Dieser Artikel befasst sich mit dem Pferd als Tier, andere Bedeutungen unter Pferd (Begriffsklärung).
Das Hauspferd (Equus caballus) ist ein weit verbreitetes Haustier, das in zahlreichen Rassen auf der ganzen Welt gehalten wird.
Taxonomisch gehört das Pferd mit den Eseln, Halbeseln und Zebras zur Familie Equidae (Einhufer) innerhalb der Ordnung der Unpaarhufer (Perissodactyla).
Abstammung
Bislang galt die Annahme, dass das Hauspferd vom Przewalski-Pferd oder dem Tarpan abstamme. Der "New Scientist" berichtet jedoch in seiner Ausgabe vom 6.12.2003, dass Forscher der Universität Wien aufgrund genetischer Untersuchungen entdeckt haben, dass sich die Entwicklungslinien der Przewalski- und der Hauspferde schon vor 120.000 bis 240.000 Jahren getrennt haben, Pferde aber erst vor 6000 Jahren domestiziert wurden.
Äußeres
Wie alle Pferde ist das Hauspferd ein hochbeiniger Grasfresser mit einem massiven Kopf und glattem, kurzen Fell, das bei allen Rassen an Nacken und Schwanz zu einer Mähne bzw. einem Schweif ausgebildet ist. Der Fuß endet in einem einzelnen Laufhuf, d.h. Pferde sind Zehenspitzengänger, die allein auf der dritten, mittleren Zehe laufen. Weil die Augen seitlich am Kopf liegen, können Pferde fast rundum sehen. Was sich aber genau vor ihrer Nase befindet, bemerken sie erst, wenn sie den Kopf drehen. Die beweglichen Ohrmuscheln können in alle Richtungen gestellt werden. Nach vorne gerichtet, zeigt das Pferd Aufmerksamkeit und Neugierde, werden sie aber nach hinten an den Kopf angelegt, ist es wütend und aggressiv.
Größe, Alter, Fortpflanzung
Pferde erreichen je nach Rasse zwischen 70 und 200 Zentimetern Schulterhöhe (Widerrist). Pferde mit einer Widerristhöhe unter 148 cm bezeichnet man als Kleinpferde oder Ponys. Körperlich ausgewachsen sind Pferde mit 3 bis 6 Jahren, Ponys eher spät, Großpferde eher früher. Großpferde erreichen ein Alter von bis zu 25 Jahren, Ponys werden bis zu 40 Jahre alt. Stuten werden mit 12 bis 18 Monaten geschlechtsreif, Hengste erreichen die Geschlechtsreife zwischen dem 12. und 20. Lebensmonat. Die Tragezeit beträgt bei allen Pferden rund 330 Tage.
Verhalten
Das Pferd ist ein typisches Herdentier. Innerhalb der Herde herrscht eine klar festgelegte Rangordnung, geführt wird die Herde meist von einer Leitstute. Der ranghöchste Hengst wird als Leithengst bezeichnet, nur er deckt die Stuten der Herde. Während die Leitstute die Herde anführt und die Aktivitäten und Wege bestimmt, ist der Leithengst in erster Linie für die Verteidigung zuständig. Auf der Flucht läuft er hinten, um langsamere Tiere anzutreiben und gegebenfalls die Herde gegen den Angreifer zu verteidigen.
Als Steppenbewohner ist das Pferd im Gegensatz zum Esel ein Fluchttier, das Gefahren zuallerst durch schnelle Flucht abzuwenden versucht.
In der Haltung als [[Haustier|Haus-] oder Nutztier sind vor allem Stuten und Wallache verbreitet, die sich in den meisten Fällen problemlos in einen mehr oder weniger großen Herdenverband einfügen. Hengste gelten wegen Ihres starken Geschlechtstriebs als schwer berechenbar. Wittert der Hengst eine rossige Stute, versucht er meist alles, um zu Ihr zu gelangen - bei unangepasster Einzäunung der Weide oder des Stalls ziehen sich Hengste dabei oftmals Verletzungen zu. Viele Hengste neigen im Herdenverband zu aggressiven Rangkämpfen, sie werden deshalb meist auf eigenen Weiden oder in abgetrennten Ställen gehalten.
Verwendung
Während Vollblüter und die etwas ruhigeren Warmblüter Reittiere sind und auch als Zugtiere vor leichten Kutschen verwendet werden, sind die eher massigen Kaltblüter von langsamerer Gangart und fast ausschließlich Zug- und Arbeitstiere, die früher zum Ziehen von schweren Fuhrwerken, zum Bestellen von Äckern und zum Schleppen von gefällten Bäumen (Rückepferd) sowie zu ähnlichen Kraftarbeiten eingesetzt wurden. Da moderne Forst- und Ackermaschinen die Pferde aus diesen Bereichen verdrängt haben, sind Kaltblüter heutzutage selten geworden. Mittlerweile werden Pferde jedoch wieder zunehmend bei Forstarbeiten eingesetzt, da sie den Boden nicht so sehr verdichten wie Maschinen. Die meisten Pferde werden heute als Sport- und Freizeitpferde gehalten. Als Freizeitpferde werden häufig auch größere Ponys wie Haflinger, Norweger oder Tinker gehalten, die sich vor allem durch Leichtfuttrigkeit und Anspruchslosigkeit auszeichnen.
Fütterung
Bei der Pferdefütterung sind die individuellen Bedürfnisse eines jeden Tieres zu berücksichtigen, so haben Fohlen und Jungpferde sowie tragende und säugende Stuten einen deutlichen erhöhten Eiweißbedarf, bei Sportpferden sollte hingegen auf den Einsatz von besonders energiereichen Futtermitteln geachtet werden und bei älteren Pferden muß auf die geringere Futterverwertbarkeit Rücksicht genommen werden. Besondere Aufmerksamkeit verdient auch die Mineralstoffversorgung, da es hier oft zu Mangelerscheinungen kommt. Neben den traditionellen Futtermitteln Stroh, Heu und Hafer und der zunehmenden Verwendung von Fertigfuttermitteln kommen auch folgende Erzeugnisse zum Einsatz:
Bezeichnungen
Das männliche Pferd heißt entweder Hengst oder Wallach falls es kastriert ist, das weibliche Pferd nennt man Stute, Jungtiere werden Füllen oder Fohlen genannt.
Die Pferderassen lassen sich nach der Größe in
einteilen. Eine andere mögliche Einteilung richtet sich nach dem Temperament der Pferde. So können
unterschieden werden. Diese Nomenklatur bezieht sich auf das Temperament - die Bluttemperatur ist bei allen Pferden gleich und beträgt im Normalfall zwischen 37.5 und 38 Grad Celsius.
Fellfarben
Es gibt eine große Zahl verschiedener Pferdefarben und deren Bezeichnungen, die teilweise von Gegend zu Gegend variieren. Hier aufgelistet die wichtigsten Hauptgruppen und deren Deutsche Bezeichnungen:
- Fuchs (Pferd):Fell: rötlich braun; Langhaar: heller oder gleichfarbig wie das Fell
- Brauner (Pferd): Fell: jede Stufe von braun mit schwarzen Beinen; Langhaar: schwarz
- Rappe (Pferd): Fell: schwarz; Langhaar: schwarz
- Isabell (Pferd) (s. auch Palomino): Fell: gelb-golden oder orange, helle Beine; Langhaar: helles gelb bis weiß
- Falbe (Pferd): Fell: beige bis grau-gelb, dunkle Beine; Langhaar: dunkel bis schwarz
- Schimmel (Pferd): Fell: als Fohlen dunkel, später weiß (mit evtl. Überresten von schwarz s. Apfelschimmel); Langhaar: weiß-grau
- Schecke (Pferd): Fell: weiß gefleckt mit einer anderen Farbe; Langhaar: wie Fell
- Tigerschecke (Pferd) (s. auch Fliegenschimmel, Appaloosa): Fell: weiß (oder teilweise weiß) mit dunklen Flecken; Langhaar; grau-weiß
- Albino (Pferd (s. auch Albino) (auch oft Cremello): Fell und Langhaar: weiß, helle Haut und Hufe. Oft auch helle bis blaue Augen.
- Stichelhaar (Pferd): Fell: braunton mit einzeln verteilten weißen Haaren am ganzen Körper verteilt.
Siehe auch: Liste der Pferderassen, Pferdesport, Reiten, Pferde, Wildpferd, Halbwildes Pferd, Trojanisches Pferd