Pidgin-Sprache
Pidginsprachen entwickeln sich in Umgebungen großer sprachlicher Vielfalt. Meist setzen sie sich aus einer dominanten Sprache, z.B. der Sprache der Kolonialherren und Teilen lokaler oder anderer nicht-dominanter Sprachen zusammen. Verbreitet sind auch Handels-Pidgin-Sprachen, die der Verständigung im Handel dienen.
Pidginsprachen entwickeln sich aus Jargons und dienen lediglich der alltäglichen Kommunikation. Sie haben oft keine voll ausgebildete Grammatik, nur eingeschränkten Funktionsbereich, begrenztes Vokabular und keine muttersprachlichen Sprecher. Viele Pidginsprachen entwickeln sich im Laufe weniger Generationen zu grammatisch voll ausgebildeten Kreolsprachen.
Die allgemeine Lebensdauer der Pidginsprachen ist meist an die Existenz eines bestimmten Zweckes gebunden (z.B. die Aufrechterhaltung einer Handelsbeziehung zwischen zwei Sprachgemeinschaften) oder an die Übernahme des Pidgins als Muttersprache, d.h. der Entwicklung zur Kreolsprache (Kreolisierung).
Beispiele für Pidginsprachen sind
- Bislama (Vanuatu)
- Krio (Sierra Leone), (heute auch Kreolsprache)
- Ndyuka-Trio Pidgin (Suriname)
- nigerianisches Pidgin-Englisch (Nigeria)
- Pijin (auch Salomonen-Pidgin auf den Salomonen)
- Russenorsk (Im 19. Jahrhundert durch Handelskontakte zwischen Russisch- und Norwegisch-sprechenden entstanden)
- Tok Pisin (Papua-Neuguinea), (zunehmend auch Kreolsprache)
Siehe auch: Liste der Kreolsprachen