Familie
Unter Familie versteht die Soziologie die engere Verwandtschaftsgruppe einer Person.
Heute wird darunter meist die so genannte Kernfamilie verstanden, d. h. Vater, Mutter und Kinder. Die Kernfamilie die biologische determinierte Grundform der Familien in allen Gesellschaften aus. Darüber hinaus gibt es jedoch erhebliche Variationen sowohl, was die Zahl der Partner, die Wohnform als auch die Rollenverteilungen angeht. Auch die Interpretation der Abstammung unterscheidet sich. In Westlichen Gesellschaft gilt das Kind als sowohl mit der väterlichen als auch mit der mütterlichen Abstammungslinie verwandt. Die Wahl des Wohnortes ist frei. Ist das Kind nur mit der Mutter verwandt (Matrilinearität), zieht der Mann meist zur Frau, bei Patrilinearität verhält es sich gegenteilig.
Aus funktionaler Perspektive erfüllt die Familie gleich mehrere Gesamtgesellschaftliche Aufgaben: neben der biologischen Reproduktion auch die Befriedigung von Bedürfnissen nach Liebe und Geborgenheit. Schutz und Fürsorge (auch materielle) für Säuglinge aber auch kranke und Alte Menschen. Aufgaben der sozialen Kontrolle, der Sozialisation und der formierung von Motivationen und Fähigkeiten der sozialen Positionierung von Heranwachsenden. Wobei bei modernen Gesellschaft zunehmen Funktionen der Familie auf andere Geselschaftliche Institutionen übertragen werden (Erziehung, Alten- und Krankenfürsorge).
Mit dem entstehen des Bürgertums, ende des 19.Jahrhunderts entsteht auch das Ideal der sogenannten Normalfamilie und erreicht in den 50ern seinen Höhepunkt: Verheiratet, mit Kind/Kindern, zwei leibliche Eltern im Haushalt, lebenslange Ehe, Monogamie, Heterosexualität, Mann als Haupternährer.
Seitdem lässt sich ein Wandel des Familienideals und auch ein Wandel der Familienstrukturen in westlichen Industriegesellschaften feststellen. Zwar hat die Familie nach wie vor eine hohe Wertigkeit und gehört fest in den Lebensplan vieler junger Menschen, doch die Formen der Familie entsprechen immer seltener dem Familienideal der bürgerlichen Familie. Empirisch ist der Wandel der Familienstrukturen an einer Schrumpfung der Haushaltsgröße, einem Rückgang der Eheschließungen, Zunahme der Scheidungen, einem Rückgang der Geburtenquote und einer Zunahme der Frauenerwerbsarbeit feststellbar.
Familienformen
siehe auch: Familie (Recht), Sippe, Klan