Ausgasen

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Unter Ausgasung versteht man das Freisetzen von Gasen aus flüssigem oder festem Material oder aus Staub. Es kann ein thermischer, mechanischer oder chemischer Vorgang sein.

Ausgasung tritt am stärksten bei auskühlenden Flüssigkeiten ein, weil diese bei sinkendem Druck und meistens(?) auch bei tieferen Temperaturen weniger Gase aufnehmen können. Die Freisetzung von Gas kann aber auch durch die Bildung von Poren erfolgen - auf natürlichem Wege oder beim Ausgasen von Schaumstoffen.

In der Biologie bezeichnet Ausgasen auch manche Vorgänge in Pflanzen und die Desinfektion etwa von Hühnerställen bezeichnet. Die für Ställe eingesetzten Begasungsgeräte verwenden Formalin oder andere Hygienemittel. Ein ähnlicher Vorgang findet beim Einsatz von Sprühdosen statt.

Ausgasen von Lava und Kometen

Ein deutliches Beispiel ist das Ausgasen bei erstarrender Lava, insbesondere bei den hochviskosen Formen (Aa-Lava der indischen und pazifischen Vulkan-Inseln. Die Ausgasung schwefelhaltiger Stoffe kann man meist deutlich riechen.
Mit Sicherheit ist ein Teil des irdischen Wassers im Laufe der Erdgeschichte als Wasserdampf aus dem Erdinneren ausgegast. Ein größerer Teil dürfte aus den früheren Einschlägen von Kometen oder Asteroiden aus den ferneren Bereichen des Sonnensystems stammen. Beispielsweise weisen viele kohlige Chondrite im äußeren Asteroidengürtel einen Wasser- oder Eisgehalt von mehr als 10% ihres Gewichts auf.

Ausgasung tritt jedoch nicht nur bei Abkühlung auf, sondern auch bei Erwärmung. Ein bekanntes Beispiel dafür sind die Kerne von schweifbildenden Kometen, wenn sie in ihren sonnen-nahen Bahnabschnitten ihrer langgestreckten Ellipsen durch die Sonnenstrahlung erwärmt werden. Bei dieser Annäherung entlässt fast jeder dieser „schmutzigen Schneebälle“ aus Gestein und Eis verschiedene Gase und auch Feinstaub an seine Oberfläche, welche den Gesteinskern als leuchtende Koma oder Enveloppe umhüllen und durch den Sonnenwind bzw. Strahlungsdruck als dünner Kometenschweif in den Weltraum „geblasen“ werden. Auch die meisten Transneptune enthalten Wasser- und anderes Eis, das bei möglichen Bahnveränderungen zur Sonnhe hin oder bei größeren Meteoriten-Einschlägen zu Wasserdampf oder anderem Gas wird.

Ausgasung bei Industrieprodukten

In Technik und Haushalt ist wichtig, die Ausgasung giftiger Stoffe zu vermeiden - etwa bei Anstrichen, aus Wand- und Bodenbelägen, behandeltem Holz oder Textilien. In den 1990er Jahren entdeckte man, dass Formaldehyd-haltige Materialien - etwa in imprägnierten Holzwerkstoffen - schädliche Stoffe ausgasen. Auch bestimmte Harnstoff-Verbindungen können zum Teil noch über Jahre Formaldehyd in die Umgebungsluft freisetzen.

Um eine Kontamination der Atemluft geschlossener Räume durch Schadstoffe zu vermeiden, hat man im letzten Jahrzehnt viele Produktionsmethoden etwa für Möbel, Lacke, Klebern und Wandbeläge geändert. Man konnte damit - etwa bei Verfliesung oder Versiegelungen - die freiwerdenden Schadstoffe um bis zu 90 % verringern.
Es gibt jedoch keine Baustoffe, die völlig ohne Emissionen auskommen - auch wenn „Bio“ oder „Natur“ auf dem Etikett steht. Auch Polstermöbel oder Matratzen aus Naturstoffen wie Kokos oder Schafwolle können giftige Pestizide ausgasen.

Hingegen gasen bei Beschichtungen von Naturmöbeln mit Ölen, Wachsen oder Laugen zwar auch organische Lösungsmittel wie Terpene aus, müssen aber nicht schädlich sein.

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