Die Liste der Frauenanteile umfasst Listen zu den prozentualen Anteilen von Frauen im Bezug auf die Gesamtanzahl von Personen in verschiedenen relevanten Gesellschaftsbereichen. Die Frauenanteile werden innerhalb eines Bereiches nach Staaten sortiert angegeben, zur Vergleichbarkeit ist der Stand der Information wenn bekannt mit Monat und Jahr, mindestens jedoch der Jahreszahl einzeln ausgewiesen. Sofern zusätzliche Informationen angegeben sind, werden diese im Feld Bemerkungen erfasst. Davon abweichend sind Frauenanteile in einzelnen Wissenschaftsbereichen nach Fachgebieten aufgeführt.
Mit Entwicklung der Neuen Frauenbewegung seit den 1960er Jahren in vielen westlichen Staaten wurde der Frauenanteil zu einem politischen Begriff erkämpfter oder noch zu erkämpfender Chancengleichheit mit Männern. Bis zu dieser Zeit hatten Frauen zu vielen Bereichen des öffentlichen Lebens keinen oder nur sehr beschränkten Zugang. Durch geschlechtsspezifische Gesetze waren die Rollen zwischen Frauen und Männern verteilt. Während Frauen beispielsweise laut bundesdeutschem Ehegesetz bis 1977 zu Haushalts- und Familienarbeit verpflichtet waren[2], waren Männer zur Erwerbsarbeit, Unterhalt der Familie und Landesverteidigung verpflichtet.[3][4][5] Vgl. Gleichberechtigung in Deutschland.
Mit zunehmender Institutionalisierung der Frauenbewegung auf nationaler wie auf supranationaler Ebene (EU, Vereinte Nationen) wurden zur Steigerung des Frauenanteils und als Gegengewicht zu Benachteiligungen Instrumente der Frauenförderung eingerichtet[6] sowie teilweise Frauenquoten in politischen Parteien eingeführt. Seither sind zum Teil deutliche Steigerungen der jeweiligen Frauenanteile zu beobachten. Eine im Zuge dieser Entwicklung in einzelnen Teilbereichen erfolgte Umkehr der Mehrheitsverhältnisse zu Lasten von Männern bzw. Jungen, wie bei den Bildungsabschlüssen in Deutschland, wird seit einigen Jahren zunehmend kritisch hinterfragt[7]. Der weiterhin geringe Anteil von Frauen in wichtigen Bereichen wie in Führungspositionen der Wirtschaft in Deutschland und anderen europäischen Ländern bleibt jedoch weiter in der öffentlichen Diskussion[8].
Bis 2010 wurden insgesamt 773 Nobelpreise in den fünf klassischen Kategorien vergeben, davon gingen 710 an Männer, 40 an Frauen und 23 an Organisationen. Einzige Mehrfachpreisträgerin ist Marie Curie. Der Frauenanteil unter den Preisträgern beträgt in den klassischen Kategorien 5,63 %. Inklusive des Preises für Wirtschaftswissenschaften, der erst einmal an eine Frau verliehen wurde, ergibt sich ein Anteil von 5,28 %.
Liebwald, Doris: Geschlechterquoten, Regelung in Österreich und in der EU mit Fokus auf Österreichs Universitäten, Neuer Wissenschaftlicher Verlag, Wien-Graz 2011
Parlamente, Deutschland:
Raphael Magin: Die geringere Hälfte. Erscheinungsformen, Entwicklungen und Ursachen der Unterrepräsentation von Frauen in deutschen Parlamenten. (Zugl.: Konstanz, Univ., Diss., 2010) Lit Verlag, Berlin/Münster 2011, ISBN 978-3-643-10893-7.[1]
Weblinks
Atlas zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Deutschland. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. 3. Auflage, Dezember 2010. (Kennzahlen und Kartenmaterial zur Verteilung politischer und wissenschaftlicher Ämter, zu Schul- und Hochschulabschlüssen und Erwerbsarbeit im regionalen Vergleich in Deutschland)
↑Ingrid Biermann: Von Differenz zu Gleichheit. Frauenbewegung und Inklusionspolitiken im 19. und 20. Jahrhundert.Transcript, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-8376-1224-0, S. 100-102.
↑§91 ABGB, Wien 1811. In: Allgemeines bürgerliches Gesetzbuch für die gesammten Deutschen Erbländer der Oesterreichischen Monarchie. I. Theil. 1811, abgerufen am 14. November 2011: „§. 91. Der Mann ist das Haupt der Familie. In dieser Eigenschaft steht ihm vorzüglich das Recht zu, das Hauswesen zu leiten; es liegt ihm aber auch die Verbindlichkeit ob, der Ehegattinn nach seinem Vermögen den anständigen Unterhalt zu verschaffen, und sie in allen Vorfällen zu vertreten.“
↑§141 ABGB, Wien 1811. In: Allgemeines bürgerliches Gesetzbuch für die gesammten Deutschen Erbländer der Oesterreichischen Monarchie. I. Theil. 1811, abgerufen am 14. November 2011: „§. 141. Es ist vorzüglich die Pflicht des Vaters, so lange für den Unterhalt der Kinder zu sorgen, bis sie sich selbst ernähren können. Die Pflege ihres Körpers und ihrer Gesundheit ist hauptsächlich die Mutter auf sich zu nehmen verbunden.“
↑ abcRaphael Magin: Die geringere Hälfte. Erscheinungsformen, Entwicklungen und Ursachen der Unterrepräsentation von Frauen in deutschen Parlamenten. (Zugl.: Konstanz, Univ., Diss., 2010) Lit Verlag, Berlin/Münster 2011, ISBN 978-3-643-10893-7, S. 204.
↑Mitgliederzahlen nach: Mechtild Fülles: Frauen in Partei und Parlament. Verlag für Wissenschaft und Politik, Köln 1969, S. 122. Vgl. auch Rosemarie Nemitz: Die Frau in den deutschen Parlamenten. In: Gewerkschaftliche Monatshefte. 9, 1958, Heft 4, S. 242 und Gabriele Bremme: Die politische Rolle der Frau in Deutschland. Eine Untersuchung über den Einfluß der Frauen bei Wahlen und ihre Teilnahme in Partei und Parlament. Göttingen 1956, S. 131.
↑Hannelore Mabry, Unkraut ins Parlament. Die Bedeutung weiblicher parlamentarischer Arbeit für die Emanzipation der Frau, 2. Auflage, Verlag Andreas Achenbach, Lollar/Giessen 1974
↑ abcDie 10 häufigsten Lehrberufe bei Mädchen 2010. (PDF) Wirtschaftskammer Österreich, 2010, abgerufen am 13. November 2011 (Die drei beliebtesten Lehrberufe): „Nach wie vor wählen Mädchen bevorzugt typische „Frauenberufe“. Fast die Hälfte aller weiblichen Lehrlinge besuchen eine Ausbildung in den Berufen Einzelhandel gefolgt von Bürokauffrau und Friseurin.“
↑Einzelhandelskaufmann/-frau.Arbeitsmarktservice, 2010, abgerufen am 13. November 2011: „In den angeführten Werten sind auch die Lehrlingszahlen der Vorläufer-Lehrberufe "Einzelhandelskaufmann/-frau", "Einzelhandelskaufmann/-frau - Ausbildungsschwerpunkt Fleischfachhandel", "Gartencenterkaufmann/-frau" und "SportartikelmonteurIn" enthalten!“
↑ElektrotechnikerIn (mit MODULEN).Arbeitsmarktservice, 2010, abgerufen am 13. November 2011: „In den angeführten Werten sind auch die Lehrlingszahlen der Vorläufer-Lehrberufe "AnlagenelektrikerIn", "ElektroanlagentechnikerIn", "ElektrobetriebstechnikerIn", "ElektroenergietechnikerIn", "ElektroinstallationstechnikerIn" und "ProzessleittechnikerIn" enthalten.“
↑ abcDie 10 häufigsten Lehrberufe bei Burschen 2010. (PDF) Wirtschaftskammer Österreich, 2010, abgerufen am 13. November 2011 (Die drei beliebtesten Lehrberufe): „Die drei beliebtesten Lehrberufe bei den Burschen sind Elektrotechnik mit 9.062 gefolgt von Kraftfahrzeugtechnik mit 7.813 und Installations- und Gebäudetechnik mit 5.215 männlichen Lehrlingen.“
↑KraftfahrzeugtechnikerIn (mit MODULEN).Arbeitsmarktservice, 2010, abgerufen am 13. November 2011: „In den angeführten Werten sind auch die Lehrlingszahlen der Vorläufer-Lehrberufe "KraftfahrzeugtechnikerIn" (alte Form ohne Module) und "KraftfahrzeugmechanikerIn" sowie "KraftfahrzeugelektrikerIn" enthalten!“
↑Installations- und GebäudetechnikerIn (mit MODULEN).Arbeitsmarktservice, 2010, abgerufen am 13. November 2011: „In den angeführten Werten sind die Lehrlingszahlen der Vorläufer-Lehrberufe "Sanitär- und KlimatechnikerIn - Gas- und Wasserinstallation", "Sanitär- und KlimatechnikerIn - Heizungsinstallation" und "Sanitär- und KlimatechnikerIn - Lüftungsinstallation" NICHT enthalten!“
↑Symposium "WoMen serving together".Bundesheer, 12. Oktober 2011, abgerufen am 13. November 2011: „Derzeit leisten knapp 400 Frauen Dienst beim Bundesheer, das sind knapp zwei Prozent, ein Prozentsatz, den es zu steigern gilt, so der Konsens am Podium.“