Ein Eiswürfel ist eine technisch hergestellte kleine Portion gefrorenen Wassers (Eis).
In den seltensten Fällen entspricht die Form tatsächlich der eines Würfels. In europäischen Ländern ist es oft ein Quader mit einer Kantenlänge von 2 bis 5 cm. In anderen Regionen hingegen eher ein Zylinder. Es gibt sie jedoch auch in vielen anderen Formen.
Verwendung
Eiswürfel werden zumeist dazu verwendet, um Getränke zu kühlen. Sie werden dazu direkt ins Glas oder in die Karaffe gegeben. Beim Mixen von Cocktails werden die Zutaten oft im Shaker oder Rührglas während des Vermischens mit Eiswürfeln abgekühlt und danach im Glas mit frischen Eiswürfeln kühl gehalten. Oft werden die Eiswürfel auch zerkleinert, um die Oberfläche zu vergrößern und die Kühlleistung zu steigern. Man spricht dann von "crushed ice".
Ein weiterer Verwendungszweck ist die Medizin. Hier werden Eiswürfel genutzt um Transplantationsorgane auf ihrem langen Wegen vom Spender zum Empfänger zu kühlen.
Ebenso werden Eiswürfel dazu verwendet Lebensmittel - insbesondere Fisch - auf dem Transportweg frisch zu halten.
In chemischen Laboratorien finden Eiswürfel ebenfalls Verwendung, wenn es darum geht, bestimmte Prozesse wie Pyrolysen etc. gezielt zu kühlen.
Herstellung
Eiswürfel werden hergestellt, indem man Wasser in eine Form füllt und sie unter den Gefrierpunkt abkühlt. Dies ist mit jedem handelsüblichen Gefrierschrank möglich. Die Form der Aussparungen in der Eiswürfelform bestimmt dabei die Form der fertigen Eiswürfel.
Das verwendete Wasser spielt hierbei auch eine entscheidende Rolle. So wird bei Reisen in tropischen Ländern gerne darauf hingewiesen, man möge auf Eiswürfel verzichten, da das verwendete Wasser unter Umständen nicht den gewohnten hygienischen Standard aufweist und für den ortsfremden Magen oder Darm problematische Keime oder Bakterien enthalten kann (Montezumas Rache). Im Mai 2005 erkrankten in den thailändischen Provinzen Lampang und Chiang Rai über 1000 Menschen an Hepatitis A, weil in einer lokalen Eisfabrik verunreinigtes Wasser zur Herstellung von Eiswürfeln verwendet wurde.
Doch auch schlecht gereinigte Eisfächer können zu Vergiftung der Würfel führen, so dass Hersteller von Folienverpackungen heute Säckchen aus Folie anbieten, in denen Wasser ohne weiteren Luftkontakt zum Gefrieren gebracht werden kann. So ist es auch möglich, weiter von der klassischen Quaderform abzuweichen und Eis-Kugeln oder -Tierchen anzubieten.
Die Menge der gelösten Gase (z.B Sauerstoff, Kohlendioxid und Stickstoff) des Wassers entscheiden über die innere Struktur des Eiswürfels. Verwendet man z.B. aufgekochtes Wasser, wird der Eiswüfel eher durchsichtig, da beim Aufkochen gelöste Gase aus dem Wasser entweichen. Wenn man hingegen eher kaltes (unbehandeltes) Wasser verwendet, wird er milchig bis weiß. Ursache dafür ist der unterschiedliche Luftgehalt im Wasser.
Interessant ist die Tatsache, dass aufgekochtes Wasser im Gefrierschrank schneller erstarrt als Wasser mit Zimmertemperatur.
Man kann Eiswürfel auch aus anderen Flüssigkeiten herstellen, beispielsweise aus Säften.
Geschichtliches
Große Verbreitung fand der Eiswürfel erst, seitdem nahezu jeder Haushalt zumindest über einen Kühlschrank mit Gefrierfach verfügt. Auf die vorher auch in Mitteleuropa vorherrschende Methode, sich Eis in Form von großen Quadern ins Haus liefern zu lassen, die dann vor Ort zerhackt werden, wird heute nur noch anlässlich größerer Feste zurückgegriffen. In weniger reichen Ländern ist sie aber noch heute verbreitet.
Chemischer Hintergrund
Die Funktionsweise mit der ein Eiswürfel seine Umgebung kühlt ist nicht, wie fälschlicherweise oft angenommen, dass er Kälte an seine Umgebung abgibt, sondern, dass er Wärme aus der Umgebung absorbiert. Zwischen den polaren Wassermolekülen herrschen Wasserstoffbrücken, welche aufgrund der Partialladungen im Wassermolekül entstehen. Im festen Zustand sind diese Wasserstoffbrücken stabil. Beim Vorgang des Schmelzens müssen die stabilen Brückenbindungen gelöst werden. Dies kostet Energie und somit Wärme, die aus der Umgebung absorbiert wird.
Siehe auch: