Proletariat

soziale Klasse
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Oktober 2005 um 17:02 Uhr durch Alex1011 (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Das Proletariat (v. lat. proletarius "der untersten Volksklasse angehörend") bezeichnete die gesellschaftliche Schicht der Landlosen (Besitzlosen), welche aber nicht versklavt waren.

In der Geschichte wird der Begriff Proletariat einerseits auf die Landlosen des alten Rom, andererseits auf die Industriearbeiterschaft in der Zeit der Industriellen Revolution angewendet.

Der Begriff des Proletariats ist heute historisch und hat im alltäglichen Sprachgebrauch nur noch im abwertenden Wort "Prolet" (neuerdings auch "Proll") überlebt.

Das Proletariat im alten Rom

Durch die Expansion des sich entwickelnden Imperium Romanum strömten Sklaven nach Rom und wurden in Großgrundbesitzungen als Landarbeiter eingesetzt. Da diese großen landwirtschaftlichen Betriebe wesentlich effizienter produzieren konnten als das bis dato dominierende Kleinbauerntum, verlor dieses seine Existenz, und zog als landlose aber dennoch freie römische Bürgerschaft in die Hauptstadt, wo sie neben den adeligen Patriziern und den nichtadeligen aber dennoch besitzenden Plebejern (welche mit dem Klein- und Großbürgertum späterer Zeiten vergleichbar sind) einen dritten Stand bildeten.

Da sie außer ihrem Stimmrecht nichts mehr besaßen, verkauften sie dieses gegen Lebensmittel an die reiche Oberschicht.

siehe dazu auch antikes Rom

Das Arbeiterproletariat der Industriellen Revolution

Genau wie das antike Proletariat, handelte es sich auch beim Proletariat der Zeit der Industriellen Revolution um Menschen, welche ihre bäuerlichen oder kleingewerblichen Existenzen aufgeben mussten und in die Städte zogen. Hier war der Grund die Industrialisierung, mit deren wesentlich effizienterer Produktionsweise das kleine Handwerk nicht mehr mithalten konnte. Auf der anderen Seite benötigten die neu entstehenden Fabriken Arbeitskräfte, also gingen die vormaligen Handwerker und Bauern unter Aufgabe ihres Landbesitzes oder ihrer Werkstatt in die Städte und wurden zu Arbeitern.

Dort wurden diese Menschen in einer bis dahin unbekannten Weise ausgebeutet, die Arbeitszeit betrug bis zu 18 Stunden am Tag, ohne Arbeitsruhe an Sonn- und Feiertagen. Diese Missstände führten direkt zur Gründung von Gewerkschaften und zur Entstehung der Arbeiterbewegung wie des Marxismus.

Proletariat im Marxismus

Proletariat ist im Marxismus diejenige Klasse, die ihre Arbeitskraft verkauft. Der erfolgreiche Verkauf dieser Ware Arbeitskraft ist für sie nötig, um zu überleben. Der Marxismus setzt große Hoffnungen in sie und geht davon aus, daß die Selbstbefreiung des Proletariats zur Befreiung der gesamten Gesellschaft führe. Karl Heinz Roth spricht, im Zuge einer Neuprojektierung revolutionärer Praxis von der (der neuen) Proletarität.

Literatur

  • Karl Heinz Roth: Die neuen Klassenverhältnisse und die Perspektive der Linken - Schwächen und Stärken eines überfälligen Diskussionsvorschlags, in: Ders., (Hg.) Die Wiederkehr der Proletarität. Dokumentation der Debatte, Köln (1994)
  • Peter Decker/Konrad Hecker: Das Proletariat. Politisch emanzipiert – Sozial diszipliniert – Global ausgenutzt – Nationalistisch verdorben – Die große Karriere der lohnarbeitenden Klasse kommt an ihr gerechtes Ende., GegenStandpunkt Verlag, München 2002 ISBN 3-929211-05-X

Siehe auch