Kanope
Als Kanopen werden in der Ägyptologie die Gefäße bezeichnet, in denen bei der Mumifizierung der Toten die Eingeweide separat beigesetzt wurden.
Der Name wird von der unterägyptischen Stadt Kanopos abgeleitet, in der man den Totengott Osiris in Gestalt eines ei-förmigen Gefäßes verehrte.
Die ältesten Kanopen kennt man bereits aus der 4. Dynastie (Meresanch III., Hetepheres II.). Kanopen aus der 5. Dynastie sind bereits häufig. Sie sind vasenförmig, zunächst unbeschriftet und mit einem flachen Deckel versehen. Die Gefäße bestehen in früher Zeit aus Ton, Alabaster und Kalkstein. Ab dem späten alten Reich sind die Kanopen teilweise beschriftet, in der ersten Zwischenzeit mit menschenköpfigen Deckeln versehen.
In der Regel findet man in den Gräbern vier Kanopenkrüge, in denen die Eingeweide beigesetzt wurden. Seit dem Mittleren Reich stehen die Innereien unter dem Schutz der Horussöhne, der Kanopengötter
- Duamutef für die Magen, als Schakal dargestellt
- Imseti für die Leber, menschengestaltig
- Hapy für die Lunge, als Affe identifiziert und
- Qebehsenuef als Falke, für das Gedärm zuständig.
Im Neuen Reich ist man dazu übergegangen, die Eingeweide als Miniatur-Mumien einzusargen und erst dann in den Kanopen beizusetzen. Die Deckel der Kanopen bekamen individualisierte menschliche Züge des Verstorbenen (Tutanchamun). Seit der 19. Dynastie trugen dann die Deckel der Gefäße die Köpfe der sie beschützenden Götter.
Traditionell scheint das Vorhandensein der Kanopen in den Gräbern wichtiger gewesen zu sein als der Zweck: so hat man Mumien gefunden, deren Innereien nicht entnommen waren - jedoch hat man leere Kanopen mit bestattet. Aus der Spätzeit sind sogar hölzerne Scheinkanopen ohne inneren Hohlraum bekannt.