Al-Muʿizz ibn Bādīs az-Zīrī

vierter Herrscher der Ziriden in Ifriqiya (1016–1062)
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Al-Muizz ibn Ziri (* 1008; † 1062) war der vierte Herrscher der Ziriden in Ifriqiya und regierte von 1016 bis 1062.

Nach dem Tod von Badis ibn Ziri (995-1016) wurde al-Muizz ibn Ziri minderjährig auf den Thron gehoben. Er stand deshalb unter der Regentschaft einer Tante. 1016 kam es zunächst zu einem blutigen Aufstand in Ifriqiya. Die Fatimidenresidenz al-Mansuriya wurde vollständig zerstört und 20.000 Schiiten massakriert. Auf Grund der Unruhen musste ein Waffenstillstand mit den Hammudiden in Algerien abgeschlossen und deren Unabhängigkeit 1018 endgültig anerkannt werden.

Al-Muizz übernahm 1022 nach dem Sturz seiner Tante die Regierung des Reichs. Das Verhältnis zu den Fatimiden war gespannt, als diese 1027 einen Aufstand der Zanata-Berber in Tripolitanien unterstützten durch welchen die Ziriden die Kontrolle über diesen Teil des Reiches endgültig verloren.

Trotz der politischen Turbulenzen ermöglichte der wirtschaftliche Wohlstand zunächst eine umfangreiche Bautätigkeit. Allerdings geriet das Reich seit den vierziger Jahren des 11. Jahrhunderts in eine Wirtschaftskrise, welche sich in Geldabwertungen, Epidemien und Hungersnöten niederschlug. Grund hierfür konnten die hohen Tribute gewesen sein, die die Ziriden jährlich an die Fatimiden abführen mussten (eine Millionen Golddinar im Jahr).

Als al-Muizz ibn Ziri, unter dem Einfluss der sunnitischen Rechtsgelehrten in Kairuan, 1045 die Abbasiden in Bagdad als rechtmäßige Kalifen anerkannte, kam es zum endgültigen Bruch mit den Fatimiden.

Diese schoben nun die Beduinen der Banu Hilal und der Banu Sulaym von Ägypten nach Ifriqiya ab. Die Invasion der Beduinen (1051-1052) führte nach der Niederlage am Dschabal Haydaran zu schweren Verwüstungen, die vor allem die Landwirtschaft in Ifriqiya schwer trafen. Nach der Eroberung von Kairuan (1057) durch die Beduinen weitete sich die Anarchie aus. Die Ziriden verloren die Kontrolle über das Hinterland und konnten sich nur in den Küstengebieten behaupten. Neue Hauptstadt wurde al-Mahdiya. Durch die Bildung von Beduinenemiraten und die andauernde Unsicherheit auf dem Land richtete sich die Wirtschaft von Ifriqiya nun zunehmend auf das Mittelmeer aus, so dass die Küstenstädte durch Seehandel und Piraterie erheblich an Bedeutung gewannen. Nachfolger von al-Muizz ibn Ziri wurde Tamim ibn Ziri (1062-1108).

Literatur

  • Ulrich Haarmann: Geschichte der Arabischen Welt. C.H. Beck, München 2001
  • Stephan Ronart, Nandy Ronart: Lexikon der Arabischen Welt Artemis Verlag, 1972