Dionysius (Portugal) (Dom Dinis), der Bauernkönig (o lavrador) (*9. Oktober 1261 in Lissabon; †7. Januar 1325 in
Santarém) war der sechste König von Portugal aus dem Hause Burgund.
Er wurde als Sohn König Alfons III. und der Beatrix von Kastilien, einer Tochter Alfons X., König von Kastilien und römisch-deutscher Kaiser, geboren.
Gleich zu Beginn seiner Herrschaft hat sich Dionysius mit den Machtansprüchen seines jüngeren Bruders, Alfons (1263 – 1312) auseinanderzusetzen. Bereits seit 1282 befand sich das benachbarte Kastilien im Bürgerkrieg. In diesem Jahr erklärte eine Adelsversammlung, daß der dortige König, sein Großvater Alfons X., nicht mehr regierungsfähig sei, setzte diesen also de facto ab. Des Königs zweitälteste Sohn, Sancho IV., der Tapfere, wurde von der Adelsversammlung zum Reichsverweser bestimmt. König Alfons X. reagierte darauf, in dem er seinen Sohn enterben ließ. Der portugiesisch Alfons verbündete sich daraufhin mit Alfons X. von Kastilien, wodurch Dionysius zum Bündnis mit dessen Gegner, Sancho IV., gezwungen wurde. Der Friede zwischen Sancho IV. und Dionysius hielt indes nicht. Sancho fiel in Portugal ein, nach seinem Tode marschierte Dionysius dafür in Kastilien ein. 1297 wurde dann schließlich der Vertrag von Alcañices geschlossen (zwischen Dionysius und dem neuen kastilischen König Ferdinand IV.). Durch diesen Vertrag wurde die Grenze zwischen Kastilien und Portugal endgültig festgelegt, sie entspricht im wesentlichen der noch heute gültigen Grenze zwischen Spanien und Portugal. Der neue Frieden wurde zusätzlich durch Heiraten gefestigt. So heiratete Alfons IV., der Sohn des König Dionysius, eine Schwester des kastilischen Königs, der kastilische König selbst heiratete eine Schwester König Dionysius.
Auch bei der zweiten großen Frage, die die portugiesische Politik seinerzeit bestimmte, dem Verhältnis zur katholischen Kirche und zum Papsttum, gelang es Dionysius eine Lösung zu finden. Dionysius hatte den Konflikt ja noch aus der Regierungszeit seines Vaters geerbt, bei seinem Regierungsantritt befand sich Portugal bereits seit 1277 unter der Kirchenstrafe des Interdikt. 1289 fanden das Papsttum, der portugiesische Klerus und das Königshaus eine Kompromißformel, die es Papst Nikolaus VI. erlaubte, das Interdikt aufzuheben. Nach dem vereinbarten Konkordat sollte das kirchliche Land, das König Alfons III. eingezogen hatte, der Kirche zurückgegeben werden. Der König versprach, die kirchlichen Privilegien und Immunitäten zu achten, das Recht der Kirche auf freie Bischofswahl wurde garantiert. Wenn auch nach den Bestimmungen des Konkordats das Königtum der Kirche größere Zugeständnisse machen mußte, kann man doch nicht von einem Sieg der Kirche sprechen. Die nächsten Jahre sahen nämlich eine Schwächung des Papsttums, so daß der portugiesische Klerus mehr und mehr in Abhängigkeit vom König geriet.
1319 gründet Dionysus aus den portugiesischen Resten des Templerordens den Christusorden.
Dionysius gehörte zu den großen portugiesischen Königen. Durch den Vertrag von Alcañices hatte er die Grenzen seines Reiches gesichert, durch das Konkordat von 1289 den Konflikt mit der Kirche entschärft. Die Zeiten relativer Ruhe, die nun anbrachen, nutzte er zum Aufbau seines Landes. Er baut 50 Festungen um die Grenzen zu bewachen und gründet die erste portugiesische Universität in Coimbra. Mit England wird 1294 ein Handelsvertrag geschlossen, der erste einer langen Reihe von Pakten und Beistandsverträgen zwischen beiden Ländern. Der König förderte den Handel und die Entwicklung der Landessprache portugiesisch gegenüber dem Lateinischen und ließ die erste portugiesische Flotte errichten. Portugal hatte zur Zeit seiner Regierung fast eine Million Einwohner. Um die gestiegene Einwohnerzahl ernähren zu können, widmete er sich besonders der Förderung der Landwirtschaft, was seinen Beinahmen „der Ackerbauer“ oder „der Bauernkönig" (o lavrador) erklärt.
Das Ende der Herrschaft König Dionysius wurde allerdings erneut von Nachfolgekämpfen überschattet. Sein Erbe, Alfons IV., befürchtete von seinem Vater zugunsten dessen nichtehelicher Söhne vom Thron verdrängt zu werden und nahm deshalb den Kampf gegen seinen Vater auf. Dionysius verstirbt, von seinem Volk hochverehrt. Er war mit der Heiligen Elisabeth (Rainha Santa Isabel) verheiratet, einer in Portugal bis auf den heutigen Tag populären Heiligen. Mit ihr hatte er zwei Kinder:
- Konstanze (*3. Januar 1290 - †18. November 1313), sie heiratete 1302 König Ferdinand IV. von Kastilien.
- (Alfons IV. (*8. Februar 1291 - †28. Mai 1357).
Ausserdem hatte er eine Reihe nichtehelicher Kinder:
- Peter Alfons, dritter Graf von Barcelos (*1287 - †1345).
- Alfons Sanches, Graf von Albuquerque und Herr von Vila do Conde (* vor 1289 - †1329), er heiratete Theresia Martins de Menezes, fünfte Herrin von Albuquerque.
- Maria Alfons (*1290 - †1340), sie heiratete Johann Alfons de Lacerda, Herr von Gibraleon.
- Johann Alfons, Herr von Lousã (*1280 - †4. April 1325).
- Ferdinand Sanches (*1280).
- Peter Alfons, (* um 1280).
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