Der Kaliningrader Oblast ist der westlichste Oblast (siehe Verwaltungsgliederung Russlands) der Russischen Föderation mit etwa 1 Million Einwohnern und 15.000 km² (etwa der gleichen Fläche wie das Land Schleswig-Holstein). Der Kaliningrader Oblast befindet sich auf dem Gebiet der ehemaligen Preußischen Provinz Ostpreußen (ohne Ermland und Masuren).
Geografie
Die größte Stadt und Hauptstadt ist Kaliningrad (Königsberg), größte Flüsse sind der Pregel und die Memel. Vom Rest des russischen Mutterlandes ist der Kaliningrader Oblast durch Litauen und Weißrussland getrennt.
Bevölkerung
Die 948.000 Einwohner bestehen zu 80% aus Russen, zu etwa 10% aus Weißrussen, zu 5% aus Ukrainern und zu 5% aus anderen (Tataren, Baschkiren, Russlanddeutsche (0,1%)). Nach der Auflösung der Sowjetunion sind vor allem Russen aus den nun unabhängigen baltischen Staaten in den Kaliningrader Oblast gezogen. Zu einem zunehmenden Problem in der Region entwickelt sich die Ausbreitung von Hepatitis B und AIDS.
Wirtschaft
Der Kaliningrader Oblast hat für Russland vor allem Bedeutung als Militärstützpunkt (bis 1991 gesperrt) sowie als eisfreier Ostseehafen. Die Einrichtung einer Sonderwirtschaftszone "Jantar" zeigt nur zögerlich Erfolge. Durch die Situation als Exklave ist der Kaliningrader Oblast auf die Fährverbindung von Baltijsk nach Ust-Luga bei Sankt Petersburg angewiesen, die z.Zt. 48 Stunden für eine Richtung braucht und auf der eisfeste Autofähren eingesetzt werden. Geplant sind Schnellfähren für den Auto- und Personentransport, die nur noch 15 Stunden brauchen werden. Eine Schiffsfahrt kostet hierbei so viel wie die Bahnfahrt über Litauen (wofür man ein - wenn auch vereinfacht erhältliches - Visum benötigt) und weißrussisches Territorium.
Kultur
Nachdem bis 1991 die deutschen Traditionen des Gebietes verleugnet wurden und der Kaliningrader Oblast ein reiner Militärsperrbezirk war, besann man sich seitdem zunehmend auf die alten Traditionen. So sehen die heutigen Einwohner des Gebietes sich zunehmend in der Tradition der früheren Einwohner Ostpreußens und suchen die Zusammenarbeit mit diesen. Gleichzeitig wird im Kaliningrader Oblast die Tradition der Westöffnung unter Zar Peter dem Großen betont, der öfters Reisen nach Königsberg unternommen hatte. Alte backsteingotische Kirchen werden nun für Russisch-orthodoxe Gottesdienste verwendet, Schlösser und Herrenhäuser werden, wo Geld vorhanden ist, renoviert. Als Identifikationsobjekt für die derzeitige Bevölkerung gilt außerdem der Königsberger Philosoph Immanuel Kant, nach dem die Kneiphof-Insel in der Kaliningrader Innenstadt in "Kantinsel" umbenannt wurde. Es gab sogar mal Vorschläge, die Stadt Kaliningrad in "Kantgrad" umzubenennen. So entsteht eine russisch dominierte Mischkultur mit vielen alten Elementen aus der Vorkriegszeit.
Städte
große Städte:
- Baltijsk Pillau
- Gusew Gumbinnen
- Kaliningrad Königsberg
- Sowetsk Tilsit
- Tschernjachowsk Insterburg
bekannt ist außerdem:
- Bagrationowsk Preußisch Eylau
- Bolschakowo Kreuzingen
- Gwardeisk Tapiau
- Jantarnij Palmnicken
- Jasnaja Poljana Trakehnen
- Krasnolesje Rominten
- Krasnoznamensk Haselberg
- Krylowo Nordenburg
- Mamonowo Heiligenbeil
- Matrosowo Gilge
- Neman Ragnit
- Nowaja Derewna Gertlauken
- Osersk Angerapp
- Pionerskij Neukuhren
- Polessk Labiau
- Prawdinsk Friedland
- Primorsk Fischhausen
- Ribatschij Rossitten
- Schelesnodoroschnyj Gerdauen
- Swetlogorsk Rauschen
- Swetlyj Zimmerbude
- Tschernyschewskoje Eydtkuhnen
- Uschakowo Brandenburg in Ostpreußen
- Zelenogradsk Cranz
- Znamensk Wehlau
Zur Geschichte des Kaliningrader Gebietes siehe Kaliningrad, Ostpreußen.