Nina Hagen

deutsche Sängerin
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Nina Hagen (* 11. März 1955 in Berlin), bürgerlich Catherina Hagen, ist eine deutsche Punk-Sängerin.

Nina Hagen am 11. Oktober 2003 in Aalborg, Dänemark

Biographie

 

Nina Hagen wurde als Tochter der Schauspielerin Eva-Maria Hagen und des Drehbuchautors Hans Oliva-Hagen in Berlin geboren. Ninas Ziehvater, der zeitweilig mit der Mutter zusammengelebt hatte, wurde der Liedermacher Wolf Biermann.

Die junge Nina Hagen wollte in der DDR ursprünglich Schauspielerin werden, fiel allerdings 1972 durch die Aufnahmeprüfung der Schauspielschule. Darauf sang sie bei einigen Bands in Polen und kam dadurch zum Orchester Alfons Wonneberg. 1974 beendete sie eine einjährige Gesangsausbildung mit Erfolg und wurde bei einem Konzert von der Gruppe "Automobil" entdeckt und sofort engagiert. Die Band avancierte dadurch zu ihrer Begleitband. Keyboarder Michael Heubach schrieb das Lied "Du hast den Farbfilm vergessen" für sie, welches noch heute Kultstatus hat. Bereits 1975 verließ sie "Automobil" und wechselte zu "Fritzens Dampferband". Eine öffentliche Solidaritätsbekundung für den verfemten Autor und Musiker Wolf Biermann, der 1976 aus der DDR ausgebürgert wurde, brachte Nina ins sozialistische Abseits, sodass sie im gleichem Jahr die Chance nutzte, in den Westen zu emigrieren. Sie ging zuerst nach Großbritannien.

Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland gründete sie im Herbst 1977 zusammen mit den Kreuzberger Musikern Bernhard Potschka, Herwig Mitteregger, Manfred "Manne" Praeker, die zuvor bei Lokomotive Kreuzberg spielten, und Reinhold Heil die "Nina Hagen Band". 1978 erschien das international beachtete Album "Nina Hagen Band". Nicht viel später überwarf die exzentrische Punksängerin sich mit den vier Musikern, die ihr Unberechenbarkeit und egozentrische Starallüren vorwarfen. Da mit der CBS jedoch bereits ein zweites Album vertraglich vereinbart war, wurden die Aufnahmen dafür zunächst durch die vier Musiker eingespielt, später wurde - unter deren Abwesenheit - Nina Hagens Gesang aufgenommen. Der Titel des 1979 erschienenen Albums "Unbehagen" erscheint unmissverständlich. In den 1980er Jahren, ohne Nina, sollten die vier Musiker unter dem Bandnamen "Spliff" Erfolge verzeichnen. In den 1980er und 1990er Jahren machte Nina Hagen durch ihre UFO-Theorien, ihr großes Interesse an der Spiritualität und den Religionen sowie ihr Engagement für den Tierschutz auf sich aufmerksam. Diese Einflüsse finden sich auch auf den zahlreichen, mit unterschiedlichsten Musikern eingespielten Plattenveröffentlichungen dieser Zeit.

1981 brachte sie ihre Tochter Cosma Shiva zur Welt und heiratete 1987 auf Ibiza einen siebzehnjährigen Punkmusiker aus der Londoner Hausbesetzer-Szene. 1989 heiratete sie den Franzosen Frank Chevallier, aus deren Ehe der gemeinsame Sohn Otis Hagen hervorging. Sie stilisierte sich, beraten vom Mode-Designer Jean-Paul Gaultier, als Funk Rock-Diva. Auf Platten, die sie von Zeit zu Zeit ihrer Fangemeinde vorlegte, gab sie sich kosmopolitisch, sang mal deutsch, mal englisch, schlug sich zur Präsidentin vor (Street, 1991), fand aber nicht die Musik, die ihr entsprach. 1993 unternahm sie mit dem Album "Revolution Ballroom" und dem Produzenten Phil Manzanera einen neuen Anlauf.

 
Nina Hagen in Aalborg

Zum 100. Geburtstag des Dramatikers Bertolt Brecht zog es sie Anfang 1998 zurück in ihre Geburtsstadt Berlin. Zusammen mit der Schauspielerin und Chansonsängerin Meret Becker gab sie im Berliner Ensemble den Punk-Brecht-Abend "Wir hießen beide Anna" und dialogisierte mit dem Dichter. 1999 sang sie für ein CD-Doppelalbum der kompletten Dreigroschenoper mit Max Raabe als Mackie Messer und dem Ensemble Modern unter HK Gruber die Sopran-Partie der Celia Peachum, getreu der Originalpartitur von Kurt Weill, aber für sie eine Oktave zu hoch. Für die Live-Aufführung im Berliner Konzerthaus sagte sie ab. Zitat: "Soll ich mir etwa den Kopf absingen? Ich mache mir doch nicht die Stimme kaputt."

Im März 2000 präsentierte sie, barfuß im seidenen Sari, auf der Bühne des von Räucherstäbchen eingenebelten Berliner Ensembles vor einem Altar mit Opfergaben eine "Indische Nacht". Ansprache Hagen: "Ich bin noch aufgetankt voll guter Energien aus meiner zweiten Heimat. Ich war sechs Wochen oben im Himalaya und habe beim Navarati im Haidhakan Vishwa Mahadam zu Babaiji groß mystische Sachen gemacht und Kräfte entfesselt, die bei meinem indischen Abend im BE vor einem Jahr noch nicht da waren." Ein Teil der dort vorgestellten Gesänge erschien ausschließlich auf Nina Hagens Homepage, deren Erlös zur Hälfte dem Babaiji-Ashram, einem deutschen Sterbehospiz, brasilianischen Straßenkindern, Kinderkrankenhäusern in Indien und Tschernobyl und weiteres zugute kommen sollte.

Das kommerzielle Produkt 2000 von Nina Katharina alias (indisch) Haidakhani Shivani hatte sie in dreijähriger Dauer in Kalifornien und Berlin mit Joshua Lopez, Brad van Loenen, Jeff Mince, Paul Roessler und Eric Moon unter Mitwirkung von Keith Forsey unter anderem selbst und mit Ingo Krauss koproduziert.

Der Filmemacher Peter Sempel drehte einen experimentellen Dokumentarfilm, der die Jahre 1994 bis 1999 dokumentiert, über Nina Hagen, ihrer Familie und die Wegbegleiter. In den Vordergrund rückte sie auch wieder durch die Zusammenarbeit mit Thomas D und den Bands Oomph! und Apocalyptica. Ihr neuer Lebensgefährte ist ein 27-jähriger Physiotherapeut aus Kanada.

Nina Hagens Stärken, durch die sie viel Beachtung erlangte, sind ihre außergewöhnlichen stimmlichen Fähigkeiten und ihre gesangliche Kreativität, wobei sie in Deutschland meist nicht den gleichen Erfolg erzielen konnte, den sie in den U.S.A. hatte. Hier befand sich für längere Zeit ihr Wohnsitz; sie gab zahlreiche Konzerte und hielt Vorträge. Seit ihrer Trennung von den späteren Spliff-Musikern 1979 wirkte sie neben ihren eigenen Plattenaufnahmen bei unzähligen Projekten mit. Die Platten- und CD-Veröffentlichungen, auf denen Nina Hagens Gesang zu hören ist, gehen in die Hunderte.

Werke

Diskographie (Auszug)

Filmographie (Auszug)

Auszeichnungen

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