Ebolafieber

Infektionskrankheit
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Ebola ist eine anzeigepflichtige Infektionskrankheit.

Ebola-Virus
Ebola-Virus
Ebola-Virus
Vorlage:Taxonomy
Reich: Viren
Baltimore K. V ((-)ssRNA-Viren)
Vorlage:Ordo: Mononegavirales
Vorlage:Familia: Filoviridae
Vorlage:Genus: bisher keine Einteilung in Gattungen.
Vorlage:Species: Ebola-Virus
Wissenschaftlicher Name
Ebolavirus

Erreger

Datei:EbolaVirus.jpg
Elektronenmikroskopische Aufnahme von Ebola-Viren

Das Ebolavirus ist ein zur Familie der Filoviridae gehörendes filiformes (fadenförmiges), behülltes Einzel(-)-Strang-RNA-Virus (ss(-)RNA), (Einzelstrang-RNA komplementär zur mRNA).

Es werden vier Stämme (Zaire, Sudan, Reston, Elfenbeinküste) unterschieden, von denen drei beim Menschen hämorrhagisches Fieber auslösen. 50 bis 90% der Erkankten sterben daran. Diese hohe Sterblichkeit deutet wie beim Marburg-Virus darauf hin, dass das Ebola-Virus noch nicht an den Menschen angepasst ist. Ein an seinen Wirt angepasstes Virus hat kein Interesse daran, ihn zu zerstören, es braucht ihn für seine Vermehrung. Das natürliche Reservoir des Virus, (Hauptwirt, Reservoirwirt), ist bis heute nicht zweifelsfrei gefunden. Es gibt Hinweise auf ein Nagetier. Der Subtyp Reston löst in Affen die Krankheit aus, nicht jedoch beim Menschen.

Herkunft

Das Virus stammt aus den tropischen Regenwäldern Zentralafrikas und Südostasiens (Subtyp Reston) und führte 1976 erstmals zu einer Epidemie (in Zaire und nahezu gleichzeitig im Sudan). Es wurde nach dem kongolesischen Fluss Ebola benannt, in dessen Nähe es zum ersten Ausbruch kam.

Übertragung

Das Ebola-Virus wird bei direktem Körperkontakt und bei Kontakt mit Körperausscheidungen infizierter Personen per Kontaktinfektion bzw. Schmierinfektion übertragen.

Diagnose

Klinisch ist eine Ebola-Infektion in ihrem Erscheinungsbild nicht eindeutig von einer Infektion mit dem Marburg-Virus zu unterscheiden. Das Virus kann nur im Labor im Blut, im Urin oder im Speichel zweifelsfrei nachgewiesen werden. Auch ein Nachweis der speziellen Antikörper ist möglich.

Symptome

Nach einer 3- bis 16-tägigen Inkubationszeit treten Symptome ähnlich wie bei einer beginnenden Grippe auf. Dann folgen hämorrhagisches Fieber und Übelkeit mit Erbrechen, Durchfall und Haut- und Schleimhautblutungen. Die Infektion breitet sich auf den ganzen Organismus aus und zerstört die kapillaren Blutgefäße. Insbesondere führen Blutungen im Magen-Darm-Kanal, der Milz und in der Lunge zum Tode.

Therapie

Datei:EbolaBettenIsolation.jpg
Isolationsgerät für Ebola-Infizierte 1976 in Zaire. Hersteller: Vickers Medical Ltd.


Symptomatische Therapie. Im Frühstadium gibt es vereinzelt Erfolge mit Rekonvaleszentenserum.


Besonders in den Hochsicherheitslaboratorien der US-Armee wird intensiv an Schnelltest-, Therapie- und Impfmöglichkeiten von Ebola-Infektionen geforscht. Wissenschaftler des USAMRIID gelang es im Jahre 2003, Mäuse durch Injektion von virusähnlichen Partikeln zu immunisieren. Anfang 2005 entdeckten Wissenschaftler um Steven Jones und Heinz Feldmann (Universität von Manitoba, Winnipeg, Kanada) eine erfolgreiche Impfung (aktive Immunisierung) bei Javaneraffen (Macaca fascicularis) mit einem abgeschwächten, lebenden, rekombinanten Vesiculären-Stomatitis-Virus (VSV), das auf seiner Oberfläche ein so genanntes Glycoprotein des Zaire-Ebolavirus-Stammes "Kikwit" produziert. Nunmehr erhofft man sich eine baldige vorbeugende Impfmöglichkeit auch beim Menschen.

Forschungsthesen

Manche Forscher gehen heute davon aus, dass die als Schwarzer Tod bezeichneten und im Allgemeinen der Pest zugeschriebenen Epidemien des späten Mittelalters in Wirklichkeit von Ebola-ähnlichen Viren hervorgerufen wurden. Sie berufen sich dabei auf Ähnlichkeiten in Symptomatik, Inkubationszeiten und Sterberaten. Diese Vermutung ist jedoch umstritten.

Ausbrüche

  • 1972 in Zaire / Demokratische Republik Kongo
    • 1 Infektion
    • Kein Toter
  • 1976 in Yambuku, Zaïre
    • 318 Patienten erkrankten
    • 280 Patienten verstarben bei einer Letalität von 88%
  • 1976 in Nzara im Sudan
    • 284 Patienten erkrankten
    • 150 Patienten verstarben
  • 1976 in Birmingham (Grossbritannien)
    • Eine Laborinfektion in Birmingham
    • Der Patient überlebte
  • 1977/78 in Zaïre
    • 1 Infektion
    • 1 Toter
  • 1979 im Sudan
    • 34 Personen erkrankten
    • 22 Patienten starben
  • 1994 in Côte d'Ivoire
    • 1 Infektion
    • Kein Toter
  • 1994 in Gabun
    • 44 Personen erkrankten
    • 28 Patienten starben
  • 1995 in Kikwit (Zaire)
    • 315 Personen erkrankten
    • 244 Patienten starben bei einer Letalität von 80 %
  • 1996 in Gabun
    • 37 Personen erkrankten
    • 21 Patienten starben
  • 1996 in Gabun
    • 61 Personen erkrankten
    • 45 Patienten starben
  • 1996 in Südafrika (Patient kam aus Gabun)
    • 1 Infektion
    • 1 Toter
  • Oktober 2000 in Uganda
    • bis 19. Dezember erkrankten 425 Menschen, 224 starben
  • Oktober 2001 in gesamt Afrika
    • bis dahin insgesamt 1.479 erkrankt, 988 starben
  • Mai 2005 in Kongo
    • Verdacht auf Erkrankungen - derzeit (17. Mai 2005 lt. WHO) 9 Tote