Regionsflagge | |
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Flagge von Sizilien | |
Basisdaten | |
Hauptstadt: | Palermo |
Gliederung: | 9 Provinzen |
Fläche: | 25.709 km² |
Einwohner: | 4.968.991 |
Bevölkerungsdichte: | 193 Einwohner/km² |
Homepage: | www.regione.sicilia.it |
Politik | |
Präsident | Salvatore Cuffaro |
Karte | |
Karte Italiens, Sizilien hervorgehoben |
Sizilien (ital. Sicilia, früher Trinakria) ist die größte Insel im Mittelmeer (ital. Mediterraneo). Sie ist eine autonome Region Italiens und liegt südwestlich vor der „Stiefelspitze“ des italienischen Festlandes. Die Meerenge von etwa 5 km Breite heißt Straße von Messina (ital. Stretto di Messina). Im Mai 1946 erhielt die Insel Autonomiestatus.
Region und große Städte
Sizilien hat eine Fläche von 25.709 km² und 5,1 Millionen Einwohner, womit es etwas dichter besiedelt ist als der Schnitt Italiens. Ab etwa 750 v. Chr. als Teil „Großgriechenlands“ von der Kultur griechischer Siedler geprägt, hatte es auch längere Perioden unter der Herrschaft von Rom, der Goten, von Byzanz, der Araber, der Normannen, der Bourbonen und Spanier. Erst 1860 kam es durch Garibaldi zu Italien.
Die Insel bildet nun mit den ihr vorgelagerten kleineren Inseln die Region Sizilien, deren Hauptstadt Palermo (686.722 Ew.) ist. Weitere wichtige Städte sind Catania (313.110 Ew.), Messina (252.026 Ew.), Syrakus (123.657 Ew.),Gela (72.774 Ew.), Trapani (68.346 Ew.), Caltanisetta (61.438 Ew.), Agrigento (54.619 Ew.), Ragusa (68.956 Ew.), Marsala (50.000 Ew.) und Enna (28.983 Ew.).
Die Insel gliedert sich in die neun Provinzen Agrigento, Caltanissetta, Catania, Enna, Messina, Palermo, Ragusa, Siracusa und Trapani.
Geografie
Vor der Nordküste liegen die äolischen oder liparischen Inseln (Isole Eolie) Lipari, Salina, Vulcano, Stromboli, Panarea, Filicudi und Alicudi, im Nordwesten die Insel Ustica. Die Westspitze wird von den ägatischen Inseln (Isole Egadi) Favignana, Marettimo und Levanzo gesäumt, während sich zwischen der Südküste und der Tunesischen Küste Pantelleria und die pelagischen Inseln (Isole Pelagie) mit Lampedusa, Lampione und Linosa befinden.
Sizilien hat ein mediterranes Klima, mit warmem Frühling und Herbst, heißem Sommer und mildem Winter.
Der höchste Berg Siziliens ist der Ätna (3.323 m), der größte und aktivste Vulkan Europas. Ein weiterer aktiver Vulkan ist Stromboli auf der gleichnamigen Insel nördlich von Messina.
Bevölkerung
Die Bevölkerungsmehrheit Siziliens spricht die sizilianische Variante des Italienischen, welche oft auch als eigene Sprache angesehen wird. Die Mehrheit der Bevölkerung gehört der römisch-katholischen Kirche an. Etwa eine Million Sizilianer leben im Ausland.
Wirtschaft, Verkehr
Landwirtschaft (Weizen, Mais, Oliven, Wein, Südfrüchte), industrielle Produkte, Autoindustrie, Tourismus.
Haupterwerbsquelle der Sizilianer ist die Landwirtschaft. Im hügeligen, wasserarmen Landesinneren wird diese extensiv in Form von Weidewirtschaft, Weizen- und Bohnenanbau betrieben.
An der Küste können durch die dort besser gewährleistete Bewässerung Zitrusfrüchte, Weinreben, Mandeln, Oliven und sogar Baumwolle angebaut werden, so dass die Herstellung von Wein und Olivenöl ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig Siziliens ist.
Die von Sizilien aus betriebene Küsten- und Hochseefischerei, die es besonders auf Thunfisch und Sardellen abgesehen hat, macht ein Viertel der gesamten italienischen Fischerei aus.
Daneben sind auch die Förderung von Stein- und Kalisalzen sowie von Marmor in Sizilien verbreitet. Der einst wichtige Schwefelbergbau (zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Insel so gut wie Weltmonopolist) ist in den 1980er Jahren vollständig zum Stillstand gekommen.
Neben diesen Zweigen des primären Wirtschaftssektors gibt es aber auch petrochemische Industrien im Osten der Inseln, in der Nähe von Catania, Syrakus, Ragusa und Gela.
Sizilien ist derzeit mit dem Festland über Fähren verbunden. Nach jahrzehntelanger Diskussion soll Il Ponte sullo stretto (die Brücke über die Meerenge) mit 3300 m Länge die bis dahin längste Hängebrücke der Welt werden. Ausgelegt ist sie für 140.000 Fahrzeuge auf sechs Fahrstreifen und 200 Züge auf zwei Gleisen pro Tag. Das Projekt ist wegen Erdbebengefahr, Einflussnahme der Mafia und Einwirkungen auf die Umwelt umstritten.
Strukturprobleme
Hohe Arbeitslosigkeit, Korruption, mangelnde Verkehrsinfrastrukur, Umweltschäden, Wasserknappheit, international tätiges Verbrechertum (Mafia, Cosa Nostra).
Geschichte
- Paläolithikum (Altsteinzeit) älteste Spuren menschlicher Existenz auf Sizilien.
- Neolithikum (Jungsteinzeit) erste Kolonisatoren auf Sizilien.
- 8. Jh. v. Chr.: Die antiken Völker der Elymer, Sikaner und Sikuler besiedeln die Insel.
- Ab ca. Mitte des 8. Jh. v. Chr.: Im Rahmen der „Großen Griechischen Kolonisation“ (735 v. Chr. Gründung von Naxos nach Thukydides) Vordringen der griechischen Kultur nach Sizilien; Gründung mehrerer griechischer Städte auf Sizilien (siehe auch Antikes Griechenland und Magna Graecia).
- 550–450 v. Chr.: Westsizilien gerät unter die Herrschaft von Karthago.
- 415–413 v. Chr.: Sizilische Expedition Athens. Die Syrakusaner überwinden die Athener.
- 264–241 v. Chr.: Im Ersten Punischen Krieg zwischen Rom und Karthago geht Sizilien für die Karthager (Punier) verloren.
- 227 v. Chr.: Sizilien (lat: Sicilia) wird erste Provinz des aufstrebenden Römischen Reichs. Im Ostteil der Insel besteht das (hellenistische) Reich des Hieron II. von Syrakus bis 212 v. Chr. weiter.
- 218–201 v. Chr.: Im Zweiten Punischen Krieg verbünden sich Syrakus und Akragas (heute: Agrigento) mit Karthago gegen Rom, werden aber 212 bzw. 210 v. Chr. von den Römern geschlagen resp. zurückerobert.
- 212 v. Chr.: Im 1. Makedonischen Krieg zwischen Rom und Makedonien erobern die Römer das griechisch beherrschte Syrakus und schlagen dieses der römischen Provinz Sicilia zu.
- 136–132 v. Chr.: Erster Sklavenaufstand in Sizilien und Niederschlagung durch die Römer.
- 104 v. Chr.–101 v. Chr.: Zweiter Sklavenaufstand in Sizilien, der ebenfalls gewaltsam beendet wird.
- 440: Vandalen-Invasion, denen die Goten nachfolgen.
- 535: Eroberung der Insel durch Byzanz.
- 827: Beginn der arabischen Infiltration (Aghlabiten) Sarazenen-Herrschaft. Zeit hoher kultureller Blüte.
- 902: Mit dem Fall von Taormina endet die byzantinische Herrschaft auf Sizilien.
- 1091: Beginn der Normannenherrschaft auf Sizilien.
- 1139: Roger II. von Hauteville wird von Papst Innozenz II. zum König Siziliens gekrönt.
- 1194–1197: Herrschaft des Kaisers Heinrich VI.
- 1197–1250: Herrschaft des Kaisers Friedrich II. (* 1194), Enkel Barbarossas und Roger II. Großer Förderer von Kunst und Wissenschaft. Verzicht Friedrichs auf eine Vereinigung Siziliens mit dem Heiligen Römischen Reich.
- 1265: Der französische Papst Klemens IV. belehnt seinen Landsmann Karl I. von Anjou mit Sizilien.
- 1282: Volkserhebung gegen das Haus Anjou (die so genannte Sizilianische Vesper). In der Folge gerät Sizilien unter die Herrschaft des Peter III. von Aragón.
- 1302: Im Frieden von Caltabellotta wird Sizilien Aragón zugesprochen (Friedrich von Aragonien, König von Trinacria).
- 1372: Die 1302 begonnene Herrschaft Aragóns setzt sich auf Dauer durch.
- 1412: Vereinigung mit der Krone von Aragón und ab 1504 mit Spanien, das für Jahrhunderte die Oberherrschaft über Sizilien ausübt.
- 1647: Antispanische Erhebung in Palermo.
- 1674: Antispanische Erhebung in Messina.
- 1713: In der Folge des Spanischen Erbfolgekrieges gerät Sizilien an Savoyen.
- 1720: Savoyen tritt Sizilien im Tausch gegen Sardinien an Habsburg (Österreich) ab.
- 1735: Sizilien geht erneut an Spanien (Bourbonen) zurück.
- 1816: Ferdinand IV. von Neapel (1751–1825), Sohn des Bourbonen-Königs Karls III. von Spanien, vereinigt Sizilien und Neapel zum Königreich beider Sizilien (Regno delle Due Sicilie). Ferdinand nennt sich nun Ferdinand I.
- 1820–1821: Separatistische Bewegungen.
- 1837 und 1848-1849: Erneute Erhebungen gegen die spanische Bourbonen-Herrschaft.
- 1860 (Mai): Der italienische Freischarenführer Giuseppe Garibaldi (1807–1882) landet mit einer Truppe (Spedizione dei Mille, dt. Zug der Tausend) auf Sizilien, das er erobert.
- 1861 (14.3.): Sizilien wird Bestandteil des neu errichteten Königreiches Italien.
- 1922–1943: Faschistische Herrschaft in Italien unter Benito Mussolini (1883–1945).
- 1943 (10.7.): Während des Zweiten Weltkrieges landen britische und amerikanische Truppen auf Sizilien.
- 1943 (25.7.): Mussolini reicht seinen Rücktritt als Regierungschef ein und wird verhaftet. Die neue Regierung von Marschall Pietro Badoglio (* 1871, † 1956) schließt im September in Cassibile (Sizilien) einen Waffenstillstand mit den Alliierten.
- 1944–1948: Stärkung separatistischer Strömungen (Movimento per l'Indipendenza della Sicilia).
- 1946 (15.5.): Sizilien erhält den Status einer Autonomen Region (Regione Siciliana). In der gleichen Zeit erfährt das Brigantentum einen neuen Aufschwung (Salvatore Giuliano).
- 1946 (2.6.): In einer Volksabstimmung über die zukünftige Staatsform votieren 12,7 Mio. Italiener für die Republik und 10,7 Mio. für die Monarchie. Der Süden (auch Sizilien) stimmt mehrheitlich für die Beibehaltung der Monarchie. In die konstituierende Versammlung entsendet die Sizilianische Unabhängigkeitspartei 4 Vertreter.
- 1946 (18.6.): Proklamation der Republik Italien.
- 1950 (1.10): Gründung der Cassa per il Mezzogiorno zur wirtschaftlichen Erschließung Süditaliens.
- 1957 Fertigstellung der (inzwischen durch ein Seekabel ersetzten) Hochspannungsleitung über die Straße von Messina.
- 1982: Die Ermordung des Präfekten von Palermo, C.A. Dalla Chiesa, offenbart die Schwäche der Regierung gegenüber der Mafia, welche die ganze Insel mit Terror gegen die Staatsgewalt überzieht.
- 1986: Mammutprozess gegen das Verbrechersyndikat Cosa Nostra in Palermo.
- 1992 und folgende Jahre: Die Mafia setzt ihre Attentate auf Politiker, Richter und andere Träger der Staatsgewalt fort.
Literatur
- M.I. Finley, D. Mack Smith, Ch. Duggan: Geschichte Siziliens und der Sizilianer, Verlag C.H. Beck, München 1998. Gutes Überblickswerk von der Antike bis in die Moderne. Dort auch Angaben zu weiterführender Literatur.
- Ralf Nestmeyer: "Sizilien. Ein literarisches Landschaftsbild." Insel Verlag, Frankfurt am Main 2000. ISBN 3-458-34337-7
Bitte warum fehlen die Informationen von Pelasgische/Ilyre Kolonisation in Sicilien!! Garibaldi,sowie Francesco Crispi Albanisches Herkunft waren und Stammen aus "Piana degli Albanesi"!.
Berühmte Sizilianer
- Empedokles (ca. 490 v. Chr. - ca. 430 v. Chr.),
- Gorgias (ca. 480 v. Chr. - 380 v. Chr.),
- Diodorus Siculus (1. Jahrhundert v. Chr.),
- Archimedes (ca. 287 v. Chr. - 212 v. Chr.),
- Frederick II, (1194 - 1250),
- Vincenzo Bellini (1801 - 1835),
- Francesco Crispi (1819 - 1901),
- Giovanni Verga (1840 - 1922),
- Luigi Pirandello (1867 - 1936),
- Giuseppe Tomasi di Lampedusa (1896 - 1957),
- Giovanni Falcone (1939 - 1992),
- Paolo Borsellino (1940 - 1992),
- Andrea Camilleri (geb: 1925),
- Salvatore Schillaci (geb: 1964),
- Maria Grazia Cucinotta (geb: 1969),
- Giovanni Meli,
- Nino Martoglio,
Film
In manchen Filmen wie etwa Der Pate, Der Pate 2 sowie Der Pate 3, war Sizilien ein vielgedrehter, markanter Drehort. Obwohl Garibaldi,sowie Fracesco Crispi,albanischer Herkunft waren!.
Siehe auch
Weblinks
- Alle 390 Gemeinden Siziliens
- Sizilianisches Lexikon
- Hypothese: War Sizilien Atlantis?
- Karte_Siziliens_1889 in Meyers Konversationslexikon
- Auszüge aus Goethes "Italienischer Reise“ zu einem Besuch auf Sizilien