Ein Bergekasten ist ein rechteckiger Kasten, der aus Grubenholz zusammengesetzt und mit Bergen gefüllt wird, und der so zur Abstützung des Hangenden dient.[1] Bergekästen unterstützen eine größere Fläche, für ihre Erstellung wird aber viel Holz benötigt. Außerdem ist ihr Aufbau sehr arbeitsintensiv.[2]
Aufbau
Der Bergekasten besteht wie der Holzkasten aus einem Geviert aus Kanthölzern oder Bahnschwellen. Die Zwischenräume dieses Gevierts sind mit Bergen ausgefüllt.[3] Durch die Bergefüllung erhält der Kasten eine höhere Tragfähigkeit. Eine gewisse Nachgiebigkeit wird dadurch erreicht, dass die Bergefüllung nicht zu dicht gepackt wird.[2] Damit der Bergekasten direkt bis ans Hangende reicht, wird der Zwischenraum zwischen Kasten und Firste mit entsprechend starkem Schwartenholz ausgefüllt.[3]
Besonderheiten
Die Nachgiebigkeit der Bergekästen muss mindestens genauso groß sein wie die Nachgiebigkeit der Auffüllung des benachbarten Flözraumes. Ist die Nachgiebigkeit der Bergekästen geringer, ist also die Tragfähigkeit der Bergekästen größer, so konzentrieren sich Spannungen oberhalb und unterhalb der Bergekästen. Diese Spannungen werden durch den Gebirgsdruck ausgelöst und führen oft zu einer Rißbildung im Hangendgestein. Zusätzlich führen diese Spannungen zu seitlichen Bewegungen der Streckenstöße. Außerdem lassen diese Spannungen die Sohle aufquellen.[2]
Verwendung
Ebenso wie Holzkästen werden auch Bergekästen überall dort eingesetzt, wo bergmännische Hohlräume abgestützt werden müssen, der Raum für einen Stempel jedoch zu hoch ist.[3] Insbesondere zur Sicherung des Streckensaumes vor den Folgen des Abbaus werden Bergekästen eingesetzt.[1] In Flözstrecken mit flacher Lagerung werden Bergekästen ebenfalls zur Saumsicherung eingesetzt.[2] Beim Pfeilerbau werden Bergekästen zur Veringerung des Druckes auf die Stempel zwischen die Stempelreihen gesetzt. Die Kästen werden, wenn möglich, bei fortschreitendem Abbau wiedergewonnen. Zur Vermeidung von zu großem Druck an den Kreuzungspunkten von Förderstrecken werden Bergekästen im Bereich der Streckenkreuze eingesetzt.[3]
Einzelnachweise
- ↑ a b Walter Bischoff, Heinz Bramann, Westfälische Berggewerkschaftskasse Bochum: Das kleine Bergbaulexikon. 7. Auflage, Verlag Glückauf GmbH, Essen 1988, ISBN 3-7739-0501-7
- ↑ a b c d Carl Hellmut Fritzsche: Lehrbuch der Bergbaukunde. Zweiter Band, 10. Auflage, Springer Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1962
- ↑ a b c d Albert Serlo: Leitfaden der Bergbaukunde. Erster Band, Vierte verbesserte und bis auf die neueste Zeit ergänzte Auflage, Verlag von Julius Springer, Berlin 1884
Weblinks
- Foto eines Bergekastenmodells (abgerufen am 22. Dezember 2011)