Das Iroha いろは ist eine Art Alphabet, nach dem die 50 Silben der japanischen Kana-Schriften geordnet sind. Iro ist die japanische Lesung des Schriftzeichens 色 - Farbe. In der Heian-Zeit wurde eine Silbenschrift entwickelt, die den Lautbestand der japanischen Sprache wiedergeben sollte. Für jede Silbe wurde ein Kanji mit einem entsprechenden Lautwert vereinfacht. Diese Laute wurden später in der sogenannten 50-Laute-Tafel systematisiert. Das Iroha selbst ist ein buddhistisches Gedicht, das vom Traum und Verlöschen spricht. Als Autor gilt traditionell der buddhistische Mönch Kūkai (空海, 774-835). Wegen der Lautgestalt des Gedichts glauben viele Forscher allerdings an einen etwas jüngeren Ursprung, der erste sichere Beleg stammt erst aus dem Jahr 1079.
Beim Iroha werden alle Zeichen (inklusive der heute veralteten Zeichen für we und wi, aber ohne das erst später eingeführte Zeichen n) so angeordnet, dass sie nur je einmal vorkommen und dabei ein buddhistisches Gedicht bilden:
Ach, dass die Blütenpracht so bald vergeht!
Wer könnte wohl in unsrer Welt auf ewig bestehen?
Wenn der Tag erst an seine Grenze kommt,
hält kein eitler Traum und Rausch der Welt mich mehr.
- い ろ は に ほ へ と
- 色 は 匂 へ と
- i ro ha ni ho he to
- ち り ぬ る を
- 散 り ぬ る を
- chi ri nu ru wo
- わ か よ た れ そ
- 我 が 世 誰 そ
- wa ka yo ta re so
- つ ね な ら む
- 常 な ら む
- tu ne na ra mu
- う ゐ の お く や ま
- 有 為 の 奥 山
- u wi no o ku ya ma
- け ふ こ え て
- 今 日 越 え て
- ke fu ko e te
- あ さ き ゆ め み し
- 浅 き 夢 見 し
- a sa ki yu me mi si
- ゑ ひ も せ す
- 酔 ひ も せ す
- we hi mo se su
Das Iroha, das aus dem japanischen Altertum stammt, entspricht dem heutigen Japanisch nicht mehr, da sich grammatikalische Formen geändert haben und Wörter anders ausgesprochen werden. Außerdem fehlte das Zeichen für n, das erst später erfunden wurde.