Kassel

kreisfreie Bezirks- und Großstadt an der Fulda in Nordhessen, Deutschland
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Wappen Karte
Wappen Kassels Lage der kreisfreien Stadt Kassel in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 106,77 km²
Einwohner: 198.503 (August 2005)
Bevölkerungsdichte: 1.820 Einwohner je km²
Arbeitslosenquote: 19.7% (März 2005)
Höhe ü. NN: 132,90 m (nördl. Fuldatal)
166 m (Innenstadt; Ø)
615 m (Hohes Gras; Ø)
Postleitzahlen: 34117 - 34134 (alt: 3500)
Vorwahl: 0561
Geografische Lage: 51° 19' n. Br.
09° 30' ö. L.
Kfz-Kennzeichen: KS
Gemeindekennzahl: 06 6 11 000
Stadtgliederung: 23 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Obere Königsstraße 8
34117 Kassel
Offizielle Webseite: www.stadt-kassel.de
E-Mail-Adresse: info@stadt-kassel.de
Politik
Oberbürgermeister: Bertram Hilgen (SPD)
Regierende Parteien: Keine

Die Universitätsstadt Kassel (bis 1926 amtlich "Cassel") ist die einzige Großstadt in Nordhessen und nach Frankfurt am Main und Wiesbaden die drittgrößte Stadt des Bundeslandes Hessen (Deutschland).

Der Herkules über den Kaskaden

Die Stadt ist Sitz des Regierungsbezirks Kassel und des Landkreises Kassel. Sie bildet eines der 9 Oberzentren des Landes Hessen.

International bekannt ist Kassel, das zu beiden Ufern des Fulda-Unterlaufs liegt, vor allem durch den Bergpark Wilhelmshöhe mit den Kasseler Wasserspielen im Habichtswald und die seit 1955 alle 4 bis 5 Jahre stattfindende Kunstausstellung documenta; aus diesem Grund nennt sich Kassel seit März 1999 documenta-Stadt.

Kassels Einwohnerzahl überschritt um das Jahr 1899 die 100.000-Grenze, wodurch sie zur Großstadt wurde; zur Zeit sind es 198.503 (August 2005).

Geografie

Kassel liegt 67,5 km nordwestlich des geografischen Mittelpunkts von Deutschlands. Seit der Wiedervereinigung ist Kassel nach Erfurt und Göttingen die Großstadt, die diesem Mittelpunkt am nahesten liegt.

Die Stadt befindet sich in Nordhessen nahe der Grenze zu Niedersachsen im so genannten Kasseler Becken, das im geomorphologischen Sinn kein Becken ist sondern ein weit ausgedehnter "Talkessel", in dem sich insbesondere im Bereich der Karls- und Fuldaaue eine weitläufige Flussniederung der Fulda befindet.

In diesem Talkessel wird die Stadt von den etwas entfernten Langenbergen im Südwesten und dem Habichtswald im Westen (jeweils ein Bestandteil vom Naturpark Habichtswald) sowie von den südlichen Ausläufern des Reinhardswalds im Nordosten, dem Kaufunger Wald (ein Teil vom Naturpark Meißner-Kaufunger Wald) im Osten und der Söhre im Südosten und Süden eingerahmt. Diese fünf Mittelgebirge sind durch einige Höhenrücken miteinander verbunden, so dass der Kasseler Talkessel - abgesehen vom Flusstal der Fulda, das diesen von Süd nach Nord durchschneidet - rundum durch Bergzüge umrundet ist. An die Grenzen der Stadt lagern sich insbesondere die Kleinstädte Vellmar, Fuldatal, Kaufungen und Lohfelden sowie die Mittelstadt Baunatal an.

Kassel ist verkehrsmäßig über 3 Autobahnen, 5 Bundesstraßen, durch einige Eisenbahn-Hauptverbindungen (darunter auch ICE-Strecken) und auch den wenige Kilometer entfernten Flughafen Kassel-Calden nicht nur an die deutsche Infrastruktur angebunden (siehe dazu hier).

Die nächsten Großstädte sind - per Luftlinie/Straße gemessen - Hannover (ca. 120/164 km nördlich) und Göttingen (ca. 40/55 km nordöstlich) in Niedersachsen, Erfurt (ca. 115/185 km östlich) in Thüringen, Frankfurt am Main (ca. 150/193 km südlich) in Hessen sowie Siegen (ca. 115/? km südwestlich), Dortmund (ca. 145/165 km westlich) und Paderborn (ca. 70/? km nordwestlich von Kassel) in Nordrhein-Westfalen.

Stadtbild

 
"Stadtverwaldung", von Joseph Beuys, Eiche vor dem Museum Fridericianum bei Nacht

Das Bild der Kasseler Innenstadt, in der aufgrund der Zerstörungen des 2. Weltkriegs nur noch wenige historische Gebäude erhalten sind (siehe dazu Geschichte und Kultur und Sehenswürdigkeiten), ist aufgrund der Nachkriegs-Stadtplanung, der unter anderen auch das zwar schwer zerstörte aber dennoch stehen gebliebene Staatstheater zum Opfer fiel, durch den Neuaufbau der Stadt in den 1950ern mit der typischen 50er-Jahre-Architektur geprägt.

Im Gegensatz zu den oft dicht bebauten Stadtvierteln enthält es viele Grünflächen, darunter der Bergpark Wilhelmshöhe im Habichtswald und die Karls- und Fuldaaue (siehe hierzu Gärten und Parks in Kassel. An vielen Stellen im Kasseler Stadtgebiet fallen zahlreiche Eichen auf, die unter dem Motto 7.000 Eichen - Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung zwischen 1982 und '87 unter anderen an Straßen und auf Plätzen angepflanzt wurden (siehe hierzu Joseph Beuys).

Kassel wird von der Fulda und den teils innerhalb des Stadtgebiets in diesen Fluss einmündenden Nebenflüssen und Bächen (darunter Ahne, Drusel (im Unterlauf "Kleine Fulda" genannt), Geile-Döll, Losse, Nieste und Wahle) durchflossen.

Kassels niedrigste Stelle befindet sich im nordöstlichen Fuldatal auf 132,90 m ü. NN (Flusspegel etwas nördlich der Grauen Katze); zieht man noch die etwas abseitige Exklave Kragenhof in diesem Tal mit in betracht, so befindet sich die niedrigste Stelle der Stadt nur wenige Meter unterhalb der Staustufe an der Stadtgrenze zu Fuldatal-Wahnhausen auf nur noch 131,40 m über dem Meeresspiegel. Die Innenstadt liegt am Königsplatz 163 m bzw. am Rathaus 169 m hoch und das Schloss Wilhelmshöhe steht auf etwa 285 m Höhe. Die höchste Stelle des zur Stadt gehörenden obgleich stark bewaldeten Gebiets befindet sich mit etwa 615 m über Normalnull im Habichtswald am Hohen Gras.

Die höchsten Bauwerke von Kassel sind der alte Kirchturm der Lutherkirche (76 m), der Herkules (71 m) und die Doppel-Türme der Martinskirche (69 m), nicht jedoch der 186 m hohe Fernsehturm auf dem Essigberg, weil er außerhalb des Stadtgebiets steht.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Kassel. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt und gehören alle - mit Ausnahme von Staufenberg, das Teil des Landkreises Göttingen in Niedersachsen ist - zum Landkreis Kassel: Ahnatal, Vellmar, Fuldatal, Staufenberg, Niestetal, Kaufungen, Lohfelden, Fuldabrück, Baunatal, Schauenburg, Habichtswald. Davon wachsen Vellmar und Fuldatal im Norden, Kaufungen im Osten, Lohfelden im Südosten und Baunatal im Süden) immer näher an das Stadtgebiet heran.

Stadtgliederung

 
Kassel: Dieses Fachwerkhaus mit massivem Erdgeschoss aus zweiter Hälfte 16. Jahrhundert wurde 1901 aus der Altstadt in die Ahnatalstraße nach Harleshausen übertragen; oberhalb daneben ein Wohnhaus, wohl um 1970

Überblick

Das Stadtgebiet von Kassel ist in 23 Stadtteile eingeteilt, von denen jeder einen Ortsbeirat mit einem Ortsvorsteher als Vorsitzenden hat. Die Ortsbeiräte werden alle 5 Jahre von der Bevölkerung der Stadtteile direkt gewählt. Der Ortsbeirat ist zu allen wichtigen Fragen, die den Stadtteil berühren, zu hören. Die endgültige Entscheidung über eine Maßnahme obliegt dann jedoch der Stadtverordnetenversammlung der Gesamtstadt Kassel.

Stadtteile

Innerhalb der Kasseler Stadtteile gibt es zum Teil noch Ortsbezirke oder Siedlungen mit eigenem Namen, etwa Mulang und Wahlershausen die zum Stadtteil Bad Wilhelmshöhe gehören, die etwas abseitige Exklave Kragenhof, die zum Stadtteil Wolfsanger-Hasenhecke gehört, Osterberg, was zum Stadtteil Jungfernkopf gehört, oder das Blücherviertel, das zum Stadtteil Unterneustadt gehört.

Flächennutzung

Stand 2003: Kasseler Stadtgebiet: insgesamt 106,77 km²

  • 34,5% Gebäude- und Freifläche
  • 21,6% Waldgebiete
  • 17,0% Landwirtschaftsfläche
  • 13,0% Verkehrsfläche
  • 10,0% Erholungsgebiete
  • 2,0% Wasserfläche
  • 1,5% Flächen anderer Nutzung
  • 0,4% Betriebsfläche

Geschichte

Stadtgeschichte

Die erste Erwähnung des Königshofes Kassel (damals unter dem Namen Chassalla bzw. Chassella) findet sich auf 2 Urkunden des deutschen Königs Konrad I. aus dem Jahr 913. Um 1143 zur Residenz des ludowingischen Grafen Heinrich Raspe von Hessen (bzw. Gudensberg) ausgebaut, hat Kassel bereits vor 1189 das Stadtrecht. Zwischen 1140 und 1148 Gründung eines Prämonstratenserinnenstifts auf dem Ahnaberg am Nordende der damaligen Stadt. Nach der endgültigen Loslösung Hessens von Thüringen baut der neue Landgraf Heinrich I. von Hessen im Jahre 1277 Kassel als Residenz und Hauptstadt Hessens weiter aus, gründet die (Unter-)Neustadt und beruft 1292 die Karmeliter nach Kassel. Um 1330 erweitert Landgraf Heinrich II. die Stadt um die Freiheit, als deren geistliches Zentrum die Martinskirche errichtet wird (ab 1366/67 mit einem Chorherrenstift). Die drei selbständigen Städte (Altstadt, Neustadt, Freiheit) werden 1378 zu einem einzigen Gemeinwesen vereinigt.

Die Reformation führt 1527 zu Veränderungen durch Aufhebung der Klöster und Stifter. Die Altstädter Gemeinde erhält als Pfarrkirche die Klosterkirche der Karmeliter (Brüderkirche). Landgraf Philipp der Großmütige wird zu einem der wichtigsten Förderer der Reformation in Deutschland. Kassel läßt er zu einer der wichtigsten Festungen des Schmalkaldischen Bundes ausbauen; nach der Niederlage des Bundes 1547 gegen den Kaiser wird die Stadt besetzt, die Befestigung teilweise geschleift. Philipp läßt sie nach seiner Rückkehr aus der kaiserlichen Gefangenschaft 1552 wieder herstellen und beginnt 1557 zugleich mit einem umfangreichen Um- und Neubau des alten Schlosses (unter der Aufsicht des Erbprinzen Wilhelm). Eine Besonderheit stellt das Alabastergemach dar: Von den niederländischen Hofbildhauern in Kassel, Elias Godefroy und Adam Liquier Beaumont, geschaffen, mit 4 großen Reliefs (heute im Hessischen Landesmuseum Kassel); sogar Fußboden, Türflügel, Bänke, Tisch und Saaldecke sind aus Alabaster gefertigt.

1567 wird nach dem Tod Philipps von Hessen im sogenannten Vierbrüdervergleich aus der Hälfte des hessischen Territoriums die Landgrafschaft Hessen-Kassel errichtet, weiterhin entstehen die Landgrafschaften Hessen-Marburg, Hessen-Rheinfels und Hessen-Darmstadt. Nach dem Erlöschen zweier Linien bestehen ab 1604 noch Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt mit den gleichnamigen Haupt- und Residenzstädten. Unter Landgraf Wilhelm IV. entstehen zahlreiche Großbauten: Das Kanzleigebäude am neuen Renthof, der Marstall und das Zeughaus, welches sowohl als Waffendepot als auch als Getreidespeicher für Notzeiten dient. Der unter Landgraf Philipp begonnene Um- und Neubau des Landgrafenschlosses wird zu Ende geführt. In der Martinskirche entsteht ein 12m hohes Grabmal für Landgraf Philipp und seine Frau, Christina von Sachsen, aus schwarzem Marmor und Alabaster, welches zu den bedeutendsten Bildhauerarbeiten der Zeit in Deutschland gehört. Wilhelm betreibt schon als Erbprinz im Schloß eine Sternwarte, die als erste fest eingerichtete im neuzeitlichen Europa gilt; er ist selbst bedeutender Astronom, und in Kassel wird erstmals bei der Vermessung der Sterne die Kategorie des Raumes durch die der Zeit ersetzt, die Uhr zum wichtigen astronomischen Instrument. Der Hofuhrmachermeister Jost Bürgi entwickelt für die Berechnungen der Sternwarte erstmals Logarithmen (noch vor dem Schotten Neper, aber erst nach ihm auf Drängen Keplers veröffentlicht). Im neu angelegten Lustgarten des Landgrafen in der Fuldaaue werden u.a. exotische Pflanzen angebaut; darunter befinden sich auch Kartoffeln, die der Landgraf mit Kochrezepten auch an andere Höfe verschickt.

Der Nachfolger Wilhelms, Landgraf Moritz dem Gelehrten, gründet im umgebauten Renthof eine Ritterakademie, und errichtet das Ottoneum 1605 als erstes feststehendes Theatergebäude der Neuzeit in Deutschland. Ab 1633 darf sich Kassel für 20 Jahre Universitätsstadt nennen, bevor die hessische Landesuniversität aus dem Renthof in das wiedergewonnene Marburg zurückverlegt wird.

 
Kassel, Orangerie, Gesamtansicht von der Schönen Aussicht, von NNO (etwa 2003-12-18)

Unter Landgraf Carl werden ab 1685 in Kassel etwa 1700 Hugenotten aufgenommen und für sie die Oberneustadt errichtet. Auf dem damaligen Carlsberg (heute: Wilhelmshöhe) beginnen etwa gleichzeitig erste Arbeiten an den Wasserkünsten; 1714 wird hier das Herkules-Monument vollendet, das Wahrzeichen Kassels. Die Anlage entsteht nach Entwürfen von Giovanni Francesco Guernieri, allerdings wird nur das obere Drittel vollendet. Die Herkulesfigur wird im Kasseler Messinghof vom Augsburger Kupferschmied Antoni hergestellt. Das Gegenstück zu dem Berggarten nach italienischem Vorbild bildet die Karlsaue als französisch/niederländischer Garten in der Fuldaniederung, mit dem Orangerieschloß als Zentrum (1701-1710 von Johann Conrad Giesler). Als besondere Sehenswürdigkeit wird in den 1720er Jahren dort das Marmorbad eingerichtet: ganz mit verschiedenfarbigem Marmor ausgekleidet, als prunkvoller Rahmen für Statuen und Reliefs des Bildhauers Pierre Etienne Monnot. 1709 wird das Collegium Carolinum als eine Art technische Hochschule dem Kunsthaus (ehem. Ottoneum) angegliedert. Hier lehren bis zur Schließung durch Wilhelm IX. bedeutende Gelehrte wie der Weltreisende Georg Forster, der Anatom Samuel Thomas Soemmering, der Historiker Johannes von Müller (Autor eines Geschichtswerks der Schweizer Eidgenossenschaft, Begründer der modernen Geschichtswissenschaft). Carl betreibt insbesondere eine umfangreiche technische Forschung; der Franzose Denis Papin führt Versuche mit Dampf durch und entwickelt das Prinzip des Dampfkochtopfs.

Nach dem Tode Carls 1730 übernimmt Prinz Wilhelm die Statthalterschaft für seinen Bruder Landgraf Friedrich I., der zugleich König von Schweden war. Wilhelm läßt in einem Palais an der Frankfurter Straße seine reiche Gemäldesammlung unterbringen, die er in den Niederlanden erworben hat; sie stellt mit zahlreichen Bildern von Rembrandt, Rubens und anderen niederländischen Meistern heute noch den Kernbestand der staatlichen Gemäldegalerie dar. Als Erweiterungsbau des Palais läßt er um 1749 durch den Hofarchitekten der Wittelsbacher, Francois de Cuvilliés d. Ä. einen Galeriesaal errichten; außerdem entsteht nach den Plänen des Architekten in der Nähe Kassels das Schloß Wilhelmsthal.

 
Denkmal Friedrichs II. auf dem Friedrichsplatz

Nachdem der Siebenjährige Krieg die Wirkungslosigkeit der Stadtbefestigung gegenüber den modernen Waffen gezeigt hatte, wird der mächtige Festungsgürtel 1767 geschleift. Landgraf Friedrich II. läßt die Oberneustadt durch den kreisrunden Königsplatz und den Friedrichsplatz (einem der größten Stadtplätze Deutschlands) mit der alten Stadt verbinden. An zentraler Stelle entsteht am Friedrichsplatz das Museum Fridericianum, in dem die landgräflichen Kunstsammlungen und die Bibliothek öffentlich zugänglich sind (1779 eröffnet, nach Plänen von Simon Louis du Ry). 1779 baut er die alte städtische Lateinschule in einem neuen Gebäude als Lyceum Fridericianum aus (heute Friedrichsgymnasium).

1803 behält Kassel die Hauptstadtfunktion in der zum Kurfürstentum Hessen erhobenen vormaligen Landgrafschaft Hessen-Kassel bei. Das Kurfürstentum verschwindet mit der französischen Invasion 1807 zunächst wieder von der Landkarte. Kassel ist in der Zeit der französischen Fremdherrschaft Hauptstadt des von Napoleons Bruder Jérôme regierten Königreich Westphalen, das weite Teile Westfalens, des heutigen Niedersachsens und des heutigen Sachsen-Anhalts mitumfaßte.

1813 ist Kassel wieder Haupt- und Residenzstadt des wieder hergestellten Kurfürstentums Hessen. Hier bildet Kassel einen Stadtkreis und ist gleichzeitig Sitz des Landkreises Kassel. Um die Brüder Jakob und Wilhelm Grimm, die als Bibliothekare an der Landesbibliothek arbeiten, sowie den Freiherren von der Malsburg bildet sich in Kassel ein bedeutender Romantiker-Kreis; hier treffen sich Adolf von Menzel, Achim von Arnim und Clemens Brentano, hier entsteht in Teilen die Sammlung "Des Knaben Wunderhorn". Das Hoftheater erlebt eine besondere Glanzzeit: Kurfürst Wilhelm II. verpflichtet nach seinem Regierungsantritt 1821 die besten Musiker und engagiert als Hofkapellmeister Louis Spohr, der in seiner Zeit als der bedeutendste Geiger neben Paganini gilt und auch als Komponist die Musikgeschichte prägt. Außerdem komponiert Otto Nicolai in Kassel seine Oper "Die lustigen Weiber von Windsor", deren Libretto vom Kasseler Salomon Mosenthal stammt. Am Kasseler Polytechnikum arbeiten u.a. die Chemiker Friedrich Wöhler und Robert Bunsen, der hier die Gasmaske erfindet, und der Architekt Gottlob Ungewitter, dessen neugotische Architektenschule weltweite Ausstrahlung hat. Ab 1833 wird die Stadt in nordwestlicher Richtung um den neuen Friedrich-Wilhelms-Stadtteil erweitert (benannt nach dem Kurprinzen, der 1831 zugleich die Regierungsgeschäfte übernommen hatte): Den Kern bildet die Friedrich-Wilhelms-Straße (heute Ständeplatz), an dem ab 1834 das neue kurhessische Ständehaus errichtet wird. Die 1831 unter Wilhelm II. verabschiedete Verfassung gilt als die fortschrittlichste, zu der Deutschland damals in der Lage war (Karl Marx).

1866 wird das Kurfürstentum Hessen von Preußen besetzt, welche es mit dem ebenfalls okkupierten Herzogtum Nassau und der besetzten Freien Reichsstadt Frankfurt zur Provinz Hessen-Nassau vereinigt. Kassel verliert seine Funktion als Residenzstadt, wird aber Sitz des Oberpräsidenten der neuen Provinz. Gleichzeitig wird die Stadt Hauptstadt eines Regierungsbezirks und bleibt Sitz des nunmehr preußischen Landkreises Kassel. Sie selbst bleibt kreisfrei.

1868 wird in Kassel die Deutsche Landsmannschaft gegründet.

1870 wird Napoleon III. nach der Kapitulation am 2. September als Gefangener im Schloss Wilhelmshöhe inhaftiert.

Ab 1891 ist Kassel Sommerresidenz des Deutschen Kaisers (bis 1918). Die Stadt darf daher in jener Zeit wieder ihren bis 1866 geführten Titel "Haupt- und Residenzstadt" führen.

Um die Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert überschreitet die Einwohnerzahl der Stadt die 100.000-Grenze, Kassel ist Großstadt. Von 1902 ab (bis zur Stilllegung 1966) verbindet die Herkulesbahn den Kasseler Westen mit dem Habichtswald.

1933, in der Zeit des Nationalsozialismus wird Kassel "Gauhauptstadt" des NSDAP-Gaues Kurhessen.

Am Abend des 7. November 1938 werden die Synagoge und andere jüdische Einrichtungen in Kassel verwüstet, 2 Tage vor dem 9. November, dessen Pogrome als Reichskristallnacht in die deutsche Geschichte eingehen.

In der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober 1943 (2. Weltkrieg) wird nicht nur die Kasseler Innenstadt durch einen britischen Luftangriff nahezu komplett zerstört. Etwa 10.000 Menschen kommen in den Flammen und Trümmern um, über 80% der Stadt werden zerstört, darunter fast die kompletten Fachwerkaltstädte.

Am 8. April 1945 (2. Weltkrieg) kapituliert die Wehrmacht in Kassel, nachdem die US-Armee bis zum 5. April auch Bettenhausen (den letzten Stadtteil) erobert hat.

Nach dem Ende des 2. Weltkriegs fällt die Stadt zusammen mit der ganzen Provinz Hessen-Nassau unter amerikanische Besatzungszone. Diese bilden das neue Land Hessen. Kassel bleibt Sitz des Regierungsbezirks und des Landkreises Kassel und wird auch weiterhin als kreisfreie Stadt innerhalb des neuen Landes geführt.

1949 bewirbt sich Kassel, neben Bonn, Frankfurt am Main und Stuttgart, um den Sitz des Bundestages. Am 29. November 1949 wird jedoch Bonn mit 200 gegen 176 Stimmen vom Bundestag zur provisorischen Bundeshauptstadt gewählt. Als "Entschädigung" wird Kassel 1953 Sitz sowohl des Bundesarbeitsgerichts wie des Bundessozialgerichts. Im selben Jahr wird die Treppenstrasse, ein Teil der Fußgängerzone der Innenstadt, eingeweiht. 1999, im Zuge der deutschen Wiedervereinigung, wird das Bundesarbeitsgericht nach Erfurt verlegt.

Am 21. Mai 1970 treffen sich, als Gegenbesuch zum Treffen am 19. März in Erfurt, Bundeskanzler Willy Brandt und der stellvertretende Vorsitzende des Staatsrats der DDR Willi Stoph in Kassel. Dies sind die ersten deutsch-deutschen Treffen auf Regierungsebene. Die von Willy Brandt in Kassel als Vorentwurf für ein zu schließendes Abkommen vorgelegten 20 Punkte bildeten den Rahmen für den am 21. Dezember 1972 unterzeichneten Grundlagenvertrag.

Kassel war zweimal Austragungsort der Bundesgartenschau: 1955 fand diese in der Karlsaue und 1981 in der Karls- und Fuldaaue statt.

Seit dem 29. Mai 1991 besitzt die Stadt am Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe ICE-Anschluss (siehe dazu hier)

Seit 1997 wird im Bereich des ehemaligen Messeplatzes (1950er bis 1997), dort wo sich bis zum Bombenangriff in der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober 1943 (2. Weltkrieg) die Unterneustadt befand, ein modernes Wohnviertel errichtet (Bauarbeiten dauern noch an)

2001: Ein Kasseler Stadtteil erhält die amtliche Bezeichnung Bad (Bad Wilhelmshöhe)

Bei der deutschen Vorauswahl zur Bewerbung um den Titel der Kulturhauptstadt Europas für 2010 unterlag Kassel gegen Essen und Görlitz.

Eingemeindungen

 
Kassel, Wahlershausen/Kirchditmold vom Park Wilhelmshöhe (Neuer Wasserfall) nach NO (2003-12-07)

Ehemals selbständige Gemeinden und Gemarkungen, die in die Stadt Kassel eingegliedert wurden.

Jahr Orte Zuwachs in ha
1899 Wehlheiden 372
1906 Wahlershausen, Kirchditmold, Rothenditmold, Bettenhausen 1.770
1926 Gutsbezirk Fasanenhof 142
1928 Gutsbezirk Oberförsterei Kirchditmold, Wilhelmshöhe,
Kragenhof, Oberförsterei Elend
2.968
1936 Waldau, Niederzwehren, Oberzwehren, Nordshausen,
Harleshausen, Wolfsanger
2.483

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst.

 
Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1472 4.500
1626 6.329
1773 17.311
1832 28.819
1871 46.362
1890 72.477
1895 81.752
1900 106.001
1910 153.196
16. Juni 1925 ¹ 171.234
16. Juni 1933 ¹ 175.179
17. Mai 1939 ¹ 216.141
Jahr Einwohner
13. September 1950 ¹ 162.132
6. Juni 1961 ¹ 207.507
27. Mai 1970 ¹ 214.156
30. Juni 1975 207.800
30. Juni 1980 195.500
30. Juni 1985 184.500
27. Mai 1987 ¹ 187.288
30. Juni 1997 200.400
1. Januar 2000 ² 196.211
1. Januar 2003 ² 194.146
1. Januar 2004 ² 194.322

¹ Volkszählungsergebnis ² Webseite Kassel

Religionen

Kassel gehörte vor der Reformation zum Erzbistum Mainz. 1526 führte Landgraf Philipp in Hessen die Reformation ein. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts verordnete der Landgraf von Hessen-Kassel, Moritz der Gelehrte, das reformierte Bekenntnis. Die Kirchenverwaltung der (reformierten) Kirche in Hessen befand sich in Kassel, doch wurden später innerhalb des Landes Hessen-Kassel weitere Konsistorien (Kirchenverwaltungsbehörden) eingerichtet (1704 in Marburg, später auch in Hanau). Die Kasseler Behörde verwaltete die reformierten Gemeinden.

Ab 1731 wurde auch den Lutheranern ein eigener Gottesdienst und ein eigener Geistlicher zugestanden, weil sich Hessen seinerzeit mit dem lutherischen Schweden verbündet hatte. Erst nach dem Übergang des Kurfürstentums Hessen an Preußen (1866) wurde 1873 ein einheitliches Konsistorium für den gesamten Regierungsbezirk Kassel innerhalb der Provinz Hessen-Nassau eingerichtet (dagegen richtete sich die Hessische Renitenz).

Ab 1731 gab es auch wieder katholische Gemeindeglieder in Kassel und ab 1776 wurden auch wieder Gottesdienste zugelassen, zumal der damalige Landgraf Friedrich II.. selbst katholisch geworden war. Der Anteil der Katholiken vergrößerte sich danach stets, so dass sich bald auch wieder eigenständige Pfarrgemeinden bildeten. Diese gehören seit 1821 zum Bistum Fulda. Innerhalb dieser Diözese gehören sie heute zum Dekanat Kassel innerhalb der gleichnamigen Region.

1907 kam es in der Folge von Predigten des Evangelisten Heinrich Dallmeyer zu einer Erweckungsbewegung, deren Auswüchse zur Ablehnung der aufkommenden Pfingstbewegung durch die evangelikale Gemeinschaftsbewegung führt.
siehe Berliner Erklärung + Kasseler Erklärung

Die später mit "Evangelische Landeskirche in Hessen-Kassel" benannte Kirche vereinigte sich 1934 mit der Evangelischen Landeskirche in Waldeck zur Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Innerhalb dieser Landeskirche gehören die Kirchengemeinden Kassels - sofern sie nicht zu einer Freikirche gehören - zu den Kirchenkreisen Kassel-Mitte, Kassel-Ost und Kassel-West (ab 1. Januar 2005: Stadtkirchenkreis Kassel) des Sprengels Kassel.

In Kassel findet sich auch die zweitgrößte jüdische Gemeinde Hessens, die heute wieder ca. 1300 Mitglieder zählt. Vor der Wiedervereinigung waren es nur 80, aber durch den Zuzug jüdischer Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion wuchs die Gemeinde enorm. Seit einigen Jahren gibt es auch wieder eine Synagoge und seit kurzem auch wieder einen Rabbiner.

Eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) gibt es in Kassel seit 1847. Heute sind im Kasseler Stadtgebiet drei Baptistengemeinden tätig mit insgesamt 550 getauftenMitgliedern. Sie gehören zur Evangelisch-Freikirchlichen Vereinigung Hessen-Siegerland. In Kassel befindet sich auch der Verlag der deutschen Baptisten, der - nach seinem Gründer benannt - als Oncken-Verlag firmiert.

Politik

An der Spitze der Stadt Kassel stand der Rat. Die Bürgermeister vertraten die Gemeinde gegenüber dem Rat. Die Zahl der Bürgermeister schwankte zwischen 4 und 8. Sie wurden von den Zünften und der übrigen Bürgerschaft bestellt. Die Bürgermeister hatten Sitz und Stimme im Rat und überwachten das Finanz- und Steuerwesen der Stadt. Im Königreich Westfalen standen ein "Maire" und ein "Munizipalrat" nach französischem Vorbild an der Spitze der Stadt. In kurhessischer Zeit trat 1834 die hessische Gemeindeordnung in Kraft. Danach hatte Kassel einen Oberbürgermeister und einen Bürgermeister als leitenden und vollziehenden Beamten neben dem Stadtrat als mitverwaltende Instanz.

Stadtoberhäupter

(seit 1821)

Wappen

Blasonierung: Das Wappen zeigt in Blau einen silbernen Schrägrechtsbalken. Im rechten Obereck befinden sich 6 und im linken Untereck 7 schräglinks gestellte silberne Kleeblätter. Die Stadtfarben sind Weiß-Blau.

Beschreibung: Die Kleeblätter als Stadtzeichen sind schon seit dem 14. Jahrhundert nachweisbar und zwar als Wasserzeichen von Papier. Auch der Schrägbalken, der früher auch als Wellenbalken zu sehen war, ist schon seit dem 13. Jahrhundert nachweisbar und bezieht sich wohl auf die Lage an der Fulda, womit man von einem "redenden" Wappen spricht. Weshalb gerade 13 Kleeblätter abgebildet sind, lässt sich historisch nicht eindeutig belegen, ebenso wenig wie die Bedeutung der Kleeblätter. Hierüber gibt es unterschiedliche Ansichten. So sind z.B. einige Experten der Ansicht, der silberne Balken symbolisiert die Fulda und die sechs im oberen und sieben im unteren Teil des Wappens enthaltenen Kleeblätter repräsentieren die Zahl der Ratsherren auf den jeweiligen Seiten des Flusses. (Weitere Informationen zum Wappen)

Städtepartnerschaften

Kassel unterhält Partnerschaften mit folgen Städten:

Wirtschaft und Infrastruktur

Als ehemalige Residenzstadt wurde Kassel später Verwaltungs- und Behördensitz. Seit dem 19. Jahrhundert gibt es vor allem Maschinenbau, speziell Lokomotiv- und Waggonbau sowie Rüstungsindustrie (Henschel, Wegmann, Credé); Komponenten des Transrapid werden in Kassel gefertigt. Ab 1935 für einige Jahrzehnte große Kunstseidenproduktion (Spinnfaser AG).

Verkehr

Datei:Zeichen 330.png Straßen

Datei:Db-schild.jpg Eisenbahn

Durch den am 29. Mai 1991 eröffneten und zuvor neu errichteten Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe ist die Stadt Kassel an das ICE-Netz mit den folgenden Schnellfahrstrecken angeschlossen:

Darüber hinaus verkehren auch noch InterCity- und InterRegio-Linien.

Der als Kopfbahnhof am Nordwestrand der Kasseler Innenstadt erbaute Hauptbahnhof, der seit der Fertigstellung des eben erwähnten Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe neben der Funktion als Bahnhof auch als Veranstaltungszentrum Kulturbahnhof fungiert, wird vom Regionalverkehr und ein paar IC-Linien bedient. Seit September/Oktober 2005 beginnen dort die baulichen Maßnahmen zur Anbindung des Kasseler Stadtgebiets an die RegioTram.

Datei:Zeichen 224.png Omnibus & Straßenbahn

Die Stadt verfügt über ein für ihre Größe verhältnismäßig leistungsfähiges Straßenbahn- und Busnetz. Die von der städtischen Kasseler Verkehrs-Gesellschaft betriebenen Bahnen fahren teilweise bis ins Umland, zum Beispiel nach Baunatal und Helsa. Ein weiterer Ausbau findet mit dem Stadtbahnsystem RegioTram statt, das Ende 2006 seinen Vollbetrieb aufnehmen soll. Die Streckenlänge wird dann eine Länge von 122 km haben. Früher gab es sogar eine Bahnlinie zum Herkules.
Die Stadt gehört dem Nordhessischen Verkehrsverbund an.

Flughafen

Über den nordwestlich der Stadt liegenden Flughafen Kassel-Calden kann die Kasseler Region mit kleinen Flugzeugen angesteuert bzw. verlassen werden. Der potentielle Ausbau des vorhandenen Flughafens steht in der Diskussion (Planfeststellungsverfahren läuft), weil er für die Wirtschaft Kassels von Bedeutung ist, aber die Wohnqualität durch erhöhte Emissionen belasten könnte, was jedoch noch nicht bewiesen ist. Bislang wird ein "Vorabend-Check-in" für den etwa 80 km entfernten Flughafen Paderborn/Lippstadt im Hauptbahnhof Kassel angeboten.

Schiff

Ferner hat Kassel einen Hafen; ab hier ist die Fulda, ein Quellfluss der Weser, als Schifffahrtsweg (durch Schleusen und Wehre reguliert) auf der Flussstrecke bis Hann. Münden durch Dampfer (Ausflugsverkehr) und Freizeit- und Sportboote nutzbar.

Datei:Zeichen 240.png Fahrrad

Kassel verfügt über zahlreiche Radwege, die zum Teil mit Anforderungsampeln ausgestattet sind.

Medien

Öffentliche Einrichtungen

Kassel ist Sitz folgender Einrichtungen, Institutionen und Körperschaften des öffentlichen Rechts:

Bildung und Forschung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

 
Joseph Beuys, "7.000 Eichen - Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung", Kassel, Wegmannstraße, links Friedhof, dahinter Habichtswald

In der Innenstadt sind aufgrund der Kriegszerstörung und der Nachkriegs-Stadtplanung nur noch wenige historische Gebäude erhalten:

Brüderkirche (evang.) mit Renthof und Rondell, Martinskirche (evang.) mit den markanten Türmen der frühen Nachkriegszeit, Ottoneum, Marstall, Ruine des Zeughauses, Karlshospital, Druselturm, Ruine der Garnisonkirche, vereinfacht wiederaufgebaute Karlskirche (evang.), Fridericianum mit Zwehrener Turm (zeitweilig als Sternwarte genutzt), Altan des ehem. Roten Palais', Kirchturm der alten Lutherkirche mit moderem Beton-Neubau und umgebenden Grabdenkmälern.

Im Vorderen Westen von Kassel finden sich eindruckvolle Jugendstil-Gebäude; dabei handelt es sich zumeist um Mietswohnhäuser mit vielfältig gestalteten Fassaden.

Die Architektur der 50er Jahre des 20. Jh. ist mit zahlreichen Beispielen vertreten (Kopfgebäude des Hauptbahnhofs, ehem. Hotel Hessenland, Haus der Jugend (1953), Treppenstraße).

Siehe auch: Kunst- und Baudenkmäler der Stadt Kassel

Theater

Datei:StaatstheaterKassel kasselgalerie.de.jpg
Staatstheater Kassel
 
Ottoneum (ältestes feststehendes Theatergebäude Deutschlands) und Staatstheater Kassel
  • Kasseler Figurentheater - Ein Zusammenschluss professioneller Figurentheatergruppen
  • Aktionstheater Kassel - Das Theater bietet "anspruchsvolle Produktionen im Übergangsbereich zwischen Theater und Bildender Kunst"
  • Flinntheater
  • ImproKS - Improvisationstheater
  • Theater Chaosium - Theater mit und ohne Psychose-erfahrenen Menschen
  • kleine bühne 70 - Das Amateur-Theater bietet unter anderem Sketche, Komödien, Märchen, Kriminalstücke etc.
  • Spielraum Theater Kassel - Mobiles Kinder- und Jugendtheater
  • Staatstheater Kassel (Oper, Operette, Musical, Schauspiel)
  • TAF - Theater Am Fluss, entstanden 1999 unter dem Namen "Theater Neue Arbeit"
  • theater im centrum
  • Wehlheider Hoftheater - Amateurtheater

Musik

Orchester & Chöre

  • Universitätsorchester Kassel - Weitere Informationen unter http://www.uni-kassel.de/orchester/
  • Vokalensemble Kassel - Der 1965 von Klaus Martin Ziegler gegründete Chor führt a-capella-Werke und andere Chorwerke unterschiedlicher Epochen auf und war auch bei diversen Uraufführungen beteiligt.
  • Kasseler Bachchor - Der 1977 von Norbert Ternes gegründete Chor führt vorwiegend kirchenmusikalische Chorwerke auf
  • Chor Hohes C - Der 1987 gegründete Chor singt unter anderem Jazz, Swing und Pop, lateinamerikanische und afrikanische Musik
  • Kantorei Kirchditmold - Die Kantorei Kirchditmold wurde 1911 gegründet und führt vorwiegend kirchenmusikalische Chorwerke auf. Weitere Informationen unter http://www.kantorei-kirchditmold.de/

Rock und Jazz

Für Rock-Bands verfügt Kassel inzwischen über staatlich geförderte sowie private Übungsraummöglichkeiten; z.B.: Rockbuero Kassel. Bekannt ist die Stadt auch für ihre Jazzmusiker und -einrichtungen, u.a.:

  • Förderverein Kasseler Jazzmusik e.V.
  • Kulturzentrum Schlachthof - Wichtige Stätte für und um den Jazz in Kassel
  • Studio Improvisierte Musik - Das von Uli Vogeltanz iniziierte Projekt widmet sich der frei improvisierten Musik. Zahlreiche Kasseler Musiker sind beteiligt.
  • Gerold Adler - Bedeutender Rockjazz-Gitarrist in der Region Kassel
  • Detlef Landeck - Bedeutender New-Jazz-Posaunist in der Region Kassel
  • Ursel Schlicht - Bedeutende Jazzpianistin, Kassel/New York, u.a.

Diskotheken

Beliebte Diskotheken sind der Musikpark A7, das Spot Kassel, die Nachthallen Kassel und das New York. Das Stammheim, eine bundesweit bekannte Techno-Diskothek, ist seit 2002 geschlossen.

Museen und Galerien

Datei:Kassel fridericianum zwehrener turm v s.jpg
Fridericianum mit Zwehrener Turm, v. S (etwa 2003-12-18)

Hauptartikel: Museen in Kassel

Die Stadt Kassel verfügt über eine Anzahl von bedeutenden Museen und Galerien. Grundlage der heutigen Museeumslandschaft in Kassel waren die Sammlungen der Landgrafen und Kurfürsten von Hessen-Kassel. Das Fridericianum, am heutigen Friedrichsplatz gilt als der erste öffentliche Museumsbau auf dem europäischen Kontinent.

Bibliotheken

Die Universitäts-Bibliothek Kassel ist ein Bibliothekszusammenschluß aus Landes- und Murhardbibliothek der Stadt Kassel und den eigentlichen Bibliotheken der Universität.

Die Stadtbibliothek ist mit zahlreichen Zweigstellen über das Stadtgebiet verteilt.

Gärten und Parks

 
Wasserspiele im Bergpark Wilhelmshöhe, Herkules mit Kaskaden
 
Lac im Park Wilhelmshöhe, unterhalb des Schlosses, nach SO (2003-12-07)

Bergpark Wilhelmshöhe

Der Bergpark Wilhelmshöhe, der sich im westlichen Stadtgebiet Kassels im Habichtswald befindet, ist eine Parkanlage von Weltgeltung bzw. besonderer Schönheit. Darin befinden sich das Schloss Wilhelmshöhe, die Löwenburg (Kassel) und der Herkules, das Wahrzeichen der Stadt.

Um 1700 wurde der Bergpark von Landgraf Karl als barocke Parkanlage begonnen. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde er teilweise zu einem englischen Landschaftspark umgestaltet. In den Sommermonaten finden dort 2mal wöchentlich die sehenswerten Kasseler Wasserspiele statt.

Karls- und Fuldaaue

In der Kasseler Fulda-Niederung befinden sich die Karls- und Fuldaaue. Gemeinsam bilden diese beiden unmittlebar benachbarten Parks eine der größten innerstädtischen Parkanlagen und eines der weitläufigsten parkartigen Naherholungsgebiete Deutschlands, in dem 1955 (Karlsaue) und 1981 (Karls- und Fuldaaue) jeweils eine Bundesgartenschau stattfand.

Von diesem Ausstellungsnamen wurde übrigens der Begriff Buga abgeleitet, die umgangssprachliche Bezeichnung der Kasseler Bürger für das zusammenhängende Gebiet der Karls- und Fuldaaue.

Die Karlsaue, die sich ausschließlich im Gebiet des Stadtteils Südstadt befindet, ist eine ursprünglich barocke, innerstädtische Parkanlage am westlichen Fuldaufer, die bis an die Innenstadt von Kassel bzw. an den Friedrichsplatz heranreicht.

Als historisch äußerst beeindruckende Parkanlage, die fast ausschließlich auf flachem Gelände angelegt wurde, beinhaltet sie zahlreiche künstich angelegte Gewässer, wie Teiche, Seen und Gräben, die ausschließlich der Entfaltung von Flora und Fauna dienen. Auf gut ausgebauten Wegen kann man die Anlage durchwandern. Über Fußgängerbrücken gelangt man in die Fuldaaue.

In der Karlsaue befinden sich zum Beispiel die Orangerie mit dem Museum für Astronomie und Technikgeschichte und dem Marmorbad und die Blumeninsel Siebenbergen. 1955 fand in der Karlsaue erstmals die Bundesgartenschau statt.

Die Fuldaaue, die sich ausschließlich Gebiet des Stadtteils Waldau befindet, ist eine Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre des 20. Jahrhunderts eigens für die Bundesgartenschau von 1981 angelegte innerstädtische Parkanlage am östlichen Fuldaufer. Sie ist von der Karlsaue nur durch diesen Fluss getrennt.

Als modern gestaltete Parkanlage, die fast ausschließlich auf flachem Gelände angelegt wurde, beinhaltet sie einen großen, künstich angelegten See, dessen nördlicher Teil als Naturschutzgebiet zum Zwecke der der Entfaltung von Flora und Fauna abgegrenzt ist und, dessen südwestlicher, größerer Teil als Naherholungsgebiet für "Wasserratten" dient. Auf gut ausgebauten Wegen kann man die Anlage durchwandern. Über Fußgängerbrücken gelangt man in die Karlsaue.

Weitere Parkanlagen

Großveranstaltungen

  • Sommer - alle 5 Jahre: Documenta - Ausstellung für zeitgenössische Kunst (erstmals 1955)
  • März/April: Frühjahrsmesse auf dem neuen Messeplatz
  • Mai/Juni: DAS Stadtfest in der Innenstadt (erstmals 29.06. bis 06.07.1979)
  • Juni/Juli/August: Internationale Konzertreihe im "Kulturzelt" an der Drahtbrücke
  • Juli/August: "Zissel" - das Kasseler Volksfest auf und am Auedamm
  • August: Wehlheider Kirmes
  • September: (meist erster Samstag): Museumsnacht (erstmals am 11. - 12.09.1999)
  • September: Connichi
  • September: Internationales Theaterfestival im Staatstheater
  • September: Wilhelmhöher Berg- und Lichterfest im Bergpark Wilhelmshöhe
  • Oktober: Kasseler Musiktage
  • November/Dezember: 2 Weihnachtsmärkte in der Innenstadt

Sport

Fußball

 
Kassel, Auestadion, Nordtribüne von der Gegenseite (SW) nach NO (2003-12-06). Hessen Kassel gegen Wörsdorf 2:1 (0:1)

Der Fußballverein KSV Hessen hat eine bewegte Vergangenheit und hat nicht nur in den 1980ern erfolgreich in der 2. Bundesliga gespielt - teils sogar um den Aufstieg.

1997 folgte der Konkurs und der Fall in "ein Fass ohne Boden", denn der Verein wurde bis in die Kreisliga zurückgestuft. 1998 wiederbegründet spielt das Team des KSV Hessen nach 4-maligem Aufstieg in Folge wieder in der Oberliga Hessen (2002 - 2005). In den Jahren 2003 und 2004 verpasste die Mannschaft den ersten Platz dieser Liga und damit den Aufstieg in die Regionalliga nur knapp. Zum Ende der Saison 2004/2005 kämpfte der Klub gegen den Abstieg aus der Oberliga, sicherte sich aber den Klassenerhalt am drittletzten Spieltag.

Eishockey

Die Eishockey-Mannschaft Kassel Huskies spielte seit 1994/95 erfolgreich in der DEL und war 1997 Vizemeister. Doch 2004/05 folgte zumindest auf dem Papier der sportliche Abstieg; weil aber die Ausnahmegenehmigung für die zu kleine und marode Halle des EHC Wolfsburg nicht verlängert wurde, können die Huskies auch in der Saison 2005/06 in der DEL spielen (weitere Infos).

Handball

Traditionell ist der Sportverein Harleshausen im Handball gut aufgestellt.

Leichtathletik

In Kassel sind zahlreiche Leichtathletikvereine ansässig. Der Schwerpunkt liegt hier insbesondere im Bereich Mittel- und Langstreckenlauf, was insbesondere auf die Aktivität des ehemaligen Marathon-Bundestrainers Winfried Aufenanger zurückgeht. Wichtige regelmäßige Leichtathletikveranstaltungen sind das im Juni stattfindende internationale Askina-Leichtathletiksportfest im Kasseler Auestadion, der Kassler Citylauf mit internationaler Besetzung im Mai sowie der Kassler-Berglauf zum Herkules.

Rudern

An der Fulda sind zahlreiche Rudervereine beheimatet.

Segeln

Die Hochseesegler-Vereinigung Kassel e.V. (HVK) ist der Kasseler Verein, der zu den Begründern des Hochseesegelns in Kassel gehört. Mit der vereinseigenen 46-Fuss Hochseeyacht werden Segeltörns um den "halben Globus" organisiert. Die Vereinsmitglieder unternahmen Segelreisen die auch in fernere Reviere führten wie beispielsweise: Helsinki, Island, Irland, das gesamte Mittelmeer, Kanaren, Azoren, Kapverden, kleine Antillen, Venezuela, ABC-Inseln, Bahamas. Die Befähigung, um solche Seegebiete bereisen zu können, erwerben die Mitglieder in Lehrgägngen, welche die HVK auch für Nicht-Mitglieder anbietet.

Wichtige Persönlichkeiten

Hauptartikel: Liste der Ehrenbürger von Kassel, Liste der Söhne und Töchter der Stadt Kassel. Personen die in Kassel wirkten oder geboren sind.

Brauchtum/Spezialitäten

  • Kasseler ist keine Kasseler Spezialität,sondern eine Spezialität, die nach dem Berliner Metzger Kassler benannt worben ist
  • Die Einwohner werden in Kasseler, Kasselaner , Kasseläner und Kasselonger (und entsprechende -innen) eingeteilt: Kasseler = zugezogen; Kasselaner = in Kassel geboren; Kasseläner = Kasselaner, dessen Eltern beide auch schon in Kassel geboren wurden.Kasselonger=beide Elternteile in Kassel geboren und selbst in der Altstadt
  • Mundart: z. B. "Gehädd dä Rädde däh?" (= Gehört der Hund Dir/Ihnen?); "Spreche mo 's Werdsche!" (= Sag mir mal das Wort! - Ein echter Kasseläner sollte die richtige Antwort kennen...).
  • Kasseler Originale: Ephesus und Kupille

Literatur

  • Kassel, in: Meyers Konversationslexikon, 4.Aufl. 1888-90, Bd.9, S.592.
  • Hessisches Städtebuch; Band IV 1. Teilband aus "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte" - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1957hallo, halölchen

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