St. Lorenz ist eine der bedeutendsten mittelalterlichen Kirchen der ehemaligen Reichsstadt Nürnberg. St. Lorenz bildet städtebaulich das Pendant zu der älteren Kirche St. Sebald und zu der kaiserlichen Burg. Der im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte Bau wurde in den alten Formen wiederaufgebaut.


Baugestalt
Hinter der doppeltürmigen Westfassade mit einer vielfach gegliederten Rose (großes Radfenster) im Zentrum liegt das dreischiffige Langhaus mit begleitenden Seitenkapellen und als Ostabschluss der mächtige Hallenumgangschor, an dessen Südseite eine Sakristei eingefügt ist.
Ausstattung
Im Innern bietet die Ausstattung mit vielen mittelalterlichen Stücken ein recht geschlossenes Bild. Hier befindet sich auch das von Adam Kraft 1493–96 geschaffene Sakramentshäuschen (gestiftet von Hans Imhoff d. Ä.). Es ist ein 18,70 m hoher Turm aus Stein, der an geflochtene Ranken eines Baums erinnert und von vier hockenden Figuren gestützt wird. Eine dieser vier Figuren ist ein Bildhauer und man nimmt an, daß sich Kraft mit dieser Figur selbst verewigt hat. Trotz seiner filigranen Gestalt und der starken Beschädigung der Lorenzkirche durch Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg konnte das Sakramentshäuschen durch eine Umhüllung aus Gips vor der Zerstörung bewahrt werden.
Das zweite bedeutsame plastische Werk der Spätgotik ist der Englische Gruß (auch: Engelsgruß im Rosenkranz), der 1518 vom Patrizier Anton Tucher bei Bildschnitzer Veit Stoß in Auftrag gegeben wurde und im Chor aufgehangen ist. Zugehörig sind die 12 Leuchterengel über den Chorstühlen und der zentral vorgelagerte Marienleuchter.
Zahlreiche Altäre mit Schnitzwerk und Gemälden, viele Glasmalereien, einige Wandgemälde, Glocken, Epitaphien, Totenschilde und ein Chorgestühl vom Ende des 15. Jahrhunderts, sowie Einzelfiguren aus Stein und Holz vervollständigen das Bild. Als eines der wenigen datierten Altarwerke ist der Deocarus-Altar von 1436/37 für die Geschichte der Nürnberger Malerei und Bilderschnitzerei als Angelpunkt von großer Bedeutung.
Am Außenbau sind zahlreiche Stücke in Kopie angebracht.
Geschichte
Erste Erwähnungen einer Laurentius-Kapelle in Nürnberg liegen für die Jahre 1235 und 1258 vor; der Grundriss dieser Kapelle konnte bei einer Grabung 1929 ansatzweise ermittelt werden und Teile dieses Baues des frühen 13. Jahrhunderts sind im aufgehenden Mauerwerk wiederverwendet worden.
Siehe auch: Kunst- und Baudenkmäler der Stadt Nürnberg