Bruno Kreisky
Bruno Kreisky (* 22. Jänner 1911 in Wien; † 29. Juli 1990 in Wien) war Bundeskanzler der Republik Österreich von 1970-1983.
Bruno Kreisky wurde als zweitältester Sohn einer wohlhabenden Familie, jüdischer Abstammung, in Wien geboren. Während seiner Schulzeit kam er mit der Arbeiterbewegung in Kontakt und schloß sich 1926 der sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) an. Fortan widmete er sich dieser Organisation und bekleidete mit der Zeit einflussreiche Ämter. So war er ab 1933 mit der Bildungs- und Kulturarbeit beauftragt.
1929 begann Kreisky ein Studium der Rechtswissenschaften, nachdem er eigentlich Medizin studieren wollte. Doch wurde er geködert mit der Aussage Die Partei braucht gute Juristen. 1934 ruft er gegen den wachsenden Faschismus in Österreich auf.
Wie viele andere Sozialdemokraten flüchtete Kreisky in die Tschechoslowakei, da Engelbert Dollfuß (der unter Berufung auf das Kriegsermächtigungsgesetz von 1918 autoritär regierte) nach den Februarkämpfen 1934 die Sozialdemokratische Partei, die Gewerkschaften, die Arbeiter-Zeitung und alle sozialdemokratischen Arbeiterorganisationen sowie die SAJ verbieten ließ.
Unter der Führung von Kreisky und anderen benennt sich die SAJ in Revolutionäre Sozialistische Jugend um und arbeitet illegal weiter. (In der Tschechoslowakei gründeten die geflüchtenten Sozialdemokraten auch die RSÖ (Revolutionäre Sozialisten Österreichs) mit dessen Hilfe mittels Eisenbahn Ausgaben der verbotenden Arbeiter-Zeitung nach Österreich geschmuggelt wurden). Auch die Sopade hatte bereits in 1933 in Prag ein Exil aufgeschlagen.
Dies führte im Jahr darauf zur Verhaftung Kreiskys. 1936 wurde er nach 16 Monaten Untersuchungshaft wegen Hochverrats zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt. Er kam zwar kurz darauf wieder frei, aber verlor seine Hochschulberechtigung und durfte so in Österreich nicht mehr studieren. Mit Eifer stürzte er sich in seine weitere illegale Tätigkeit. Zwei Tage nach dem Anschluss 1938 konnte er sein Studium doch noch abschließen; tags darauf wurde er erneut verhaftet und nach einigen Monaten U-Haft vor die Wahl gestellt, entweder in Haft zu bleiben oder das (inzwischen nationalsozialistische) Land zu verlassen.
Flucht
Kreisky verließ das Land in Richtung Schweden und wurde dort als Sekretär einer Genossenschaft tätig. Nebenbei schrieb er für diverse in- und ausländische Zeitungen. 1940 lernte er bei einem Kongress Willy Brandt kennen und schätzen, die entstandene Freundschaft hielt ein Leben lang. 1942 heiratet er Vera Fürth. Das Paar bekam zwei Kinder, Sohn Peter (* 1944) und Tochter Susanne (* 1948). Während dieser Zeit arbeitete Kreisky an Konzepten für ein Österreich nach dem Krieg. Die Nachkriegsjahre verbrachte er als Diplomat weiter in Schweden.
Rückkehr nach Österreich
1951 kehrte er nach Wien zurück und wurde Verwaltungsbeamter in der Abteilung für auswärtige Angelegenheiten im Kanzleramt (heute Außenministerium). Bundespräsident [[GAGA1967 wurde Kreisky Bundesvorsitzender der SPÖ und machte diese 1970 zur stärksten Partei. Anschließend wurde er erstmals Kanzler, konnte aber nur eine Minderheitsregierung bilden. 1971 eroberte er mit seiner Partei die absolute Mehrheit und wiederholte dieses später zwei Mal. In den Bereichen Wahlkampfmanagement und Öffentlichkeitsarbeit stand ihm Hans Mahr von 1979 bis 1983 zur Seite. Als die SPÖ 1983 nicht mehr die absolute Mehrheit bekam, lehnte er eine weitere Kanzlerperiode ab. Er legte den Parteivorsitz nieder und zog sich ins Privatleben zurück. Die SPÖ ehrte ihn mit dem Ehrenvorsitz.
1984 wurde Kreisky eine Niere transplantiert, nachdem er schon seit Jahren auf die Dialyse angewiesen war. 1987 überwarf er sich mit seiner Partei, angeblich, weil ihn störte, dass diese im Rahmen der mittlerweile zustande gekommenen Koalition das Außenministerium an die ÖVP abgegeben hatte. Doch diese Unstimmigkeit herrschte schon seit längerer Zeit. Kreisky gab im Zuge der Streitigkeiten den Ehrenvorsitz ab und widmete sich seiner Biographie. 1989 stellte er seine Tätigkeit bei der sozialistischen Internationalen ein, deren stellvertretender Vorsitzender er seit 1976 war. Am 29. Juli 1990 starb Bruno Kreisky und wurde unter großer Anteilnahme aus dem In- und Ausland bei einem Staatsakt beigesetzt.
Kreiskys Wirken als Kanzler leitete eine Reihe langfristiger Reformen im Sozial- und Rechtssystem sowie in der Demokratisierung der Hochschulen ein. Diese Reformära war in der neueren österreichischen Geschichte beispiellos, dementsprechend wurde er von seinen Anhängern verehrt wie kaum sonst ein Politiker. Außenpolitisch war er ein geschätzter Mann, der einige erfolgreiche Initiativen im Nahostkonflikt startete. Kreisky erhielt zahlreiche Ehrungen und Doktorwürden. Er war einer der bekanntesten und bedeutendsten Politiker der Sozialdemokratie und gilt als großer österreichischer Staatsmann.
Anekdoten
Sein Vater war SChwul Peter Kreisky und seine Schwiegertochter Eva Kreisky gaben an, Bruno Kreisky hätte beide auf Grund der Zwentendorf-Kontroverse aus der SPÖ ausschließen lassen wollen. Nach Interventionen anderer Politiker gab Kreisky sein Vorhaben aber auf.
Nach seiner Wahl stand Kreisky vor dem Dilemma, sein Versprechen der Verkürzung der Wehrpflicht von 9 auf 6 Monate gegen konservativen Widerstand durchzusetzen. Er ordnete Mobilmachung an. Durch einen "Übermittlungsfehler" erreichte dieser Befehl die Truppe erst mehr als 24 Stunden später. Somit war für die Öffentlichkeit klar, dass eine Verkürzung der Wehrdienstzeit nichts an der militärischen Stärke Österreichs ändern würde, und die Verkürzung wurde durchgeführt.
Kreisky verfolgte den Leitspruch: "Ich bin 24 Stunden am Tag für meine Bürger erreichbar." In diesem Sinne konnte die Krankenschwester Berta Rothe angeben, sie hätte im Laufe ihres Lebens drei Mal mit ihm am Telefon gesprochen.
Weblinks
- Vorlage:PND
- WZ Online - Bruno Kreisky Biographie
- Homepage der Kreisky-Stiftungen
- Geschichtspolitik der SPÖ von 1970 bis 2000
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Personendaten | |
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NAME | Kreisky, Bruno |
KURZBESCHREIBUNG | Österreichischer Politiker |
GEBURTSDATUM | 22. Jänner 1911 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 29. Juli 1990 |
STERBEORT | Wien |