Schwannom

Krankheit
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. Oktober 2005 um 03:06 Uhr durch Millbart (Diskussion | Beiträge) (leeren link raus). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Ein Schwannom (Synonym: Neurinom) ist ein Tumor des peripheren Nervensystems, der von den Schwann-Zellen ausgeht, deren eigentliche Aufgabe das Umhüllen der markhaltigen Nerven ist. Mit zunehmendem Wachstum kann es zu Schmerzen und dann zu Lähmung der betroffenen Nerven kommen. Sie entstehen oft im Zusammenhang mit der Neurofibromatose.

Die Therapie besteht in der chirurgischen Entfernung (Resektion) oder Bestrahlung. Anschließend erfolgt neuropathologischen Untersuchung des Operationspräparates unter dem Lichtmikroskop (Histologie).

Akustikusneurinom

Entwickelt sich ein Schwannom am VIII. Hirnnerven, dem Nervus vestibulocochlearis, so spricht man von einem Akustikusneurinom (Kleinhirnbrückenwinkeltumor) oder korrekter Vestibularis-Schwannom. Klinische Symptome sind hier Hörminderung oder Gleichgewichtsstörungen bis hin zu Schwindelanfällen.Außerdem kann es zu einer Fazialiparese kommen, bei der es durch Beeinträchtigung des siebten Hirnnervs (N. facialis) zu einer Lähmung der motorischen Gesichtsmuskulatur kommt.

Dabei fällt meist zuerst eine einseitige Hörstörung v.a. für hohe Töne auf, z.B. beim Telefonieren. Der Schwindel ist meist unsystematisch, kein Drehschwindel wie bei einer Störung des Gleichgewichtsorgans. Auch entstehen die Symptome langsam. Mit Messgeräten ist dagegen zuerst die Gleichgewichtskomponente nachweisbar, da das Akustikusneurinom ja eigentlich nicht vom akustischen Anteil (N. cochlearis) sondern vom Gleichgewichtsanteil (N. vestibularis) des N. vestibulocochlearis ausgeht.

Bei Neurofibromatose Typ 2 tritt das Akustikusneurinom oft beidseitig auf.

Das Akustikusneurinom wird chirurgisch, in früheren Stadien aber zunehmend auch durch Bestrahlung therapiert. Allerdings ist die Behandlung mit einem Gamma knife bei Patienten mit Neurofibromatose kontraindiziert, da diese Patienten meist beidseitige Akustikusneurinome haben. Außerdem führt eine Bestrahlung bei einer anschließend notwendigen Operation dazu, dass das Tumorgewebe schlechter von gesundem Gewebe abgrenzbar ist und somit die Operation und deren Erfolg negativ beeinflusst werden kann. Da diese Tumorart nicht bösartig ist und üblicherweise langsam über Jahre wächst, wird oft, vor allem bei älteren Patienten von einer Operation abgesehen, und stattdessen zu einer regelmäßigen Beobachtung des Größenwachstums übergegangen. Bei Kindern und Jugendlichen hingegen wird in der Regel eine sofortige Behandlung eingeleitet, da sich bei dieser Patientengruppe die Größe des Tumors rasant verändern kann und damit binnen kürzester Zeit lebensbedrohliche Zustände auftreten können.

Diagnose des Akustikusneurinoms

Eine sichere Diagnose liefert nur die Kernspintomographie. Da jedoch die Symptome des AKN auch vielen anderen Erkrankungen gemein ist und diese Untersuchungsmethode nach wie vor sehr teuer ist, wird folgender Weg beschritten:

Bei Schwindel werden zunächst akute Infektionen ausgeschlossen, die ähnliche Krankheitsbilder ergeben. Bei Hörminderung wird durch Anamnese eine Lärmschwerhörigkeit als alleinige Ursache ausgeschlossen. Danach wird eine Messung der frühen akustisch evozierten Potenziale durchgeführt, vor allem, wenn die Hörschwelle des Patienten seitendifferent ist. Bei der Messung der FAEP zeigt sich ein Akustikusneurinom in der Laufzeiterhöhung der Signale vom Innenohr zum Stammhirn. Das liegt daran, dass durch das AKN die Myelinscheide der Nervenbahn beschädigt ist und die elektrischen Impulse nur noch unter Verlusten transportiert werden können. Bei deutlich seitendifferentem Kurvenbild bzw. seitendifferenten Laufzeitunterschieden der Potentiale sollte eine Kernspintomographie des Schädels mit und ohne Kontrastmittel durchgeführt werden, um mit ausreichender Sicherheit ein Akustikusneurinom ausschließen zu können.