Mia (Musikgruppe)

deutsche Band
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MIA. (mit Punkt) ist eine deutsche Popmusikgruppe.

Aktuelle Besetzung

  • Mieze: Gesang
  • Andy Penn (vor 2004 als Andi Ross): Gitarre
  • Ingo Puls: Gitarre, Horn, Keyboard
  • Gunnar Spies: Schlagzeug (seit 2001)
  • Robert Schütze („Bob“): Bass

Geschichte

MIA. haben sich 1997 in Berlin als Schülerband gegründet. Mieze und Andi Ross (später Andy Penn), die gemeinsam das John-Lennon-Gymnasium in Berlin besuchten, wurden von ihrer Mitschülerin Sarah Kuttner an Robert Schütze und Ingo Puls vermittelt. Gemeinsam mit dem Schlagzeuger Hannes gründete man eine Musikgruppe und durchlief mehrere Namensänderungen. Der heutige Name MIA. leitet sich vom früheren Bandnamen Me In Affairs ab. Seit 1998 arbeiten sie mit dem damals neu gegründeten Musiklabel R.O.T. zusammen, das auch ihr Management stellt.

1999 schaffte die Band über das Major-Label BMG die Veröffentlichung der Single Sugar My Skin, die zum offiziellen Lied zur ersten YOU-Jugendmesse wird. Die grundsätzlich unterschiedlichen Vorstellungen führten aber zur schnellen Trennung vom BMG.

Die Band tourte intensiv und bringt 2001 die Single Factory City raus. Der Elektropunk-Remix von Produzent Nhoah wurde ein großer Erfolg in der Clubszene und so werden MIA. seit Anfang 2002 von ihrem neuen Major-Label Sony Music als Teil einer Generation neuer Berliner Popmusik-Gruppen als Elektropunk-Band vermarktet. Im Vorfeld verließ Hannes die Band und per Zeitungsannonce wurde später Gunnar Spies als neuer Schlagzeuger entdeckt. Auf dem ersten Album, Hieb und StichFEST spielte aber teilweise Staab, der Manager der Gruppe und Mitbesitzer des Labels R.O.T., das Schlagzeug ein. Die Videoclips zu den folgenden Veröffentlichungen werden bei MTV und VIVA gespielt, ein Bericht über die Gruppe läuft sogar in den Tagesthemen.

2002 unterstützen MIA. die Entstehung des Filmes Führer Ex, für dessen Vorspann Sie die DDR-Nationalhymne, "Auferstanden aus Ruinen", als Punkversion neu aufnahmen, zwei weitere Titel vom damals aktuellen Album für den Soundtrack zur Verfügung stellten und mehrere Bandmitglieder als Statisten im Film auftauchten.

2003 gaben sie ein Gratiskonzert zum revolutionären 1. Mai auf dem Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin und eröffneten im Juli mit einem Auftritt die Abschlusskundgebung der Loveparade.

Am 19. März 2004 nahmen MIA. an der Deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest 2004 mit dem Titel Hungriges Herz teil, sie konnten sich jedoch nicht für das Finale qualifizieren.

Stil und Textinhalte

Zu Beginn ihrer Karriere bezeichnete die Gruppe ihren Stil als "Mellow-Listining-Sound-Scapes, zerbrechliche Melodien und gesungene Loops bis zur absoluten Power in Ergänzung mit roughen Gitarrensounds und emotionalen Texten". Seit dem Erfolg des Elektropunk-Remixes des Songs Factory City nennen sie ihre Musik Elektropunk, womit sie einen teilweise härteren Sound mit Elementen des Punks meinen, den sie mit elektronischer Musik verbinden. Punkfans bemängeln hingegen, dass die Lieder häufig nicht aggressiv genug seien, um als Punk zu gelten. Die Texte sind teilweise fragmenthaft und kryptisch und mischen deutsche und englische Zeilen.

Viele Kritiker weisen darauf hin, dass sich insbesondere das erste Album, Hieb und StichFEST, sehr an die frühe Phase der Neuen Deutschen Welle anzulehnen scheint, dabei insbesondere an die Musik der Gruppe Ideal. MIA. bestreiten, vorher überhaupt Musik von Ideal gehört zu haben und sich erst nach Veröffentlichung ihres Albums, als die Vergleiche auftauchten, damit auseinandergesetzt zu haben.

Mit dem zweiten Album, Stille Post, verlor die Musik noch einmal deutlich an Aggressivität, die Texte wurden stärker ausformuliert und verwenden weniger Englisch.

Die Melodien schreibt die Gruppe zum größten Teil selbst, Mieze ist stets für die Texte verantwortlich. Die Ausarbeitung der Songs erfolgt in enger Zusammenarbeit mit ihrem Produzenten Nhoah, den die Gruppe daher auch scherzhaft als ihr "stilles, sechstes Mitglied" bezeichnet. Als einziges nicht direktes Bandmitglied schreibt Nhoah unter dem Pseudonym H.Flug manchmal auch eigene Melodien für die Band, gewöhnlich gemeinsam mit Mieze, und kooperiert mit ihr bei einigen Texten.

Inhaltlich haben MIA.s Texte teilweise politische Ansätze, was in Titeln wie Ökostrom, Alles neu oder Machtspiele zum Ausdruck kommt, in dem sie sich für Umweltschutz, sozialen Umbruch oder Frieden einsetzen; mal werden Gefühle und immer wieder Liebe und Beziehung thematisiert.

Nationalismusvorwurf

Kritik aus dem linken Spektrum erntete die Gruppe seit September 2003 für Zeilen im Stück Was es ist, in denen ein neuer Umgang mit der deutschen Identität besungen wird, für Promotionfotos, auf denen die Farben Schwarz-Rot-Gold bewusst verwendet wurden sowie für das erklärte Ziel, „die schwere Bedeutung der deutschen Farben neu zu belegen“ (Zitat: Andy Penn). Dies wurde von manchen Kritikern, wie z. B. aktuell von I Can't Relax in Deutschland, für nationalistisch befunden. Speziell wurden ihr unbefangener Umgang mit deutscher Identität kritisiert, bei dem die Geschichte außen vor zu bleiben schien und sie gerieten in einen größeren innerlinken Diskurs über das Verhältnis zwischen Popkultur und Deutschland als Nation.

Auf einem Gratis-Konzert anlässlich der Berliner Studentenproteste wurde die Band im Januar 2004 von Kritikern mit Eiern und Tomaten beworfen, ein Bandmitglied wurde dabei leicht verletzt. Auf einen lobenden Artikel der NPD-Zeitschrift „Deutsche Stimme“ reagierten Gruppe und Label nicht öffentlich. Linke Veranstalter in Leipzig sagten einen Auftritt der Gruppe ab, der dann aber in einer Ausweichlocation dennoch stattfand.

MIA. dementieren offiziell eine rechte Gesinnung und lehnen in Onlinediskussionen auch den Begriff „Nationalismus“ für sich ab, da sie nie versucht hätten, Deutschland gegenüber anderen Ländern hervorzuheben und auch nicht den deutschen Staat, sondern mehr Deutschland als undefinierte Menschengruppe, die sich Deutschland zuzählt, gemeint haben wollen. In einem Interview mit dem Webmagazin Spiegel online äußerte Sängerin Mieze, die Gruppe sei „definitiv links“.

Soziales und musikalisches Engagement

Mit der Single Ökostrom unterstützten sie Solar Generation, die Greenpeace-Jugendgruppe für erneuerbare Energien. Vertreter dieser Gruppe waren während der Tour der Band im Winter 2004/2005 auch auf vielen Konzerten mit Informationsständen zugegen. Ferner wurde der Sampler On the Run der Menschenrechtsorganisation Pro Asyl von der Band durch eine unveröffentlichte Version des Songs Komm mein Mädchen unterstützt, und der Verein Brothers Keepers erhielt Unterstützung in Form eines Features der Band auf dem Brother-Keepers-Album Am I My Brother's Keeper?.

Aktuelles

Derzeit arbeitet die Gruppe an einem dritten Album. Über den Titel und die einzelnen Songs ist noch nichts Näheres bekannt.

Diskografie

Alben

  • 2002: Hieb & StichFEST
  • 2004: Stille Post
  • 2004: Stille Post Special Tour Edition + DVD

Singles & EPs

Sonderveröffentlichungen auf Vinyl

  • 2002: Machtspiele (10")
  • 2002: Aufmisch (12")
  • 2003: Kreisel/ Auferstanden aus Ruinen (7")
  • 2003: Was es ist (12")

Soloaktivitäten + Features von Bandmitgliedern mit anderen Künstlern

Mieze

  • singt im Song "Annabel sagt" auf der Demo-CD 2 von Virginia Jetzt!
  • singt in den Songs Das beste für Alle und Dreifach schön auf dem Album Wer hat Angst vor Virginia Jetzt!? von Virginia Jetzt!
  • singt das Intro des Songs Mel + eiz air! mit Eizi Eiz auf dem Album Rappers Delight von Melbeatz
  • singt im Song Liebestropfen auf dem Album David vs Goliath von Flexevil
  • singt das Gedicht Du machst mich traurig - Hör von Else Lasker-Schüler für das Album Ich träume so leise von dir des Else-Lasker-Schüler-Projekts
  • tritt mit Andy Penn im Video zu Hungriges Herz (ein MIA.-Cover) von Scala & Kolacny Brothers auf
  • liest gemeinsam mit Nikolai Kinski den Text Selbstbezichtigung von Peter Handke als Hörbuch


Andy Penn


Ingo Puls

  • spielt Horn in den Songs Wütend Genug und Bist du nicht müde auf dem Album Von hier an blind von Wir sind Helden