Margret Boveri

Margret A. Boveri (* 14. August 1900 in Würzburg; † 6. Juli 1975 in Berlin) war eine deutsche, promovierte Journalistin.

Leben

Margret Boveri wurde als Tochter des deutschen Biologen Theodor Boveri und der amerikanischen Biologin Marcella Boveri, geb. O'Grady, in Würzburg geboren. Sie studierte Geschichte und Politikwissenschaft in Würzburg, München und Berlin und promovierte 1933 über das Thema "Sir Edward Grey und das Foreign Office". Ab 1934 arbeitete sie als Journalistin in der außenpolitischen Redaktion des Berliner Tageblatts. Von 1939 bis zum Verbot der Zeitung 1943 war sie Auslandskorrespondentin der Frankfurter Zeitung in Stockholm, New York und Lissabon. Auf eigenen Wunsch kehrte sie – mitten im Zweiten Weltkrieg – nach Deutschland zurück. Bis zu ihrem Tode lebte sie als freie Journalistin in Berlin.

Werke

• Das Weltgeschehen am Mittelmeer, Zürich 1936
• Vom Minarett zum Bohrturm. Eine politische Biographie Vorderasiens, Zürich und Leipzig 1939
• Ein Auto, Wüsten, blaue Perlen. Bericht über eine Reise durch Vorderasien, Leipzig 1939
  neu: Wüsten, Minarette und Moscheen. Im Auto durch den alten Orient. Vorw. v. Peter Scholl-Latour Berlin, wjs 2005, 206 S. m. Fotos ISBN 3-937989-06-4
• Amerika-Fibel für erwachsene Deutsche, Berlin 1946
  neu: Kommentiert von Theodor Heuss, Landt Verlag 2005, 144 S., 12 Fotos ISBN 3-938844-03-5
• 16 Fenster und 8 Türen, Berlin 1953
• Der Verrat im XX. Jahrhundert, 4 Bde., Hamburg 1956-1960
• Wir lügen alle. Eine Hauptstadtzeitung unter Hitler, Olten und Freiburg im Breisgau 1965
• Tage des Überlebens. Berlin 1945, München 1968
  neu: mit Vorw. v. Egon Bahr, Berlin, wjs 2004, 327 S. ISBN 3-937989-01-3
• Erinnerte Mutmaßungen, in: Neue Deutsche Hefte 16, 205 - 208, 1969
• Die Deutschen und der Status Quo, München 1974
• Verzweigungen. Eine Autobiographie, hg. von Uwe Johnson, München 1977
  neu: Frankfurt a.M., Suhrkamp 1996, 438 S. ISBN 3-518-39076-7

Literatur

• Belke, Ingrid: Auswandern oder bleiben? Die Publizistin Margret Boveri (1900 - 1975) im Dritten Reich. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 53 (2005), S. 118 - 137.
• Görtemaker, Heike B.: Ein deutsches Leben. Die Geschichte der Margret Boveri, München, C.H. Beck 2005, 416 S. 18 Abb. ISBN 3-40652-873-2
  Rezension, FAZ, 28.02.2005, S. 39
• Dambitsch, David: Eine Dame von Welt - Die politische Journalistin Margret Boveri (1900 - 1975), München, AirPlay-Entertainment 2005, CD mit Booklet, 20 Seiten und Abb. ISBN 3-935168-43-8
• Breslau, Ralf [Hrsg.]: "Ich möchte schreiben und schreibe". Margret Boveri - eine deutsche Journalistin. Ausstellungskatalog, Staatsbibliothek zu Berlin, Preussischer Kulturbesitz. Wiesbaden, Reichert 2002, 64 S., Ill.
• Dettelbacher, Werner: Frau Dr. Margret A. Boveri zum 100. Geburtstag am 14. August 2000. Eine Handreichung zur Ausstellung "Frau Boveri wußte zu viel" in der Universitätsbibliothek Würzburg vom 5. bis 31. August 2000, 16 S.
• Fein, Elke: Die Diskussion um Widerstand und Verrat nach dem Zweiten Weltkrieg, unter anderem am Beispiel der Untersuchung von Margret Boveri zum "Verrat im 20. Jahrhundert". Freie Universität Berlin, 1995
• Niester, Klaus: Margret Boveri. Überlebensstrategien einer Publizistin im Dritten Reich. Münster (Westfalen), Univ., Magisterarbeit, 1987, 162 S.

siehe auch: Von der konservativen »Margret Boveri Stiftung für Demokratieforschung« in Würzburg wird ein »Margret Boveri-Preis für wissenschaftliche Publizistik« verliehen.

Weblinks

• „Wir lügen alle“, Süddeutsche Zeitung, 26.05.2003, Portrait
• Klappentext zu Boveris Tage des Überlebens in Perlentaucher
• „Eine starke Liebe zu Deutschland“, Die Zeit, Nr. 12, 17.03.2005, Rezension zu Ein deutsches Leben
  "In der Biografie von Heike Görtemaker ist nichts ausgelassen aus dem Leben dieser Journalistin." Das ist eine falsche Behauptung, ihre konspirative Tätigkeit beim »Deutsch-Französischen Studienkomitee« wurde von Görtemaker völlig außer Acht gelassen. Näheres in Erinnerte Mutmaßungen (1969).
• "Boveri-Schlösschen" in Höfen (Gemeinde Stegaurach)