Scandlines
Scandlines ist eine deutsch-dänische Reederei, die mit ihren Fähren jährlich etwa 20 Millionen Passagiere und 4 Millionen Pkw auf der Ostsee befördert. Die 1998 gegründete Scandlines GmbH hat ihren Sitz in Rostock und vereint unter ihrem Dach die Scandlines Deutschland GmbH und die Scandlines Danmark A/S. Sie gehört zum Konzern der Scandferries GmbH.
Scandlines GmbH
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1998 |
Sitz | Rostock |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 2.729 (2008) |
Umsatz | 584,0 Mio. Euro (2008) |
Branche | Reederei |
Website | www.scandlines.de |


Geschichte
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands kam es am 1. Januar 1994 zur Fusion der beiden deutschen Staatsbahnen (Deutsche Bundesbahn und Deutsche Reichsbahn) zur Deutschen Bahn AG. Die von beiden Eisenbahnen betriebenen Trajektdienste waren bereits zum 1. April 1993 jeweils ausgegliedert und zur Deutschen Fährgesellschaft Ostsee mbH (DFO) vereinigt worden. Das neu entstandene Unternehmen baute seine Routen aus und modernisierte die Flotte.
1995 wurde von der Dänischen Staatsbahn deren Fährreederei als DSB Rederi A/S ausgegliedert und 1997 in Scandlines A/S umbenannt.
Am 21. Juli 1998 schloss sich die DFO mit der dänischen Scandlines A/S zusammen, es entstand die Scandlines AG. Eigentümer blieben weiterhin die Deutsche Bahn AG sowie das Königreich Dänemark, vertreten durch das Verkehrsministerium. Das Unternehmen expandierte in den darauf folgenden Jahren stark in die baltischen RoRo-Märkte, meist durch den Erwerb von Reedereien.
Im Juni 2007 verkauften die Eigentümer ihre Anteile an die Finanzinvestoren 3i und Allianz Capital, die je 40 % übernahmen, sowie an die Deutsche Seereederei GmbH (DSR) aus Rostock, die sich mit 20 % beteiligte. Ende August erfolgte eine Umwandlung der Scandlines AG in eine Scandlines GmbH (Sitz Rostock), bestehend aus 50% Scandlines Deutschland GmbH (Sitz Rostock) und 50% Scandlines Danmark A/S (Sitz Kopenhagen) [1]
Am 29. Oktober 2010 gab die DSR bekannt, ihren 20-%-Anteil an Scandlines zu gleichen Teilen an die Finanzinvestoren 3i und Allianz Capital zu verkaufen.[2]
Ende Juni 2007 vereinbarten die deutsche und die dänische Regierung den Bau der 19 Kilometer langen Fehmarnbelt-Querung zwischen Puttgarden und Rødby. Diese Querung wird mit hoher Wahrscheinlichkeit negative Auswirkungen auf den Fährbetrieb auf der sogenannten Vogelfluglinie haben. Prinzipiell sieht Scandlines aber den Ostseefährverkehr als Wachstumsmarkt an.
Im November 2007 verkaufte Scandlines die innerdänischen Fährrouten (Scandlines Sydfynske A/S) und ihren 30 prozentigen Aktienanteil an Mols-Linien an die dänische Clipper Group. Die Routen Esbjerg–Fanø (heute Fanøtrafikken), Bøjden–Fynshav (heute Alstrafikken) und Tårs–Spodsbjerg (heute Langelandstrafikken) unterstehen Danske Færgen A/S.
Mit Wirkung zum 6. November 2008 vollzog Scandlines die Umfirmierung von der 1998 gegründeten Aktiengesellschaft zur Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH).[3]
Im Februar 2009 wurden Informationen über eine Reduzierung der Mitarbeiterzahl von 2.400 auf 2.000 bis Ende 2010 bekanntgegeben. In diesem Zusammenhang sollte künftig ein Großteil der Verwaltungsmitarbeiter in Puttgarden konzentriert werden.[4] Im Jahresdurchschnitt 2010 beschäftigte das Unternehmen 2146 Mitarbeiter, was 144 weniger als 2009 und 356 weniger als 2008 entspricht.[5]
Mit Beschluss vom 27. Januar 2010 hat das Bundeskartellamt der Scandlines Deutschland GmbH, Eigentümer des Fährhafens Puttgarden und bisher einziger Anbieter von Fährdienstleistungen auf dieser Strecke, aufgegeben, anderen Fährunternehmen die Möglichkeit zu gewähren, einen weiteren Fährbetrieb auf der Strecke Puttgarden–Rødby einzurichten. Gegen ein angemessenes Entgelt sollten Wettbewerber Zugang zu den wesentlichen Einrichtungen erhalten.[6] Das Oberlandesgericht Düsseldorf bestätigte am 10. Juni 2010 jedoch, dass der Zugang von Drittparteien zum Hafen unter juristischen und wirtschaftlichen Aspekten unmöglich sei.[5] Der Bundesgerichtshof wird vermutlich im Jahr 2012 über den Fall entscheiden.[5]
Im Frühjahr 2010 bestellte Scandlines zwei neue Großfähren (Auftragsvolumen 230 Millionen Euro) bei der Volkswerft Stralsund. Die beiden Schiffe sollen ab 2012 auf der Verbindung zwischen Rostock und Gedser eingesetzt werden.[7]
Das Scandlines-Logo steht als Symbol für die wichtigsten Märkte von Scandlines. Die verschiedenen Farben des Dreieckes symbolisieren die Länder, die das Liniennetz von Scandlines in der südlichen Ostsee miteinander verbinden. Gelb steht für Deutschland, Rot für Dänemark und Blau für Schweden.
Kennzahlen des Unternehmens
Jahr | Umsatz in Mio. Euro | Betriebsergebnis in Mio. Euro | Jahresüberschuss in Mio. Euro | Mitarbeiter | Passagiere in Mio. |
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2007 | 589,6 | 2.945 | 17,8 | ||
2008 | 584,0 | 131,0 | −20,0 | 2.729 | 17,3 |
2009 | 505,0 | 159,0 | −5,0 | 12,0 | |
2010 | 567,0 | 177,0 | 22,0 |
Die Zahlen wurden den laufenden Geschäftsberichten bzw. den Pressemitteilungen des[8] entnommen.
Fährlinien
- Rostock (D) – Gedser (DK) Autofähre, bis 1995 Eisenbahnfähre Warnemünde–Gedser
- Rostock (D) – Trelleborg (S) Eisenbahnfähre (Eisenbahn: nur Gütertransport)
- Travemünde (D) – Ventspils (LV)
- Travemünde (D) – Liepāja (LV)
- Rostock (D) – Hanko (FIN)
- Sassnitz (D) – Trelleborg (S) („Königslinie“)
- Puttgarden (D) – Rødby (DK) („Vogelfluglinie“)
- Helsingør (DK) – Helsingborg (S)
Schiffe
- FS „Skåne“ (Rostock – Trelleborg)
- FS „Mecklenburg-Vorpommern“ (Rostock – Trelleborg)
- FS „Kronprins Frederik“ (Rostock – Gedser)
- FS „Prins Joachim“ (Rostock – Gedser)
- FS „Rostock“ (Rostock – Gedser) seit Dezember 2008 vorübergehend stillgelegt (verchartert)
- FS „Sassnitz“ (Sassnitz – Trelleborg)
- FS „Trelleborg“ (Sassnitz – Trelleborg)
- FS „Prinsesse Benedikte“ (Puttgarden – Rødby)
- FS „Prins Richard“ (Puttgarden – Rødby)
- FS „Deutschland“ (Puttgarden – Rødby)
- FS „Schleswig-Holstein“ (Puttgarden – Rødby)
- FS „Holger Danske“ (Puttgarden – Rødby) (nur Gefahrgut)
- FS „Hamlet“ (Helsingør – Helsingborg)
- FS „Tycho Brahe“ (Helsingør – Helsingborg)
- FS „Scottish Viking“ (Nynäshamn – Ventspils)
- FS „Urd“ (Travemünde – Ventspils) (seit Herbst 2009)
- FS „Watling Street“ (Travemünde – Ventspils) (seit Mai 2011 gechartert)[9]
- FS „Ask“ (Travemünde – Liepāja)
- FS „Aurora“ (Rostock – Hanko)
- FS „Merchant“ (Rostock – Hanko)
- FS „Berlin“ (ab 2012: Rostock – Gedser) (in Bau)[10]
- FS „Copenhagen“ (ab 2012: Rostock – Gedser) (in Bau)[11]
Galerie
-
Die größte Eisenbahnfähre der Welt: FS Skåne
-
Die größte deutsche Eisenbahnfähre: FS Mecklenburg-Vorpommern
-
FS Kronprins Frederik
-
FS Prins Joachim
-
Die Aurora af Helsingborg im Hafen von Helsingborg
-
Die Schleswig-Holstein zwischen Puttgarden und Rødby
-
Die inzwischen abgewrackte Dronning Margrethe II
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Scandlines Wir über uns
- ↑ "Deutsche Seereederei steigt bei Scandlines aus" - Zeitung die Welt vom 2. November 2010
- ↑ Amtsgericht Rostock, HRB 7831, Bekanntmachung vom 7. November 2008
- ↑ "Scandlines-Rückzug aus Warnemünde in der Kritik" - NDR online vom 12. Juni 2009
- ↑ a b c Geschäftsbericht 2010, Zugriff am 16. September 2010
- ↑ [1]
- ↑ Ostseezeitung (Stralsund) vom 26. März 2010
- ↑ Pressemitteilungen Scandlines
- ↑ http://www.scandlines.com/press/press/pressreleases+2011
- ↑ Unter deutscher und dänischer Flagge. In: Schiff & Hafen, Heft 11/2011, S. 6, Seehafen-Verlag, Hamburg 2011, ISSN 0938-1673(?!?!)
- ↑ Unter deutscher und dänischer Flagge. In: Schiff & Hafen, Heft 11/2011, S. 6, Seehafen-Verlag, Hamburg 2011, ISSN 0938-1673(?!?!)