Unter dem Begriff Utility Computing versteht man Technologien und Geschäftsmodelle mit denen ein Serviceprovider seinen Kunden IT Leistungen in Form von Servicen zur Verfügung stellt und diese nach Verbrauch abrechnet. Beispiele für solche IT Services sind Serverkapazität, Speicherplatz oder Applikationen. Als Service Provider kommt auch das Rechenzentrum eines Unternehmens in Frage; in diesem Fall wären die Kunden die einzelnen Sparten dieses Unternehmens.
Der englische Begriff „utility“ bezieht sich auf Güter und Dienstleistungen wie z.B. Strom, Telefon, Wasser und Gas, die von einem Versorgungsbetrieb bereitgestellt werden. Ähnlich wie beim Strom- oder Telefonnetz bezieht der Kunde beim Utility Computing die Rechenleistungen über ein gemeinsam genutztes Rechennetz, sein Verbrauch wird gemessen und auf dieser Basis abgerechnet.
Eigenschaften von Utility Computing
Obwohl es viele unterschiedliche Definitionen von Utility Computing gibt, so umfassen sie in der Regel die folgenden fünf Eigenschaften von Utility Computing.
- Skalierbarkeit
- Beim Utility Computing muss sichergestellt werden, dass unter jeder Bedingung genügend IT Ressourcen zur Verfügung stehen. Erhöht sich die Nachfrage nach einem Service, darf seine Qualität (z.B. Antwortzeit) nicht darunter leiden.
- Nutzungsabhängiger Preis
- Bisher müssen Unternehmen sich selber Hardware und Software kaufen, wenn sie Rechenleistungen benötigen. Diese IT Infrastruktur muss in der Regel vorab bezahlt werden, unabhängig davon mit welcher Intensität das Unternehmen sie später nutzt. Beim Utility Computing werden die Kosten für die IT Services mit der Nutzung dieser Services verknüpft. Technologieverkäufer erreichen diese Verknüpfung z.B. dadurch, dass die Leasingrate für ihre Server davon abhängt, wie viele CPUs der Kunde aktiviert hat. Wenn in einem Unternehmen gemessen werden kann, wie viel Rechenleistung die einzelnen Abteilungen tatsächlich beanspruchen, können die IT Kosten in der internen Kostenrechnung direkt den einzelnen Abteilungen zugeordnet werden. Weitere Formen der Verknüpfung von IT Kosten mit der Nutzung sind denkbar.
- Standardisierte Dienste
- Der Serviceprovider bietet seinen Kunden einen Katalog von standardisierten Diensten an. Diese können unterschiedliche Service Level Agreements (Vereinbarung über die Qualität und den Preis einer IT-Dienstleistung) haben. Der Kunde hat keinen Einfluss mehr auf die zugrunde liegenden Technologien wie z.B. die Server Plattform.
- Virtualisierung
- Um die Ressourcen in dem gemeinsam genutzten Rechnerpool teilen zu können, werden Virtualisierungstechniken eingesetzt. Diese unterteilen das Netz in logische Ressourcen anstelle der physikalisch vorhandenen Ressourcen. Einer Applikation wird kein bestimmter vorab festgelegter Server oder Speicher zugeordnet sondern ein beliebiger zur Laufzeit freier Server oder Speicher aus dem Pool.
- Automatisierung
- Sich wiederholende Managementaufgaben wie z.B. das Einrichten eines neuen Servers oder das Einspielen von Updates werden automatisiert. Darüber hinaus wird automatisch die Zuteilung von Ressourcen zu Services sowie das Management des IT Services an sich optimiert, wobei Service Level Agreements und Betriebskosten der IT Ressourcen berücksichtigt werden müssen.
Verschiedene Typen
Utility Computing kann in die beiden Typen „Internal Utility“ und „External Utility“ unterteilt werden.
Internal Utility bedeutet, dass das Rechnernetz nur innerhalb eines Unternehmens gemeinsam genutzt wird. Nutzen mehrere verschiedene Unternehmen den Rechnerpool eines Serviceproviders gemeinsam spricht man von External Utility. Außerdem sind verschiedene Mischformen denkbar.
Vorteile von Utility Computing
Utility Computing senkt die Kosten für IT, da die vorhandenen Ressourcen effektiver genutzt werden können. Außerdem werden die Kosten transparenter und können den einzelnen Abteilungen eines Unternehmens direkt zugeordnet werden. In den IT Abteilungen werden weniger Mitarbeiter für operationale Tätigkeiten benötigt.
Die Unternehmen erreichen eine höhere Flexibilität, da sie ihre IT Ressourcen schneller und leichter dem schwanken Bedarf anpassen können. Insgesamt wird es einfacher, die gesamte IT Struktur zu managen, da nicht mehr für jede einzelne Applikation eine spezielle IT Infrastruktur zur Verfügung gestellt wird.
Entwicklung von Utility Computing
In 2005 befindet sich Utility Computing immer noch in seinen Anfängen. Die Anbieter sind dabei, die notwendigen Technologien zu entwickeln. Zusätzlich fehlt es an Standards für Ressourcenschnittstellen und Metriken, die den Verbrauch an IT Ressourcen messen.
Die aktuellen Angebote sehen häufig so aus, dass z.B. ein Kunde ein Server geliefert bekommt, bei dem er bei Bedarf weitere CPUs frei schalten kann, die sich bereits im Server befinden und er nur für die CPUs bezahlt, die er frei geschaltet hat.
Bei anderen Angeboten kann man z.B. CPU-Stunden in einem Computer-Grid abonnieren, auf das man über das Internet zugreift. Bezogen auf das Telefon würde das bedeuten, dass man Gesprächsminuten abonniert und wenn man mehr telefonieren möchte, vorab weitere Minuten abonnieren muss.
Eine wirkliche Verbrauchsabrechnung und Skalierbarkeit der Dienste, wie dies bei den klassischen Utilites der Fall ist, findet bisher nicht statt.
Ähnliche oder verwandte Begriffe
- On Demand Computing
- Dynamic Computing (summit strategies)
- IT Infrastructure Utility und Real-time infrastructure (Gartner)
- Organic IT (Forrester)
- Grid Computing
- Software as a Service
- Pay-as-you-go IT Services (Saugatuck)
- Application Service Provider