Diskussion:Lebensmittelbestrahlung

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Letzter Kommentar: vor 13 Jahren von Dieter E in Abschnitt Neutralität

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Neutralität

Der Beitrag macht sich wiederholt den Standpunkt zu eigen, Lebensmittelbestrahlung sei unbedenklich. Dagegen distanziert er sich zugleich von Kritik: "Die Lebensmittelbestrahlung ist unter anderem Gegenstand von Vorbehalten, die die Bestrahlung von Lebensmitteln mit Ängsten und Widerständen gegenüber der Kernkraft[28][29] zu verknüpfen suchen." Derartige Positionierungen finden sich im ganzen Text. (nicht signierter Beitrag von 82.113.99.15 (Diskussion) 21:09, 6. Nov. 2011 (CET)) Beantworten

Es ist Stand des Wissens, daß bestrahlte Lebensmittel (also nicht die 'Bestrahlung') unbedenklich sind. Zitat [23] anon., High-Dose Irradiation: Wholesomeness of food irradiated with doses above 10 kGy, World Health Organization, Geneva, 1999, WHO Technical Report Series 890 ist hier eine neutrale und verläßliche Quelle.
Neben den Zitaten [28] und [29], die nur beispielhaft die teilweise absurden Argumente gegen bestrahlte Lebensmittel belegen sollen, sind ja auch Stellungnahmen von Verbraucherorganisationen [311], [32] und [33] angeführt, sowie die einzelnen Argumente daraus direkt wiedergegeben. Diese Vorbehalte sind dort sachlich vorgetragen und waren bzw. sind noch Gegenstand der wissenschaftlichen Erörterung. Hinzu kommt noch das Zitat [27] des Verbraucherausschusses beim (damaligen) BML. (nota: Zitatnummern nach heutigem Stand des Artikels)
Es besteht also keinerlei Grund, die Neutralität des Artikels anzugreifen.
Leider hat an diesem Artikel bisher kein Gegner der Lebensmittelbestrahlung mitgearbeitet; vielmehr habe ich selbst die Gegenargumente hier zusammengetragen, damit auch die Gegner zu Wort kommen.
Wer weitere, sachlich begründete Argumente gegen die Lebensmittelbestrahlung vorzubringen hat, ist herzlich eingeladen, dies nach WIKI-Manier einzubringen.
Ich werde also, nachdem ich eine Weile die Diskussion hier zur angeblich mangelnden Neutralität des Artikels beobachtet habe, die betreffende Markierung wieder entfernen. -- Dieter E 10:24, 8. Nov. 2011 (CET) -- Dieter E 10:26, 8. Nov. 2011 (CET)Beantworten
Zu den sieben Spiegelstrichen 'oft geäußerte Bedenken' gibt es allerdings einen sachlichen und wissenschaftlich fundierten Hintergrund. Dieser kann aber nur unter der Überschrift 'Gegenargumente' abgehandelt werden, wodurch die Behauptung, daß die ionisierende Bestrahlung von Lebensmitteln unbedenklich ist, nur weiter erhärtet wird. -- Dieter E 14:14, 6. Dez. 2011 (CET)Beantworten


Reale Hintergründe zu den vorgebrachten Bedenken

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vgl. betreffenden Abschnitt im Hauptartikel

1a) diene dazu, einen Verderb zu maskieren

Es ist nicht möglich einen einmal eingetretenen Verderb zu maskieren: der verdorbene Fisch stinkt weiterhin. Allerdings wurde versucht, die Bestrahlung zum Betrug einzusetzen; diese Versuche sind allerdings immer gescheitert: So wurde Flüssigei bestrahlt, dieses fiel durch einen abweichenden, aber nicht typischen Verderbsgeruch auf; die mikrobiologische Kontrolle ergab einen viel zu niedrigen Gehalt an typischen Mikroorganismen, die anschließende Prüfung auf Bestrahlung ergab den eindeutigen Nachweis der Behandlung.

1b) diene dazu, eine nicht vorhandene Frische vorzutäuschen

Eine nicht vorhandene Frische kann auch nicht vorgetäuscht werden; vielmehr ist hier gemeint, daß das betreffende Lebensmittel frisch aussieht, obwohl es dies nicht mehr ist. Also etwa bei Obst und Gemüse. Bei klimakterischem Obst (zB. Bananen) kann der Reifungsprozeß gehemmt werden, die Bestrahlung muß im optimalen Reifezustand durchgeführt werden, weil keine Nachreifung mehr stattfinden kann, gegen Ende verderben die Früchte dann rasch. Dieses Verfahren wird in der Praxis nicht angewendet. Bei Bananen hat sich die Ernte unreif durchgesetzt, der Transport erfolgt in Kühlbehältern (Schiffen), rechtzeitig vor der Entladung wird die Reifung künstlich durch Begasung ausgelöst. Bei Kartoffeln könnte durch Bestrahlung das Auskeimen verhindert werden; allerdings ist die chemische Keimungshemmung wesentlich billiger und wird deshalb allgemein eingesetzt. In allen diesen Fällen kann der Käufer die Frische des Produktes durch Augenschein nicht beurteilen. Lediglich bei chemisch keimgehemmten Kartoffeln gibt es den kleingedruckten Hinweis ´nach der Ernte behandelt´.

2a) führe zur Vernachlässigung strikter „Guter-Herstellungs-Praxis

Einmal ist durch die geltenden Rechtsvorschriften (vgl. EG-Richtlinie) ausgeschlossen, daß die Bestrahlung als Ersatz der ´Guten-Herstellungs-Praxis´ eingesetzt wird. Weiterhin zeigen die nachstehend dargelegten Beispiele, daß ein solcher Einsatz auch nicht wirksam wäre.

2b) führe zur Verlängerung von Transportwegen

Hierzu ist die einzig wirtschaftliche Anwendung der Bestrahlung die Behandlung tropischer/exotischer Früchte zur Insektenbekämpfung und zur Erfüllung der strengen Quarantänevorschriften etwa der USA. Hierbei werden die Transportwege nicht verändert, wohl aber den Produzenten in Asien ein neuer Markt eröffnet und den Verbrauchern in Amerika der Zugang zu sonst nicht erhältlichen Früchten ermöglicht. Zum Vergleich: in Europa verzehren wir schließlich auch Bio-Bananen aus Lateinamerika. Die Bestrahlung von Erdbeeren zur Verhinderung von Schimmelbildung hat sich weder in Frankreich noch Kalifornien durchgesetzt; sie sollte den Transport vom Ort der Ernte zum Verbraucher erleichtern; heute werden hierfür Kühltransporte eingesetzt.

3a) töte vornehmlich die ´guten´ und nützlichen Mikroorganismen ab

Es ist richtig, daß manche guten oder nützlichen Mikroorganismen häufig empfindlicher sind als etwa Krankheitskeime; hierzu gehören in diesem Sinne auch die verderbserregenden Mikroorganismen, weil sie durch den schlechten Geruch den Verbraucher warnen. Ein drastisches Beispiel ist hier vakuumverpackter Frischfisch, der bei Temperaturen deutlich oberhalb 3 °C gelagert wird: nach einer Bestrahlung sind die gutartigen, verderbserregenden Mikroorganismen vollständig abgetötet, die Sporen von Clostridium botulinum überleben, der Typ E bildet unter diesen Bedingungen das bekannte (Schönheits-Behandlung) Toxin, das durch Atemlähmung zum Tode führt. Allerdings wird Frischfisch nicht so angeboten.

3b) trüge zum verstärkten Wachsen der „schlechten“ und gesundheitsschädlichen Bakterien bei

Es ist nicht das ´verstärkte´ Wachstum, sondern nach Unterdrückung der üblichen Mikroflora auf Lebensmitteln haben die Krankheitserreger keine mikrobielle Konkurrenz mehr, dies kann ein leichteres Wachstum ermöglichen. Ein drastisches Beispiel ist hier das Wachsen von Listerien auf Rohmilchkäse: normalerweise hält die Mikroflora, die die Reifung des Käses bewirkt, die Listerien und deren Toxinbildung in Schach. Bei Hygienemängeln in der Käserei kann es aber zu einem starken Auswachsen der immer vorhandenen Listerien kommen, ohne daß eine Bestrahlung angewandt wird. Allerdings könnte hier die Bestrahlung sehr trickreich eingesetzt werden: man läßt diesen Käse bis zur vollen Reife wachsen, bestrahlt dann, sodaß alle Mikroorganismen weitgehend eliminiert sind; da die Listerien erst zum Ende des Reifungsprozesses ihr Toxin bilden. Das dieses Verfahren hat sich allerding in der Praxis nicht durchgesetzt, es ist zu umständlich und teuer; vielmehr wurden die Hygienebedingungen in den betreffenden Molkereien (siehe oben Gute-Herstellungs-Praxis) so nachhaltig verbessert, daß Listerien praktisch nicht mehr auf dem fertigen Käse vorkommen.

4a) zerstöre belebende Eigenschaften, denaturiere Lebensmittel

Die Sache mit der ´Vitalität´ von Lebensmitteln, die man durch Verzehr selbst aufnehmen kann, ist wissenschaftlich nicht nachprüfbar. Allerdings behaupten etwa ideologische Rohköstler dergleichen. Nun ist ziemlich einsichtig, daß eine Kartoffel Vitalität besitzt, da sie ja auskeimen kann. Wie andere Wurzel- und Knollenfrüchte auch. Nach der Bestrahlung ist die Eigenschaft irreversibel geschädigt. Allerdings werden Kartoffeln nicht roh verzehrt, und das Kochen zerstört ebenfalls die Eigenschaft des Auskeimens. Wo also liegt das Argument? Und natürlich verändert die ionisierende Bestrahlung Lebensmittel, sonst wäre sie ja auch nicht wirksam. Solche Veränderungen kann man durchaus als ´Denaturieren´ bezeichnen. Allerdings ist das chemische Ausmaß solcher Veränderungen wesentlich geringer als bei traditionellen Methoden wie dem Kochen. Deshalb muß man ja auch bestrahlte Kartoffeln vor dem Verzehr erst noch kochen, damit sie bekömmlich und verdaubar werden.

4b) ruiniere Geschmack und Aroma

Wie bei jedem anderen Verfahren auch, kann man mittels Bestrahlung ein Lebensmittel ruinieren: bei zu hoher Dosis riecht frisches Fleisch nach dem sprichwörtlichen ´nassen Hund´; aber auf dem Grill zu Tierkohle verbrannt, macht ein solches Steak auch nicht besonderen Appetit.

5) zerstöre vorhandene bakterielle Toxine nicht

Das mit den Toxinen ist durchaus ein ernsthaftes Argument. Allerdings dürfen sich Toxine bei Guter-Herstellungs-Praxis garnicht erst gebildet haben; ein solches Lebensmittel ist nicht verkehrsfähig, auch wenn die Toxine nachträglich entfernt werden würden; und durch die mikrobiellen Nebenwirkungen während der Toxinbildung würden sowie die sensorischen Eigenschaften des betreffenden Lebensmittels stark beeinträchtigt sein.

6) löse für den Verbraucher schädliche chemische Veränderungen aus

Richtig, die ionisierende Bestrahlung löst immer auch chemische Veränderungen aus, die andere Verfahren so nicht auslösen können; aber auch Erhitzen und chemische Behandlung (zB. Salzen, Pökeln) lösen solche Veränderungen aus. Nach dem Urteil des Hauptstroms der Wissenschaft sind die durch die Bestrahlung ausgelösten chemischen Veränderungen aber marginal und ohne Auswirkung auf die Gesundheit der Verbraucher. ZZt. gibt es nur eine einzige Stoffgruppe, die ´2-ACBs´, die aus Fetten in Lebensmitteln gebildet werden, bei denen die Frage eines schädlichen Potentials nicht abschließend geklärt ist. Nach dem Urteil des Hauptstroms der Wissenschaft sind die gebildeten Mengen aber so gering, daß von ihnen keine Gesundheitsgefahr ausgeht. Aus dieser Einsicht heraus gibt es zZt. auch keine speziellen Forschungsvorhaben zu diesem Thema mehr.

7) sei wegen des Einsatz von radioaktivem Cobalt-60 mit Risiken verbunden.

In zunehmendem Ausmaß werden in industriellen Bestrahlungsanlagen Elektronenbeschleuniger und Röntgenanlagen eingesetzt. Für diese trifft das Argument mit dem radioaktivem Material nicht zu. Aber auch bei Anlagen mit radioaktivem Cobalt-60 sind die betrieblichen Maßnahmen des Arbeits- und Strahlenschutzes so ausgeprägt, daß für die Beschäftigten und die Umwelt keinerlei Gefahr besteht.

8) Die Bildung freier Radikale aufgrund der Bestrahlung sei möglich

Aber sicher! Auf diesen und weiteren chemischen Veränderungen beruht ja gerade die vorteilhafte Wirkung der ionisierenden Bestrahlung. In einem wässrigen Lebensmittel zerfallen diese Radikale sofort wieder und bilden Folgeprodukte (Radiolyse). Diese Produkte sind aber im Rahmen der Untersuchungen zur gesundheitlichen Unbedenklichkeit bestrahlter Lebensmittel umfassend untersucht; die Schlußfolgerung ist unbedenklich. In trockenen Lebensmitteln (zB. Milchpulver) haben die freien Radikale eine längere Lebensdauer; allerdings zerfallen sie bei einem Verzehr sofort, da sie mit Wasser in Berührung kommen. Im übrigen beruhen Lebensvorgänge und Energiegewinnung im Körper auch auf Umsetzungen, an denen freie Radikale beteiligt sind. Der Körper hat eigene Kontrollsysteme hierfür.


Das gesamte Thema kann hier nur beispielhaft angerissen werden.

Die vorstehende Diskussion belegt, daß die vorgetragenen Bedenken gegen die Lebensmittelbestrahlung durchaus einen realen Bezug haben und seriös vorgetragen werden. Allerdings zieht der ´Hauptstrom´ der Wissenschaft aus den jeweiligen Sachverhalten die Schlußfolgerung, daß die jeweiligen Bedenken so nicht zutreffen bzw. unbegründet sind.


Die vorstehende, und viel zu lange, Diskussion belegt, daß die Wiedergabe aller dieser der Sache nach begründeten Argumente nicht in einen Hauptartikel bei WIKIPEDIA gehört.


Wer also die Neutralität des bestehenden Artikels anzweifelt, muß auch einen Lösungsvorschlag vorlegen! Anderenfalls werde ich die Markierung ´Neutralität´ nach angemessener Wartezeit wieder löschen. -- Dieter E 17:51, 7. Dez. 2011 (CET)Beantworten

Hallo Dinah, erstmal Dank für Interesse an diesem Artikel. Er braucht ja auch und vor allem noch andere Mitarbeiter, die zwar in der Spezialität keine Experten sind, aber mit ihrem fachlichen Hintergrund einmal aufräumen und glätten können. Also herzliche Einladung zu mehr Mitarbeit. Ein Thema bei Dir ist ja 'Ernährung'!

Was die Erwähnung der Suchmaschine CLEWWA angeht, so ist diese erstens neu, vom BMELV gesponsort. Ferner liefert sie besonders viele hier relevante Einträge, die andere Suchmaschinen nicht liefern. Liegt bekanntlich daran, daß hier versucht wurde, das Spektrum der Ergebnisse zu beeinflussen. Konkret, wo findet man sonst zur Lebensmittelbestrahlung so viele Treffer zu Verbraucherzentralen, öffentlichen Einrichtungen und mehr?

Beim deutschen WIKI-Artikel ist es eben bisher leider so, daß die Verbraucherschützer noch nicht bzw. überhaupt nicht mitarbeiten. Alle, besonders die ideologischen Gegner, haben nur ihre eigenen WEB-Seiten.

Die Alternative wäre, alle diese Ergebnisse von CLEWWA als Links aufzuführen; ein Blumenkohl-Geschwür für die LINK-Liste. Oder ich müßte mir die Mühe machen, eine Auswahl zu treffen.

UND: keine Regel ohne Ausnahme. Das LINK könnte man eine Weile bestehen lassen. Dieter E 23:06, 26. Jan. 2009 (CET)Beantworten