Als Eisschild bezeichnet man eine ausgedehnte, festes Land bedeckende Eismasse mit einer Fläche von mehr als 50.000 km². Auf der heutigen Erde existieren nur die Eisschilde der Antarktis und Grönlands; zusätzlich bedeckten während des Letzten Glazialen (d.h., eiszeitlichen) Maximums (LGM) vor ca. 21.000 Jahren der Laurentidische Eisschild große Teile Nordamerikas, der Fennoskandische Eisschild Nordeuropa und angrenzende Teile Nordasiens sowie der Patagonische Eisschild das südliche Chile. Die Existenz eines eiszeitlichen Tibetischen Eisschildes ist umstritten.
Eisschilde sind größer als Schelfeise oder Gletscher. Eismassen mit einer Ausdehnung von weniger als 50.000 km² werden als Eiskappen bezeichnet.
Obwohl die Oberfläche eines Eisschildes kalt ist, ist die Eisbasis generell wärmer und erreicht an manchen Stellen die Schmelztemperatur. Das dann erzeugte Schmelzwasser kann wie ein Schmierfilm wirken und die Eisbewegung stark beschleunigen. Dadurch bilden sich schnell fließende Kanäle im Eisschild, die so genannten Eisströme.
Die heutigen Eisschilde sind geologisch relativ jung. Der Antarktische Eisschild formte sich zunächst als eine oder mehrere Eiskappen im frühen Oligozän, die sich wiederholt ausdehnten und wieder zurückzogen, bis schließlich im Pliozän fast die gesamte Antarktis eisbedeckt war. Der Grönländische Eisschild bildete sich erst im späten Pliozän, einhergehend mit der ersten kontinentalen Vereisung (Eiszeit). Da dies relativ schnell geschah, wurden Fossilien von Pflanzen, die zuvor dort wuchsen, wesentlich besser konserviert als bei dem allmählich entstandenen Antarktischen Eisschild.
Antarktischer Eisschild
Der Antarktische Eisschild ist die größte einzelne Eismasse der Erde. Er bedeckt eine Fläche von etwa 14 Millionen km² und enthält 30 Millionen km³; Eis, was ca. 90% des gesamten Süßwasserbestandes der Erdoberfläche entspricht. Bei vollständigem Abschmelzen würde sich ein globaler Meeresspiegelanstieg von etwa 61,1 Metern ergeben [1]. In der Ostantarktis liegt der Eisschild auf einer großen Landmasse auf, wohingegen sich der Untergrund des Westantarktischen Eisschildes bis zu 2500 m unter dem Meeresspiegel befindet. Ohne die Anwesenheit des Eises wäre hier Meeresgrund; man spricht daher auch von einem marinen Eisschild.
Grönländischer Eisschild
Der Grönländische Eisschild bedeckt etwa 82% der Landfläche von Grönland und würde bei vollständigem Abschmelzen einen globalen Meeresspiegelanstieg von etwa 7,2 Metern bewirken [2].
Mögliche Auswirkungen der globalen Erwärmung
Aufgrund der globalen Erwärmung wird für den Antarktischen Eisschild eine Zunahme des Eisvolumens während des 21. Jahrhunderts prognostiziert. Der Grund dafür ist, dass die Erwärmung in der sehr kalten Antarktis keine nennenswerte Verstärkung des Eisschmelzens bewirken kann, jedoch die Schneefallmenge zunimmt. Der wärmere Grönländische Eisschild wird dagegen wahrscheinlich durch Schmelzen deutlich an Volumen verlieren. Es wird erwartet, dass sich beide Effekte in etwa kompensieren [3]. Siehe auch: Meeresspiegelanstieg.