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Joint

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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5 Joints mit Marihuana

Ein Joint, auch Haschzigarette genannt, ist eine mit Haschisch oder Marihuana und meist Tabak gefüllte Zigarette. Statt Tabak kann auch sogenannter Knaster verwendet werden, was aber nicht empfehlenswert da es sehr im Hals kratzt und unter Umständen einen Brechreiz auslösen kann, leichter Tabak hemmt dagegen den kratztenden Effekt im Hals, manche rauchen Marihuana auch pur.

Allgemein

Meist ist ein Joint viel größer als eine Zigarette und leicht konisch geformt, obwohl es viele verschiedene Formen gibt. Der Wirkstoffgehalt in Form von THC (Tetrahydrocannabinol) hängt von der Menge an Cannabis ab, die in den Joint gedreht wird. Diese schwankt zwischen 0,5 bis zu mehreren Gramm, abhängig von der Qualität des verwendeten Materials und der Anzahl der rauchenden Beteiligten.

Zum Drehen von Joints gibt es von verschiedenen Herstellern spezielle Zigarettenpapiere, die länger und breiter sind. Zum Beispiel werden rips (Markenname Endlospapiere von der Rolle) oder Longpapers (extralange Zigarettenpapiere) zum Drehen von extralangen Joints benutzt. Wahlweise werden jedoch auch mehrere normale Zigarettenpapiere zu einem größeren zusammengeklebt (Zweiblatt, Dreiblatt, ...) und damit die Haschischzigarette gedreht. Jedoch ist es besser dünne Papiere zu benutzen, da normale Papiere schneller als das Cannabis verbrennen und der klebe Effekt meistens beim rauchen die Wirkung verliert.

In vielen Fällen wird am dünnen Ende ein "Mundstück,Filter,Base" (engl. tip) in Form einer kleinen Pappröhre (z. B. gefertigt aus der Pappe einer Zigarettenbox oder eines Tickets) eingearbeitet, um das Einatmen des Tabaks zu vermeiden, weiterhin dient die Länge des tip auch noch der Abkühlung des Rauches. Hierfür kann man auch spezielle "Tip-Tubes" erwerben, die nach Bedarf mit Aktivkohle gefüllt sind. Die Aktivkohle soll Schadstoffe aus dem Rauch herausfiltern, verschont jedoch das berauschende THC.

Es gibt auch verschiedene Arten des Joint-drehens: Die normale Art (wie auch bei selbstgedrehten Zigaretten, wo das Blättchen normal eingerollt wird) und die holländische Art, auch genannt "einlagig", "backflip", "Fähnchen", "verkehrt gedreht" oder "inside-out". Hierbei wird das Blättchen so gedreht, dass der Klebestreifen nach unten und dem Körper zu liegt. Dann wird das Blättchen mit etwas Übung eingedreht und das Papier auf der Leckseite befeuchtet. Danach wird das überflüssige Papier einfach weggebrannt oder abgerissen. Das hat zur Folge, dass weniger Papier geraucht wird und so die "Mischung", "Mische" (mit der Droge versetzte Tabakmischung) besser schmeckt. Weitere Joint-Arten sind "Schnurrbart" oder "Hubschrauber", zwei Joints an einem langen "Tip", in den in der Mitte ein Loch zum Ziehen geschnitten wird, "Tulip" (engl. Tulpe), ein kugelartiger, kurzer, und extrem dicker Joint der wie ein Kopf auf einem sehr langen "Tip" steckt, "Windmill" (engl. Windmühle), eine Ansammlung von 4 oder mehr normalen Joints, zusammengefasst in einem großen "Tip", die synchron geraucht werden, und "Diamond" (engl. Diamant), ein Joint der sich in der Mitte in zwei spaltet und zu beiden Seiten zusammen läuft, sodass man ihn an einer Stelle anzündet, er aber während des Rauchens zwei Gluten entwickelt. Die Phantasie der Kiffer ist beinahe grenzenlos, was Dreh-, Bau-, Rollmethoden angeht.

Der "Blunt" ist im Grunde dasselbe wie ein Joint, nur nicht mit normalen Papers, sondern mit aromatisierten Tabakblättern gedreht. Blunts gibt es in allen möglichen Aromen, wie zum Beispiel Kirsche, Erdbeere, Apfel, Honig, Schokolade, Vanille usw. Blunts werden meist pur, also ohne Tabak, geraucht.

Szenenamen

Wie bei Drogen allgemein üblich gibt es auch für den Joint unzählige Bezeichnungen und Szenenamen, die stark vom Lokalkolorit geprägt sind. Mit am häufigsten wird der Joint wegen seiner konischen Form als "Tüte" bezeichnet.

Die Wirkung

Die Wirkung eines Joints variiert je nach der THC-Menge des beigemischten Marihuanas und lässt sich aus zahllosen Berichten ehemaliger Joint-Raucher wissenschaftlich nahtlos rekonstruieren. Auffallend häufig konnte eine im Rauschzustand ("High") beginnende Sensibilisierung aller Sinnesorgane im Feldversuch festgestellt werden.

Die psychoaktive Wirkung mit Tabak gleicht einer steilen Kurve, welche dann über 30 Minuten abflacht. Die aktive Wirkung des THC wirkt aber noch 2 bis 6 Stunden länger. Verschiedene Zusätze zum handelsüblichen Tabak verstärken die Wirkung und verkürzen die Zeit bis zu deren Einsetzen. Hier sei als ein Zusatz Ammoniak erwähnt, welches den Transport der Wirkstoffe Nikotin und THC in das Gehirn beschleunigt.

Pur oder mit Tabak, Knaster geraucht ist die Kurve der psychoaktiven Wirkung langsam ansteigend, erreicht den Höhepunkt nach 15 bis 30 Minuten und flacht dann langsam ab.

Gegenüber Wasserpfeifen verschiedener Art (Bong etc.) ist die Wirkung von Joints deutlich schwächer, bzw. es muss für die gleiche Wirkung mehr Hanfmaterial verwendet werden. Durch die langsamere Aufnahme des Wirkstoffs kommt es beim Joint-rauchen auch nicht zu einem plötzlichen "Kick". Die Suchtgefahr wird daher von einigen Experten beim Jointrauchen als geringer eingeschätzt als bei schneller wirkenden Konsummethoden.

Drehen

Um einen Joint schön zu drehen, braucht man viel Übung. Für einfache Joints werden meist Longpapers und ein Filter, den man aus einem Stück Pappe zusammenrollt, verwendet. Die Mische (auch Mischung genannt, Gemisch aus Tabak und Cannabis-Produkten) wird mit dem Filter auf die richtige Seite des Papers gelegt und zusammengerollt.

Eine andere oft verwendete Methode ist das Stopfen, wobei zuerst das Blättchen mit dem Filter ohne Gras oder Tabak vorgedreht wird und dann die Mische (Haschisch und Tabak) nach und nach mit einem dünnen Gegenstand hineingestopft wird. Diese Methode wird meist von Cannabis-Produkt-Neueinsteigern verwendet.

Siehe auch

Kiffer, Bong, Marijuana, Haschisch, Vaporizer

Literatur

  • Lark-Lajon Lizermann: Der Cannabis Anbau : Alles über Botanik, Anbau, Vermehrung, Weiterverarbeitung und medizinische Anwendung sowie THC-Messverfahren ISBN 3037881348 Nachtschatten Verlag 2004
  • van Treeck, Bernhard: Drogen- und Suchtlexikon, Lexikon-Imprint-Verlag, Berlin, 2003, ISBN 3-89602-221-0
  • van Treeck, Bernhard: Das große Cannabis-Lexikon - Alles über die Nutzpflanze Hanf, Lexikon-Imprint-Verlag, Berlin, 2000, ISBN 3-89602-268-7
  • van Treeck, Bernhard: Drogen, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin, 2003, ISBN 3-89602-420-5
  • Hai & Rippchen, HANF-Handbuch, Botanik, Chemie, Anbau, Ernte, Globale Erzeugung & Nutzung als Faserpflanze, Kulturgeschichte des psychoaktiven Hanf, Einnahme, Wirkung auf Kopf & Körper, Erfahrungsberrichte, Hanf in der Medizin, Mythen, Hanf im Straßenverkehr, Urinproben, das holländische Modell, Zur Forschung heute, Die Entkriminalisierungs- und Legalisierungsdebatte, Verlag: Der grüne Zweig 173, ISBN 3-925817-73-5

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