Johann Michael Fischer (geb. 1692 in Burglengenfeld/Oberpfalz) ist einer der Hauptvertreter der süddeutschen Spätbarockarchitektur. Seine böhmische Ausbildung hat ihn mit den Möglichkeiten der kurvierten Architektur bekannt gemacht, die in seinem Werk immer wieder anklingen, doch mit der spezifisch süddeutsch-bayerischen Tradition in Einklang gebracht werden. Vor allem im Frühwerk (Osterhofen, Ingolstadt) sind diese Stilmerkmale zu beobachten.
Hauptwerke:
- München, St. Anna im Lehel
- München, St. Michael in Berg am Laim
- Aufhausen, Oratorianerkirche
- Diessen, Klosterkirche (siehe Links)
- Fürstenzell, Klosterkirche
Eine besondere Werkgruppe bildet die Tätigkeit im Dienst schwäbischer Reichsabteien:
- Zwiefalten, Klosterkirche
- Ottobeuren, Klosterkirche
- Wiblingen, Klosterbau und Pläne für den Kirchenbau (die allerdings nur in fehlerhaften Kopien überliefert sind).
Die Klosterkirche von Ottobeuren stellt einen besonderen Höhepunkt in Fischers Werk dar, obgleich er - wie öfter in seinem Werk - durch bereits gelegte Fundamente an einen bestimmten, recht konventionellen Grundriß gebunden war. In Wiblingen dagegen war Fischer viel freier in der Planung, was sich in einer Reihe ungewöhnlicher Ideen niederschlägt.
Das Spätwerk zeigt nur geringe klassizistische Einflüsse (Verhärtung und Sprödigkeit der Formensprache) und stellt sich insgesamt als konsequente Fortentwicklung dar: Rott am Inn, Altomünster, Klosterkirchen.
Bestimmend in Fischers Werk sind festgelegte Bautypen, die er ständig neu interpretiert und variiert. Für den Zentralbau ist an erster Stelle das Arkadenoktogon, oder Oktogon mit ungleichen Seiten, zu nennen, für den Längsbau die traditionelle Wandpfeilerkirche süddeutscher Bauart. Überragend sind vor allem die Prospektwirkungen, die Fischer teils durch die Kombination unterschiedlicher, oft sehr heterogener Bauteile erzielt. Eine besondere Charaktereigenschaft von Fischer ist die sehr tektonisch ausgerichtete Verwendung der Säulen- und Pilasterordnung, im Gegensatz zu vielen seiner Zeitgenossen - insbesondere Dominikus Zimmermann, der die Ordnung viel ornamentaler einsetzt. Fischers Säulen und Pilaster scheinen wirklich etwas zu tragen und geben dem Bau Struktur und Festigkeit. Über durchgehende Gesimse verbindet Fischer häufig die Bogenanfänger von Nischen, Fenstern und Portalen mit dem Gebälk.
Fast alle Bauten Fischers sind in Zusammenarbeit mit berühmten Ausstattungskünstlern entstanden (Brüder Asam, Matthäus Günther, Iganz Günther, Joh. Bapt Straub, Joh. M. Feichtmayr, F. J. Spiegler, Joh. B. Zimmermann).
virtueller Rundgang durch Fischer-Kloster Diessen am Ammersee