Möhlin

Gemeinde im Kanton Aargau in der Schweiz
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Möhlin, zweitgrösster Ort des Fricktals (Kanton Aargau, Schweiz), 8'615 Einw. (als Regionalzentrum Möhlintal rd. 13'000 Einw.); Agglomerationsgemeinde von Basel.


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Blick auf den westlichen Ortsteil von Möhlin

Geografie

Knapp 20 Kilometer östlich der Stadt Basel, eingebettet zwischen Jura und Schwarzwald, liegt Möhlin. Die Gemeinde liegt in der relativ tief gelegenen Fricktaler Rheinebene auf etwa 300 Metern über Meer. Das 18.8 km² grosse Gemeindegebiet erstreckt sich vom Rhein (285m über Meer) bis zum Sonnenberg (632m), und grenzt dabei u.a. an die Stadt Rheinfelden, den Kanton Baselland und nördlich an Deutschland. Flächenmässig ist Möhlin die zweitgrösste Aargauer Gemeinde. Der Ort ist ausgesprochen langgezogen (etwa 3 km) und wird vom Möhlinbach durchflossen.

Klima

Bedingt durch verschiedene Faktoren herrscht im Gebiet um Möhlin ein sehr mildes Klima. Die Region Möhlin-Basel ist die wärmste Region nördlich der Alpen und hat bis zu 40 Sonnentage mehr zu verzeichnen als das Mittelland. Regelmässig misst die Wetterstation Möhlin die höchsten Temperaturen des Landes. Am 5.8.2003 meldete die Messstation Möhlin mit 40,3°C einen neuen Schweizer Landersekord und gleichzeitig die höchste je nördlich der Alpen gemesse Temperatur. Ein regionales Wetterphänomen ist der berühmte Möhlin-Jet; ein Wind, welcher besonders im Winter den Nebel in der Rheinebene vertreibt. Das grosse, auf einem markanten Rheinknie gelegene Möhliner Feld gilt als die "Kornkammer des Fricktals".

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Das Möhliner Feld

Geschichte

Im Jahr 794 wird Möhlin als Melina erstmals urkundlich erwähnt, wobei der Name keltischen Ursprungs sein soll. Zu dieser Zeit befanden sich mehrere kleinere Weiler auf dem heutigen Gemeindegebiet von Möhlin, die später zusammengewachsen sind und das heutige Möhlin bilden (Ober- und Unterhof Meli, Ober- und Untermöhlin, Stadelbach, Riburg und Niederriburg).

In der Pestzeit ereignete sich nordöstlich von Möhlin, im Nachbardorf Rappertshäusern am Rheinufer eine Tragödie. Die Pest liess das Dorf bis auf zwei Frauen aussterben, worauf der gesamte Gemeindebann von Rappertshäusern an Möhlin fiel. Noch heute befinden sich im Wald Grenzsteine zwischen Möhlin und dem ehemaligen Rappertshäusern. Einige von ihnen sind mit der Jahreszahl 1602 datiert und befinden sich im Dorfmuseum.

Bis zum Frieden von Lunéville im Jahre 1801 gehörte Möhlin, wie das gesamte Fricktal, zu Österreich. Der Krieg beendete die über 400-jährige Österreichische Herrschaft; das Fricktal wurde 1803 an den neu gegründeten eidgenössischen Kanton Aargau angeschlossen und damit ein Teil der Schweiz.

Mitte des 19. Jahrhunderts wird Riburg als letzter Ort mit Möhlin zusammengelegt. Die Industrialisierung setzt ein: Die Salinen Riburg werden gegründet, die Bözbergbahn wird gebaut. 1932 wird die Bata Schuhfabrik eröffnet. Die Grossindustrie und das Gewerbe siedeln sich in Möhlin an; die Suburbanisation setzt ein. Möhlin wird Agglomerationsgemeinde von Basel mit einem Pendleranteil von über 20% der erwerbstätigen Bevölkerung.

Charakter & Entwicklung der Gemeinde

Möhlin ist eine typische Wachstumsgemeinde. In den letzten Jahrzehnten hat sich Möhlin vom bäuerlich geprägten Grossdorf zur suburbanen Agglomerationsgemeinde entwickelt. Dennoch hat der Ort einen überwiegend dörflichen Charakter, wobei ein eigentliches Dorf/Stadtzentrum fehlt. Städtischen Charakter zeigen v.a. die Neubauquartiere "Schallen" und "Breiti", wo überwiegend Hochhäuser zu finden sind. Aufgrund des starken Bevölkerungswachstums wird Möhlin voraussichtlich in einigen Jahren Stadtgrösse erreicht haben.

Besonderheit Religion

Möhlin stellt eine nationale Besonderheit in Bezug auf die Religion dar. In keinem anderen Ort in der Schweiz leben so viele Christkatholiken wie in Möhlin. Im Dezember 1872 beschloss die Kirchgemeindeversammlung, die neuen Dogmen des Papstes (Unfehlbarkeitserklärung & Jurisdiktionsprimat) nicht anzunehmen. Daraufhin kam es zur Kirchenspaltung in der ganzen Schweiz. Katholiken trennten sich in Römischkatholiken, welche die neuen Dogmen annahmen und Christkatholiken, welche beim ursprünglich katholischen Glauben blieben. Heute leben in Möhlin etwa 1'100 Christkatholiken (13%), 2'200 Reformierte (26%) und 3'200 Römischkatholiken (38%). Das Dorf besitzt drei Kirchen und zwei Kapellen.

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Dorfmuseum "Melihus"
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Christkatholische Kirche St. Leodegar

Kultur und Freizeit

Aussichtsturm auf dem Sonnenberg, Storchenstation, Dorfmuseum Melihus, Schwimmbad, Campingplatz, Bootshafen.