Festkomitee Kölner Karneval

Interessenvertretung der meisten im Kölner Karneval tätigen Gesellschaften und Vereine
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Das Festkomitee Kölner Karneval, eigentlich Festkomitee des Kölner Karnevals von 1823 e.V., versteht sich als Interessenvertretung der meisten im Kölner Karneval tätigen Gesellschaften und Vereine.

Festkomitee des Kölner Karnevals von 1823 e.V. (Logo)
Kölner Karnevalsmuseum mit Wagenhalle für den Rosenmontagszug

Als seine Hauptaufgabe betrachtet das Festkomitee die Traditions- und Brauchtumspflege des Kölner Karnevals, den die Organisation in seiner Ursprünglichkeit bewahren will. Dies umfasst auch die Aufstellung des Kölner Dreigestirns sowie die Organisation der großen Veranstaltungen, allen voran der Kölner Rosenmontagszug. Innerhalb des organisierten Karnevals in Köln verfügt die von vielen ehrenamtlich tätigen Mitgliedern unterstützte Organisation daher über großen Einfluss, und sie trägt aus dem Hintergrund maßgeblich zum Erscheinungsbild des Festes in der Öffentlichkeit bei.

Ordnung versus Ausgelassenheit

Anlass für die Bildung des Festkomitees war ein Wandel des Karnevalsfestes im zweiten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. War der „Fastelovend“ über lange Zeit vom ausgelassenen, anarchischen und berauschten Treiben der unteren sozialen Schichten geprägt, begehrte nun auch das Bürgertum eine ihm angemessene Gestaltung der Feierlichkeiten, nach italienischem Vorbild. Hierzu konstituierte sich 1823 gleichzeitig mit dem von ihm organisierten ersten Rosenmontagszug rund um den Kölner Neumarkt das Festordnende Komitee, wie es zunächst genannt wurde. Auch der Held Karneval als die vom Komitee eingesetzte Identifikationsfigur - Vorläufer des Prinz Karneval - hatte 1823 seinen ersten Auftritt.

Der Widerspruch zwischen dem unorganisierten, ausgelassenen Fastelovend des einfachen Volkes und dem durchstrukturierten und fest geregelten organisierten Vereinskarneval, der heute als von Ritualen und Symbolen ebenso wie von Macht, Beziehungen, Ämtern und Posten geprägt erlebt wird, war stets spürbar. Karl Leberecht Immermann ließ bereits 1830 seinen Protagonisten in der Erzählung Der Karneval und die Somnambule über den Widerspruch zwischen Ausgelassenheit und regelnder Organisation nachdenken:

„Ein festordnendes Komitee wird lange vor den Faschingstagen ernannt; Generalversammlungen und Spezialausschüsse bestimmen, welche Scherze im allgemeinen und welche im besonderen gemacht werden sollen; eine eigene Karnevalszeitung erscheint in verschiedenen Nummern und hat einen verantwortlichen Redakteur - kurz, nichts unterbleibt, was der Sache eine gewisse Konsistenz und Konsequenz geben kann. Die alte tolle Stadt Köln, wie sie sich selbst in jener Periode nennt, schickt sich zu ihrer Unvernunft mit Überlegung an und verschmäht es, wie ein unbesonnener Backfisch von sechzehn Jahren blind hineinzuspringen“.

Golfkrieg

1991, anlässlich des zweiten Golfkriegs, entschied das Festkomitee aus politischen Gründen die Absage der wesentlichen Karnevalsfeierlichkeiten: Es gab keinen organisierten Rosenmontagszug. Die Kölner zogen am Rosenmontag trotzdem, unorganisiert zwar, durch die Straßen und Kneipen, wobei Kriegsgegner nicht ohne Erfolg versuchten, ihre politischen Anliegen in das Treiben zu integrieren. Neben entsprechenden politischen Festwagen am Rosenmontag formierte sich auch der zunächst vom Festkomitee unabhängige Geisterzug als Ausdrucksform des alternativen Karnevals. Im Laufe der Jahre gab es Annäherungen zwischen Festkomitee und alternativen Karnevalisten. So konnte der alternative Geisterzug mehrfach nur dank der Zuschüsse des Festkomitees stattfinden.

Struktur

Das Festkomitee wird heute von einem siebenköpfigen geschäftsführenden Vorstand vertreten. Der Vorstand wird von einem Präsidenten und zwei Vizepräsidenten geleitet.

Karnevalsmuseum

Seit Juni 2005 betreibt das Festkomitee das Kölner Karnevalsmuseum, das einen Überblick über das Karnevalsfest durch alle Zeitalter seines Bestehens bietet.