Die Tunesische Republik (al jumhuriya at tunisiah), kurz Tunesien, ist ein Staat in Nordafrika, der am Mittelmeer liegt und an Algerien und Libyen grenzt.
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Amtssprache | Arabisch | ||||
Hauptstadt | Tunis | ||||
Staatsform | Präsidialrepublik | ||||
Staatsoberhaupt | Zine El Abidine Ben Ali | ||||
Premierminister | Mohamed Ghannouchi | ||||
Fläche | 163.610 km² | ||||
Einwohnerzahl | 9.924.742 (Stand 2003) | ||||
Bevölkerungsdichte | 60 Ew. pro km² | ||||
Unabhängigkeit | von Frankreich am 20. März 1956 | ||||
Währung | Tunesisches Dinar | ||||
Zeitzone | UTC +1 | ||||
Nationalhymne | Ala Khallidi, Himat Al Hima | ||||
Kfz-Kennzeichen | TN | ||||
Internet-TLD | .tn | ||||
Vorwahl | + 216 | ||||
Karte Tunesiens |
Religion
Der Islam ist in Tunesien Staatsreligion, die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung sind sunnitische Muslime. Die wenigen Christen sind meist europäischer Abstammung. Auf Djerba leben noch einige muslimische Kharidjiten sowie wenige Juden.
Wirtschaft
Tunesiens Hauptwirtschaftszweig ist der Fremdenverkehr (jährlich rund 4 Mio. Auslandsgäste). Dieser konzentriert sich vor allem auf die Küstenregionen. Bedeutende Touristenorte sind die Regionen um Hammamet und Nabeul sowie die Insel Djerba.
Etwa 50 Prozent der Landesfläche werden für intensive Landwirtschaft genutzt. Im fruchtbaren Norden wird vor allem Obst, Gemüse und Getreide angebaut, in Zentraltunesien Datteln und Oliven. Tunesien ist außerdem reich an Bodenschätzen wie Erdöl und Phosphaten, die ebenfalls exportiert werden.
Geschichte
Im Altertum war die tunesische Stadt Karthago einer der mächtigsten Opponenten Roms. Nach der Zerstörung Karthagos (146 v.Chr.) und der Eroberung von Numidien (46 v.Chr. wurde Tunesien Teil des römischen Reichs. Im 5. Jahrhundert wurde Tunesien von den germanischen Wandalen erobert.
Im 7. Jahrhundert wurde Tunesien von den Arabern gegen den heftigen Widerstand der Berber erobert und wurde so Teil des Kalifats der Umayyaden. Frühes Zentrum der Muslime wurde die Stadt Kairuan. Nachdem die Kontrolle Nordafrikas schon den Umayyaden immer mehr entglitt, errangen die Aglabiden (800-909), die Fatimiden (909-972), die Ziriden (972-1160) und die Hafsiden (1229-1574) die Herrschaft über Tunesien.
Im 16. Jahrhundert errangen die Korsaren die Macht in Tunesien. Durch die Anerkennung der Oberhoheit der Osmanen und die Zahlung von Tributen erhielten die Korsaren militärische Unterstützung im Kampf gegen Spanien, das aus Tunis vertrieben werden konnte. 1861 gab sich Tunesien, das war offiziell noch immer Vasall des osmanischen Reichs war, de facto aber relativ autonom, die erste Verfassung in der arabischen Welt. 1869 musste Tunesien aber wegen seiner maroden Finanzen Bankrott erklären und eine internationale Kommision übernahme die Kontrolle über seine Wirtschaft.
Im Frühling 1881 marschierte Frankreich in Tunesien ein. Zwei Jahre später wird es zum französisches Protektorat.
Im Zweiten Weltkrieg unterstützte Tunesien die französische Vichy-Regierung nach der Niederlage Frankreichs. Der Nordosten Tunesiens war der letzte Kriegsschauplatz auf dem afrikanischen Festland bevor Rommels Afrikakorps nach Sizilien und Süditalien zurückweichen mußte.
Am 20. März 1956 wurde Tunesien von Frankreich unabhängig. Präsident Habib Bourguiba errichtete ein striktes Ein-Parteien-Regime. Seine 31-jährige Amtszeit zeichnete sich aus durch Unterdrückung des islamischen Fundamentalismus und eine westlich-orientierte Politik.
Am 2. Oktober 1987 setzte Zine El Abidine Ben Ali Bourguiba als Präsident ab. Ein ärztliches Attest reichte, um den greisen Bourgiba wegen Altersschwäche des Amts zu entheben. Dieser Staatsstreich ist als Jasminrevolte bekannt geworden. Ben Ali schaffte die von Bourguiba eingeführte lebenslängliche Amtszeit des Präsidenten ab und begrenzte sie auf maximal 5 Jahre. 1989 fanden erste freie Wahlen in Tunesien statt, bei denen Ben Alis Partei als Sieger hervorging. Ben Ali wurde bislang zweimal wiedergewählt (1994 und 1999).
Politik
Einkammerparlament mit 182 Mitgliedern,die alle 5 Jahre gewählt werden. Es gibt verschiedene beratende Körperschaften:Staatsrat,Sozial-und Wirtschaftsrat,Konstitutionsrat und den höheren islamischen Rat.|
Interessantes
In Tunesien ist es gesetzlich vorgeschrieben, den Namen seines Vaters und auch seines Großvaters mit aufzuführen. Dies muss der Form: "Anis Sohn des Hassan Sohn des Chamaies al-Ghasmi" genügen. Im Arabischen wäre dies dann: "Anis Ibn Hassan Ibn Chamaies al-Ghasmi".
Tunesien ist desweiteren das einzige islamische Land, in dem Frauen Militärdienst leisten können.