BGM-109 Tomahawk

US-amerikanischer Marschflugkörper von Raytheon
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Die US-amerikanischen Tomahawk-Marschflugkörper werden von Kriegsschiffen oder U-Booten, hauptsächlich gegen Landziele, eingesetzt. Auch Bomber wie die B-52 werden mit ihnen bestückt.

Sie gehören inzwischen zu den amerikanischen Erstschlagswaffen in jedem Konflikt und übernehmen zumindest teilweise die Aufgaben von Bombern. Ohne das Risiko, Piloten oder Flugzeuge zu verlieren, können sie tief in das Territorium eindringen, Bunker, Radaranlagen oder Kommandoposten zerstören und die gegnerische Infrastruktur schwächen.

Diese Marschflugkörper (Cruise Missiles) sind keine Raketen, sondern kleine düsengetriebene Flugzeuge. Sie wiegen mehr als eine Tonne, sind ungefähr 5,5 Meter lang und sollen bei einer Reichweite von 450 bis 2800 Kilometern ihre Ziele auf dem Land oder auf See sehr präzise treffen. Je nach Ausführung kostet ein Marschflugkörper zwischen 600.000 und einer Million US-Dollar

Tomahawks können mit konventionellen oder atomaren Sprengköpfen bestückt werden. Es gibt unter anderem

  1. einen 1000-lb-Sprengkopf
  2. einen Sprengkopf, der viele kleine Submunitionen, die wiederum explodieren können, enthält (siehe auch: Streubombe)

Es gibt unterschiedliche Konfigurationen von Tomahawks:


  1. Die Tomahawk Anti Ship Missile (TASM) wird als Anti-Schiff-Rakete eingesetzt.
  2. Die Tomahawk Land Attack Missile Conventional (TLAM-C) wird mit einem konventionellen HE-Sprengkopf gegen Ziele an Land eingesetzt.
  3. Die Tomahawk Land Attack Missile Conventional bombletts wird mit Splitter-Sprengkopf gegen Ziele an Land eingesetzt.
  4. Die Tomahawk Land Attack Missile Nuklear (TLAM-N) wird mit Atomsprengkopf gegen Ziele an Land eingesetzt.

Die Variante "Block II" benutzt mit Terrain Contour Matching (TERCOM) und Digital Scene Matching Area Correlation (DSMAC) ein eigenes Radarsystem, welches das überflogene Gelände mit eingespeicherten Daten vergleicht, um bei einer Geschwindigkeit von 880 km/h das Ziel zu finden.

Die Variante "Block III", die seit 1994 eingesetzt wird, benützt zusätzlich Global-Positioning-Satelliten (GPS), um ihr Ziel zu finden.

Da diese Marschflugkörper in der geringen Höhe von 30 bis 90 Metern fliegen und dabei auch Hindernissen ausweichen können, sind sie kaum auf dem Radar zu erkennen. Außerdem strahlen die Triebwerke nur sehr wenig Wärme aus, was die Ortung weiter erschwert.

Ab 2004 soll eine neue Version namens Tactical Tomahawk zum Einsatz kommen, die noch im Flug auf ein anderes Ziel umprogrammiert werden, oder auf eines von bis zu 15 eingespeicherten Alternativ-Zielen ausweichen kann. Um eine entsprechende Entscheidung möglich zu machen, sollen sie eine Kamera tragen, die dem Einsatzoffizier das Zielgebiet zeigt. Außerdem sollen sie in der Lage sein, mehrere Stunden über einem Zielgebiet zu kreisen.

In Planung ist außerdem die Variante "Block V", bei der durch neue Produktionsmethoden und eine Modulbauweise die Herstellungskosten gesenkt werden sollen. Außerdem soll es dem Besteller der Waffe möglich sein, durch Auswahl von verschiedenen Zuladungskapazitäten und Zielsuchsystemen die Kosten zu bestimmen.

Der erste massive Einsatz von Tomahawks fand 1991 im Zweiten Golfkrieg (Desert Storm) statt. Laut Berichten der US Navy wurden dabei 297 gestartet und 290 letztlich abgeschossen, wovon 242 ihr Ziel trafen.