Necronomicon

fiktives Totenbuch bei H. P. Lovecraft
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Das fiktive Buch Necronomicon ist die wohl berühmteste Schöpfung des US-amerikanischen Horror-Autors H. P. Lovecraft. Dieses Buch ist so sehr in die Horror- und Fantasyliteratur eingegangen wie kein anderes und ist in verschiedenen (natürlich falschen) Versionen erhältlich.

Fiktive Entstehungsgeschichte

  • Alle nachfolgenden „Erkenntnisse“ beruhen auf der Analyse der Romane von H. P. Lovecraft und sind vollkommen erfunden.

Das Necronomicon des Cthulhu-Mythos soll etwa im Jahr 730 von dem fiktiven Schriftsteller Abd Al'Azrad (auch als Abdul Alhazred bekannt) unter dem Titel Kitab Al'Azif (vom Heulen der Wüstendämonen) verfasst worden sein, und soll ausführlich von verschiedenen Gottheiten und vormenschlichen Rassen auf der Erde berichten. Der Schriftsteller Alhazred ist zudem ein Alter Ego Lovecrafts selbst, der sich als Kind im Rahmen von träumerischen Rollenspielereien als Araber ausgab... und sich eben diesen Namen aneignete.

Diesen Quellen zufolge soll Al'Azrad um 700 in Sanaa im Yemen geboren und dort in seinen jungen Jahren ein relativ bekannter Poet gewesen sein. Im Alter von etwa 20 Jahren soll er sich auf eine zehnjährige Reise durch die innerarabische Wüste begeben und die Geheimnisse der vergangenen Hochkulturen von Ägypten und Babylon erforscht haben. Er behauptete von sich, im sagenumwobenen „Irem“, der „Stadt der Säulen“, gewesen zu sein und in den Überresten einer namenlosen Stadt in der Wüste die Geheimnisse und Aufzeichnungen über eine Rasse mächtiger Wesen gefunden zu haben, die älter sind als die Menschheit.

Schließlich soll er sich in Damaskus niedergelassen haben, wo er sein Buch „Kitab Al'Azif“ verfasste, welches schließlich unter dem Namen „Necronomicon“ das berühmteste okkulte Werk der Welt werden sollte. Kurz nach der Vollendung seines Buches im Jahr 738 wurde er, nach der Legende, vor mehreren Augenzeugen auf einer Straße in Damaskus von einem unsichtbaren Ungeheuer verschlungen.

Im Jahre 950 n. Chr. soll das „Azif“, welches unter den Philosophen der damaligen Zeit mit grossem Erfolg, wenn auch unter einem Deckmäntelchen herumgegangen war, heimlich von „Theodorus Philetas“ von Konstantinopel unter dem Namen „Necronomicon“ ins Griechische übersetzt worden sein.

Die Kopien der arabischen „Originalversion“ mit ihren arkanen Symbolen und verwirrenden Sternkarten, sollen seit dem 13. Jahrhundert verschollen sein, doch sollen von „Theodorus Philetas“ in Konstantinopel griechische Übersetzungen in Manuskriptform angefertigt worden sein, die viele der Abbildungen genau reproduzierten.

Für ein Jahrhundert soll es unter gewissen experimentierfreudigen Gesellen zu schrecklichen Versuchen geführt haben, bis es vom „Patriarchen Michael“ verboten und verbrannt worden sein soll.

Danach hörte man nur verstohlen davon, bis es (1228) Olaus Wormius im späteren Mittelalter ins Latein übersetzte. Der lateinische Text wurde zweifach gedruckt – einmal in gothischen Lettern im 15. Jahrhundert (offenbar in Deutschland) und einmal im 17. Jahrhundert (wahrscheinlich Spanien), beide Versionen ohne Identifikationszeichen und zeitlich und örtlich nur durch schrifttypische Indizien einzuordnen.

Die Arbeit wurde, sowohl in lateinisch als auch in griechisch, von Papst Gregor IX. verbannt; das war 1232, kurz nach dem Erscheinen der lateinischen Version, welche die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Das arabische Original war schon vor Wormius’ Zeit verschollen, wie aus seiner Einleitung hervorgeht. (Zwar tauchten ganz wenige Ausgaben im Los Angeles des letzten Jahrhunderts auf, diese wurden jedoch bei einem Feuer zerstört) Die griechische Kopie, welche zwischen 1500 und 1550 in Italien gedruckt wurde, war seit dem Brand der Bibliothek eines gewissen Saleniman 1692 ebenfalls verschwunden.

Die lateinische Übersetzung des Olaus Wormius soll im Jahr 1228 von einer griechischen Version übertragen und ausgiebig mit stilisierten Holzschnitten verziert worden sein, die sich an die Bilder des Originals angelehnt haben sollen. Diese Version wurde im 15. Jahrhundert durch eine Druckerei weit verbreitet. (Eine Fehlinformation Lovecrafts: Der wirkliche Olaus Wormius lebte im 16. Jahrhundert. Es gibt jedoch Quellen nach denen der wirkliche Olaus Wormius ebenfalls erwähnt wird, direkt neben Olaus Wormius „dem Älteren“, Lovecrafts Wormius. Die Existenz des Älteren Wormius ist aber mit großer Wahrscheinlichkeit erfunden.)

Der berühmte englische Hofmagier Dr. John Dee soll im Jahre 1586 eine englische Übersetzung angefertigt haben, die jedoch niemals gedruckt wurde und nur bruchstückhaft existiert, wiederhergestellt aus seinem Manuskript. Von den lateinischen Texten „weiß“ man, dass einer (15. Jh.) im British Museum unter Verschluss liegt, während ein anderer (17. Jh.) in der Bibliotheque Nationale in Paris ist. Weitere Ausgaben des Buches aus dem 17. Jh. liegen in der Widener Library in Harvard, der fiktiven „Miskathonic University“ in Arkham und der Bibliothek der Universität von Buenos Aires. Weitere Kopien sollen heimlich existieren, während man von einer Ausgabe aus dem 15. Jahrhundert sagt, dass sie Bestandteil der Sammlung eines gefeierten amerikanischen Millionärs sei.

Das „Necronomicon“ enthält Informationen über die Älteren Wesen und ihre Zivilisation zur Zeit der Entstehung der Erde, behandelt ausführlich die Schlangenmenschen und verschiedene Kultstätten im nahöstlichen Raum. Außerdem berichtet das Buch über die Kulte von Azathoth, Cthulhu, Nyarlathotep, Shub-Niggurath, Tsathoggua und Yog-Sothoth. Allerdings behandelt das Necronomicon nicht nur ihre Herkunft und ihre Geschichte, sondern auch zahlreiche Zauberformeln und Rituale zur Anrufung der „Grossen Alten“.

Das Buch soll etwa 800 Seiten voller verschlüsselter Andeutungen und Doppeldeutigkeiten enthalten, zwischen denen geschickt verschiedene magische Anweisungen verborgen sind. Die meisten Bedeutungen und Zaubersprüche sollen mit den verschiedenen Stufen der (fiktiven) Übersetzungen verlorengegangen sein.

Ein selteneres Gerücht besagt, dass die Familie Pickman von Salem eine griechische Ausgabe aus dem 16. Jh. besitze. Die jedoch verschwand zusammen mit dem Künstler R.U. Pickman im Jahre 1926. Das Buch soll zurzeit auf dem Index der meisten Länder stehen. Es zu lesen soll schreckliche Konsequenzen haben.

Lovecrafts Inspirationen & einige Fakten

Als Quelle für Lovecrafts Schöpfung kommt Lord Dunsany, ein großzügiger Förderer Lovecrafts, in Frage. Der irische Adlige war bekannt für sein außerordentliches Interesse an okkulten Geheimnissen und ein Vertrauter des Dichters William Butler Yeats. Lord Dunsany verfasste auch selbst zahlreiche fantastische Erzählungen, die eine ganz eigenständige Mythologie zum Inhalt haben. Es steht außer Frage, dass er einen wesentlichen Einfluss auf das literarische Schaffen des jungen Lovecraft ausübte. Dies belegt eindrucksvoll ein im Jahr 1922 von Lovecraft verfasster Aufsatz, in dem er Lord Dunsany als „den vielleicht einzigartigsten, originellsten und fantasievollsten unter den derzeit lebenden Autoren“ bezeichnet.

Lovecraft wurde unter anderen durch Robert W. Chambers Kurzgeschichtenband "Der König in Gelb" zu der Erfindung des Necronomicon inspiriert. Darin spielt ein gleichnamiges Theaterstück "King in Yellow" eine tragende Rolle. Es ist das verbindende Element zwischen Chambers Kurzgeschichten und wird als so schön und gleichzeitig so schrecklich beschrieben, daß jeder der es ganz liest, verrückt wird. Chambers zitiert mehrere Male aus dem Stück, oft sogar als Einleitung zu seinen Geschichten. Chambers wiederum wurde zu seinem fiktiven "King in Yellow" durch das Buch "Gegen den Strich", ein Werk des Fin_de_Siècle, inspiriert.

Lovecraft nennt als Autor des Necronomicon einen Araber namens Abdul Alhazred an. Den Ursprung dieses Namen findet man in Lovecrafts gesammelten Briefen. Als Kind war er begeistert von den Geschichten aus 1001 Nacht. Er fragte einen Erwachsenen, was ein typischer arabischer Name sei. Forthin nannte er sich bei seinen Spielen Abdul Alhazred. Seinen Briefen ist auch zu entnehmen, daß er keineswegs an seine literarischen Schöpfungen glaubte.

Für ihn bot das fiktive Necronomicon die Möglichkeit seine Geschichten in einen gemeinsamen Kontext zu stellen und ihre unheimliche Wirkung auf den Leser dadurch noch zu verstärken. Er ermunterte andere Autoren dazu seine Erfindung in ihren Geschichten zu verwenden und benutzte im Gegenzug deren fiktive Bücher (z. B. Book of Eibon, die Pnakotischen Manuskripte, Junzt' Unaussprechliche Kulte, De vermis mysteries) in seinen Geschichten.

Etymologie

Lovecraft führt die Bedeutung des Titels als aus dem Griechischen übersetzt an: nekros (Leichnam), nomos (Gesetz), eikon (Abbild, Ebenbild, Bild): "Ein Abbild des Gesetzes der Toten". Eine etwas prosaischere (vermutlich aber korrektere) Übersetzung wäre durch Konjugation von "nemo" (in Betracht ziehen, ansehen): "Die Toten betreffend". Ein weiterer angeführter etymologischer Ursprung ist "Wissen von den Toten", vom griechischen 'Nekrós'=Leichnam und 'Gnomein'=wissen (unter der Annahme, das G sei verlorengegangen). Die Person, die diese Variante vorschlug, empfindet dies als "dem Themenkomplex des angesprochenen Buches am ehesten entsprechend".

In den griechischen Ausgaben von Lovecrafts Werken ist erläutert, dass das Wort im Griechischen verschiedene Bedeutungen haben kann, je nachdem wie es in seine Wortbestandteile aufgeschlüsselt wird:

  • Necro-Nomicon - Das Buch von den Gesetzen der Toten; hergeleitet von "Nomicon" (Buch des Gesetzes).
  • Necro-Nomo-icon - Das Buch der Toten Gesetze
  • Necr-Onom-icon - Das Buch der Toten Namen; hergeleitet von "onoma" (Name).
  • Necro-Nomo-Icon - Abbild des Gesetzes der Toten
  • Necrό-Nomo-Icon - Gesetz der Toten Ebenbilder

Weitere Necronomica

Verschiedene andere Necronomica existieren in der Literatur und im Film:

  • Das Necronomicon ex mortis spielt eine wichtige Rolle in der Filmreihe Tanz der Teufel (Evil Dead), und ist der wichtigste Handlungspunkt im dritten Teil der Reihe, Armee der Finsternis (Army of Darkness). Ein Buch mit uralten sumerischen Begräbniszeremonien und Totenbeschwörungen. Es heißt, grob übersetzt, Buch der Toten. Das Buch ist in Menschenhaut gebunden und mit menschlichem Blut geschrieben. Es handelt von Dämonen, von der Wiederauferstehung der Toten, und von jenen Kräften, die in den finsternsten Abgründen der menschlichen Seele stecken. Auf den ersten Seiten wird vor diesen Dämonen gewarnt. Verfluchte Kreaturen, die zwar lange Zeit ruhen können, aber niemals richtig tot sind. Sie können jederzeit ins Leben zurückgerufen werden, und zwar mit den Beschwörungsformeln, die in diesem Buch stehen. Durch lautes sprechen dieser Formeln erhalten die Dämonen den Befehl aufzuwachen, und sich der Lebenden zu bemächtigen.
  • Das Necrotelicomnicon (Liber Paginarum Fulvarum) auf der Scheibenwelt des Autors Terry Pratchett gilt als das gefährlichste Werk über Magie, das je geschrieben wurde.
  • Der schweizer Maler H. R. Giger veröffentlichte zwei Bildbände unter dem Titel Necronomicon, deren düstere Atmosphäre den Titel durchaus rechtfertigt. Motive hieraus wurden für den Science-Fiction Film "Alien" (1979) übernommen.
Necronomicon ISBN 3855910195
Necronomicon 2 ISBN 3855910200
  • Der Verlag Richard Schikowski veröffentlicht eine deutsche Übersetzung des so genannten Simon-Necronomicon, in dem verschiedene Namen des Cthulhu-Mythos und von babylonischen Gottheiten angerufen werden.
Das Necronomicon /Die Goetia : Der kleinere Schlüssel Salomonis ISBN 3877020410
  • Von Chaosium ist eine englische Version des Necronomicon unter dem Titel Cultus Maleficarum erhältlich, die eine Abschrift des fiktiven Baron Frederic von Sussex von einer lateinischen Version des Necronomicon darstellt.
  • Mehrere Metal-Bands nennen sich in Anspielung auf das fiktive Buch Necronomicon. Darunter befindet sich auch eine seit 20 Jahren aktive Thrash Metal-Band aus Süddeutschland.