Gefechte von Lexington und Concord

Schlacht des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges
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Die Gefechte von Lexington und Concord waren die ersten Kämpfe des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs. Sie wurden am 19. April 1775 in den Orten Lexington, Concord, Lincoln, Menotomy und Cambridge in Massachusetts ausgetragen. Die Gefechte markieren den Beginn des bewaffneten Konflikts zwischen Grossbritannien und den dreizehn Kolonien in Britisch-Nordamerika.

Ungefähr 900 Berufssoldaten (regulars) der British Army unter dem Kommando von Oberstleutnant Francis Smith hatten den Befehl, militärische Vorräte zu beschlagnahmen, die einem Bericht zufolge in Concord von der Miliz von Massachusetts gelagert wurden. Schon Wochen vorher hatten die amerikanischen Rebellen (Patriots) durch Spionage eine Warnung vor der bevorstehenden britischen Suchaktion erhalten und beinahe alle Vorräte in Sicherheit gebracht. Auch hatten die Rebellen in der Nacht vor dem Gefecht Einzelheiten der britische Pläne erfahren und schnell an die Miliz weitergegeben.

Die ersten Schüsse wurden in einem Gefecht in Lexington während des britischen Vormarsches abgefeuert. Die Miliz war in der Unterzahl und floh. Andere Milizionäre bekämpften an der North Bridge in Concord drei Kompanien königlicher Soldaten. Die britischen Einheiten lösten nach einem hitzigen Gefecht ihre Formation auf und flohen.

In den nächsten Stunden kamen weitere Minutemen (Milizen) hinzu und fügten den britischen Regulars, die von Concord zurückkehrten, schwere Verluste zu. Smiths Expedition wurde bei der Rückkehr nach Lexington durch Soldaten unter Herzog Hugh Percy von Northumberland verstärkt und aus ihrer schwierigen Lage befreit. Die beiden britischen Abteilungen mit zusammen nun 1900 Soldaten marschierten nun in Richtung Boston zurück. Dabei wurden sie unter schweres Feuer genommen. Mit der Ankunft in Charlestown gelang ihnen damit ein erfolgreicher taktischer Rückzug.

Den Briten gelang es nicht, die erforderliche Geheimhaltung und Geschwindigkeit zu erreichen, die für eine erfolgreiche Aktion in feindliches Gebiet notwendig sind. Weiter konnten sie keine bedeutende Menge Waffen beschlagnahmen. Allerdings gelang es den meisten Regulars, unverletzt nach Boston zurückzukehren. Die Besetzung des umliegenden Gebietes durch die Miliz von Masschusetts ging einher mit dem Beginn der Belagerung von Boston.

Die Gefechte sind in Amerika bekannt als "shot heard 'round the world" (der Schuss, den man um die Welt hörte) und wurden in Ralph Waldo Emersons Concord Hymn beschrieben.

Hintergrund

Die Britische Armee, die von den Kolonisten häufig "Redcoats" (Rotröcke) genannt wurde, war seit 1768 in Boston stationiert und wurde durch Seestreitkräfte und englische Marineinfanterie verstärkt, um eine Reihe von Gesetzesmassnahmen durchzusetzen. Diese wurden wechselseitig von den Amerikanern als "Intolerable Acts" (Unerträgliche Gesetze) oder von den Briten als "Coercive Acts" (Zwangsmassnahmen) bezeichnet. Generalgouverneur Thomas Gage war es noch immer nicht gelungen, die Kontrolle über das Gebiet ausserhalb von Boston wiederzugewinnen, wo es wegen des Massachusetts Government Act (Regierungsgesetz von Massachusetts) zu Spannungen zwischen der Mehrheit der sogenannten amerikanischen Patrioten und einer Minderheit Loyalisten zu Spannungen gekommen war. Gage plante nun, die Spannungen zu entschärfen, indem er den Milizen der Patrioten in einer Reihe von kleinen, schnellen und überraschenden Aktionen ihre Waffen entziehen wollte. Diese Bemühungen führten zunächst zu einer erfolgreichen britischen Aktion und dann zu einer Reihe Fehlschlägen, die jedoch noch glimpflich ausgingen. Diese Aktionen wurden Powder Alarms genannt. Gage selbst sah sich als freiheitsliebend und suchte seine Pflichten als Gouverneur der Kolonie und als General einer Besatzungsarmee zu trennen. Edmund Burke beschrieb die problematische Beziehung zwischen Gage und der Kolonie Massachusetts im Parlament folgendermassen: "Ein Engländer ist die ungeeigneteste Person auf der Erde, einen anderen Engländer davon zu überzeugen, Sklaverei auf sich zu nehmen."

Anweisungen von Dartmouth und die Befehle an Gage

Am 14. April erhielt Gage Anweisungen des britischen Innenministers Graf von Dartmouth, die Bevölkerung zu entwaffnen und die Anführer festzunehmen. Bei gab er ihm beträchtliche Gestaltungsfreiheit.

Am Morgen des 18. April, am Tag vor dem Gefecht, befahl Gage eine berittene Patrouille von etwa 20 Mann in das umgebende Gelände, die berittene Boten abfangen sollten. Diese Patrouille benahm sich anders als üblich, blieb nach Einbruch der Dunkelheit unterwegs und befragte Reisende nach dem Aufenthaltsort von Samuel Adams und John Hancock. Dies hatte die unbeabsichtigte Folge, dass viele Anwohner nervös wurden und sich vorbereiteten. Besonders die Miliz von Lexington traf sich am frühen Abend, Stunden bevor sie Nachrichten aus Boston erhielt. Ein Bauer verwechselte in der Dunkelheit die britische Patrouille mit seinen Gesinnungsgenossen unf fragte, ob sie gehört hätten, wann die Regulars kommen würden. Dies brachte ihm einen flachen Schlag mit dem Säbel auf den Kopf ein. Oberstleutnant Francis Smith erhielt am Nachmittag des 18. April von Gage Befehle, die er nicht lesen sollte, bis er mit seinen Truppen abmarschiert war. Sie enthielten den Auftrag, er solle mit äusserter Bedacht auf Unauffälligkeit nach Concord marschieren, wo er alle militärische Vorräte beschlagnahmen oder zerstören sollte. Doch sollte er gleichzeitig darauf achten, dass seine Soldaten nicht die Bewohner ausplündern oder privates Eigentum beschädigen. Gage interpretierte seine eigenen Befehle offensichtich dergestalt, dass er keinen schriftlichen Befehl weitergab, Rebellenführer zu verhaften.

Erfolgreiche Spionage der Patrioten

Die Anführer der Rebellen mit Ausnahme von Paul Revere und Joseph Warren hatten alle Boston am 8. April verlassen. Sie hatten über Quellen in London von Dartmouths geheimen Anweisungen an Gage gehört, lange bevor Gage davon hörte. Samuel Adams und John Hancock waren nach Lexington zu Verwandten von Hancock geflohen, wo sie sich in Sicherheit wähnten.

Die Miliz von Massachusetts hatte tatsächlich Waffen, Schiesspulver und Vorräte in Concord gelagert, doch die Patrioten hatten gehört, dass britische Offiziere die Strassen nach Concord beobachteten. So wiesen sie Anwohner an, die Vorräte beiseite zu schaffen und sie auf andere Nahe Ortschaften zu verteilen.

Die Patrioten hatten auch von der bevorstehenden Aktion am 19. April erfahren, obwohl sie selbst vor allen unmittelbar beteiligten britischen Offizieren und Mannschaften gehalten worden war. Es gibt einigen Grund für die Annahme, dass der Ursprung der Information in der Beziehung zwischen Dr. Warren und der in Amerika geborenen Ehefrau von General Gage Margaret zu finden ist.

Zwischen 21.00h und 22.00h in der Nacht des 18. April 1775 teilte Warren William Dawes und Paul Revere mit, dass königliche Soldaten sich aufmachten, in Booten von Boston nach Cambridge zu fahren und weiter die Strasse nach Lexington und Concord zu nehmen. Warrens Bericht deutete darauf hin, dass die wahrscheinlichsten Ziele der britischen Unternehmung die Gefangennahme von Samuel Adams und John Hancock sein würde. Sie waren weniger besorgt über den möglichen Marsch der Regulars nach Concord, da die Vorräte ja bereits in Sicherheit gebracht worden waren. Es befürchteten aber, dass ihre Anführer in Lexington nichts von der bevorstehenden Aktion gehört hatten und somit in Gefahr waren. Revere und Dawes sollten sie warnen und andere Patrioten in den umliegenden Orten alarmieren.

Die Miliz wird gewarnt

Dawes nahm mit dem Pferd die südliche Überlandstrecke über den Boston Neck und über die Great Bridge (Grosse Brücke) nach Lexington. Revere gab zunächst die Anweisung, ein Signal nach Charlestown zu senden und reiste dann auf dem nördlichen Wasserweg. Er überquerte den Charles River mit einem Ruderboot und passierte dabei unbemerkt das vor Anker liegende britische Kriegsschiff HMS Somerset. Überquerungen waren zu dieser Stunde verboten, doch gelangte Revere sicher in Charlestown und ritt nach Lexington. Er ging der britischen Patrouille aus dem Weg und warnte danach beinahe jedes Haus entlang des Weges. Die gewarnten Leute und die Patrioten von Charlestown sandten wiederum weitere Reiter nach Norden.

Nachdem sie in Lexington angekommen waren, besprachen Revere, Dawes, Hancock und Adams die Lage mit den versammelten Milizionären. Sie kamen zu der Einschätzung, dass die aus Boston abgerückten Kräfte zu viele waren, um lediglich zwei Männer festzunehmen, und dass Concord das eigentliche Ziel war. Die Männer aus Lexington sandten Boten in alle Richtungen, ausser nach Waltham, und Revere und Dawes machten sich weiter auf den Weg nach Concord. Um 1.00h in der früh trafen sie mit Samuel Prescott zusammen. Die drei liefen auf die britische Patrouille auf, und so gelang es lediglich Prescott, Concord zu warnen. Weitere berittene Boten wurden aus Concord losgeschickt.

Revere und Dawes lösten ein flexibles Nachrichtensystem aus, das in den vorangegangenen Monaten nach dem Powder Alarm mit Sorgfalt entwickelt worden war. Zusätzlich zu berittenen Boten, die Nachrichten überbrachten, wurden Glocken, Trommeln, Warnschüsse und sogar Trompeten eingesetzt, damit Patrioten in anderen Orten schnell verständigt werden konnten, um ihre Miliz aufzustellen, sobald die Rotröcke Boston verliessen. Diese frühen Warnungen waren entscheidend dafür, eine ausreichende Zahl Milizen zu versammeln, um am folgenden Tag den britischen Soldaten Verluste beizubringen. Samuel Adams und John Hancock wurden zunächst ins heutige Burlington und später nach Billerica in Sicherheit gebracht.

British Army und Royal Marines rücken ab

Die 900 britischen Regulars unter Führung von Oberstleutnant Smith stammten aus Gages Eliteeinheiten der leichten Infanterie und Grenadiere.

Die Briten machten ihre Truppen am Abend des 18. April um 22.00h abmarschbereit, und um 23.00h marschierten sie zu ihren Booten. Der britische Marsch von und nach Concord war von Anfang bis Ende fürchterlich für die Soldaten. Die Boote waren so voll beladen, dass kein Platz zum Sitzen blieb, und in Cambridge mussten sie um Mitternacht in hüfthohen Wasser aussteigen. Nach langandauerndem Halt zum Entladen der Ausrüstung brachen die Regulars gegen 2.00h nachts zu ihrem 27 km langen Marsch nach Concord auf. Sie waren schwer beladen mit Rucksack, Muskete und Ausrüstung und trugen unbequeme Schuhe und feuchte Kleidung. Als sie durch Menotomy marschierten, kündeten Signalgeräusche davon, dass sie das Überaschungsmoment verloren hatten. Gegen 3.00h nachts sandte Oberst Smith Major Pitcairn mit sechs Kompanien leichter Infanterie voraus, um im Eilmarsch nach Concord zu marschieren. Gegen 4.00h nachts traf er vorausschauend, wenn auch etwas spät, den Entschluss, einen Botschaft nach Boston mit der Bitte um Verstärkung zu senden.

Die Gefechte

Lexington

Als die vorrückenden britischen Truppen unter dem Befehl von Pitcairn bei Sonnenaufgang am 19. April 1775 in Lexington eintrafen, kamen etwa 75 Milizionäre unter der Führung von Hauptmann John Parker aus Buckman Tavern, warteten auf der Dorfwiese und beobachteten die ankommenden Soldaten. Etwa 40 bis 100 Zuschauer standen entlang der Strasse. Parker sagte seinen Milizionären, sie sollten nicht zurückweichen und nur schiessen, sofern sie beschossen wurden, aber wenn sie Krieg wollten, so lasst es hier beginnen.

Statt links nach Concord abzubiegen, entschied Leutnant der Marines Jesse Adair an der Spitze der drei Kompanien Vorhut selbständig, zum Schutz der eigenen Flanke zunächst rechts zu schwenken und dann zwei Kompanien auf die Dorfwiese selbst marschieren zu lassen. Daraufhin rannten die Männer darauf zur Miliz von Lexington und nahmen ebenfalls Aufstellung in Kampflinie, wobei sie "Huzzah!" schrien. Major Pitcairn selbst kam nach vorn, winkte mit seinem Schwert und rief: "Zerstreut euch, ihr Rebellen; seid verdammt, werft eure Waffen weg und zerstreut euch!" Hauptmann Parker befahl seinen Leuten, sich zu zerstreuen, doch einige hörten ihn nicht, einige gingen sehr langsam weg, und niemand legte seine Waffen nieder. Sowohl Parker als auch Pitcairn befahlen nicht zu schiessen, doch irgendjemand feuerte einen Schuss ab.

Einige Zeugen der Regulars berichteten, der erste Schuss sei von einem amerikanischen Zuschauer hinter einer Hecke oder Gebäudeecke der Taverne abgefeuert worden. Einige der Milizionäre von Lexington wiederum sagten aus, ein berittener britischer Offizier habe zuerst gefeuert. Beide stimmten darin überein, dass keiner der sich gegenüberstehenden Fusssoldaten geschossen hatte.

Augenzeugen berichteten von mehreren Schüssen von beiden Seiten, bevor die Regulars ohne Befehl begannen, Salven abzufeuern. Einige der Milizionäre glaubten zunächst, dass die Regulars nur mit Pulver ohne Kugeln schossen, doch dann erkannten sie den Ernst der Situation und erwiderten das Feuer. Pitcairns Pferd wurde zweimal getroffen. Die Regulars trugen einen Bajonettangriff vor. Hauptmann Parker sah, wie sein Cousin Jonas erstochen wurde. Acht Männer aus Massachusetts wurden getötet und zehn verwundet. Die Briten hatten nur einen Verwundeten. Die acht getöteten Amerikaner, die ersten Opfer der amerikanischen Revolution, waren John Brown, Samuel Hadley, Caleb Harrington, Jonathon Harrington, Robert Munroe, Isaac Muzzy, Jonas Parker und Ashahel Porter. Jonathon Harrington, tödlich verwundet von einer Kugel, konnte bis nach Hause zurückkriechen und starb auf der Türschwelle.

Die Infanterie unter Pitcairn war von den Offizieren nicht mehr zu kontrollieren. Sie schossen in verschiedene Richtungen und wollten in Häuser eindringen. Dann marschierte die Hauptabteilung in den Ort und Oberst Smith stellte die Ordnung wieder her. Die Briten formierten sich neu, feuerten einen Siegesschuss, gaben drei Hurrarufe und setzten den Weg nach Concord fort.

Concord

Die älteren Milizionäre von Concord rieten zur Vorsicht, bis Verstärkung aus den umliegenden Orten eintraf. Die Männer mittleren Alters wollten bleiben und den Ort verteidigen. Die jüngeren Männer der Minutemen wollten nach Osten gehen und die britische Armee von höhergelegenem Terrain angreifen. Als sich die Regulars näherten, handelte jede der drei Gruppen nach ihren Vorstellungen. Die Minutemen beobachteten von einem Hügel, wie Smith die leichte Infanterie gegen sie ausrichten liess. Darauf zogen sie sich marschierend in den Ort zurück. Die älteren Männer sowie diejenigen mittleren Alters hatten einen Hügel im Ort bezogen und diskutierten darüber, was als nächstes zu tun sei, während die Minutemen, verfolgt von den Regulars, auf sie zu kamen. Nun kam auch die Miliz aus Lincoln an und beteiligte sich an der Diskussion. Die älteren Männer konnten sich durchsetzen. Oberst Barrett befahl den Rückzug aus dem Ort und führte die Männer über die Old North Bridge zu einem Hügel ungefähr eineinhalb Kilometer ausserhalb des Ortes. Von dort konnten sie die Truppenbewegungen der Briten beobachten.

Die Regulars befolgen die Befehle von Gage

Smiths Soldaten wurden in eine Vielzahl von Einheiten eingeteilt, um Gages Befehle auszuführen. Eine Kompanie leichte Infanterie sicherte dabei die südliche Brücke und sieben Kompanien leichte Infanterie sicherten die Old North Bridge in der Nähe der Milizionäre. Von diesen sieben Kompanien wurden vier Kompanien entsandt, um etwa 3 Kilometer auf der anderen Seite der Brücke Barretts Grundstück zu durchsuchen, zwei weitere Kompanien der 4. und 10. Regiments of Foot bewachten weiter die Brücke.

Die Grenadiere durchsuchten den Ort nach militärischen Vorräten. Pitcairn bedrohte einen Anführer der Patrioten mit seiner Pistole, bis dieser ihn zu drei vergrabenen Kanonen führte. Dann bezahlte Pitcairn ihn ein Frühstück. Weiter verbrannten die Grenadiere einige Kanonengespanne, die sie im Ort fanden, und als sich das Feuer auf das anliegende Gebäude ausbreitete, bildeten Anwohner und Soldaten gemeinsam eine Löschkette, um das Gebäude zu retten. Ungefähr 100 Fass Mehl und 250 kg Kugeln wurden in den Mühlenteich geworfen. Die Kugeln wurden am folgenden Tag geborgen.

Barretts Haus war die vorangegangenen Wochen ein Waffenlager gewesen, doch nun waren wenig Waffen zurückgeblieben. Diese waren zudem verborgen worden. Die dorthin gesandten Truppen marschierten an jenen Tag mehr als alle anderen, und sie fanden nichts ausser einem Frühstück, dass einige Soldaten von Frau Barrett verlangten.

Old North Bridge

Oberst Barretts Milizionäre sahen die kleineren Einheiten direkt vor ihnen und kamen nach Einholung eines Meinungsbildes zu dem Ergebnis, zu einem flache Hügel etwa 300 yards von der Old North Bridge entfernt zu marschieren. Dieses Grundstück gehörte Major John Buttrick, dem Anführer von Barretts Minutemen-Einheiten. Auch was es ihr Exerzierplatz. Es befand sich dort noch eine britische Kompanie, die sich aber kampflos zur Brücke zurückzogen, als sich Barretts Männer näherten.

Fünf volle Kompanien Minutemen und fünf weitere Milizkompanien besetzten nun den Hügel. Weitere Männer kamen laufend hinzu, insgesamt waren es schliesslich etwa 500, die den Kompanien der leichten Infanterie der 4., 10. und 43. Regiments of Foot unter Führung von Hauptmann Laurie gegenüberstanden. Laurie hatte insgesamt 115 Mann.

Barrett befahl den Milizionären, sich in einer langen Zweierreihe entlang des Flusses aufzustellen, um sich anschliessend abzustimmen.

Zu diesem Zeitpunkt sahen sie den Rauch der brennenden Kanonengespanne über Concord aufsteigen, und viele dachten, die Regulars hätten damit begonnen, den Ort niederzubrennen. Oberst Barrett befahl den Männern, ihre Waffen durchzuladen, jedoch nicht ohne gegngerischen Beschuss zu feuern. Dann befahl er vorzurücken. Den beiden britischen Kompanien, die die Old North Bridge bewachten, wurde der Rückzug über die Brücke befohlen. Viele begannen, Bohlen der Brücke abzureissen Daraufhin schrie Major Buttrick die Regulars an, sie sollten aufhören, die Brücke zu zerstören. Sie befanden sich auf seinem Grundstück, und er dachte vermutlich, auch die Brücke gehöre ihm und seinen Männern. Die Minutemen und die übrige Miliz rückte ebenso auf die Leichte Infanterie vor, wie es Berufssoldaten getan hätten. Ihr Pfeifer blies "The White Cockade", ein populäres jakobitisches, gegen den Hannoveraner König Georg III. gerichtetes Lied.

Hauptmann Laurie liess daraufhin ein in dieser Situation untaugliches taktisches Manöver ausführen. Er befahl seinen Männer, für "Stassenfeuer" hinter der Brücke Aufstellung zu nehmen, im rechten Winkel zum Fluss. Diese Formation ist geeignet, viele Kugeln in eine enge Strasse zwischen den Gebäuden abzugeben, jedoch nicht für einen offenen Weg hinter einer Brücke. Nun herrschte Verwirrung, als die sich über die Brücke zurückziehenden Regulars den sich formierenden Kameraden zunächst ausweichen und sich darauf ihnen in gleicher Weise anschliessen mussten. Ein Leutnant im hinteren Teil erkannte Lauries Fehler und befahl, auszuflanken. Doch er kam von einer anderen Kompanie als die befohlenen Männer, und so gehorchten nur drei. Die übrigen bemühten sich, die Befehle ihres vorgesetzten Offiziers auszuführen. Die Gegner standen sich wie bei einem grossen T gegenüber, wobei der waagerechte Balken die Milizionäre waren und der senkrechte Balken die Regulars auf und hinter der Brücke.

Ein Schuss wurde abgegeben, und diesmal stimmten beide Seiten überein, dass er aus den Reihen der Regulars kam. Zwei weitere Regulars schossen, gefolgt von der engen Gruppe ganz am Anfang, bevor Laurie ihnen Einhalt gebieten konnte. Zwei der Minutemen aus Acton, darunter ihr Hauptmann Isaac Davis im unglücklichen Mittelteil der Linien wurden niedergemäht und sofort getötet, weitere vier, darunter der Pfeifer, wurden verwundet. Doch rückte die Miliz von Massachusetts in Formation weiter vor. Sie hielten diszipliniert ihr Feuer, bis der Feuerbefehl gegeben wurde. Dieser wurde schliesslich von Major Buttrick gegeben, als sie nur noch von 50 yards und dem Concord River von den Briten getrennt waren. Vier der acht britischen Offiziere vor Ort wurden von der Salve getroffen. Wenigstens drei Regulars wurden getötet und neun verwundet. Nun befanden sich die Briten nicht nur in der Unterzahl, sondern auch noch ausmanövriert. Sie ignorierten ihre Offiziere, liessen die Verwundeten zurück und flohen.

Nach dem Kampf

Die Patrioten waren verblüfft von ihrem Erfolg. Einige rückten vor, andere zogen sich zurück. Ein Mann hackte einem verwundeten britischen Soldaten mit einem Beil in den Kopf, legte sein Gehirn frei, skalpierte ihn, ohne ihn jedoch zu töten. Barrett gewann schliesslich wieder langsam Ordnung und entschied, seine Truppen aufzuteilen. Er schickte die Miliz auf den Hügel zurück und sandte Buttrick und dessen Minutemen über die Brücke, um hinter einer Steinmauer auf einem Hügel eine Verteidigungsstellung einzunehmen.

Oberstleutnant Smith, der Anführer der britischen Expedition, befand sich im Ort und hörte die Schüsse des Gefechts nur kurze Zeit nachdem er von Laurie eine Bitte um Verstärkung erhalten hatte. Smith sammelte zwei Kompanien Grenadiere, um sie selbst zur Old North Bridge zu führen. Auf dem Marsch kamen den Soldaten drei Kompanien ohne Formation von der Brücke entgegengelaufen. Nun war Smith besorgt über die vier Kompanien, die über die Brücke zu Barretts Grundstück marschiert waren. Sie waren nun abgeschnitten. Dann erblickte er die Minutemen hinter der Mauer. Er liess die Soldaten anhalten und ging nur mit den Offizieren vor, um sich ein Bild zu machen.

Ein Minuteman schrieb später, dass sie vermutlich jeden Offizier vor ihnen hätten töten können, doch sie taten es nicht, weil sie nicht die entsprechenden Befehle hatten. Während der folgenden angespannten zehn Minuten ging ein Verrückter durch die Reihen der beiden Gruppen, um Cidre zu verkaufen. Smith entschied, in den Ort zurückzumarschieren. Er hoffte, die vier fehlenden Kompanien würden sich schon durchschlagen.

Diese Männer eilten von Barretts Haus zurück und befürchteten, abgeschnitten zu werden. Sie passierten unverletzt das Gelände von Barretts Miliz und den vorigen Kampfschauplatz. Sie sahen ihren sterbenden skalpierten Kameraden auf der Brücke, und auch an den Minutemen kamen sie ohne Verluste vorbei. So waren alle Einheiten der Regulars bis 11.30h in den Ort zurückgekehrt. Und nun sogar nach einem kleinen Gefecht und in Überzahl erwiderten die Neuengländer das Feuer nur nach Provokation. Auf eine solche verzichteten die Briten nun aber. So verliess die British Army Concord gegen Mittag.