Jakob Stämpfli

Schweizer Politiker
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Jakob Stämpfli (* 23. Februar 1820 in Schwanden bei Schüpfen; † 15. Mai 1879 in Bern), war ein Schweizer Politiker (FDP).

Stämpfli

Er studierte an der Universität Bern Rechtswissenschaften, wurde 1843 Advokat und trat 1845 als Redaktor der Berner Zeitung, des Organs der radikalen Partei, in Opposition zu der damals herrschenden gemäßigt liberalen Fraktion. In dem auf seine Initiative hin einberufenen Verfassungsrat führte er neben Ulrich Ochsenbein die Hauptstimme. Im Juli 1846 in den Berner Regierungsrat berufen, übernahm er die Leitung der Finanzen und führte die direkte Besteuerung, die Aufhebung aller Feudallasten und die Zentralisation des Armenwesens ein. 1849 wurde er Regierungspräsident, musste aber 1850 beim Sturz der radikalen Partei ins Privatleben zurücktreten.

1849 von seinem Kanton in den schweizerischen Ständerat und 1850 in den Nationalrat gewählt, den 1851 und 1854 präsidierte, wurde er, nachdem er gerade erst infolge der Fusion der beiden bernischen Parteien wieder in die Regierung des Kantons getreten war, am 6. Dezember 1854 an Stelle Ochsenbeins in den Bundesrat berufen.

Bis zu seiner Amtsübergabe am 31. Dezember 1863 stand er folgenden Departementen vor:

Er war Bundespräsident in den Jahren 1856, 1859 und 1862 und Vizepräsident in den Jahren 1855, 1858 und 1861.

Stämpfli wurde außerordentlich populär durch seine klare Haltung in den Konflikten mit Preussen nach der Niederschlagung des royalistischen Putsches im Neuenburg von 1856 und mit Frankreich nach dessen Übernahme von Savoyen im Jahre 1860 sowie durch seine vergebliche Forderung nach Bau und Rückkauf der Eisenbahnen durch den Staat.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Bundesrat war er von 1865 bis 1878 Präsident der sogenannten Eidgenössischen Bank, der Vorläuferin der Schweizerischen Nationalbank. 1872 wurde er vom Bundesrat zum Mitglied des internationalen Schiedsgerichts in der Alabamafrage ernannt.

Stämpfli war der Schwiegersohn von Wilhelm Snell.

Vorgänger:
Ulrich Ochsenbein
Mitglied im Schweizer Bundesrat
1855-1863
Nachfolger:
Karl Schenk
Vorlage:Meyers ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890