Atari ST

Serie von Heimcomputern
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Der Atari ST war ein Heimcomputer von Atari aus dem Jahr 1985. Die ST/TT-Serie eignete sich allerdings auch für professionelle Büroanwendungen. Die Abkürzung "ST" steht dabei für Sixteen/Thirty-Two (16/32), da der verwendete Hauptprozessor, der Motorola 68000, einen 16 Bit breiten Datenbus hat und intern mit 32 Bit arbeitet. Der Adressbus ist 24 Bit breit.

Atari-520ST
Atari-1040ST

Geschichte

Der Atari ST war eines der ersten verbreiteten Modelle mit einer graphischen Benutzeroberfläche, dem GEM von Digital Research; der Hauptspeicher lag zwischen 512 kByte und einem MByte, diese Zahl wurde, nach Aufrunden, Teil der Modellbezeichnung (520 ST - 512 KB; 1040 ST - 1024 KB = 1 MB). Einzige Ausnahme bildeten der 260 ST (wurde mit 512 KB ausgeliefert) und der 520ST+ (1 MB).

Zusätzliche Buchstaben gaben weitere Ausstattungsmerkmale an, der 1040 STF besaß etwa ein internes 3,5"-Floppylaufwerk und der 1040 STFM einen TV-Modulator.

Anfangs wurde der Atari ST mit dem Betriebssystem auf Diskette ausgeliefert (TOS 1.0), spätere Modelle hatten das Betriebssystem fest im ROM eingebaut.

Die Mega ST Serie besaß eine abgesetzte Tastatur und einen Hauptspeicher von bis zu 4 MB. Festplatten waren ebenfalls verfügbar (anfangs 20 MB, MFM) und direkt an den Atari ST anschließbar (DMA-Port, auch ACSI-Port genannt).

Der Atari ST besaß die Möglichkeit, entweder einen hochauflösenden Schwarzweiß-Monitor oder einen Farbmonitor mit geringerer Auflösung anzuschließen. Die Farbauflösung betrug 320×200 Pixel bei 16 Farben und 640×200 bei 4 Farben, jeweils aus einer Palette von 512 Farben.

Der monochrome Monitor SM124 hatte eine Auflösung von 640×400 Pixeln bei 72 Hz Bildwiederholrate. Dies waren für die damalige Zeit hervorragende Werte, im PC-Sektor gab es gerade CGA, Hercules und für besonders teure Rechner EGA.

Daher wurde der Rechner besonders im CAD- oder DTP-Bereich populär. Im deutschsprachigen Raum überwogen auch ansonsten eher Büroanwendungen wie Textverarbeitung oder Tabellenkalkulation.

In den USA wurde der ST vorwiegend mit Farbmonitor eingesetzt und galt eher als Spiele- und Demomaschine (siehe: Atari Demos).

Weltweit brachte dem Atari ST eine fest eingebaute MIDI-Schnittstelle eine weite Verbreitung bei Musikern und Tonstudios ein.

Des Weiteren war der Atari ST sozusagen ein Mittler zwischen den Welten. Das Dateisystem der Disketten war mit dem von MS-DOS weitgehend kompatibel, so dass man beispielsweise Zugriff auf Textdateien hatte, die auf einem PC erstellt wurden. Es gab auch einen Apple-Emulator und er wurde mit entsprechender Software versehen als intelligentes Terminal und Entwicklerstation an verschiedensten Mainframes und Mini-Computern von HP sowie Workstations von Texas Instruments und HP eingesetzt.

Der Atari ST stand in Konkurrenz zum etwas später auf den Markt gekommenen Amiga 500 von Commodore.

Als Nachfolgemodelle des Atari ST gab es noch den Atari TT, den 1040 STE, den Atari MegaSTE, den Laptop Atari STacy aber auch ein Notebook STBook und ab Anfang der 1990er den Falcon. Letzterer hatte dann aber keinen großen Markterfolg mehr.

Mehrere Fachzeitschriften wie ST-Computer, ST-Format, ST-Magazin, TOS, XEST oder Atari Inside versorgten die Nutzer mit Informationen zu diesem Rechner.

Hardware

  • Prozessor: Motorola MC68000, 8 MHz
  • Arbeitsspeicher: 512 bis 1 MB (max 4 MB über Speichererweiterungen von Drittanbietern möglich), von dem Speichercontrollerchip "MMU" verwaltet.
  • Grafikchip: "Shifter", benutzte eine Teil des Hauptspeichers als Framebuffer, wird heutzutage als "Shared Memory Architektur" bezeichnet. Auflösungen und Farbtiefen siehe oben
  • Blitter-Chip: Erst ab 1040STFM möglich, Unterstützung der CPU bei Grafik- und Speicheroperationen
  • GLUE-Chip: Systemlogik, die das System zusammenhält (Adressierung, Takt, etc.)
  • Sound: Yamaha YM-2149, dreistimmiger Synthesizer-Chip
  • Floppy-Controler WF1772: MFM-Controler für Laufwerke mit Standard-Shugart-Bus.
  • DMA-Controller, von Atari, steuert die ACSI-Schnittstelle (Atari Computer System Interface) an. ACSI ist eine auf Gruppe-1-Kommandos und einiger Signale erleichterte SCSI-Schnittstelle.
  • 2x Motorola 6850 Interface-Bausteine, 1x für die Midischnittstelle, 1x für die serielle Kommunikation mit der Tastatur

Modelle

Desktop

Modell Jahr Merkmal
520 ST 1985 Ur-ST mit Disketten-TOS
520 STM 1985 ROM-TOS, TV-Anschluss - wurde später in 520 ST umbenannt
520 ST+ 1985 1 MB RAM
520 STF 1986 internes Diskettenlaufwerk
520 STFM 1986 wie 520 STF, mit TV-Anschluss
1040 STF 1986 wie 520 STF, 1 MB RAM
1040 STFM 1986 wie 1040 STF, mit TV-Anschluss
2080 ST 1986 'Prototyp' - 2 MB RAM
4160 ST 1986 'Prototyp' - 4 MB RAM
MEGA ST 1,2,4 1987 abgesetzte Tastatur, 1, 2 oder 4 MB RAM
4160 STE 1988 'Prototyp' - um Stereo, 2 Joypad-Ports, BLiTTER erweitert
1040 STE 1989 Final Version des 4160 STE, nur 1 statt 4 MB RAM
520 STE 1989 Wie 1040 STE, 512 KB RAM
1040 STE+ 1990 Prototyp - 1040 STE mit Festplatte und AT-Emulator
TT 030 1990 68030-CPU/32 MHz, neues TOS 3.0
Mega STE 1991 erweiterter Mega ST im TT-Gehäuse, TOS 2.0x, 16 MHz
FX-1 "Sparrow" 1991 Falcon-Prototyp mit TOS 2.07
Falcon 030 1992 68030-CPU/16 MHz, 56k-DSP, TOS 4.0x, 1040ST-Gehäuse
Falcon 040 1993 'Prototyp' - Falcon mit 040-CPU
Microbox 1993 'Prototyp' - Falcon im Desktop-Gehäuse

tragbar

Modell Jahr Merkmal
Stacy, Stacy2, Stacy4 1989 7,5 kg schwerer Laptop auf Basis des Mega ST
ST Book 1991 Grundfläche eines DIN-A4-Blatts, knapp 2 kg leicht; ca. 1000 gebaute Einheiten
ST Pad "Stylus" 1991 'Prototyp' - Pentop-Computer

Weiternutzung von Atari ST Daten auf aktuellen Rechnern

Im Netz kursieren eine Fülle von Emulatoren für Atari ST. Sie dürfen jedoch aus lizenzrechtlichen Gründen nur dann benutzt werden, wenn der Benutzer selbst Eigner eines Atari ST ist. Praktisch überprüfbar ist dies jedoch kaum, so dass es bisweilen auch ehemalige Atari ST Benutzer wagen, die ihren alten Atari verschenkt oder weggeworfen haben.

Alte Disketten können nur teilweise vom PC gelesen werden, zuverlässig funktioniert das nur mit unter TOS 2.05 (Mega STE, modifizierte ST-Rechner) und höher formatierten Disketten. Ältere Disketten müssen meist umformatiert werden. In den zahlreichen Foren im Netz findet sich immer jemand der die Disketten auf aktuelle, für Windows lesbare Formate umformatieren kann.

Bekannte Software für Atari ST

Literatur

  • "Atari ST/TT-Profibuch", Julian Reschke, Sybex-Verlag
  • "Scheibenkleister - Massenspeicher am Atari ST", Klaus Brod & Anton Stepper, Maxxon Verlag

Emulatoren