit der Weser von durchschnittlich 4,5 km/h bei normalem Wasserstand kann auch der Freizeitsportler längere Strecken ohne übermäßigen Kraftaufwand zurücklegen. Zahlreiche Bootsverleihe tragen dieser Tatsache Rechnung und bieten neben dem Verleih von Kajaks und Kanadiern auch einen Rückholservice an.
Staustufen und Schleusen
Verzeichnis der Schleusen
Ort, Bezeichnung | Stromkilometer | Nutzungslänge | Hubhöhe |
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Hameln, Schleppzugschleuse | |||
Petershagen | |||
Schlüsselburg | |||
Landesbergen | |||
Drakenburg | |||
Drakenburg, Prahmschleuse | |||
Dörverden, Schleppzugschleuse | |||
Dörverden, Kleine Schleuse | |||
Dörverden, Prahmschleuse | |||
Langwedel | |||
Hemelingen, Schleppzugschleuse | |||
Hemelingen, Kleine Schleuse |
Befeuerung der Unterweser
Die ersten Leuchttonnen mit Gasfüllung wurden 1830 mit Hilfe des Tonnenlegers Barsen in der Außenweser eingebracht. 1853 wurde mit dem Bau des großen Leuchtturms an der Bremerhavener Columbuskaje nach den Plänen des Architekten Simon Loschen begonnen. Der neugotische Backsteinturm wurde 1855 fertig gestellt und diente bis 1986 der Befeuerung der Unterweser. Seit 1984 steht er unter Denkmalschutz. 1855 bis 1856 folgte der Bau des Leuchtturmes Hohe Weg.
1874 wurden die ersten Feuerschiffe in der Außenweser ausgelegt. Der berühmte Leuchtturm Roter Sand in der Außenweser wurde 1885 in Betrieb genommen, 1887 folgten die Leuchttürme auf dem Eversand. 1907 wurde das Befeuerungssystem der Außenweser durch Auslegen des Feuerschiffes Norderney erweitert und eine erste Leuchtbake an der Robbenplate errichtet, die 1928 durch einen Leuchtturm ersetzt wurde. Es folgten die Leuchttürme Solthörn (1904) und Brinkamahof (1912).
1953 begann man mit ersten Landradarversuchen an Elbe und Weser. 1965 war der Aufbau einer Landradarkette an der Außenweser abgeschlossen. Die provisorische Radarzentrale befand sich zunächst in Weddewarden, ab 1965 in Bremerhaven. 1964 war der Leuchtturm Alte Weser fertig gestellt und die letzte Besatzung verließ den Leuchtturm Roter Sand. Eine weitere Radarkette und der neue UKW-Betriebsfunk verbesserten ab 1965 die Sicherung der Schifffahrt bei unsichtigem Wetter.
1966 ging der Leuchtturm Tegeler Plate in Betrieb und ersetzte das Feuerschiff Bremen. In diesem Jahr wurden erste Versuche mit der Fernsteuerung im Seezeichenbetrieb durchgeführt, nach deren Abschluss 1973 alle Besatzungen von den Leuchttürmen abgezogen wurden. Im folgenden Jahr begann man mit der Errichtung von Richtfeuerlinien an der Unterweser mit Ober- und Unterfeuer und ab 1975 zusätzlich mit dem Aufbau einer Radarkette zwischen Bremerhaven und Huntemündung. Diese Radarkette wurde 1981 in Betrieb genommen.
In den Folgejahren wurden die Radarstationen an der Außenweser nach und nach gegen neuere Technik ausgetauscht oder an andere Standtorte verlegt, ab 1989 die Radarkette Unterweser bis Bremen erweitert und dort eine weitere Radarzentrale errichtet.
Weserkraftwerke
Elektrizitätswerke, die das Wasser der Weser nutzen:
Ort | Betreiber | Energiequelle | in Betrieb |
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Würgassen | |||
Grohnde | |||
Hameln Pfortmühle, Werder | |||
Petershagen | |||
Minden, Schachtschleuse | |||
Schlüsselburg | |||
Landesbergen | |||
Drakenburg | |||
Dörverden | |||
Langwedel | |||
Bremen-Hemelingen | |||
Bremen-Hastedt | |||
Bremen-Industriehäfen | |||
Farge | |||
Stadland |
Fischerei
Schon lange vor der Industrialisierung wurde auf der gesamten Weser gewerbsmäßiger Fischfang mit Senknetzen betrieben. Viele erhaltene Fischer-Häuser in Orten an der Unter- und Mittelweser zeugen noch heute von einem gewissen Wohlstand. Größere Bedeutung erlangte die Fischerei an der Unterweser aber erst, als der Geestemünder Friedrich Busse 1884 einen Hochseefischdampfer bei der Bremerhavener Wencke-Werft in Auftrag gab und nach dessen Indienststellung zu einem bedeutenden Fischhändler wurde. 1888 gab es in Geestemünde eine erste Fischauktion nach englischem Vorbild. 1895 bestand die Geestemünder Hochseeflotte bereits aus 28 Schiffen.
1891 versuchte auch die Stadt Bremerhaven durch den Bau eines neuen Hafens mit Lagerschuppen und Fischversteigerungshalle mit Pack- und Eisräumen an der Westkaje, an dem Fischereigeschäft zu partizipieren. Zunächst erfolgreich, scheiterte dies jedoch wegen der Schleusungen in den Bremerhavener Hafen und den damit verbundenen hohen Kosten und geringeren Erlösen auf dem Markt.
Geestemünde jedoch baute zwischen 1891 und 1896 den zwar tideabhängigen aber schleusenfreien Fischereihafen I aus und vergrößerte bis 1914 seine Fischereiflotte auf 93 Fischdampfer. In den 1930er Jahren erreichte die Flotte mit 215 Schiffen und 7.000 in 21 Hochseefischereireedereien beschäftigten Menschen einen vorübergehenden Höhepunkt.
Nach dem zweiten Weltkrieg kam Geestemünde zu Bremerhaven, das daraufhin bis 1960 zum größten Fischereihafen Europas wuchs. Durch die Erweiterungen der Fischereizonen Islands und Norwegens auf 200 Seemeilen gingen bis 1984 die wichtigsten Fischgründe und mehr als 2.000 Arbeitsplätze in der Hochseefischerei und etwa 4.000 Arbeitsplätze im fischverarbeitenden Gewerbe verloren. In Bremerhaven gibt es jetzt nur noch drei Fischreischiffe.
An Ober- und Mittelweser verursachte die Versalzung, die zwischen 1945 und 1990 durch den Kalibergbau an der Werra verursacht wurde, einen starken Rückgang des Fischbesatzes. Heute sorgen Sportfischerverbände und örtliche Angelvereine durch regelmäßigen Einsatz von Jungfischen für einen ausgeglichenen Besatz.
Weserinseln
- Die beiden Weserinseln Schleusenwerder und Werder in Hameln sind zusammen 0,8 Kilometer lang. Auf den Inseln befinden sich Bauwerke, die gastronomisch genutzt werden, und eine Schleusenanlage.
- Bei Landesbergen befindet sich in Höhe der Staustufe eine Weserinsel.
- Auf der Weserinsel Stadtwerder in Bremen liegen das Neue Museum Weserburg – das größte Museum für Gegenwartskunst in Deutschland –, die Hochschule für Nautik, mehrere Kleingartengebiete sowie Strandbäder an der Weser und am Werdersee. Die Insel, die nach der großen Weserkorrektur zur Halbinsel wurde, ist 4,3 Kilometer lang.
- Bremen: Eine weitere kleine und nicht bebaute Weserinsel befindet sich zwischen dem Kap-Horn-Hafen und dem Wendebecken Neustadt.
- Die einstige Weserinsel Elsflether Sand vor Elsfleth ist seit der Weserkorrektur eine Halbinsel, die von einem 3,1 Kilometer langen Radweg durchzogen wird. Sie ist über das Huntesperrwerk zugänglich.
- Harriersand gegenüber Brake-Harrien ist etwa 11 Kilometer lang und damit die längste Flussinsel Europas. Sie ist seit dem Jahr 1830 besiedelt. Vor der zweiten Weserkorrektur 1924–1932 bestand sie noch aus sieben kleinen, voneinander getrennten Inseln. Harriersand ist von Brake aus mit der Personenfähre Guntsiet und von Rade aus über eine Straßenbrücke zu erreichen.
- Vor dem Ort Rodenkirchen (Gemeinde Stadland) liegt die Strohauser Plate. Die als Natura2000-Gebiet geschützte Weserinsel dehnt sich in Nord-Süd-Richtung über sechs Kilometer und in Ost-West-Richtung an der breitesten Stelle über 1,3 Kilometer aus und darf nur im Rahmen von geführten Exkursionen betreten werden.
- Wesermündung in Höhe Bremerhaven-Weddewarden: Die kleinen Inseln Langlütjen I und Langlütjen II wurden in den Jahren 1876–1880 als kaiserliche Forts ausgebaut. Während beider Weltkriege wurden die Bollwerke mit starken Abwehrgeschützen versehen. Von September 1933 bis Januar 1934 befand sich auf Langlütjen II ein Konzentrationslager.
- Die Tegeler Plate dehnt sich über mehr als 200 Hektar in der Wesermündung aus und ist die zentrale Kompensationsfläche für den Bau des Containerterminals III in Bremerhaven. Die Wahl fiel auf dieses Gebiet, weil es in der Brackwasserzone der Weser liegt und die Möglichkeit bot, den Zustand von Natur und Landschaft aufzuwerten. Da die Tegeler Plate in der Außenweser liegt, kann man sie nicht mehr als Flussinsel bezeichnen.
Nebenflüsse
Quellflüsse: Der Zusammenfluss der Quellflüsse bildet den Ursprung der Weser (Weserkilometer 0 (Null))
Nebenflüsse (Reihenfolge weserabwärts):
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Städte
vom Ursprung der Weser (Zusammenfluss von Fulda und Werra) flussabwärts gesehen:
Weserroute
Ab Hann. Münden begleitet 39,9 Kilometer lang die B 80 die Weser auf der linken Seite bis Bad Karlshafen, weiter die B 83 auf 78,4 Kilometern bis Hameln. Sie wechselt hier die Flussseite und folgt weitere 21,9 Kilometer lang dem Weserlauf bis in die Nähe von Rinteln. Nun übernehmen die B 238 und in Folge die B 514 wieder linksseitig für 22,8 Kilometer das Geleit bis Bad Oeynhausen.
Die B 61 mit 33,4 und weiter die B 215 mit 75,0 Kilometern begleiten die Weser nun bis kurz hinter Verden (Aller) und haben dabei wieder auf die rechte Flussseite gewechselt. Weiter geht es auf der A 27 bis Bremerhaven (94,8 Kilometer) und damit zur Wesermündung.
Durch zahlreiche "Abkürzungen" ist die Weserroute insgesamt nur 366,2 Kilometer lang und damit rund 86 Kilometer kürzer als der Flusslauf. Auf weiten Strecken an Ober- und Mittelweser ist sie identisch mit der Deutschen Ferienstraße Straße der Weserrenaissance.
Brücken, Fähren und Tunnel
Von der Quelle bis zur Mündung. Soweit nicht anders angegeben, handelt es sich um Straßenbrücken. Fähren sind kursiv dargestellt; dabei handelt es sich bis auf einige Ausnahmen (an der Unterweser) um Gierseilfähren.
- Hann. Münden (B 3/B 80)
- Veckerhagen – Hemeln (ganzjährige Fähre)
- Oedelsheim (saisonale Fähre)
- Gieselwerder
- Lippoldsberg (saisonale Fähre)
- Wahmbeck – Gewissenruh (saisonale Fähre)
- Bad Karlshafen
- Herstelle – Würgassen
- Beverungen – Lauenförde (B 241)
- Wehrden (Eisenbahn)
- Boffzen (Eisenbahn)
- Höxter (Straße, Eisenbahn)
- Lüchtringen
- Holzminden 2x (Straße, B 64)
- Polle (Fähre)
- Bodenwerder 3x (2x Straße, Eisenbahn)
- Daspe – Hehlen (Straße)
- Hajen (Fähre)
- Grohnde (Fähre)
- Kirchohsen – Hagenohsen (Straße, Eisenbahn)
- Hameln 2x (Straße, B 1/B 83)
- Hessisch-Oldendorf
- Großenwieden – Rumbeck (Fähre)
- Engern (B 238)
- Rinteln
- Eisbergen
- Vlotho – Uffeln 2x (Straße, Eisenbahn)
- Bad Oeynhausen 2x (A 2/E 30, Eisenbahn)
- Porta Westfalica
- Minden 6x (B 65, L 534, Fußgänger, Eisenbahn, L 764, Mittellandkanal)
- Petershagen (L 770)
- Schlüsselburg
- Stolzenau (B 441/B 215)
- Landesbergen (2x)
- Nienburg 4x (Straße, Fußgänger, B 6/B 214, Eisenbahn)
- Drakenburg
- Schweringen – Gandesbergen (saisonale Fähre)
- Hoya (L 330)
- Groß-Hutbergen bei Verden (L 203)
- Langwedel
- Achim-Uesen (L 156)
- Bremen (10 Weserquerungen):
- Eisenbahnbrücke (Bahnlinie Bremen–Osnabrück) Weserkilometer 357,200
- Autobahnbrücke (A 1 "Hansalinie"/E 22) Weserkilometer 358,500
- Weserwehr (Fußgänger-und Radfahrerquerung) Weserkilometer 362,100
- Erdbeerbrücke (Straße) Weserkilometer 362,950
- Sielwallfähre (Personenfähre) Weserkilometer 365,400
- Wilhelm-Kaisen-Brücke (Straße) Weserkilometer 366,670
- Teerhofbrücke (Fußgänger) Unterweserkilometer 0,400
- Bgm.-Smidt-Brücke (Straße) Unterweserkilometer 0,625
- Stephanibrücke (B 75) Unterweserkilometer 1,250
- Eisenbahnbrücke (Bahnlinie Bremen–Oldenburg, die letzte Weserbrücke und bis zum Bau des Wesertunnels Dedesdorf die letzte feste Weserquerung) Unterweserkilometer 1,375
- Lemwerder – Vegesack (Fähre) Unterweserkilometer 20,500
- Blumenthal – Motzen (Fähre) Unterweserkilometer 22,000
- Farge – Berne (Fähre) (B 74) Unterweserkilometer 25,300
- Brake – Harriersand (Personenfähre) Unterweserkilometer 39
- Brake-Golzwarden – Sandstedt (Fähre, für 2005 angekündigte Stilllegung zunächst abgewendet durch Privatisierung) Unterweserkilometer 43
- Nordenham (Wesertunnel Dedesdorf seit 2004) Unterweserkilometer 52
- Bremerhaven – Blexen (Fähre) Unterweserkilometer 64–66
Literatur
- N. Aschebeck und W-D. Stock: Eine Flußfahrt von der Aller bis zur Nordsee, Fischerhude 1998.
- G. Bessell: Geschichte Bremerhavens, Bremerhaven 1989.
- Heinz Conradis: Der Kampf um die Weservertiefung in alter Zeit, in Bremisches Jahrbuch, Bd. 41, Bremen 1944.
- J. W. A. Hunichs: Practische Anleitung zum Deich-, Siel- und Schlengenbau, Erster Theil, von den Sielen, Bremen 1770.
- Kuratorium f. Forschung im Küsteninginieurswesen: Die Küste, Archiv f. Forschung und Technik an der Nord- und Ostsee, Heft 51, 1991.
- K. Löbe: Das Weserbuch, Hameln 1968.
Siehe auch
Weblinks
- Pegelstände der Weser
- www.weser.nrw.de
- http://www.weser.org/
- Wasser- und Schifffahrtsamt Minden > Wasserstraßen > Weser
- Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes > Wasserstraßen > Gliederung Bundeswasserstraßen > Hauptstrecken Abkürzungen
- Wasser- und Schifffahrtsamt Bremen > Wasserstraßen > Wasserstraßen > Weser
- Adamus: Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum
- Revierbeschreibung für Sportboote auf der Weser: von km 341 bis 362